Was die Wissenschaft betrifft, darf man sagen: Es hat nie annähernd so etwas wie eine globale wissenschaftliche Debatte über die Gefahren durch das „neuartige Virus“ gegeben, auf die sich die Politik hätte stützen können. „Die Wissenschaft“ bestand im Wesentlichen aus den Behauptungen bestimmter Gesundheitsbehörden wie der WHO oder des RKI und der ihnen nahestehenden Experten. Man hat Realitäten geschaffen und „die Wissenschaft“ hat sich größtenteils nicht zuletzt unter dem Druck massiver Drohungen diesen Realitäten unterworfen.
Die neue Staatswissenschaft verfügt über eine Leibwache: die Faktenchecker. Fortan entscheidet diese Branche über wissenschaftliche Wahrheit. Zum Beispiel darüber, ob Christian Drosten Recht hat oder doch eher Wolfgang Wodarg. Wobei der Ausgang der Prüfung immer schon vorher feststeht.
Mit welchem Wahrheitsmodell arbeiten die Faktenchecker überhaupt? Und wie sieht wissenschaftliche Wahrheit aus? Die Moderne behauptet, sie gründe auf Rationalität und bietet doch nur partielle und höchst vergängliche Wahrheiten an. So gesehen wäre es an der Zeit, einen etwas aus der Mode geratenen Begriff zu reanimieren: die Weisheit.
Walter van Rossum im Gespräch mit Michael Andrick, Matthias Burchardt und Dirk Pohlmann