Zum Inhalt:
Ken Jebsen verteidigt die Demokratie

Ken Jebsen verteidigt die Demokratie

9/11 ist bis heute der Lackmustest für echten Journalismus – wer die Legende von Osama und den 19 Teppichmessern nicht hinterfragt, hat in dieser Branche eigentlich nichts verloren.

Sehr verehrte Damen und Herren, lieber Ken Jebsen.

„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“ lautete eine Weisheit des Wilden Westens, die Buffalo Bill zugeschrieben wird. Das Problem, das sie beschreibt, ist allerdings sehr viel älter. Zum ersten Mal im Abendland erzählt Platon davon in seinem berühmten Höhlengleichnis.

Wir sind angekettet in einer Höhle, können nur in eine Richtung schauen und hinter unserem Rücken wirft Feuer ein Licht, vor dem Gaukler bestimmte Gegenstände bewegen, die Schattenbilder an die Wand werfen. Da wir nur diese Schatten sehen können, halten wir sie für die wahrhafte Wirklichkeit. Was würde nun passieren, fragt Platon, wenn einer der Insassen den Höhlenausgang entdecken und entfliehen könnte. Die Sonne würde seine Augen zuerst blenden, aber dann könnte er die eigentliche Welt erkennen – und die Technik der von diesen Gauklern produzierten Schattenbilder verstehen. Wenn er dann aber zurück in die Höhle ginge, um seine einstigen Mitinsassen über das Trugbild aufzuklären, dem sie aufgesessen sind, was würde geschehen? Man würde ihn auslachen und sagen, er hätte von dort oben verdorbene Augen mitgebracht und es gebe keinen Anlass, die Höhle zu verlassen. Wenn er sie nun befreien und hinauf ans Licht führen wollte, was würden sie tun? „Wenn sie seiner habhaft werden, werden sie ihn wirklich umbringen, ganz gewiss!“, heißt es dann bei Platon...

Womit wir wieder bei dem schnellen Pferd sind sowie der Tatsache, dass man sich schlechter Nachrichten seit jeher gerne mit der Beseitigung ihrer Überbringer entledigen wollte. 2500 Jahre nach Platons Höhle, 250 Jahren nach der Aufklärung und der Erklärung universeller Menschenrechte, läuft das in der Regel, aber nicht mehr ganz so wie im Wilden Westen...

Wo Meinungs- und Pressefreiheit herrschen, können die Überbringer von Nachrichten nicht mehr einfach umgebracht werden; was aber nicht heißt, dass Nachrichten, die den Mächtigen nicht passen, frei und ungehindert durchdringen können. Schon gar nicht können sie ohne Weiteres in die Wiederholungsschleifen der großen Nachrichtenmedien gelangen und die Massen erreichen. Dorthin gelangen nur Nachrichten, die zuvor durch diverse Instanzen gereinigt und gefiltert sind – von Spin-Doktoren, Agenturen, Redakteuren...

Insofern sitzen wir als Medienkonsumenten 2500 Jahre nach Platon irgendwie noch immer in einer Höhle, die zwar nicht mehr mit Schattenspielen, sondern mit vielen High-Tech-Kanälen und Displays operiert – aber noch immer sind da diese „Gaukler“, wie Platon sie nannte, die eine Lightshow mit Simulationen und Phantomen produzieren. Bezahlt werden sie von Werbetreibenden, die den Insassen ihre Produkte schmackhaft machen, und der Platz zwischen den Werbeblöcken wird mit sogenannten Nachrichten und Unterhaltung gefüllt. Dieses Geschäftsmodell der Presse, den Platz zwischen der bezahlten Werbung mit „Informationen“ zu füllen, sorgte seit jeher dafür, dass wirklich unabhängige Berichterstattung nur in sehr begrenztem Rahmen möglich war. Zumal, wenn sie Hinweise darauf enthielt, dass die von den Gauklern gezeigten Schattenspiele gar nicht der eigentlichen Realität entsprechen. Da man die Überbringer solcher Nachrichten, die das Geschäftsmodell und das ganze System der „Höhle“ sabotieren, nicht mehr einfach umbringen kann, greift man heutzutage auf eine bewährte Methode zurück, sie zumindest mundtot zu machen:

den Rufmord.

Und damit sind wir beim Preisträger des heutigen Abends, bei Ken Jebsen und KenFM als Inkarnation eines versuchten Rufmords, der nach hinten losgegangen ist wie kaum ein anderer in jüngster Zeit.

Ich kenne mich in diesem medienkriminellen Genre ein wenig aus, weil ich zwei Tage nach den Anschlägen des 11. September 2001 begonnen hatte, an der offiziellen Darstellung der Ereignisse öffentlich zu zweifeln. Die Gründe und Belege für diese Zweifel stellte ich in der Folge in einer 60-teiligen Serie im Onlinemagazin „Telepolis“ zusammen und erweiterte sie im Sommer 2002 zu einem Buch, das ein Jahr danach noch eine Fortsetzung erhielt. Mit den Argumenten und Belegen setzten sich die Großmedien dabei jedoch kaum auseinander, umso mehr aber mit dem Überbringer dieser Nachrichten. Seitdem bin ich „Verschwörungstheoretiker“, auch wenn ich mit keinem Wort eine „Theorie“ über 9/11 aufgestellt habe, ich bin „Anti-Amerikaner“, weil ich die offizielle 9/11 Legende der US-Regierung für falsch halte und bin „Anti-Semit“, weil ich die fünf vor den brennenden Türmen feiernden Israelis erwähnt habe, die in New York verhaftet und kurz darauf nach Hause abgeschoben wurden, wo sie in einer Talkshow auftraten und sagten, sie seien dort gewesen, um die Anschläge „zu dokumentieren“.

Solche Hinweise auf ein Vorauswissen der Geheimdienste entsprachen zwar den Fakten, störten aber das offizielle Bild vom Alleintäter Osama und den 19 Teppichmessern und führten dann zu einer Flut von Reaktionen: nicht in Form von weiteren Recherchen dieser Nachricht, sondern in Beschimpfungen und Verächtlichmachung ihres Überbringers. Mir blieb damals nichts anderes, als die Ohren auf Durchzug zu stellen und mehr und mehr vor meinem Metier, dem Journalismus, den Respekt zu verlieren. Und damit hielt ich es auch noch 2011, als ich mit einem Kollegen ein weiteres Buch zum Thema verfasst hatte – „Zehn Jahre danach – Der Einsturz eines Lügengebäudes“. Ich hatte deshalb auch keinerlei Erwartungen, als ein Reporter von Radio Fritz, dem Jugendkanal des RBB, anrief und mit mir ein Interview über das Buch machen wollte. Das war Ken Jebsen. Ich kannte weder ihn noch seine Sendung und war dann erst mal überrascht, dass er die ganzen 350 Seiten nicht nur sehr genau gelesen hatte – was keineswegs üblich ist bei Moderatoren –, sondern auch einen ganzen Katalog dezidierter Fragen dabei hatte, die ich ausführlich beantwortete. Wir sprachen eineinhalb Stunden und als wir uns verabschiedeten, ging ich davon aus, dass davon die üblichen 3 oder 5 Minuten zu hören sein würden.

Doch dann stellte ich am Wochenende darauf das Radio an und traute meinen Ohren kaum: in dieser vierstündigen Sendung waren nicht nur die 90 Minuten meiner Antworten komplett zu hören, zur Einführung hatte Ken Jebsen einen 13-Minuten-Spot produziert, in dem er in rasendem Tempo die ganzen Ungereimtheiten 9/11-Legende pointiert abfeuerte: „Happy Birthday Terrorlüge“. Mir blieb die Spucke weg. Ein derart scharfer Kommentar, der die Absurdität der offiziellen Geschichte knallhart auf den Punkt brachte... im ARD-Radio ?...zur besten Sendezeit...? Mir kam das völlig unwirklich vor.

In den 90er Jahren hatte ich als fester Freier für viele ARD-Radios gearbeitet, auch für den SFB, später rbb, der auch Kens Heimatsender war. Als ich dann kurz nach den Anschlägen im September 2001 etwas über Mohammed Attas Koffer machen wollte, der als einziger von 200 hängen geblieben war und in dem dann sämtliche Beweise für einen „islamistischen“ Hijacker – ein Koran, eine Fluganleitung und ein Testament – gefunden wurden, lehnten die Redakteure ab. Meine Einwände, dass eine derartige Elefantenspur doch sehr nach Fake riecht – im Mietwagen wurde sogar noch ein Zettel mit der leibhaftigen Telefonnummer Bin Ladens gefunden! – halfen nicht. „Du kannst zu jedem Thema kommentieren, aber nicht 9/11“, hieß es. Weil ich das nicht wollte, wollte ich von da an gar nicht mehr für die ARD-Radios arbeiten.

9/11 ist bis heute der Lackmustest für echten Journalismus – wer die Legende von Osama und den 19 Teppichmessern nicht hinterfragt, hat in dieser Branche eigentlich nichts verloren.

Und weil mir in den folgenden Jahren so viele nette und kluge Kollegen begegneten, die dieses Märchen einfach akzeptierten, hatte ich den Glauben an den Journalismus - an eine recherchierende, kontrollierende, aufklärende „vierte Säule“ der Demokratie – so ziemlich verloren.

Deshalb konnte ich es kaum fassen, nach zehn Jahren „Happy Birthday Terrorlüge“ und die vier Stunden mit Musik und dieses Feuerwerk der ganzen 9/11- Ungereimtheiten zu hören. Dass so etwas noch möglich war, zur besten Sendezeit, zum wichtigsten politischen Ereignis des Jahrhunderts, nicht die Fake-News des Weißen Hauses, sondern die auf harten Fakten und Recherchen basierenden Zweifel und Einwände gegen diese Legende – das war wirklich unerhört. Und – zumindest auf Dauer – natürlich NICHT möglich.

Weil Ken Jebsen seit vielen Jahren souverän und im Alleingang seine Sendung gestaltete und moderierte – und KenFM eine der beliebtesten Sendungen des Kanals war - kontrollierten Redakteure und Ressortchefs seine Sachen gar nicht mehr. Nur so konnte dieser 9/11-Hammer durchrutschen. Und auch wenn er nicht sofort implodierte, bin ich überzeugt, dass hier der Grund liegt, warum KenFM derart in Ungnade fiel, dass einige Zeit später die Mobbingaktion des notorischen Denunzianten Broder, der Ken Jebsen als „Holocaustleugner“ diffamierte, von der Intendanz nicht einfach ignoriert wurde, sondern zum Ende von KenFM beim rbb führte.

Was aber nicht – und deshalb können wir dem niederträchtigen Denunzianten heute dankbar sein – zum Ende von KenFM führte. Der versuchte Rufmord ging nach hinten los, Ken und sein Team schüttelten sich kurz und starteten im Internet durch – und erreichen heute mehr Leute als zuvor auf dem öffentlich-rechtlichen Kanal. Und brechen dort nicht nur das Tabu, an der 9/11-Legende zu zweifeln, sondern greifen viele weitere Themen auf, die von den Großmedien, wenn überhaupt, wie heiße Kartoffeln behandelt werden. Wie Ramstein oder Gaza oder Nato oder Aufrüstung oder Russland – wer hier als Journalist nicht nur offiziöse Propaganda nachbetet, sondern recherchiert, aufdeckt und kritisiert, kann sich eine Karriere bei den Mainstreammedien knicken. Dass diese Medien gleichzeitig einen „Glaubwürdigkeitsverlust“ beklagen und die großen Zeitungen und Magazine in den letzten Jahren dramatische Auflagenverluste erleben, hängt logisch damit zusammen.

Die Deutungshoheit der „Gaukler“, die alleine über die Schattenspiele entscheiden, ist gebrochen – Platons Höhle hat jetzt Internet. Die Schattenspieler, als Produzenten der einzigen „wahren“ Wirklichkeit, haben ihr Monopol verloren, denn nur einen Klick nebenan wird ihre hegemoniale Sicht der Dinge, die sich als Wirklichkeit ausgibt, gegen den Strich gebürstet. Ihre News werden nicht mehr einfach als Fakten hingenommen, sondern auf Fakes abgeklopft – und siehe da, sie finden sich reichlich. Und nicht nur bei Trump, sondern auch bei Clinton, nicht nur im Drecksblatt „Bild“, sondern auch bei der hochmögenden ARD. Wenn aber die “vierte Gewalt” derart von Macht-und Wirtschaftsinteressen korrumpiert ist, dass sie ihrem demokratischen Wächteramt nicht mehr nachkommt, ist eine fünfte Gewalt – ein wirklich unabhängige, weil nutzerfinanzierte Presse – unabdingbar.

„Die erste Freiheit der Presse ist es, kein Gewerbe zu sein“, notierte einer der bekanntesten Journalisten des 19. Jahrhunderts, der Namensgeber des heute verliehenen Preises, Karl Marx. Weil sich KenFM mit seinem nutzerfinanzierten Kanal diese Freiheit erfolgreich genommen hat, verdient Ken Jebsen diesen Karlspreis heute wie kaum ein anderer, denn er exerziert echte Pressefreiheit wie kaum ein anderer – und ist damit der perfekte Gegenpol zu jener Pressefreiheit, die der FAZ-Mitgründer Paul Sethe einst als die „Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten“ bezeichnete. Heute ist das wohl nur noch ein Dutzend: Liz Mohn, Friede Springer sowie die Chefs von Burda, Dumont, Funke und Holtzbrinck, die sich ebenso einig sind wie die Bosse von General Electric , News-Corp, Disney, Viacom, Time Warner und CBS, die in den USA über 90% dessen kontrollieren, was Sender und Zeitungen berichten.

Was die Bevölkerung also durch die Medien über die Welt erfährt, erfährt sie durch den Wahrnehmungsfilter jener 0,1%, denen nicht nur die Medien, sondern auch ein Großteil der Welt gehört. Inklusive der Journalisten, die eingebettet in die Vielfalt des Infotainments ihrer Pressefreiheit ungehindert nachgehen. Eine „Vielfalt“, in der radikale Kritik von Kapitalismus und Militarismus, von Neoliberalismus und Nato, von Staatsterrorismus und Geheimdienstwillkür nicht möglich ist – es sei denn, man nimmt sich wie Ken Jebsen die Freiheit der Presse, wie sie von der Verfassung noch immer garantiert wird – und von der gesamten Zunft nahezu vergessen wurde, weil sie sich ins „Gewerbe“ einbetten ließ.

In das Geschäft der 0,1%, die uns auch den nächsten Eroberungskrieg unter den Fähnchen von „Freiheit“, „Demokratie“ und „Menschenrechten“ verkaufen werden. Und jeden, der diesen schlecht getarnten Bellizismus entlarvt und für Frieden, Abrüstung und Verständigung eintritt, als natürlichen Feind betrachten. Zumal, wenn er wie Ken seine Werte und sein Herz auf der Zunge trägt. Dass er für Nato-Versteher und Menschenrechts-Bellizisten ein Dorn im Auge bleibt und für die eingebetteten Medien im gelindesten Fall „umstritten“.... – das wollen und können wir hoffen. Und auch, dass er ihnen seine Wahrheiten weiter zumutet. Und uns weiterhin daran erinnert, dass die Schattenspiele an der großen Höhlenwand nicht die Wahrheit sind. Ken Jebsen braucht auch kein schnelles Pferd, wenn er diese Wahrheit verkündet. Denunzianten, Rufmörder und andere Höhlenmenschen kommen einfach nicht hinterher: der Karls-Preisträger 2017 fährt Motorrad. Und macht im selben Tempo ein Programm, dem man nicht nur viele weitere Fortsetzungen wünscht, sondern angesichts des Einheits- und Einheiz-Breis, der uns aus den Großmedien täglich entgegenschwallt, nur fordern kann:

Schafft zwei, drei, viele KenFMs!


Statement von Ken Jebsen zur Verleihung des Kölner Karlspreises

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.