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Hüter des Bargelds

Hüter des Bargelds

Einzelhandelskaufleute können während der Corona-Krise zu Helden werden und sich für den Erhalt des Bargelds einsetzen.

Sie arbeiten im Einzelhandel an der Kasse? Sie sind für den Erhalt des Bargeldes? Sie möchten nicht in einer Welt leben, in der alle Zahlungsvorgänge digitalisiert ablaufen und damit jeder transparent und kontrollierbar ist? Herzlichen Glückwunsch! Nun ist Ihre Zeit gekommen. Sie, liebe Einzelhandelskaufleute, sind nun die Verteidiger an vorderster Front des „War on Cash“.

Die Frontlinie im Krieg gegen das Bargeld hat sich während der Covid-19(84)-Krise massiv zu unserem Nachteil verschoben. Die Mindestbeträge für Barzahlungen wurden in Deutschland — vorübergehend unbegrenzt (?) — ausgesetzt. Bedeutet: Man kann sich nun sogar die „Quengelware“ im Wert von ein paar Cents per Kartenzahlung kaufen oder die Brötchen beim Bäcker.

Und die Medien? Die kriegen sich vor Jubel gar nicht mehr ein. Franz Stocker, Wirtschafts- und Finanzkorrespondent von Die Welt spricht schon gar von einer „Revolution“ oder von Corona als „Gamechanger“ im Zahlungsverhalten der Deutschen. Dabei gibt er sogar offen zu, dass eine Übertragung von Corona durch Bargeld extrem unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich ist, und zitiert dazu zwei wissenschaftliche Quellen. Nicht unerwähnt sollte hierbei die Heinsberg-Studie des Virologen Hendrik Streeck bleiben, der zu dem Ergebnis kam, dass eine Übertragung von Corona durch Schmierinfektion nicht möglich sei.

Weiterhin räumt Stocker auch den Aspekt ein, dass man ja — fürchte man sich wider wissenschaftlichen Fakten vor einer Schmierinfektion — auch bei der Kartenzahlung während der PIN-Eingabe mit den Tasten in Berührung komme, die zuvor Hunderte andere kontaminierte Corona-Schmutzfinger berührt haben. Einzig und allein die kontaktlose Zahlung — wohl auch eine Form von Social Distancing — sei absolut hygienisch.

Doch diesen Tatsachen zum Trotz — die auch in anderen Beiträgen ehrlicherweise erwähnt werden — formulieren die Mainstream-Medien im Gleichklang eine Grabrede auf das Bargeld — bar jeder Sinnhaftigkeit. Froh und enthusiastisch werden Sprecher von Unternehmensberatern wie Oliver Wyman zitiert, die dem Bargeld sein baldiges Ende prophezeien.

In Indien als Testfeld raubte man der Bevölkerung quasi über Nacht ihr Bargeld — mit fatalen Folgen für die verarmte Bevölkerung — und die Schweden ließen sich das Bargeld bereitwillig unter dem Zeichen des Fortschritts wegnehmen. Und nun scheint man während der Coronoiakrise auch die harte Nuss der Deutschen zu knacken, die arg an ihrem Bargeld hängen.

Und da kommen — wie bereits gesagt — Sie, liebe Einzelhandelskaufleute, ins Spiel. Doch vorab sollten wir vielleicht erst einmal klären — beziehungsweise rekapitulieren —, wer überhaupt ein Interesse an der Abschaffung des Bargeldes hat und aus welchen Gründen.

Better Than Cash Alliance

Dass das Bargeld seit Jahren so ins Hintertreffen geraten ist, ist nicht der zufälligen Laune des freien Marktes geschuldet, auch nicht der Laune der Natur aus den Wogen von Angebot und Nachfrage. Nein, hier stehen knallharte Machtinteressen dahinter, denen der Fortbestand des Bargeldes ein mächtiger Dorn im Auge ist.

Vertreten werden diese Interessen beispielsweise durch die Better Than Cash Alliance (auf Deutsch: Besser-als-Bargeld-Bündnis) und dreimal dürfen Sie raten, wer dort als Finanzier an oberster Stelle steht?

Der Impfpapst Bill Gates mit seiner „Bill and Melinda Gates Foundation“. Wieder zeigt sich in aller Klarheit, wie verbandelt die ganzen Themenfelder Corona, Viren, Impfungen und letztlich auch die Bargeldabschaffung sind.

Aber neben Papst Gates finden wir noch zahlreiche weitere übliche Verdächtige in den Riegen der global vernetzten Bargeldgegner, wenn man sich durch die Mitgliederliste klickt. Da haben wir natürlich die ganz offenkundigen Profiteure des bargeldlosen Bezahlens wie Visa und Mastercard. Wir finden die Clintons, Coca Cola, zahlreiche Staaten, philanthropische Organisationen und eine katholische Organisation. Hier ein kleiner Verweis auf die Johannesoffenbarung in der Lutherbibel Kapital 13, 16:

„Und es macht, daß die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“

Die Bargeldgegner sind breit aufgestellt, haben einen langen Atem und sind gewillt, das Bargeld über kurz oder lang weltweit aus den Portemonnaies, von den Ladentresen und aus den Kassen zu tilgen. Doch warum eigentlich?

Eitler Nutzen aus der Bargeldabschaffung

Die Abschaffung des Bargelds hat für seine Gegner folgenden Nutzen und für uns, die Bürgerinnen und Bürger, folgenden Nachteile:

  • Die Bürger sind komplett gläsern! Jeder Kauf von jedweden Gütern und jede Inanspruchnahme jeglicher Dienstleistungen fließen in Big-Data und können entsprechend ausgewertet werden. Ganze Persönlichkeits- und Bewegungsprofile können erstellt werden. Das ist das absolute Ende jeglicher Privatsphäre.
  • Bürger können vom Kauf bestimmter Produkte ausgeschlossen werden.
  • Bürger können — etwa weil sie politisch unliebsam sind — vom gänzlichen Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden.
  • Bürger können sich vor Enteignungen — etwa durch Negativzinsen oder Bail-Ins, das Zur Kasse-bitten von Bankkunden, um die jeweilige Bank mit Anteilen ihrer Vermögenseinlagen zu retten — nicht mehr schützen, da sie das Geld ja nicht mehr von der Bank abheben können.

Die Bargeldabschaffung wird uns stets mit kleinen Leckerlis schmackhaft gemacht: Schnellere Abwicklung, Vergünstigungen und das Gefühl der Coolness, wenn man als moderner, durchdigitalisierter Mensch einfach mit seinem Smartphone — oder gar der Smartwatch, wenn man schon auf der Schwelle zum Cyborg ist — durch ein leises Piepsen seinen Betrag bezahlt.

Es erinnert an die Methodik, mit der spanische Kolonialherren die lateinamerikanischen Ureinwohner um ihre Naturreichtümer brachten: Sie boten ihnen wertlose Murmeln und Perlen an, die vielleicht schön aussahen, doch letztendlich keinen wirklichen Nutzen hatten.

So möchte man uns mittels kurzfristig reizvoller, langfristig jedoch bedeutungsloser Vorzüge in die totale Versklavung und Totalüberwachung locken, so wie der Pädophile die Kinder mit Süßigkeiten und Kaninchenbabys.

Defend the cash!

Jetzt kommen wir endlich zum springenden Punkt. Wir können das Bargeld nur retten, indem wir den Nutzen — im doppelten Wortsinn — kultivieren und praktizieren. Und das geht am besten dort, wo es zur Anwendung kommt: an der Kasse. Fassen Sie als Konsument den Mut und zücken Sie, den Hinweisschildern mit der Bitte zum bargeldlosen Bezahlen zum Trotz, die Geldscheine und zahlen sie Ihre Waren bar. Bleiben Sie auf Nachfrage der Verkäuferin oder des Verkäufers, ob Sie denn nicht mit Karte zahlen könnten, freundlich, aber bestimmt und beharren Sie auf den Bezahlvorgang mit Bargeld!
Es gibt a) keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung, durch Bargeld könnten sich Corona und andere Viren verbreiten und b) ist Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel!

Das muss man sich immer wieder klar machen! Jedwede andere Zahlungsmittel abseits des Bargeldes sind lediglich akzeptierte Alternativen! Aber das primäre Zahlungsmittel ist der Euro in Scheinen und Münzen. Beharren Sie darauf!

Setzen Sie sich auch — oder gerade dann(!) — wenn Sie auf der anderen Seite des durchsichtigen Lamaspuckschutzes sitzen, für das Kultivieren des Bargeldes ein! Insbesondere die älteren Kundinnen und Kunden sind die Wackelkandidaten, um die es zu kämpfen gilt. Die alten Rentner, die bisher immer alles wie gewohnt mit ihren Cents aus der Ledergeldbörse bezahlt haben, werden aktuell von den Anti-Bargeld-Kampagnen dazu ermuntert, doch mit Karte zu zahlen. Man müsse nun Oma und Opa zeigen, wie einfach das sei.

Genau um diese Menschen müssen wir kämpfen! Denn die werden nun durch das Aufdrängen von bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten teilweise verunsichert. Vielleicht haben sie aber auch ein gesundes Misstrauen gegenüber dem Neuen, gemäß dem Motto: „Nur Bares ist Wahres!“.

Neben meinem Studium arbeite ich im Einzelhandel. Seit dem Lockdown habe ich es nun schon selber erlebt, wie ältere Kunden mich verunsichert fragen, ob es denn nun besser wäre, mit Karte zu zahlen? Da ergreife ich direkt die Initiative und rede ihnen zu, dass es völlig in Ordnung sei, bar zu zahlen! Als sie darauf erwidern — das Bargeld schon gezückt — man höre ja nun so oft in den Nachrichten, man solle nun nicht mehr bar zahlen, dann winke ich immer mit einem fast übertrieben theatralischen Handwisch ab und sage sinngemäß: „Ja! Jetzt wird so gegen das Bargeld angewettert, aber da muss man ja nicht mitmachen!“.

Wenn Sie — als Kassiererin oder Kassierer — dann das Bargeld entgegennehmen, fassen Sie es ruhig großflächig an, fahren Sie mit der Daumenkuppe und den restlichen Fingern über die Scheinoberfläche, während Sie den Betrag eingeben. Zeigen Sie, dass Sie keine Infektionsangst vor den Scheinen haben.

Aber auch in die andere Richtung muss das Bargeld verteidigt werden. Etwa wenn — insbesondere jüngere — Kundinnen und Kunden fragen, ob man denn nun schon Kleinstbeträge mit der Karte zahlen könne. Dann gilt es klar zu betonen, dass es sich hierbei um eine temporäre Erleichterung für bargeldlose Zahlungen handle, die ausschließlich während dieser außerordentlichen (!) Ausnahmesituation gelte. Sonst gilt nach wie vor der Mindestbetrag von X Euro.

Auch wenn Kunden fragen, ob kontaktloses Zahlen möglich sei, kann es hilfreich sein, wenn man sich dumm und ahnungslos stellt und schulterzuckend zurückgibt, dass man sich dessen nicht sicher sei, weil das die anderen Kunden nie tun würden. Damit gibt man den Kunden bereits das Gefühl, einen sonderbaren, extravaganten Wunsch zu haben, wenn sie erfragen, ob eine kontaktlose Zahlung möglich sei. Das verstärkt die Hemmung, kontaktlos zu zahlen und reaktiviert zugleich den — vielleicht vorhandenen — Reflex aus der Kindheit, dann doch Scheine und Münzen zu zücken.

Machen Sie sich bei jedem Verkaufsvorgang die Mühe, den Wunsch auf bargeldlose Zahlung als etwas total Sonderbares, Verrücktes, gar Freakiges wirken zu lassen — getreu der Devise: „Sie wollen eine bargeldlose Zahlung? Sie sind mir ja vielleicht ein komischer Kauz!“

Wenn das Bargeld doch abgeschafft wird

Selbstverständlich ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Wir müssen leider auch die Perspektive in Betracht ziehen, dass das Bargeld über kurz oder lang verschwinden wird, dass unsere Kämpfe für seinen Erhalt am Ende reine Symbolik und ein Beweis unserer Haltung waren. Deswegen ist es entscheidend, bereits nun an digitalen wie analogen Alternativen zu arbeiten.

Im digitalen Bereich wäre das einerseits die Entwicklung von Währungen auf anonymisierender Blockchain-Basis. Dies im Detail zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, gleichzeitig habe ich in diesem Bereich nicht die Expertise wie viele meiner Kollegen. Dazu werden zukünftig noch ausführlichere Beiträge folgen.

Auf analoger Ebene bedarf es der weitläufigen Etablierung von Regionalwährungen, wie es sie bereits schon in etlichen Regionen gibt. Diese müssten im Falle einer Bargeldabschaffung sich weitläufiger — landauf landab — in zahlreichen Geschäften etablieren.

Der Nutzen ist im Grunde genommen selbsterklärend: Man kauft sich elektronisch Regionalwährung und verfügt dann über eine Art „alternatives Bargeld“, welches der Nutzerin und dem Nutzer eben jene Vorteile verschafft, die das eigentliche Bargeld — man kann es nicht oft genug betonen: das einzig gesetzliche Zahlungsmittel! — bislang immer mit sich brachte: Anonymität und Schutz vor Enteignung.

Diesem „Treiben“ Einhalt zu gebieten, dürfte der Better Than Cash Alliance schwerfallen, weil sie dann gegen ein Argument ankämpfen müsste, das sie selber im Kampf gegen das Bargeld als einzig gesetzliches Zahlungsmittel nur allzu gerne ins Felde führt: die Vertragsfreiheit — respektive die Freiheit eines jeden Händlers, selber zu entscheiden, mit welcher Zahlungsmethode er oder sie seine Geschäfte abwickeln möchte.

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