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Mit Toten spielt man nicht!

Mit Toten spielt man nicht!

Der Virus-Zahlen-Dschungel lenkt uns vom Wesentlichen ab.

Neulich trudelte wieder eine Lieferung frisch gebackener Zahlen ins Haus. Solide, aus zuverlässigen Quellen, wissenschaftlich sauberer Expertise entsprungen — alles prima, meint man. Wenn da nicht das leidige Problem wäre, dass eine Zahl allein zunächst nur eine Zahl ist und erst einen Sinn ergibt, wenn sie mit einer weiteren Zahl in Relation gesetzt wird, welche wiederum und idealerweise auf die gleiche Art und Weise entstanden ist wie die erste Zahl.

Da sprang der um Klarheit ringende analytische Geist auf und machte sich an die Arbeit, die Zahlen sichtbar und simplifiziert auf einen Nenner zu bringen. Als die neu geschaffene Statistik vollendet war und der Meister eine Weile im Angesicht des sich nun offenbarenden Irrsinns meditierte, ließen sich Tränen von Wut und Verzweiflung kaum unterdrücken.

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Quellen: 1, 2, 3

Unter dem Titel „Tägliche Sterbefälle in Deutschland 2016-2020“ tanzten bunte Linien den wilden Totentanz unserer zutiefst menschlichen Realität, riefen deutlich vernehmbar: „Auch deine Zeit ist irgendwann abgelaufen!“ Einige Momente, gefüllt mit einer Mischung aus versuchter Ignoranz, aufgesetzter Fröhlichkeit und heruntergespielter Todesangst, vergingen und mündeten schließlich in eine tiefere, friedliche Erkenntnis: „Ja, ich Mensch bin endlich.“

Die stillen Zahlen zeigten Tote, Verstorbene, Dahingeschiedene, Geliebte, Einsame, Bettler, Millionäre, allesamt verblichen am Ende des Weges alles Natürlichen.

Wäre da nicht dieser elend kleine Störfaktor, dieser unsichtbare und feige aus dem Hinterhalt angreifende Feind, gegen den ein weiterer heiliger Krieg angezettelt wurde. Ein Krieg gegen ein unberechenbares und hochgefährliches Virus, welches das mögliche Ende der Menschheit bedeuten könnte. Dieser lächerlich harmlose Feind musste auf jeden Fall ausgerottet und vernichtend geschlagen werden, koste es was es wolle. Pharma gegen Menschheit. Bis zur letzten Impfdosis. So machte man unsere Toten zum bloßen Objekt in einem perfide ausgeklügelten Kriegsspiel.

Nein, liebe Obrigkeit — auch diesen Krieg werdet ihr nicht gewinnen! Genauso wenig wie die Kriege gegen den Terror, gegen Hunger, gegen Armut, gegen Menschen mit anderer Hautfarbe, anderer Religion und einer anderen Sicht auf die Wahrheit des Lebens, genauso wenig wie damals den Krieg gegen die „jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“, welcher zwar gerade einmal 75 Jahre vorbei ist, aber der Welt immer noch tief in der Seele brennt.

„Man muss mit dem Frieden beginnen, sonst wird man nie bei ihm ankommen!“ (Eugen Drewermann).

Also, du Mensch, schließe Frieden — mit deinen nächsten Verwandten, der doofen Nachbarin, dem nervigen Chef ... Aber vor allem schließe Frieden mit dir selbst, den Viren, Bakterien und Pilzen, atme, sei frei, entspann dich: Auch du wirst sterben und den Zeitpunkt bestimmst nicht du! Und auch dein Tod wird irgendwo als nackte Zahl in einer Statistik auftauchen.

Wir als Menschheit werden immer wieder die Chance erhalten, eine Vision von einer Zukunft zu etablieren, in der unsere Toten wirklich in Frieden ruhen können. Was es dazu braucht? Lebendigen Frieden.

Denn man stirbt so, wie man gelebt hat.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Diese Statistik enthält jeweils für Deutschland die Sterbefallzahlen pro Tag für 2016 bis 2020 (ab 1.1.2019 vorläufig) sowie die Todesfälle pro Tag in Zusammenhang mit COVID-19 seit 1.3.2020 — Autor: Matthias Fänder, jeweils aktuellste Version siehe https://www.helgersson.de/pst614/
(2) Statistisches Bundesamt — https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html — Stand: 29.05.2020
(3) Johns Hopkins University — https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1102667/umfrage/erkrankungs-und-todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland/ — Stand: 28.05.2020

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