Wie in Teil 1 gezeigt wurde, war Sexualität nie ganz frei oder unabhängig, sondern stets von den Strukturen und Ideologien der verschiedenen Klassengesellschaften beeinflusst. Die letzten Jahrzehnte waren von einer fortschreitenden Unterwerfung aller Lebensbereiche und somit auch der Sexualität unter die Marktlogik begleitet, von einer Kommerzialisierung sexueller Beziehungen. Dennoch waren sexuelle und emotionale Beziehungen auch zuletzt immer noch teilweise Refugien, die im neoliberalen Kapitalismus eine gewisse Geborgenheit bieten konnten.
Transhumanistische Konzepte
Mit dem Transhumanismus soll nach den Plänen der globalistischen Netzwerke der Zugriff auf den Menschen inklusive seiner Sexualität noch deutlich weiter voranschreiten. Wenn sie damit durchkommen, würde eine transhumanistische Phase des Kapitalismus das Mensch-Sein im sexuellen Bereich und insgesamt weitgehend umkrempeln.
Das transhumanistische Konzept von Klaus Schwab und seinen Mitstreitern im Word Economic Forum (WEF), das sie sozusagen im Auftrag des Großteils des globalistischen Kapitals formulieren, hängt eng mit der Vorstellung einer „Vierten Industriellen Revolution“ zusammen. Die Thematik war bereits das Motto des WEF-Jahrestreffens 2016 und Schwab hat seine dazu in Büchern zum Thema ausgeführt. Schwab beschreibt Fortschritte in den Bereichen der Medizin, Genetik und Biologie wie DNA-Sequenzierung, Neurotechnologie, Bioprinting, Gentechnik, intelligente Zellfabriken sowie der Impftechnologie, der Technik wie Robotik, künstliche Intelligenz, 3D-Druck, Drohnen, Chat-Bots, 5G, Quantencomputer, Gesichtserkennungssoftware und der Ökonomie , also On-Demand-Economy und digitale Plattformen. Diese Veränderungen seien so schnell und tiefgehend, dass es sich um eine Systemtransformation handle. Unsere Art, zu arbeiten, zu kommunizieren, zu denken und zu leben, würde revolutioniert.
Im Zentrum von Schwabs Ausführungen steht die Beschreibung einer immer stärkeren Verschmelzung und wechselseitigen Beeinflussung der digitalen und biologischen Identität des Menschen.
Solche Neuerungen unter Kontrolle des Großkapitals richten sich, trotz der Beschönigungen von WEF und seinen Nachbetern, letztlich gegen die Menschen. Schwab ist ein anerkannter Vertreter des Großkapitals und bejubelt die Entwicklung auf eine technokratische und elitäre Weise. Er befürwortet gentechnologische Landwirtschaft und Digitalisierung menschlicher Beziehungen, der Mensch soll zu Hause bleiben, eine VR-Brille aufsetzen und persönlichen Kontakt meiden — was natürlich auch sexuelle Beziehungen betrifft.
Schwab findet Massenkontrolle, Überwachung, systematisierte Impfprogramme, digitale ID von Menschen und die Verschmelzung von Mensch und Technologie zu Biorobotern eine gute Sache. Er bejubelt „erweiterte Realitäten“, Sensoren in Wohnungen und Kleidung, Künstliche Intelligenz, „Designer-Babys“, die gegen Krankheiten immun sind, und die Möglichkeit, „unsere Gene und die unserer Kinder zu manipulieren“. Diese neuen Techniken würden „Teil von uns selbst“ werden, nämlich „in unsere Körper und unser Gehirn implantiert“, über Microchips, „intelligente Tätowierung“, „biologisches Computing“. Den Menschen könnten sogar Sensoren und Schaltkreise in ihre Darmbakterien eingebaut und künstliche Erinnerungen im Gehirn implantiert werden. Unter der Kontrolle einer neoliberalen kapitalistischen „Elite“ von Superreichen sind diese Perspektiven ein wahrlich dystopischer, autoritärer, menschenfeindlicher und unmenschlicher Horror.
Auf der WEF-Homepage öffnet sich beim Klicken auf Global Health die nächste Ebene der Grafik. Von dort geht es weiter auf Biotechnology. Dort befinden sich die Punkte Gene and Genome Engineering, also Gen- und Genomtechnik, und Medical Biotechnology (medizinische Biotechnologie). Über Medical Biotechnology geht es zu Human Enhancement (menschliche Erweiterung), die wieder mit ‚Global Governance’ (Globale Regierung) in Verbindung steht und die Unterpunkte Enhanced Genes (erweiterte Gene) und Enhanced Minds (erweiterter Verstand) hat. Beide führen zu Neuroscience (Neurowissenschaften). Bei Neuroscience finden sich die Unterpunkte Mapping the Brain (Kartierung des Gehirns) und Behaviour and Decision-Making (Verhalten und Entscheidungsfindung). Beide Punkte führen zu Artificial Intelligence and Robotics (Künstliche Intelligenz und Robotik). Es handelt sich also um hochoffizielle Konzepte dieses „Politbüros des Kapitalismus“.
Freilich ist der „Transhumanismus“, diese Verschmelzung von biologischer und digitaler Identität, keine Erfindung von Schwab und dem WEF. Unter den Chefingenieuren im Silicon Valley und den Bossen von Big Tech gelten menschliche Instinkte und überlieferte Erfahrungen wenig im Vergleich zu technologischen Innovationen und allem, was sich irgendwie maschinell herstellen und eindeutig vermessen lässt. Dort definieren Techniker und Ingenieure mit selbstgerechter Anmaßung gegenüber Biologie und Evolution, wie die Welt beziehungsweise der Mensch zu sein hat. Künstliche Intelligenz gilt als Verheißung, man strebt eine technische Perfektionierung des Menschen an und einige Wirtschaftsführer träumen gar von der Unsterblichkeit per „Upload“ von menschlichem Geist auf Maschinenkörper.
Dafür bedarf es einer Schnittstelle, an der auch bereits intensiv gearbeitet wird, unter anderem von Elon Musk, der dazu 2016 eine eigene Firma namens Neuralink gegründet hat, die es schaffen will, Fähigkeiten über den Chip aus einem Appstore ins Gehirn zu übertragen. Neuralink will so Menschen mit künstlicher Intelligenz (KI) verbinden. Seit 2010 gibt es im Pentagon eine Abteilung (DARPA), die implantierbare Biosensoren entwickelt hat, die rund um die Uhr die Funktionen des Körpers überwachen und DARPA möchte diese Technologie auch im zivilen Bereich einsetzen. Neuartige Impfungen könnten dazu beitragen, digitale Identitäten zu implantieren.
Insgesamt wollen die Transhumanisten den Menschen „upgraden“. Die mRNA-Injektionen sind dabei nur ein allererster Schritt. Wir sollen genetisch verändert werden, Nano-Roboter in die Blutbahnen geschleust bekommen. Sie wollen uns Chips implantieren, uns mit Maschinen verschmelzen und durch künstliche Intelligenz unsere Gehirnströme lenken.
Die Schaffung von künstlichen Menschen würde auch die Reproduktion völlig verändern, nämlich von Biologie und Sexualität trennen. Damit einhergehend kann Sexualität immer mehr entmenschlicht, von Emotion und Leidenschaft entkoppelt und zu überwiegend digitaler Triebabfuhr degradiert werden — wenn nicht sogar sexuelle Triebe den neuen Cyborgs abgezüchtet werden.
Sexuelle Transhumanisierung
Dabei handelt es sich nicht nur um Schreckensszenarien und düstere Pläne einiger Superreicher und ihrer Ideologen, die Gott spielen wollen. Tatsächlich gibt es bereits seit einiger Zeit Entwicklungen in diese Richtung, wie man an einigen Phänomenen sehen kann.
Lediglich in den rückständigsten Regionen der Welt, nämlich in Afrika und im islamischen Raum, wächst die Bevölkerung — aufgrund von autoritärer patriarchaler Kontrolle über die Sexualität und Fruchtbarkeit von Frauen — noch massiv. In Nord- und Südamerika sowie in Indien sind die Geburtenraten moderat. In den entwickelten asiatischen Ländern wie Japan, China und Südkorea sowie der indigenen Bevölkerung Europas geht hingegen die Bevölkerung zurück.
Die große Mehrheit der Erwerbstätigen in diesen Ländern bekommt wenige Kinder: Da in den meisten Fällen das Einkommen eines Elternteils nicht mehr ausreicht, um eine Familie angemessen zu versorgen, sind Finanzierung und Betreuung von mehreren Kindern schwer — und der Druck in den Firmen steigt immer weiter. Dazu kommt eine Ideologie, nach der man zuerst mal im Leben gereist sein, Etliches erlebt, Erfahrungen und Karriere gemacht haben soll, bevor man Kinder bekommt. Wenn dann in den 40ern der richtige Partner fehlt und es biologisch schwieriger wird, bleiben immer mehr Menschen in Japan oder Westeuropa unfreiwillig kinderlos.
Während manche auch ohne Kinder mit sich und der Welt zufrieden sind, haben immer mehr Menschen ein emotionales Bedürfnis danach, sich um jemanden zu kümmern. In einer Gesellschaft voll Kälte, Abgestumpftheit und Einsamkeit erfüllen schon seit Längerem Haustiere eine solche Ersatzfunktion. Sie wurden und werden von zahlreichen, besonders einsamen älteren Menschen vermenschlicht, oft wie Babys umsorgt und für körperliche Nähe benutzt. In den 1990er-Jahren entstand in Japan das Tamagotchi, ein virtuelles Küken, um das man sich vom Zeitpunkt des Schlüpfens an wie um ein echtes Haustier kümmern muss. Es hat Bedürfnisse wie schlafen, essen, trinken, Zuneigung und entwickelt auch eine eigene Persönlichkeit. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten meldet sich das Tamagotchi und verlangt nach der Zuwendung des Besitzers. Wird es vernachlässigt, stirbt es, kann jedoch durch Drücken eines Reset-Schalters „wiederbelebt“ werden, und das Spiel geht von vorne los.
Echten Babys ähnlicher sind die sogenannten Reborn-Dolls, Puppen aus Silikon oder Vinyl, die erstaunlich lebensecht aussehen und von ihren Besitzerinnen und manchmal auch Besitzern gewaschen und gewickelt, mit Fläschchen gefüttert und im Kinderwagen herumgefahren werden. Auch wenn das teilweise verschämt passiert oder von anderen mit Befremden betrachtet wird, sind diese Puppen ein tröstlicher Ersatz für immer mehr Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch. Und wenn einem die Lust an diesen Ersatzhandlungen doch wieder vergeht, kann man die Puppen, die je nach Ausführung mehr als 1.000 Euro kosten, ganz unproblematisch über Ebay wieder verkaufen. Und neuerdings bieten Firmen wie Babyclon „luxury silicone babies“ an, die durch neue Technologie und künstliche Intelligenz noch mehr können als die Reborn-Dolls und in Mimik und Gestik von Menschen kaum mehr zu unterscheiden sind.
Diese Entwicklung bleibt freilich nicht auf den Bereich der Fürsorge beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Sexindustrie. Wer auf Google den Begriff „sex dolls“ eingibt, findet Bilder von lebensgroßen Puppen, die überwiegend Frauen, teilweise aber auch Männer darstellen, die als „hyper realistic“ oder „soft skin sex dolls“ beschrieben werden und die man bei einem flüchtigen Blick für echte Menschen halten kann. In den Bewerbungen ist die Rede von „unglaublich weicher Haut, die sich bei Berührung völlig natürlich anfühlt“. Die „lebensechten Traumkörper“ seien „durch erfahrene Künstler geformt und strahlen enorme Lebendigkeit aus“. Ein „hochtechnologisches Metallskelett“ sorge dafür, dass alle erotischen Fantasien, Posen und Stellungen Wirklichkeit werden“. Zu haben sind solch realistische Sexpuppen von 1.000 Euro aufwärts. Luxusausführungen können auch stöhnen und keuchen, haben bewegliche Finger und sind beheizt. Wenn man aber bei Pornhub den Begriff „sex dolls“ eingibt und sich auch nur kurz die Videos antut, auf denen Männer oder Frauen mit ihren Sex-Puppen hantieren, überfällt einen angesichts dieser erweiterten Masturbation rasch Traurigkeit und Mitleid.
Das ist freilich nur ein Vorgeschmack dessen, was die Transhumanisten vorhaben: das Designen von Kindern, das Klonen von Menschen, die Schaffung eines künstlichen Menschen via künstlicher Intelligenz und nötiger Schnittstellen. Diese Cyborgs sind dann nicht nur körperlich perfektioniert, sondern vermutlich auch politisch gefügig und entweder mit Cybersex abzuspeisen oder von sexuellen Trieben befreit.
Mit der zweiten Tendenz hatte George Orwell in seiner Vision einer totalitären Zukunftsgesellschaft gerechnet. Er beschreibt in „1984“, wie das Regime die Auflösung sexueller und emotionaler Bindungen betreibt, die in Konkurrenz zur „Liebe zum Großen Bruder“ treten könnten. Er lässt eine „Junioren Anti-Sex-Liga“ auftreten und die Regime-Propaganda Sätze wie diese formulieren: „In unserer Welt wird es keine Emotionen geben außer Angst, Wut und Triumph. Der Sexualtrieb wird beseitigt, wir werden den Orgasmus beseitigen.“ Oder: „Wir werden den Orgasmus abschaffen. Unsere Neurologen arbeiten bereits daran.“ Ob die heutigen Transhumanisten in diese Richtung gehen oder uns lieber mit Pornos ruhigzustellen versuchen werden, wird womöglich davon abhängen, wie das einigen Superreichen gefällt.
Coronasex und Pornografisierung
Noch ist es noch nicht soweit und es wird auch von politischen und sozialen Auseinandersetzungen abhängen, ob die herrschenden globalistischen Netzwerke mit ihren Plänen durchkommen. Aber sie arbeiten daran und wir werden auf verschiedenen Ebenen darauf vorbereitet. Ein wesentlicher Schritt dabei war die Coronaplandemie. Wie von WEF-Schwab und Co. gewünscht, wurden menschliche Kontakte massiv eingeschränkt beziehungsweise digitalisiert: Videotelefonie statt Treffen mit Freunden, Bestellservice statt Restaurantbesuch.
Lehrer haben Kinder angebrüllt, wenn sie sich zur Begrüßung umarmt haben. Händeschütteln und freies Atmen galten als verdächtig. Der Eingriff in unsere Körperlichkeit ging Schritt für Schritt: Einschränkung von Atmung und Mimik durch die Maske, Entnahme von Speichel oder Nasensekret durch Tests, Geninjektionen durch so genannte Impfungen. Insgesamt wurde körperliche Nähe dämonisiert und das hat sich insbesondere auf die Sexualität ausgewirkt.
Die Lockdowns und die allgemeine Angstpropaganda haben die Zahl sexueller Begegnungen dramatisch reduziert. Vor allem Menschen ohne eine feste Beziehung waren von Einsamkeit betroffen und verzichteten auf Sex — weil sie selbst verängstigt waren oder weil sie sich nicht trauten, gegen die staatlich verordneten Kontaktverbote zu verstoßen.
Und Behörden und Medien genierten sich auch nicht, den Menschen „gute Ratschläge“ für ihr Sexualleben zu geben. Hier eine willkürliche Auswahl:
Im Sommer 2020 empfahlen die thailändischen Gesundheitsbehörden, bei erotischen Aktivitäten Masken und Gummihandschuhe zu verwenden, aufs Küssen zu verzichten, auf möglichst viel Abstand zwischen den Gesichtern zu achten und schließlich danach den Verkehrsort mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Die Chefin der Behörde für öffentliche Gesundheit in Kanada stieß im September 2020 ins selbe Horn und verlangte beim Sex mit dem Partner möglichst großen Abstand zwischen den Gesichtern, bei Sex mit anderen eine Maske und fügte hinzu, dass Sex nur alleine wirklich sicher sei.
Die meisten Regimemedien waren auf derselben Linie. So schrieb womenshealth.de im April 2021: „Ohne feste Beziehung bzw. bei nicht zusammenlebenden Paaren ist Sex derzeit aus Gründen des Infektionsschutzes keine so gute Idee. Nicht einmal Flirten und Knutschen können wir dir derzeit guten Gewissens durchgehen lassen, sorry!“ Und auf liebesleben.de wurde empfohlen, die Anzahl der Sexpartner zu verringern und vor dem Sex einen Coronatest zu machen. Auch der komplette Verzicht „auf Sex mit anderen Menschen“ sei eine Möglichkeit, man könne seinen Körper entdecken, sich auf sich selbst fokussieren und herausfinden, ob man Sextoys mag — und es bestehe „bei Selbstbefriedigung kein Risiko für eine Infektion mit dem Corona-Virus!“
Auch wenn das Regime die Panik vor dem Coronavirus immer schlechter aufrechterhalten kann, haben etliche von seinen Repräsentanten offenbar vor, den eingeschlagenen Kurs stur fortzusetzen. So empfahl die US-Gesundheitsbehörde Center for Desease Control and Prevention zum Schutz vor Affenpocken vorrangig Cybersex ohne persönlichen Kontakt. Wenn schon unbedingt nötig, solle Sex ohne Hautkontakt stattfinden, nämlich mit Kleidung. Besser sei gemeinsames Masturbieren mit einem Abstand von mindestens einem Meter.
Natürlich hält sich ein immer größerer Teil der Bevölkerung immer weniger an diese anmaßenden Eingriffe in sein Intimleben. Dennoch hatten Lockdowns und Angstmache eine Zeit lang eine relevante Wirkung auch auf die Sexualität der Bevölkerung. Manche haben tatsächlich mit virtuellem Sex experimentiert, bei Jugendlichen wurde der Einstieg in ihr analoges sexuelles Leben verzögert und behindert. Und vor allem hat sich der Boom der Pornoindustrie noch weiter beschleunigt, die Empfehlungen, sich auf Masturbation zu konzentrieren, haben sich tendenziell realisiert.
Diese Entwicklung verstärkt auch die Pornografisierung von Sexualität und Körperlichkeit. Das betrifft nicht nur die bereits erwähnten Reinszenierungen von den oft genormten Abläufen in Pornos, sondern ebenso die Schönheitsideale, die aus der Pornografie kommen. Ein komplett rasierter Genitalbereich oder ein „landing strip“ bei Frauen und zumindest getrimmte Behaarung bei Männern, entstanden, um pornografische Nahaufnahmen noch sichtbarer zu machen, sind längst dermaßen Standard, dass man sich dem kaum entziehen kann.
Wenn man von Nischen absieht, geht der Porno-Trend in Richtung steril, hygienisiert, straff, makellos, jung. Das wirkt sich in der Schönheitsindustrie entsprechend aus und geht längst über Anti-Falten-Cremes, Epilieren des Intimbereichs und Bruststraffungen oder -vergrößerungen hinaus. Auch den Intimbereich selbst passen immer mehr Frauen den pornografisch geprägten Schönheitsidealen an, was oft eine chirurgische Verkleinerung von Schamlippen oder auch „anal bleaching“ durch säurehaltige Cremes oder Laserbehandlung bedeutet.
Entbiologisierung und Gender-Ideologie
Die Hygienisierung macht aber nicht beim Herrichten von Körpern für den sexuellen Akt Halt, sondern erstreckt sich auch auf die Reproduktion. Ein Beispiel dafür ist der massive Anstieg von Kaiserschnitt-Geburten, in Deutschland etwa von 15 Prozent im Jahr 1990, was dem medizinisch notwendigen Maß entspricht, auf aktuell 33 Prozent. Ein Grund dafür sind sicherlich Interessen der Krankenhäuser, die mit Kaiserschnitten besser planen können. Viele Frauen wollen aber auch selbst lieber nicht natürlich gebären, nicht nur aus Angst vor den Schmerzen oder einer Schädigung der Beckenbodenmuskulatur, sondern bei zahlreichen, weil sie all das Blut und den Schleim ekelig finden oder weil sie eine Devastierung ihres Intimbereichs fürchten, der dann womöglich eine Zeit lang nicht mehr ihren Vorstellungen oder denen ihres Partners entspricht.
Und auch die Trennung der Reproduktion von Sexualität nimmt zu. Die Zahl der künstlichen Befruchtungen, Insemination oder In-Vitro-Fertilisation, nimmt stetig zu, vom ersten Fall in Deutschland 1982 auf 67.000 im Jahr 2010 und auf 98.000 im Jahr 2020. Ein wesentlicher Grund dafür ist die erwähnte demografische Entwicklung — zumindest indigene Europäer bekommen später Kinder und in diesem Alter geht die Fruchtbarkeit zurück, weshalb sie bei künstlichen Befruchtungen Zuflucht suchen.
Dazu kommt aber, dass die rechtlichen Möglichkeiten für künstliche Befruchtungen ausgeweitet wurden. Samenspenden sind in Deutschland und Österreich für Frauen in heterosexuellen und lesbischen Partnerschaften erlaubt, in Deutschland zusätzlich für alleinstehende Frauen. Eine staatliche Bezuschussung erhalten jedoch auch in Deutschland nur heterosexuelle Paare und lesbische Paare nur in einigen Bundesländern. Eine Eizellenspende in Österreich ist unter der Voraussetzung erlaubt, dass die Spenderin unter 30 und die Empfängerin unter 46 Jahre ist und für die Spende kein Entgelt verlangt wird. In Deutschland sind Eizellenspenden verboten, weshalb viele Paare nach Spanien oder Tschechien fahren, wo sie erlaubt sind.
Embryonenspenden sind in Österreich verboten, in Deutschland handelt es sich um einen Graubereich — es ist nicht verboten, darf aber nicht kommerziell betrieben werden. In beiden Ländern ist die genetische Untersuchung von Embryonen verboten, in Österreich mit der Ausnahme von zu befürchtenden Erbkrankheiten. In Deutschland darf das Geschlecht darf nur in ganz speziellen Fällen bestimmt werden. In beiden Länder ist es verboten und unter Strafe gestellt, Embryonen zu klonen oder genetisch zu verändern.
Gerade in diesen Bereichen — Embryonenspenden, genetische Untersuchung und Veränderung von Embryonen, Klonen von Embryonen — wird sich zeigen, wie lange die aktuelle Rechtslage noch hält. Denn es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Transhumanisten von Big Pharma und in den globalistischen Netzwerken genau das im Visier haben. Und ihre Pläne in Richtung des künstlichen Menschen werden noch weit darüber hinausgehen — letztlich zu einer Entkoppelung der menschlichen Reproduktion von Sexualität und Biologie.
Der Historiker und WEF-Berater Yuval Harari sieht uns als letzte Generation des Homo sapiens. In seinem Buch „Homo Deus“, also göttlicher Mensch, prophezeit er: „In der nächsten Generation werden wir Körper, Gehirne und den Verstand konstruieren können.“ Bioingenieure würden sich „den alten Körper des Sapiens vornehmen und seinen Gencode bewusst umschreiben, seine Gehirnströme neu ausrichten, sein biochemisches Gleichgewicht verändern und ihm sogar völlig neue Gliedmaßen wachsen lassen.“ Mit Fortschreiten der Stammzellenforschung sei es möglich, sich sein „optimales Baby auszuwählen“, bis nach einigen Generation „tatsächlich Übermenschen“ existieren.
Harari will nicht-organische Lebewesen erschaffen, die sich dank „intelligenter Software (…) durch virtuelle und nicht-virtuelle Welten“ bewegen, die kaum altern und irgendwann unsterblich sind. Und: „Sobald eine Technologie uns in die Lage versetzen wird, den menschlichen Verstand umzumodeln, wird die Menschheitsgeschichte an ihr Ende kommen.“
Für die neue Cyborg-Elite sind die bisherigen Menschen laut Harari aufgrund der Digitalisierung eine „nutzlose Klasse“: „Sie wollen wissen, wie superintelligente Cyborgs ganz gewöhnliche Menschen aus Fleisch und Blut behandeln? Dann fragen Sie am besten danach, wie Menschen ihre weniger intelligenten tierischen Verwandten behandeln.“ Und nach Ansicht von Robert Malone, dem Entdecker der mRNA-Technologie, sind die Coronainjektionen der Einstieg in den Transhumanismus.
Eine ideologische Begleitmusik zu dieser Entwicklung ist die Gender- oder Transgender-Ideologie. Geschlechtliche Identitäten werden zunehmend von der Biologie getrennt und die Körper chirurgisch und hormonell angepasst. Dem neoliberalen Individualismus entsprechend, der die sozialen Lebensbedingungen der meisten Frauen immer weiter verschlechtert hat, werden Zugehörigkeiten zu Klasse, Volk und Geschlecht abgelehnt und stattdessen nunmehr 70 Geschlechter zur Auswahl gestellt. In manchen Kreisen ist es fast schon verdächtig, sich nur als Frau oder Mann zu fühlen, Begriffe wie Mutter oder Muttermilch stehen längst auf dem Index der transgenderistischen und transhumanistischen Sprachpolizei.
Die „Zerstörung des Weiblichen“ kritisierte die bekannte Soziologin und Feministin Claudia von Werlhof bereits 2011 in ihrem Buch „Die Verkehrung“ mit — angesichts der aktuellen Transhumanismus-Offensive — fast prophetischen Worten: „Nicht das irdisch Lebendige, das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-‚Leben‘. Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Debatten über Mütter, den Leib, Frauen und Natur.“ Und in einem Interview mit dem ORF, der damals solche Stimmen noch zuließ, ortete sie eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse, die unser natürliches Leben bestimmen. Die moderne Wissenschaft operiere nach der Devise „Schöpfung aus Zerstörung“.
In der Folge geraten auch immer mehr traditionelle Feministinnen ins Visier der Gender-Ideologen. Als etwa die legendäre Kölner Feministin Alice Schwarzer die Gender-Theorie und deren wichtigste Vertreterin Judith Butler kritisiert hatte, wurde nicht nur das EMMA-Redaktionsgebäude beschmiert, sondern Schwarzer war einem regelrechten Shitstorm der Mainstream-Medien ausgesetzt. An der Berliner Humboldt-Universität wurde unlängst nach einer Kampagne ein Vortrag einer Wissenschaftlerin abgesagt, die die Ansicht vertritt, dass es aus evolutionsbiologischer Sicht nur zwei Geschlechter gibt. In Norwegen drohen einer Feministin aktuell bis zu drei Jahre Haft wegen „Hatespeech“, weil sie gesagt hatte, dass ein biologischer Mann, der sich als Frau definiert, nicht lesbisch beziehungsweise keine Mutter sein könne.
Egal, wie man die Gender-Thematik im Detail sieht — diese und viele andere Beispiele zeigen, dass in dieser Frage, wie schon zu den Coronamaßnahmen oder zuletzt zum Ukraine-Konflikt, eine offene kontroverse Debatte immer seltener möglich ist. Der Meinungskorridor wird immer weiter verengt, Abweichler an den Pranger gestellt, unmöglich gemacht, beruflich ruiniert. Diese Entwicklung sollte kritische und demokratische Menschen stutzig machen und zu einem skeptischen Hinterfragen führen.
Dass EU und nationale Regierungen im Westen, globalistische Netzwerke, große Konzerne und ihre Medien die Transgender-Konzepte unterstützen und benutzen, ist kein Zufall. Der Genderismus ist deshalb zur herrschenden Ideologie geworden, weil er den Transhumanisten wunderbar ins Programm passt. Wenn die biologische Identität von Menschen mit einer digital-künstlichen verschmolzen und letztlich „überwunden“ wird, ist es logisch, auch seine geschlechtliche Identität und seine sexuellen Bedürfnisse aufzulösen. Statt Frauen und Männer gäbe es dann nur noch asexuelle Cyborgs.
Mit einer solchen Perspektive, auch wenn sie medizinisch noch so schmackhaft gemacht wird, werden sehr viele Menschen nicht einverstanden sein. Alle, die Menschen mit Freude und Leid, Liebe und Hass, mit biologischen Zyklen, mit sexuellen Begierden, mit Eifersucht und anderen Schwächen bis hin zum Tod bleiben möchten, werden sich gegen die Cyborg-Dystopie auflehnen.
Die Transhumanisten sind mit ihren Plänen noch lange nicht durch, nicht nur wegen der noch unsicheren technischen Machbarkeit ihrer Projekte. Immerhin sind menschliche Wesen über sehr lange Zeiträume entstanden; so viele Dinge spielen in unseren Körpern beeindruckend ineinander, dass auch kleine Manipulationen stärker aus dem Ruder laufen können, als selbstgerechte Bioingenieure und ihre Finanziers glauben wollen. Außerdem kann den Globalisten mit ihrem Projekt des Great Reset, aufbauend auf massiver Zerstörung, auch die Weltwirtschaft um die Ohren fliegen und die politische Kontrolle entgleiten.
Aus dem Widerstand gegen Coronaregime, NATO-Kriegshetze und Verarmung über Preiserhöhungen kann schließlich eine Gegenbewegung zum globalistischen Transhumanismus entstehen.
Wichtig wird sein, ob sich der politische Widerstand gegen die Aufhebung von Grundrechten oder den Krieg mit den bevorstehenden sozialen Kämpfen verbinden und damit seine Kraft potenzieren wird können. Dazu gehören die Schaffung von Organisationen und die Aufklärung über die transhumanistischen Pläne. Dazu gehören aber auch im Kleinen Rückgrat bei der Verweigerung von Gen-Injektionen und Mut zum Mundaufmachen im beruflichen und privaten Umfeld. Und auf der sexuellen Ebene gehört dazu, sich nicht mit schalem Cybersex abspeisen oder von bescheuerten und unverschämten Hygiene-Empfehlungen beeindrucken zu lassen, sondern — egal ob man in einer Beziehung oder promiskuitiv lebt — echten Sex zu genießen und zu zelebrieren.