Das Resultat der Aktion sind sensibel von der Fotografin Kieran E. Scott festgehaltene Portraits von den unterschiedlichsten Personen: bekannt und unbekannt, schwarz und weiß, arm und reich. Die Antworten waren, so steht es in der Buchbeschreibung, „ebenso erschütternd und berührend wie kämpferisch und versöhnlich. In jedem Fall aber stellen sie dabei unser Denken auf den Kopf, ermöglichen einen unerwarteten Perspektivwechsel und eröffnen einen Blick auf die Welt, wie wir sie bisher nicht gesehen haben.“
Das Buch wurde Basis einer Ausstellung, die vom 26. November bis zum 14. Dezember dieses Jahres an der TU München zu sehen ist. Die Fragen, die den Frauen gestellt wurden, waren immer dieselben:
- Was ist Ihnen wirklich wichtig?
- Was macht Sie glücklich?
- Was empfinden Sie als tiefstes Leid?
- Was würden Sie in der Welt verändern, wenn Sie könnten?
- Wählen Sie ein Wort, das Sie beschreibt.
Als Beispiel die Antworten der Fotojournalistin, Filmemacherin und Autorin Julia Leeb und der Musikerin Kimbra:
Was empfinden Sie als tiefstes Leid?
„Negative Einstellungen und Zerstörungswut. Die beschränken sich nicht auf Kriege, sie existieren in jedem von uns und haben das Potential, uns zu zerstören. Der Mensch kann sehr aggressiv mit sich umgehen, was ihn zu Selbstzweifeln treibt und am Ende zu Selbstsucht. Aber es ist wichtig, dass wir diesen Gefühlen nicht nachgeben. Ich habe einmal in einem Buch gelesen, in dem eine Frau davon erzählt, wie sie vorm Spiegel stand und ihre innere Stimme analysiert hat. Sie stellte fest, dass kein Widersacher je so böse mit ihr geredet hatte, wie sie mit sich (…).“ – Julia Leeb.
Was würden Sie in der Welt verändern, wenn Sie könnten?
„Mich selbst. Das ist das Einzige, von dem ich sagen kann, dass es in meiner Macht stünde. Zu meinen, man kann die ganze Welt verändern, führt schnell zur Desillusionierung — es ist so viel! Also muss ich mich fragen: Wie kann ich ein besserer Mensch werden, ein gütigerer oder ein liebenswerterer Mensch? Und als Musikerin habe ich das Gefühl, etwas zu bewegen, denn Musik hat die Macht, die ganze Welt zu erneuern“ — Kimbra.
Wir als Mutredaktion des Rubikon wollen dieselben Fragen an unsere Leser stellen. Nicht nur die Frauen sind angesprochen — auch die Männer werden eingeladen, auf diese Fragen zu antworten! Wenn Sie oder andere Menschen sich für das Projekt interessieren und sich inspiriert fühlen, bitten wir Sie:
Schicken Sie uns die möglichst kurz gehaltenen Antworten bis zum 15. Dezember an das Team der Mutmach-Redaktion unter mut@rubikon.news. Sie werden Anfang des Jahres 2019 in einem speziellen Beitrag veröffentlicht — wir sind sehr gespannt!
Quellen und Anmerkungen:
(1) Blackwell, Geoff; Hobday, Ruth; Scott, Kieran E.: „200 Frauen: Was uns bewegt — Frauen, die den Blick auf unsere Welt verändern“, Elisabeth Sandmann-Verlag 2017