„Wir stecken mitten im Trauma“
Was seit Mitte März 2020 im Zuge der Corona-Pandemie passierte, geschah so unglaublich schnell, dass eine normale menschliche Psyche damit nicht schritthalten konnte. Vieles, was unsere Normalität bislang ausgemacht hatte, wurde von einem Moment auf den nächsten eingestampft: Begegnungen, Kunst, Konsum, ein geregelter Arbeitsalltag, fremd betreute Kinder, Selbstbeschäftigung und Zerstreuung. Vieles fiel schlagartig weg, was Franz Ruppert, psychologischer Psychotherapeut und Professor für Psychologie an der katholischen Stiftungshochschule in München, als Trauma-Überlebensstrategie bezeichnet.
Die Überlebensstrategie ist eines der drei Ich-Anteile, in welche die Psyche laut Ruppert nach einem traumatischen Erlebnis zerfällt. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Betroffene die traumatisierten Anteile und den damit verbundenen unaushaltbaren Schmerz nicht spüren muss. Ruppert geht davon aus, dass wir alle in unserer Kindheit, allein schon durch Fremdbetreuung und Geburtstrauma, traumatisiert sind, von Gewalterfahrungen und dem weit verbreiteten, tabuisierten sexuellen Trauma ganz zu schweigen.
Die aktuellen Corona-Eindämmungsmaßnahmen fungieren hierbei als überdimensionaler kollektiver Trigger, so Ruppert.
Dabei schreibt er dem Staat, also den Regierenden, die Elternfunktion zu, während die Bürger in der Rolle des traumatisierten Kindes feststecken. Die Lockerungspolitik erinnere zum Beispiel viele an restriktives Erziehungsverhalten der Eltern.
Es sei wie bei Ausgehzeiten, die etwas ausgeweitet würden, wenn das Kind brav sei, jedoch wieder verkürzt werden oder der Ausgang ganz verboten wird, wenn das Kind die Regeln bricht. Das social distancing rufe die Erfahrung wach, als Kind allein gelassen worden zu sein. Ruppert erzählt sogar von einer seiner Patientinnen, die keine Masken tragen kann, da es sie an ihr sexuelles Trauma erinnert. Sie verspürte das Gefühl, ihr komme jemand viel zu nahe und überschreite massiv ihre Grenzen.
Die Menschen seien, so Ruppert, „traumatisiert durch traumatisierte Eltern“ und würden nun „erneut traumatisiert durch traumatisierte Politiker“. Jeder Täter betont er hierbei, sei auch immer einmal Opfer gewesen. Damit steigt er aus sämtlichen Feindbildkonstruktionen aus und erkennt die Menschlichkeit und Verletztheit aller offen an. Für viele Menschen seien die Auswirkungen der Krise verbunden mit existentiellen Gefühlen wie Angst, Ohnmacht, Hilf- und Ausweglosigkeit.
In solchen Situationen greifen Menschen normalerweise auf drei Verhaltensmuster zurück: Flucht, Angriff oder Erstarren. Eine Flucht, außer in die Dissoziation, ist allein schon aufgrund der physischen Begrenzung, der geschlossenen Grenzen und der begrenzten Bewegungsfreiheit quasi nicht mehr möglich. Ein Angriff, also Widerstand gegen das System und die Politik der Regierung, wird mit Repressalien, Ordnungswidrigkeitsstrafen und hoher Präsens der exekutiven Macht beantwortet. Also bleibt für viele nur das Erstarren und die Identifikation mit dem Täter, hier dem Staat in Elternfunktion.
So erklärt Ruppert auch den braven Gehorsam der Deutschen und die angeblich hohen Zustimmungswerte der Regierung, welche er mit denen der DDR vergleicht. Das habe nichts mehr mit „das Volk als Souverän“ zu tun. Hierbei decken sich seine Ansichten zur Aufklärung und zur klassischen Demokratietheorie. Jean Jacques Rousseau, der zum Begriff der Volkssouveränität schrieb:
„Wenn deshalb ein Volk verspricht, bedingungslos zu gehorchen, so löst es sich durch ein solches Versprechen selbst auf und verliert seine Eigenschaft als Volk; sobald ein Herrscher da ist, gibt es keinen Souverän mehr, und von dem Augenblicke an ist der Staatskörper vernichtet“ (1).
Heute erleben wir eine nach Ausdehnung ihrer Herrschaft strebende Regierung und ein zu Teilen sehr gehorsames Volk.
Besonders einschneidend für viele sei die allzeit geforderte soziale Distanz. Franz Ruppert meint dazu:
„Wenn Menschen eines haben, dann ein unendliches Bedürfnis nach Körperkontakt.“
Hierfür würden sie fast alles tun. Er spricht Betroffene sexuellen Missbrauchs an, die sich aus einem massiven Defizit körperlicher Nähe heraus freiwillig vom Täter missbrauchen lassen. Umso dramatischer ist es, wenn normale körperliche Nähe plötzlich als etwas Gefährliches oder Unsolidarisches gilt.
Die Inszenierung einer Pandemie
Im zweiten und wesentlich längeren Teil des Gesprächs mit Flavio von Witzleben nimmt der Traumaforscher den Zuschauer mit durch eine Präsentation, die schrittweise belegt, wie er zu folgender Auffassung kommt:
„Macht und Geld traumatisieren die Welt für das Geschäftsmodell Infektionskrankheiten.“
Er dokumentiert darin aus seiner Sicht sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung der Corona-Pandemie durch herrschende Institutionen und Persönlichkeiten. Besonders kritisch beleuchtet er die Rolle der Weltgesundheitsorganisation und wie diese schon vor Jahren bei der Schweinegrippe und in ihrem 10-Jahres-Programm von 2019 den Boden für die aktuelle Eskalation bereitete.
Eine Influenza-Pandemie stellt sie selbst als etwas ständig präsentes und potenziell immer mögliches heraus. Das könne man, so schlussfolgert Ruppert, somit auch jeder Zeit benutzen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf dem sogenannten Philanthropen, also Menschenfreund Bill Gates, den er im Laufe des Gesprächs eher als Geldfreund enttarnt. Deutlich wird das mithilfe zahlreicher Zitate, in denen Gates selbst bekundet, wie rentabel das Geschäft mit Impfungen für ihn und seine Stiftung sei, und wie wenig er damit gerechnet hätte, dass sich seine Investitionen finanziell dermaßen lohnen würden.
Gleichzeitig tritt wie eine fixe Idee zutage, dass er sein Engagement im Gesundheitssektor als seine zweite Karriere nach der bei Microsoft begreift und somit auch denselben Erfolg anstrebt, der nur schwer zu überbieten sein dürfte, wenn man sich die Verbreitung von Windowsgeräten auf der ganzen Welt ansieht. Ob so eine Monopolstellung für eine Gesellschaft sinnvoll ist, ist selbst in der Technologiebranche äußerst fraglich. Im Gesundheitssektor jedoch ist sie definitiv fatal.
Abschließend beleuchtet Ruppert das Geschäftsmodell Infektionskrankheiten genauer. Das Besondere daran sei, dass nicht nur derjenige medizinisch mithilfe von Isolationsmaßnahmen behandelt werden muss, der krank ist, sondern alle potenzielle Gefährder und Gefährdete sind und somit präventiver Behandlung bedürfen.
So wird nicht nur Angst und Misstrauen gesät, sondern auch der Pharmaindustrie ein extrem profitables Geschäft ermöglicht.
Typisch schulmedizinisch sei auch die monokausale Herangehensweise der Lockdown-Beführworter, die sämtliche Todesfälle allein der Gefährlichkeit des Virus zuordnen und relevante Faktoren wie Luftverschmutzung, Ernährung, den Nocebo-Effekt durch Panikmache, Vorschädigungen durch Medikamente oder die Traumabiografie völlig außer Acht ließen. Es liege wie so oft eine Vermengung von Ursache und Wirkung vor. Sein abschließendes Urteil lautet:
„Das ist derart jenseits dessen, wie man normalerweise auch in der Wissenschaft gewohnt ist zu denken, mit multifaktoriellen Modellen zu arbeiten und jetzt wird mit einem Primitivmodell, wie es primitiver gar nicht geht, mit einem Virus, einer Krankheit operiert.“
Quellen und Anmerkungen:
(1) Jean-Jacques Rousseau: Der Gesellschaftsvertrag. Leipzig, 1981, S. 57f.