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Opfer der Angst

Opfer der Angst

Befürworter der Anti-Corona-Maßnahmen meinen, die Menschlichkeit für sich gepachtet zu haben, nehmen jedoch entsetzliches Leid in Kauf. Exklusivabdruck aus „Corona: Fehlalarm?“, Teil 1/3.

Schon relativ früh, am 20. März 2020, stellte Dr. David L. Katz, Präsident der True Health Initiative, die Frage (1): Ist unser Kampf gegen das Coronavirus schlimmer als die Krankheit?

Möglicherweise gibt es gezieltere Möglichkeiten, um die Pandemie zu bekämpfen. Was ist mit den ganzen Kollateralschäden, die wir in Kauf nehmen?

Der Stanford-Professor Dr. Scott Atlas erklärt in einem Interview mit CNN, dass man durch die falsche Idee, COVID-19 stoppen zu müssen, eine katastrophale Situation im Gesundheitsbereich geschaffen habe (2). Es seien irrationale Ängste erzeugt worden, denn die Erkrankung sei insgesamt mild. Deshalb gebe es auch absolut keinen Grund für umfangreiche Testungen in der Allgemeinbevölkerung, diese seien nur gezielt in Krankenhäusern und Pflegeheimen erforderlich. Professor Atlas verfasste Ende April einen Artikel mit dem Titel „Die Daten sind da — Stoppt die Panik und beendet die totale Isolation“, der für Aufsehen sorgte (3).

Auch in Deutschland äußert sich immerhin einer sehr klar. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble konstatierte, man darf dem Schutz von Leben nicht alles unterordnen (4).

„Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.“

Sofort nehmen die Medien diese Aussage zum Anlass, um eine Diskussion übers Knie zu brechen: „Menschenleben versus Menschenwürde — darf man das abwägen“ (5)? Viele haben immer noch nicht verstanden, dass wir beides geopfert haben.

Befürworter der sinnlosen Maßnahmen argumentierten gerne wie folgt: Jeder ältere Mensch hat das Recht, so alt wie möglich zu werden, und selbst wenn das Virus nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte, war es doch schuld. Ohne das Virus hätte der Mensch vielleicht noch ein paar Monate oder Jahre länger gelebt. Es sei mehr als verwerflich, den alten Menschen in unserer Gesellschaft dieses zu verwehren. Die Wirtschaft kann sich wieder erholen, aber Tote kann man nicht wieder ins Leben bringen. Kaum ein Politiker, der nicht gebetsmühlenartig dieses Credo verkündet: Bei allen wirtschaftlichen Einbußen muss der Gesundheitsschutz der Bürger Vorrang haben.

Das mag grundsätzlich richtig klingen, ist aber trotzdem gleichzeitig ein Zeugnis von einem komplett fehlenden Verständnis der übergeordneten Zusammenhänge. Weil sie so wichtig sind, werden folgende Fakten wiederholt. Im Verlaufe der gesamten Epidemie sind maximal 8 von 10.000 Ü80-Jährigen mit oder an dem Virus verstorben. Die Zahl von „echten“ Covid-Toten, also an dem Virus gestorbenen, kann nicht mehr als 2 bis 4 pro 10.000 betragen. Wie viele Menschenleben haben die ganzen überbordenden Maßnahmen verlängert? 2 bis 4 pro 10.000 vielleicht? Oder gar 4 bis 8? Oder 12 bis 15? Mehr sicherlich nicht! Und zu welchem Preis? Man bedenke dabei, dass jedes Jahr über 100 von 10.000 Ü80-Jährigen schicksalhaft an Atemwegsinfektionen durch andere Erreger starben und auch weiterhin in jedem Jahr sterben werden.

Der einzige Mitarbeiter im BMI, der sich an eine Analyse der medizinischen Kollateralschäden gemacht hat, wurde umgehend suspendiert. Das wollte unsere Regierung nicht wissen. Wirtschaft darf nicht über Menschenleben gestellt werden? Aber was hat es für Konsequenzen für den Gesundheitsschutz der Bürger, wenn die Wirtschaft einbricht und Menschen existenzbedrohende Situationen erleben? Sehr viele, wie wir uns ansehen werden.

Wirtschaftliche Konsequenzen in Deutschland und weltweit

Es trifft alle Länder. Jeden Tag neue Meldungen. Die globale Wirtschaftskrise könnte 500 Millionen Menschen in Armut stürzen, geht aus einem Arbeitspapier der UN hervor (6).

Die amerikanische Notenbank Fed geht von einem dramatischen Rückgang der amerikanischen Wirtschaftsleistung um bis zu 30 Prozent aus (7). Der Fed-Direktor Jerome Powell rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 20 bis 25 Prozent. Inzwischen verloren in den Vereinigten Staaten infolge der Krise bereits knapp 36,5 Millionen Menschen ihre Jobs. Es sei „der traumatischste Jobverlust in der Geschichte der US-Wirtschaft“, sagte Gregory Daco, US-Chefökonom des Instituts Oxford Economics (8).

Die EU-Kommission sagt Europa eine tiefe Rezession von historischem Ausmaß voraus (9). Laut EU-Frühjahrsprognose wird die Wirtschaft dieses Jahr um gut 7 Prozent schrumpfen und sich auch im nächsten Jahr nicht vollständig erholen.

Auch in Deutschland bricht — wie zu erwarten — die Wirtschaft ein. Seit der zweiten Märzhälfte auf 80, vielleicht 85 Prozent der normalen Wirtschaftsleistung, so der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (10). Kurzarbeitergeld ist für etwa zehn Millionen Beschäftigte angemeldet. Ohne die Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit entsprechend angestiegen, ähnlich wie in den USA. So sind es im April „nur“ 300.000 zusätzliche Arbeitslose (11). Aber das dürfte noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Die Regierung rühmt sich, sie spannt Rettungsschirme auf, das „größte Hilfspaket in der Geschichte Deutschlands“ soll die Kollateralschäden auffangen (12). Aber es reicht nicht vorn und nicht hinten, Unzählige fallen durch das Netz.

Es ist sehr zu befürchten, dass die Maßnahmen auch in Deutschland Menschenleben gefordert haben. Und Verstorbene kann kein Rettungsschirm auffangen.

Konsequenzen für das Leben und die Gesundheit der Menschen im Land

Wir schauen auf verschiedene Phänomene:

  • Viele Menschen, die krank sind, trauen sich nicht mehr in die Kliniken, weil sie Angst haben, sich mit dem „Killervirus“ zu infizieren.
  • Gerade Ältere wollen den Ärzten oft „nicht zur Last fallen“, weil diese ihrer Vorstellung nach so viel mit den COVID-19-Patienten zu tun haben.
  • Auch viele Ärzte haben sich von den Medien blenden lassen und untersuchen ihre Patienten nicht mehr so, wie es angemessen wäre.
  • Die Patienten, die seit Monaten darauf warten, dass endlich die notwendigen Untersuchungen gemacht werden — um vielleicht endlich die bestmögliche Tumortherapie einzuleiten, bekommen keine Termine, weil alles „nicht Lebensnotwendige“ wegen Corona abgesagt oder verschoben wurde.
  • Vorsorgeuntersuchungen werden nicht gemacht.
  • Operationen werden verschoben, um Kapazitäten für „Corona-Patienten“ freizuhalten. Das kann den Gesundheitszustand des Patienten verschlechtern und im Nachhinein lebensbedrohliche Folgen haben.
  • Die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder nimmt zu.
  • Die Anzahl an Suiziden wird sehr wahrscheinlich zunehmen.


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.nytimes.com/2020/03/20/opinion/coronavirus-pandemic-social-distancing.html
(2) https://www.facebook.com/cnn/posts/10160799274796509
(3) https://thehill.com/opinion/healthcare/494034-the-data-are-in-stop-the-panic-and-end-the-total-isolation
(4) https://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagspraesident-zur-corona-krise-schaeuble-will-dem-schutz-des-lebens-nicht-alles-unterordnen/25770466.html
(5) https://www.swr.de/swraktuell/schaueble-wertediskussion-zu-corona-100.html
(6) https://www.wider.unu.edu/publication/estimates-impact-COVID-19-global-poverty
(7) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/usa-notenbank-fed-erwartet-dramatischen-einbruch-der-wirtschaft-16774864.html
(8) https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-in-den-usa-der-auftakt-der-tragoedie-a-532f7a6b-3a0d-4a8f-a38d-db91ead7990b
(9) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/corona-eurozone-rezession-101.html
(10) https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-das-wird-ein-zangenangriff-auf-deutschlands-wohlstand-a-eaf27caa-342d-4aca-bcb1-e84b15ca5a2d
(11) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-krise-warum-die-arbeitslosigkeit-in-deutschland-steigt-16753941.html
(12) https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Corona-Schutzschild/2020-03-13-Milliarden-Schutzschild-fuer-Deutschland.html