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Katalysator der globalen Umgestaltung

Katalysator der globalen Umgestaltung

Ob Putin nun für oder gegen den Great Reset kämpft, ist unerheblich — so oder so spielt der Ukrainekrieg der Neuen Weltordnung zu.

Um die geplanten freiheitsberaubenden Maßnahmen zu rechtfertigen, berufen sich die Verfechter des Great Reset auch auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN), die sich ihrerseits den Klimamodellen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) unterordnen. Dass es sich nur um auf Computermodellen basierende Wahrscheinlichkeiten handelt, spielt dabei keine Rolle, denn mit der geplanten Dezimierung des Spurengases Kohlendioxid in der Atmosphäre — Volumenanteil 0,04 Prozent — lassen sich Geschäftsmodelle, die als nicht nachhaltig eingestuft werden, einfach verbieten und immer mehr Menschen zu Bittstellern eines „bedingungslosen“ Grundeinkommens degradieren. In Kanada wird mit Bill C-273 gerade ein Universal Basic Income vorbereitet.

Das, was der unsichtbare Feind SARS-CoV-2 mittels Lockdowns erfolgreich in die Wege geleitet hat, wird nun im Rahmen des Krieges vollendet: die komplette Zerstörung der Geschäftsmodelle, welche die Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllen, und das sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sowie Soloselbstständige. Wie sagte der grüne „Superminister“ Robert Habeck: Das Antlitz „des“ Landes — nicht „unseres“ Landes — wird sich verändern. Was Habeck damit meint, können wir im Detail auf der zum Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gehörenden Plattform Industrie 4.0 lesen: Es geht um die totale Vernetzung sämtlicher Lebensbereiche.

Doch der Great Reset will noch viel mehr. Die Individuen, die ihn unterstützen, wollen die Globalisierung 3.0, die sie reich und mächtig gemacht hat, nun ein für allemal in die Tonne treten, um Globalisierung 4.0 zu installieren. Ein Text auf der Website des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigt, dass sich die Globalisierung 4.0 vor allem um digitale Güter und Dienstleistungen drehen wird, und die führenden Nationen dieser Ökonomie sollen die USA und China sein, zumindest wenn es nach den Wünschen des WEF geht. Und weil die globalen Lieferketten, die Teil von Globalisierung 3.0 waren, nicht einfach grundlos zerstört werden konnten, mussten mehrere Krisen installiert werden:

Die Pandemie leitete die Zerstörung der Lieferketten ein, während der Ukrainekrieg zu Energieknappheit führen und so der alten Ökonomie den Rest geben wird.

Doch das Wirtschaftssystem ist nur ein Teil der neuen Weltordnung, auch das Finanz- und Geldsystem, welches sich nicht erst seit zwei Jahren am Rande des Zusammenbruchs befindet, soll abgeräumt und komplett neu aufgesetzt werden. Dazu braucht es im Rahmen des Great Reset auch einen „neuen Bretton-Woods-Moment“, wie es die Chefin des Internationalen Weltwährungsfonds (IWF) schon mehrfach öffentlich hat verlauten lassen. Die angehäuften Schulden werden viele Menschen um ihre Ersparnisse und ihr Eigentum bringen und zu einer Verarmung der Gesellschaft bis in die Mittelschicht führen.

Und damit die totale Zerstörung unseres Landes und unseres Wohlstandes keinesfalls auf die Designer des Great Reset zurückfällt, müssen Sündenböcke her. Und was wäre ein geeigneterer Sündenbock für das global geforderte „Build Back Better“ — das nichts anderes als Industrie 4.0 ist — als ein Krieg?

Ist dieser Krieg also nur Teil eines Plans, ausgeheckt von globalen Internationalisten? Soll sich der aktuelle Pseudokapitalismus — der mit einer freien Marktwirtschaft noch nie etwas am Hut hatte — selbst zerstören und so einem totalitären, auf Kollektivismus beruhenden Regime nach dem Vorbild Chinas den Weg ebnen?

Sind also die wahren „Feinde“, die in diesem Krieg bekämpft werden sollen, Liberalismus und Individualismus?

Und wenn das so wäre: Was hat Wladimir Putin mit diesem Plan zu tun? Ist Putin der Held, der gegen den Great Reset kämpft, oder beschleunigt er ihn gar?

Kämpft Putin gegen den Great Reset?

Alle Länder, die den Great Reset unterstützen, sind auch fanatische Verfechter der Agenda 2030 der UN. Wie eine am 4. Februar 2022 von Russland und China unterzeichnete Vereinbarung zeigt, macht auch Russland hier keine Ausnahme. Das Dokument mit dem Titel „Joint Statement of the Russian Federation and the People‘s Republic of China on the International Relations Entering a New Era and the Global Sustainable Development“ ist auf der Website des Kremls abrufbar.

Die Vereinbarung ist nicht nur ein hundertprozentiges Abbild der aufziehenden totalitären Weltordnung, sie singt auch ein Loblied auf die immer übergriffiger werdende digitale Gesundheitsdiktatur und die totale Überwachung. Sehen wir uns einige Inhalte dieser Vereinbarung einmal etwas genauer an.

„Die anhaltende Pandemie des neuen Coronavirus stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Erfüllung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung dar.“

Um die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen, rufen Russland und China in diesem Abkommen die internationale Gemeinschaft dazu auf, in wichtigen Schlüsselbereichen zusammenzuarbeiten, unter anderem bei Impfstoffen, Seuchenbekämpfung, Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung, grüner Entwicklung und digitaler Wirtschaft.

Weiter bekräftigen Russland und China, die Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen sowie von Medikamenten zur Behandlung gegen das neue Coronavirus weiter auszubauen, und planen eine stärkere Koordinierung der epidemiologischen Maßnahmen, um einen wirksamen Schutz der Gesundheit, der Sicherheit und der Ordnung bei Kontakten zwischen Bürgern beider Länder zu gewährleisten. Darüber hinaus seien gemeinsame Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung an den Grenzkontrollstellen, Informationsaustausch sowie der Aufbau der nötigen Infrastrukturen geplant.

Fragen der Governance im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) seien von großer Bedeutung, und auch die Internationalisierung der Internetverwaltung wollen Russland und China unterstützen.

Russland: Mitglied der APEC Putrajaya Vision 2040

Doch diese Vereinbarung ist nicht der einzige Hinweis, dass Russland eher ein Befürworter des Great Reset sein dürfte. Auch die Mitgliedschaft Russlands in der APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation), der 21 Nationen angehören, die alle Zugang zum Pazifik haben, ist ein Indiz, dass Russland eine neue Weltordnung befürwortet. Denn neben Russland und China finden sich dort auch einige von Russlands gegenwärtigen Todfeinden: USA, Australien und Kanada. Die Vision der APEC-Mitglieder ist eine offene, dynamische, widerstandsfähige und friedliche Asien-Pazifik-Gemeinschaft bis zum Jahr 2040, heißt es auf der Website.

Daran wäre nichts auszusetzen, wären die Mittel, mit denen diese Gemeinschaft erzielt werden soll, nicht zu 100 Prozent im Einklang mit den Zielen der technokratischen Internationalisten des WEF und der UN: Ausbau der digitalen Infrastruktur, Beschleunigung der digitalen Transformation, Erleichterung des Datenflusses und Stärkung des Vertrauens von Verbrauchern und Unternehmen in digitale Transaktionen sowie eine bessere Zusammenarbeit, wenn es um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks, Krisen, Pandemien, Klimawandel, extreme Wetterbedingungen und Naturkatastrophen geht.

Russland und das Zentrum für die vierte industrielle Revolution

Wie fest Russland in den Great Reset eingebunden ist, zeigt auch ein anderes Projekt. Laut einer Presseerklärung des WEF vom 13. Oktober 2021 ist das Land Mitglied im „Zentrum für die vierte industrielle Revolution“, wo es eigenen Angaben zufolge sogar eine führende Rolle einnehmen will.

Das Zentrum wird bei ANO Digital Economy in Moskau angesiedelt sein und führende Unternehmen, politische Entscheidungsträger und Mitglieder der Zivilgesellschaft zusammenbringen, um innovative Ansätze für die Technologiepolitik mitzugestalten und zu erproben. Im Detail geht es um neue Richtlinien für den Flug von Drohnen und kommerziellen Flugzeugen im gleichen Luftraum, die staatliche Beschaffung von künstlicher Intelligenz und die beschleunigte verantwortungsvolle Einführung von Blockchain.

Dmitri Tschernyschenko, stellvertretender Premierminister der Russischen Föderation, kommentierte den Beitritt folgendermaßen:

„Heute baut Russland die digitale Wirtschaft in der Industrie, im sozialen Bereich und in der öffentlichen Verwaltung aktiv aus. Wir sind Zeugen einer bahnbrechenden Entwicklung, die es so noch nie gegeben hat.“

So sei es geplant, gemeinsam mit dem Forum im Zentrum Pilotprojekte zu Rechtsprotokollen, KI und IoT (Internet of Things, Internet der Dinge) zu starten. Die ersten Projekte würden noch in diesem Jahr gestartet und umfassten selbstfahrende Autos, Drohnen, Medizin und Datenverarbeitung.

Nebelkerze SWIFT-Ausschluss Russlands

Aber, könnten Sie nun erwidern, Russland wird doch mit dem Rauswurf aus dem SWIFT-Zahlungssystem gedroht, also kämpft Russland doch ganz sicher gegen den Westen und dessen Great Reset. Das ist nicht viel mehr als eine Nebelkerze, denn Russland hat schon vor Jahren eine Alternative zu SWIFT entwickelt. Der investigative Journalist James Corbett hat dazu bereits 2017 geschrieben:

„Bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Ende letzten Monats erklärte Elvira Nabiullina, die Gouverneurin der russischen Zentralbank, ohne Umschweife: ‚Wir haben die Arbeit an unserem eigenen Zahlungssystem abgeschlossen, und wenn etwas passiert, werden alle Operationen im SWIFT-Format innerhalb des Landes funktionieren. Wir haben eine Alternative geschaffen.‘ Über das System for Transfer of Financial Messages (SPFS) wird bereits rund ein Fünftel der inländischen Zahlungen abgewickelt. 2018 waren schon über 400 russische Institutionen, hauptsächlich Banken, Teil des Netzwerks.“

Mit dem aktuellen Krieg und den damit einhergehenden wirtschafts- und finanzpolitischen Sanktionen gegen Russland lassen sich die Abkehr von der Leitwährung US-Dollar und der vom IWF immer wieder kommunizierte Bretton-Woods-Moment enorm beschleunigen.

Es sieht verdächtig danach aus, dass dieser Krieg — wie schon der Zweite Weltkrieg — wieder einmal ein Katalysator für eine neue Welt- und Finanzordnung sein könnte.

World Government Summit bestätigt neue Finanzordnung

Dass dies mehr als reine Spekulation ist, zeigt auch der jüngst in Dubai abgehaltene World Government Summit (Weltregierungsgipfel), auf dem auch in diesem Jahr wieder wichtige Regierungsvertreter, internationale NGOs und Unternehmen sowie prominente Persönlichkeiten aus aller Welt teilnahmen.

Neben Klaus Schwab, der virtuell zugeschaltet war, eine flammende Rede für die neue Weltordnung hielt und ganz nebenbei auf die kommenden Verwerfungen, einschließlich Lebensmittel- und Energiekrisen verwies, sprachen auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tedros Ghebreyesus sowie der amerikanische Geostratege und Gründer von Geopolitical Futures George Friedman.

Pippa Malmgren sprach in der Session „Sind wir bereit für eine neue Weltordnung?“ offen aus, worum es tatsächlich geht:

„Es geht nicht um die USA gegen China, es geht darum, was eine Weltordnung untermauert, das ist immer das Finanzsystem. (…) Und was wir heute in der Welt sehen, denke ich, ist, dass wir am Rande eines dramatischen Wandels stehen, bei dem wir kurz davor stehen, und ich sage es kühn, wir stehen kurz davor, das traditionelle System des Geldes und der Buchhaltung aufzugeben und ein neues einzuführen. Und das neue, die neue Buchhaltung, nennen wir Blockchain. Es bedeutet digital. Es bedeutet, eine nahezu perfekte Aufzeichnung jeder einzelnen Transaktion zu haben, die in der Wirtschaft stattfindet, was uns viel mehr Klarheit darüber geben wird, was vor sich geht. Die Chinesen waren die Ersten. Ich denke, die USA stehen kurz davor, sich in die gleiche Richtung zu bewegen. Die Europäer haben sich auch dazu verpflichtet.“

Malmgren hat nach eigenen Aussagen Präsidenten und Premierminister beraten, arbeitete im Finanzwesen und in der Vermögensverwaltung und war unter anderem auch Dozentin an der Tsinghua University in Peking. Die chinesische Universität ist Gründungsmitglied der im Januar 2020 vom WEF initiierten Allianz Future of Sustainable Data Alliance (FoSDA).

Wie realistisch ist es vor diesem Hintergrund, dass hinter dem Ukrainekrieg lediglich der alte Kampf Ost gegen West steckt?

Auch Russland testet digitale Währung

Und selbstverständlich plant auch Russland eine digitale Währung. Die Pilotphase zur Testung des digitalen Rubels wurde am 16. Februar 2022 bekannt gegeben. Und Russland, China, die USA und Europa sind nicht die einzigen, die das Bargeld und damit die Privatsphäre ein für alle Mal abschaffen wollen; neun Länder haben bereits eine digitale Währung eingeführt, 14 Länder haben Pilotprojekte initiiert, und insgesamt 87 Länder arbeiten daran.

Und wer jetzt glaubt, es ginge um Bitcoin oder eine andere der zahlreichen dezentralen Kryptowährungen, den muss ich leider enttäuschen. Die geplante digitale Währung wird eine vollkommen transparente und kontrollierbare Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency — CBDC) sein. Alternative dezentrale Kryptowährungen, die den Schutz der Privatsphäre gewährleisten könnten, wie beispielsweise der Bitcoin, sollen von den russischen Aufsichtsbehörden verboten werden.

Laut Forbes Russia plant Russland sogar einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Gesetzes über digitale Vermögenswerte, der die Ausgabe von Kryptowährungen, den Handel damit und die Veröffentlichung von Informationen über solche Dienste verbieten würde. Banken und Kommunikationsanbieter müssten dann Transaktionen mit Personen blockieren, von denen bekannt ist, dass sie in Kryptowährungsgeschäfte mit dezentralen Währungen verwickelt sind. Auch dieser Vorstoß Russlands dürfte also ganz im Sinne der finanzkapitalistischen Internationalisten sein.

Zu welch einer Dystopie sich eine solche CBDC auswachsen könnte, zeigen die Ideen der Bank of England. Die Englische Zentralbank hatte schon im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass digitales Bargeld so programmiert werden könnte, dass es nur für das Nötigste ausgegeben werden kann. Die Bank forderte seinerzeit die Regierung dazu auf, darüber zu entscheiden, ob eine digitale Zentralbankwährung „programmierbar“ sein soll, um sicherstellen zu können, wie das Geld vom Empfänger ausgegeben werden kann. Selbstverständlich diene ein solches Vorgehen einzig und allein dem Wohle der Gemeinschaft, denn Ziel sei es, Aktivitäten zu verhindern, die als sozial schädlich angesehen werden.

Und wer wird darüber entscheiden, was als sozial schädlich angesehen wird? Richtig, eine kleine Minderheit internationaler Finanzeliten und Korporatisten, die sich bereits im Vorfeld auf ein fest definiertes „Gemeinwohl“ der Gesellschaft geeinigt haben.

Moskau ist führend bei Totalüberwachung

Dass Putin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gegen den digitalen Überwachungsstaat der Internationalisten kämpft, zeigt auch ein Artikel der Deutschen Welle (DW). Demnach ist Moskau mit über 160.000 Überwachungskameras — das entspricht einer Kamera pro 70 Personen — bereits Teil dieser perfiden Totalüberwachung. Mehr als 3.000 dieser Kameras sollen schon seit 2017 mit einer Technik zur Gesichtserkennung ausgestattet sein, und diese Zahl soll nach einer Ankündigung des Moskauer Bürgermeisters noch weiter steigen. Das russische Innenministerium möchte sogar sämtliche Kameras in Moskau mit einer Software zur Gesichtserkennung ausstatten.

Putin warnte schon 2021 vor globalen Spannungen

Was diesem Krieg zudem einen faden Beigeschmack verleiht: Putin warnte schon 2021 in einer virtuellen Ansprache beim WEF davor, dass die Coronavirus-Pandemie bestehende Ungleichgewichte und Spannungen verschärft habe und dass sich dies bis zu einem Punkt verschlechtern könne, an dem ein Kampf „aller gegen alle“ entsteht. Putin zitierte damals Experten, die den derzeitigen Zustand der globalen Angelegenheiten mit den 1920er- und 1930er-Jahren verglichen hätten; gleichzeitig seien sie der Meinung, dass Parallelen zwischen damals und heute gezogen werden könnten, wenn es um das Ausmaß und den Umfang dessen geht, was Putin als systemische „Herausforderungen und potenzielle Bedrohungen“ bezeichnete. Hat er vielleicht schon zu diesem Zeitpunkt indirekt den Krieg angekündigt?

Abschließend stellt sich die Frage:

Gegen wen kämpft Russland, und wen will es schützen? Geht es um die Ukraine und deren mögliche Mitgliedschaft in der NATO, geht es um die in der Ukraine lebende russische Bevölkerung, oder ist dieser Krieg vielleicht eine „False Flag“, um dem Great Reset einen Turbo zu verpassen, um weltweit die gleichen freiheitsberaubenden Maßnahmen wie in totalitär geprägten Nationen durchzusetzen?

Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass es auch in diesem Krieg um den uralten Kampf Individualismus gegen Kollektivismus gehen könnte.

Der Kampf gegen den Liberalismus

Dass der Great Reset nicht nur Wirtschaft und Geldsystem auf den Kopf stellen will, sondern dass er auch die Abkehr von Liberalismus und Individualismus vorsieht, ist für jeden, der Augen und Ohren hat, offensichtlich.

Dieses Mal wird der Krieg gegen die Freiheit unter dem Vorwand von Klima- und Umweltschutz geführt und damit gerechtfertigt, der nächsten Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Doch das ist ein Vorwand, denn der Kampf gegen individuelle Freiheit wird nicht erst seit gestern geführt. Schon 1915 setzte Nahum Goldmann mit seinem Werk „Der Geist des Militarismus“ ein flammendes Fanal gegen den verhassten Liberalismus. Goldmann war Gründer des Jüdischen Weltkongresses und dessen Präsident von 1951 bis 1978; von 1956 bis 1968 war er Präsident der Weltzionistenorganisation.

Liest man Goldmanns Gedanken, könnte man an eine Verschwörung globaler Eliten gegen den Liberalismus und gegen die auf Demokratie basierenden Freiheitsrechte des Individuums glauben:

„Ja, die Weltgeschichte hat einen Sinn (…). Und dieser Sinn machte diesen Krieg notwendig (Anmerkung: Gemeint ist der Erste Weltkrieg). Wer den Sinn der Geschichte zu erkennen vermöchte, würde das letzte Resultat aller großen historischen Kämpfe voraussagen können; und darin eben ruht die tiefe Sinnlosigkeit des Krieges überhaupt, dass er stets um ein Ergebnis geführt wird, das bereits von vornherein feststeht.“

Goldmann glaubte also fest daran, dass der Sieg des Kollektivismus gegen den Individualismus vorherbestimmt sei.

Ist der Great Reset, das Build Back Better, die Neue Weltordnung (NWO) — nennen Sie es, wie Sie möchten — nichts anderes als die Kulturrevolution, von der Goldmann schon vor über 100 Jahren träumte?

„Sinn und die historische Mission unserer Zeit ist es, die Kulturmenschheit neu zu ordnen, an die Stelle des bisher herrschenden gesellschaftlichen Systems ein neues zu setzen.“

Auch die Mittel, die dazu nötig wären, sind ähnlich, wie Goldmann sie schon 1915 formulierte.

Er plädierte dafür, alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, zu vernichten. Die einzelnen Menschen müssten aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition dürfe mehr als heilig gelten. Die totale Zerstörung solle auf wirtschaftlich-sozialem Gebiet der Kapitalismus und auf politisch-geistigem die Demokratie erledigen.

Weiter schreibt Goldmann:

„Wie viel beide (Kapitalismus und Demokratie) bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, dass ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion.“

Das neue Gesellschaftssystem sieht Goldmann allerdings nur vorübergehend in Genossenschaftsbewegungen, Sozialismus oder Kommunismus, denn sie alle liefen darauf hinaus, die Gesellschaft zu einem einzigen Organismus zusammenzuschließen. Und wenn dies vollendet wäre, käme die wichtigste Aufgabe, der Aufbau einer pyramidalen Struktur mit eindeutigen Herrschern und Beherrschten.

Sobald dies erreicht wäre, gebe es keinen Krieg mehr, meint Goldmann, denn wenn das Kriterium für die Differenzierung in Herrscher und Beherrschte festgelegt sei, könne es keinen Krieg mehr geben, da der Krieg nichts anderes sei als der anarchistische Versuch einer Gruppe, die Herrschaft über die anderen Gruppen an sich zu reißen; wo die Verteilung der Macht nach festen Grundsätzen und Kriterien geregelt sei, erschiene jeder Krieg als Rebellion. Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Auch Dugin kämpft gegen den Liberalismus

Ähnlich Ansichten wie Goldmann vertritt auch ein Vertreter der Neuzeit, der russische Politikwissenschaftler und Publizist Alexander Dugin, der auch ein Berater Putins sein soll. Sein aktuelles Buch „Das Große Erwachen gegen den Great Reset“ ist eine offene Kriegserklärung an den Liberalismus und den Individualismus im Westen. Der Titel seines Buches ist allerdings irreführend, denn Dugin kämpft keineswegs gegen den Great Reset.

Die Annahme, der Great Reset wäre von Turbokapitalisten ersonnen, ist falsch — das Gegenteil ist der Fall. Der Great Reset wird von Internationalisten vorangetrieben, die wie Dugin und Goldmann gegen Individualismus und Liberalismus kämpfen und mittels Öko-, Klima- und Gesundheitsdiktatur eine Art Kollektivismus installieren wollen, der final in Goldmanns Pyramidenstruktur von Herrschern und Beherrschten enden könnte.

Viele Menschen, die sich aktuell von der Dystopie der Internationalisten des WEF bedroht fühlen, könnten Dugins Gegenentwurf für eine echte Alternative halten, doch seine Ideologie ist mit Vorsicht zu genießen. Dugin ist für einen Vielvölkerstaat, gegen den Nationalismus und befürwortet den Multikulturalismus. Dugin sagt:

„Ich kann das Konzept der Nation nicht verteidigen, weil die Idee der ‚Nation‘ ein bourgeoises Konzept ist, das als Teil der Moderne ausgeheckt wurde, um traditionelle Gesellschaften (Reiche) und Religionen zu zerstören und sie durch künstliche Pseudogemeinschaften zu ersetzen, die auf dem Konzept des Individualismus beruhen. All das ist falsch.“

Dugin ist also wie Goldmann gegen die bürgerliche Gesellschaft und will sie überwinden, und etwas ganz Ähnliches wollen auch die Internationalisten. Auch sie wollen die bürgerliche Gesellschaft und den Kapitalismus überwinden und eine ganz neue Ordnung etablieren.

Und Dugin hat noch weitere Ähnlichkeiten mit Goldmann. Auch für Dugin steht fest:

„Wir müssen den Kapitalismus als den absoluten Feind angreifen, der für die Schaffung der Nation als Scheinbild der traditionellen Gesellschaft verantwortlich gewesen ist und der auch für ihre Zerstörung verantwortlich war.“

Es soll also alles, was individuell und einzigartig ist, dem Kollektiv geopfert werden. Auch bei dieser Forderung sind sich Dugin und die Internationalisten einig. Vorboten einer solch intoleranten Gesellschaft, für die lediglich das Kollektiv relevant ist, sind die dauernden Forderungen nach dem Schutz der Gemeinschaft und der gebetsmühlenartig wiederholte Appell an die Solidarität.

Dass die totale Zerstörung der liberalen Gesellschaft, des Individuums und der Demokratie durch einen neuen großen Krieg, ja sogar einen Weltkrieg, vollendet werden soll, ist ebenfalls nicht völlig abwegig.

Harari will, dass wir zu den Waffen greifen

Wenn sich ein jüdischer Historiker, Bestseller-Autor und gefeierter Star des WEF wie Yuval Noah Harari mit folgender Videobotschaft an die Deutschen wendet, sollten sämtliche Alarmglocken schrillen:

„Ich möchte den Deutschen, den deutschen Politikern und den Deutschen im Allgemeinen sagen, als Historiker und als Jude, als Israeli:

Wir wissen, dass ihr keine Nazis seid. Ihr müsst es nicht immer wieder neu beweisen. Ihr braucht keine Angst zu haben, dass wir euch für Nazis halten, wenn ihr eine Waffe in die Hand nehmt oder wenn ihr eure Stimme erhebt. Wir wissen, dass ihr keine seid.

Was wir von Deutschland brauchen, ist, aufrecht zu stehen und zu führen. Es — Deutschland — ist jetzt der Anführer in Europa. Wenn ihr wirklich die Verbrechen der Naziära wieder gutmachen wollt, dann nicht, indem ihr neutral seid; nicht, indem ihr abseits steht. Ihr solltet an der Spitze des Kampfes für Freiheit, für Demokratie stehen. Das wird die beste Sühne für die Verbrechen der Nazizeit sein.“

Wer nun weiß, dass Harari nicht nur ein radikaler Transhumanist und Wissenschaftsfanatiker ist, sondern auch die rechte Hand des WEF-Gründers Klaus Schwab, kann die Worte „Freiheit und Demokratie“ aus seinem Munde nur als das begreifen, was sie sind: Täuschung. Denn beim Great Reset geht es keineswegs um Freiheit und Demokratie, es geht darum, eine totalitäre Wirtschafts- und Finanzordnung durchzupeitschen, Liberalismus durch Überwachung und Kontrolle und Individualismus durch Kollektivismus zu ersetzen.

Und ob Putin nun für oder gegen die Internationalisten kämpft, spielt eigentlich gar keine Rolle, der Krieg spielt dem Great Reset in die Karten; er verstärkt die Zerstörung der Lieferketten, verschärft die Energieknappheit, führt zu einer immer weiter steigenden Inflation und damit zum Niedergang von Ökonomie und Gesellschaft, wie wir sie kennen.

Und sollte das Ganze möglicherweise auf die von Putin erwähnte Konfrontation „alle gegen alle“ hinauslaufen, sollten wir keinesfalls Hararis Vorschlag folgen und erneut zu den Waffen greifen. Stattdessen sollten wir endlich anfangen, die richtigen Fragen zu stellen.

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