Wir leben in einer Zeit des Widerspruchs und des Umbruchs. Immer deutlicher kristallisiert sich heraus, dass Politik und etablierte Medien in zunehmendem Maß nicht mehr den Aufgaben nachgehen, die ihnen zugedacht sind. Politik vernachlässigt immer mehr den Menschen und vertritt immer offener die Interessen einiger Weniger.
Das vorgegebene Narrativ
Etablierte Medien, die oft zitierte vierte Gewalt im Staat, hinterfragen und überwachen nicht mehr das Tun von Politik. Sie haben sich zu einem großen Teil zu einer Verteilungsmaschinerie von Nachrichten der Politik selbst entwickelt, deren Inhalte kaum noch wirklich informieren. Ein „Copy-and-Paste-Journalismus“ ist zu beobachten, der sich immer mehr aus oftmals den gleichen Nachrichtenpools bedient und somit verhindert, dass die Menschen sich eine eigene Meinung bilden können.
Allgemein werden die unabhängigen Medien als „alternative Medien“ bezeichnet, aber dieser Begriff kann irreführend sein, weil er möglicherweise manchen Menschen suggeriert, dass sie einen grundsätzlichen Gegenpart zu den etablierten oder Mainstream-Medien bilden. Das ist meines Erachtens nicht der Fall, weil durch das Internet theoretisch jedem die Möglichkeit geboten wird, sich journalistisch zu betätigen. Somit auch jenen, die dem vorgegebenen Narrativ folgen.
Frei von Zwängen, mit unterschiedlichen Sichtweisen
Ich sehe die gemeinhin als „alternative Medien“ bezeichneten Nachrichtenkanäle eher als unabhängige Medien. Sie gehören nicht zu einer bestimmten Mediengruppe, die sich in Händen einer Familie oder eines Verlages befinden. Sie finanzieren sich auch nicht über Werbung, oder zumindest nur marginal. Sie unterliegen auch nicht den Zwängen des Business, in denen hauptsächlich die Zeit und vorgegebene Denkweisen die obersten Direktiven sind.
Es ist nicht so, dass diese Medien als „Hüter der Wahrheit“ aufträten. Wir leben in einer Welt, die äußerst komplex und somit facettenreich ist. Und das zeigen die meisten dieser unabhängigen Medien auf, indem sie Dinge aus verschiedenen Perspektiven beschreiben und andere Sichtweisen aufzeigen.
Sie bemühen sich darum, Hintergründe ans Licht zu bringen, die von anderen im Dunkeln gelassen werden. Dabei ist der Anspruch der meisten, so objektiv und glaubwürdig wie irgend möglich zu sein.
Warum ich die freien und unabhängigen Medien für so wichtig halte, kann und will ich nur aus meiner persönlichen Sichtweise heraus begründen. Sie resultiert aus dem Fakt, dass jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung der Welt hat, sie in ihrer Komplexität aber nicht vollständig erfassen kann.
Wir sind die Guten!
Wie ich eingangs erwähnte, folgen die meisten etablierten Medien einem vorgegebenen Narrativ der Politik. Das hat meiner Ansicht nach den Effekt, dass es für den einzelnen Menschen nahezu unmöglich ist, sich selbst einen Überblick zu verschaffen und verschiedene Sichtweisen zu erfahren. Er ist dadurch dazu verurteilt, in festgelegten Bahnen zu denken und zu urteilen. Mit Mündigkeit und Selbstständigkeit hat das in meinen Augen herzlich wenig zu tun.
„Wir sind die Guten!“, eine Redewendung, die im Politikkabarett des deutschsprachigen Raumes schon fast inflationär benutzt, aber dennoch nach wie vor geglaubt wird.
Diese Grundhaltung ist Resultat einer Berichterstattung, die seit Jahrzehnten Tag für Tag den Menschen genau das suggeriert, als die einzig „richtige“ Perspektive. Das Ergebnis ist eine schon im Unterbewusstsein der Menschen verankerte uniforme Denkweise. Sie spiegelt in keiner Weise wider, wie die Welt und die Verhältnisse, die in ihr herrschen, in Wirklichkeit sind. Das gilt für alle Lebensbereiche.
Was ist zu tun?
Das Problem der unabhängigen Medien ist, dass jeder für sich arbeitet und seine begrenzte Klientel bedient — und das zweifellos in der Regel sehr anspruchsvoll. Sie erreichen aber so nicht die breite Masse und fristen im Grunde genommen lediglich ein Nischendasein.
Was sie dringend benötigen, sind mehrere Dinge: Die Unterstützung ihrer Leser, Zuhörer und Zuschauer, besonders die Einsicht und den Willen zur Kooperation sowie das Hintanstellen persönlicher und politischer Befindlichkeiten.
Dies nicht etwa, um eine Gleichschaltung zu erreichen, sondern um eine Nachricht, ein Geschehnis wirkungsvoller als bisher zu verbreiten, es breit zu thematisieren, in aller Munde zu bringen und somit Druck zu erzeugen.
Druck, der beispielsweise für Julian Assange bitter nötig wäre, soll er nicht in einer menschenunwürdigen Isolationshaft der „Guten“ weiter dahinsiechen und möglicherweise auch darin sterben.
Volle Solidarität mit Julian Assange und den freien und unabhängigen Medien!