Propaganda plus Überwachung
Der Digitalkonzernstaat lässt die gedruckte Zeitung sterben und mit ihr die Anonymität des Lesers sowie die Möglichkeit, sich überraschen zu lassen.
Der Digitalkonzernstaat lässt die gedruckte Zeitung sterben und mit ihr die Anonymität des Lesers sowie die Möglichkeit, sich überraschen zu lassen.
Staat und Konzerne haben geheiratet, die Öffentlichkeit monopolisiert und dabei sogar die Kapitalismuskritiker von gestern ausgetrickst.
Der Staat ködert die Medienleute mit Karriereversprechen, Honoraren und Exklusivnachrichten und macht so das Gerede von der Unabhängigkeit zu einer Farce.
Menschen von nebenan haben aufgeschrieben, wie der Journalismus organisiert werden müsste, damit wir mit ihm zufrieden sein können.
Akademiker und Spitzenjournalisten wollen nicht sehen, dass es eine Kultur der Vernichtung gibt, und glauben weiter an die offene Gesellschaft.
Upton Sinclair hat den Journalismus in seinem „gefährlichsten Buch“ als Prostituierte des Kapitals entlarvt und ein Reformprogramm hinterlassen.
Mit der Medienlogik ändert sich die Wirklichkeit — gerade zu bestaunen bei der WM in Katar, aber auch jenseits des grünen Rasens längst Alltag.
Medienanalyse und Medienkritik blenden den Einfluss von Geheimdiensten meist aus, weil die Beweislage dünn ist.
Das Auswärtige Amt beschäftigt einen ganzen Stab an Netzwächtern und PR-Leuten, damit kein dunkler Fleck das öffentliche Bild der Ministerin beschädigt.
Die Aufregung um Elon Musk blendet aus, dass der Kurznachrichtendienst unsere Welt auch ganz ohne Zensur längst umgebaut hat.
Die Nachrichtenagenturen verbünden sich mit Correctiv und machen damit endgültig klar, worum es bei „Faktenchecks“ geht.
Richard David Precht und Harald Welzer haben die Grenzen der zulässigen Medienschelte markiert.
Der tschechische Dichter und Politiker Václav Havel hat schon vor fast einem halben Jahrhundert all das beschrieben, was Dissidenten heute bewegt.
Politik und Medienkonzerne sägen am Rundfunkbeitrag und damit auch am Anspruch des Publikums, beim Programm mitreden und mitentscheiden zu können.