Wer heute ein Auto oder eine Waschmaschine kauft oder eine Reise bucht, der lässt sich so schnell nicht hinters Licht führen. Wir recherchieren und vergleichen mit kritischem Blick, bevor wir uns für ein Produkt entscheiden. Oft lassen wir uns unsere Anschaffungen etwas kosten. Umso wichtiger ist es da, uns möglichst genau und vielseitig zu informieren und nicht auf das erstbeste Angebot hereinzufallen.
Auch bei der Wahl unserer Kosmetik, unserer Kleidung und vielerlei Accessoires und Gadgets sind wir bereit, tief in die Tasche zu greifen. Wir sind genauestens informiert über die besten Marken, die aktuellsten Adressen und den letzten Schrei. Unser Körper ist uns etwas wert. Zumindest äußerlich. Was das Innen betrifft, gehen wir auf Distanz. Wer weiß schon, wie sein Organismus funktioniert und was sich in ihm abspielt? Wenn wir ein Problem haben, gehen wir zum Arzt oder in die Apotheke und vertrauen unseren Körper einem Spezialisten an. Die werden schon wissen, was uns fehlt.
Hier sind wir weniger wählerisch. Während wir beim Kauf von Objekten und Dienstleistungen ganz genau darauf achten, was uns wichtig ist, kann man uns bezüglich unserer Gesundheit vieles andrehen. Ab dem Moment, wo jemand einen sauberen weißen Kittel trägt und von blinkenden Geräten umgeben ist, genießt er unser Vertrauen. Wir machen uns in aller Regel wenig Gedanken darüber, welche Behandlungen und Medikamente uns verschrieben werden, weil wir sowieso nichts davon verstehen — ist ja auch meistens umsonst beziehungsweise wird von der Allgemeinheit finanziert. Und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Geopferte Leben
So kommt es, dass wir unseren gesunden Menschenverstand an der Praxis- oder Apothekentür ablegen und andere an unseren Symptomen herumdoktern lassen. Um die Lösung unseres Problems geht es hier freilich nicht. Daran verdient ja keiner. Das ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Gesunde interessieren die Industrie nicht. Nur mit Kranken kommt man an das große Geld. Je länger wir von kostspieligen Behandlungen abhängig sind, desto besser. Doch obwohl das mittlerweile ganz offen gesagt wird und wir das eigentlich wissen, tun wir etwas, was wir etwa bei der Reparatur unseres Autos sofort als idiotisch erkennen würden: Wir glauben, dass es reicht, das Kabel hinter dem Warnlämpchen zu durchtrennen.
Glücklich ist mit dieser Situation außer den Verkäufern keiner: Die Patienten nicht, weil sie immer kranker werden, und die Ärzte auch nicht, weil es kaum einem gefallen dürfte, andere leiden und sterben zu sehen. Doch warum ändert sich nichts? Warum lassen wir es zu, dass allein in Deutschland jährlich 240.000 Menschen während einer Krebsbehandlung sterben? Warum opfern wir unser Leben und das unserer Liebsten einem System, das uns jeden Tag vor Augen führt, wie es das Lebendige und auch uns Menschen zerstört? Warum tun wir nichts und lassen uns giftige Chemikalien sowie Bestrahlungen verabreichen und wie eine Herde Schafe ohne Murren zur Schlachtbank führen?
Knick im Denken
In der Menge sind wir stur und unbeweglich. So schlimm wird es ja wohl nicht sein. Wenn das wirklich so wäre, würden das doch alle wissen. Wir sind ja aufgeklärt, kritisch und lassen uns so schnell keinen Bären aufbinden — doch, lassen wir: einen riesengroßen. Denn diejenigen, die darin verwickelt sind, sind die Vertreter der edelsten und hoch angesehensten Berufsgruppe unserer Gesellschaft: unsere Ärzte. Nachdem sich viele Menschen von Kirche und Politik abgewandt haben, genießen Medizin und Forschung unser höchstes Vertrauen. Den Arzt müssen wir nicht wie den Anwalt dafür bezahlen, dass er unsere Interessen vertritt.
So glauben wir. Wir wollen nicht wirklich wissen, wie heute überhaupt ein Medizinstudium aussieht, und was diejenigen, die über Leben und Tod entscheiden, an den Universitäten lernen. Wir schauen an der Tatsache vorbei, dass die Pharmareferenten in den Praxen, Kliniken und Krankenhäusern Schlange stehen (1). Wir vertrauen unser Leben einer Medizin an, die unseren Organismus in seine Einzelteile zerlegt und mit dem Blick durchs Mikroskop über lebenswichtige Behandlungen entscheidet; einer Medizin, die das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist so gut wie vollständig ignoriert und die sich in Ernährungsfragen, der Basis für eine gute Gesundheit, nur marginal auskennt.
Wir glauben, dass Menschen, die viele Jahre damit verbracht haben, Dinge auswendig zu lernen, besser über uns Bescheid wissen als wir selbst. Denn wir haben weitestgehend den Kontakt zu dem verloren, was uns Leben gibt. Wir alle haben mehr oder weniger verlernt, in uns hineinzuhören und die Sprache zu verstehen, die unser Körper spricht. Ob Ärzte oder Patienten: Wir scheren uns wenig um die Ursachen unserer Erkrankungen. Denn hier wird es für uns alle unbequem.
Die Logik lebendiger Organismen
Um aus der todbringenden Spirale herauszukommen, müssten die Patienten aufhören, sich als bedauernswerte Opfer der Dachziegel zu sehen, die ihnen auf den Kopf fallen, und den Grund für ihre Probleme in ihrer eigenen Lebensweise suchen. Die Ärzte müssten den Mut haben, das Erlernte in Frage zu stellen und einem profitorientierten und lebensverachtenden System den Rücken kehren: Ich mache hier nicht mehr mit. Ich werde nicht zum Mörder. Wir alle müssten anfangen, selbständig zu denken und eigenverantwortlich zu handeln.
Am 22. November 2019 findet in Hamburg ein Vortrag statt, der Patienten, angehende Patienten und Ärzte dazu ermutigt, genau das zu tun: Die zehn größten Mythen der Onkologie (2). Der Krebsspezialist Lothar Hirneise spricht über neue Erkenntnisse und wissenschaftliche Studien zum Thema Krebs, vor allem aber über das, was in der industriellen Medizin kein Thema ist: die tatsächlichen Ursachen der Krankheit.
Während wir von offizieller Seite damit abgespeist werden, es seien die Zigaretten, der Alkohol und das rote Fleisch, vor allem aber die Gene, die unsere Zellen verrückt spielen lassen, sieht Hirneise die Hauptursache für Krebs in über Jahre hinweg erlebtem Stress. Die meisten Krebskranken haben so gut wie kein Adrenalin mehr in ihrem Körper. Über lange Zeit haben sie sich verausgabt, sich beweisen wollen, nicht auf sich gehört, an ihrem Leben vorbeigelebt.
Da die Niere nur eine bestimmte Menge des Stresshormons produzieren kann, geht der Adrenalinspiegel bei Dauerbelastung entsprechend zurück. Während das Insulin dazu da ist, Zucker in die Zelle hineinzubringen, bringt ihn das Adrenalin heraus. Wenn aber nicht mehr genug Adrenalin produziert wird, überzuckert die Zelle. Und da zu viel Zucker uns tötet, muss sich der Organismus etwas einfallen lassen.
Er kann zum Beispiel die Produktion von Insulin drosseln. In diesem Falle bekommen wir Diabetes, eine der weiteren großen Zivilisationskrankheiten. Die häufigsten Folgen sind Erblindung und Beinamputationen. Vor 10.000 Jahren bedeutete der Verlust der Augen und der Beine den sicheren Tod. Diese Information hat sich unser Körper bis heute gemerkt. Ihm geht es darum, so lange wie möglich als Ganzes erhalten zu bleiben. Eine biologische Lösung des Problems ist hier die Reduktion der Sauerstoffzufuhr. Die Zellen schalten um in einen Gärungsstoffwechsel und können nun zwanzigmal so viel Zucker verbrennen wie gesunde Zellen.
Dass es Krebszellen an Sauerstoff mangelt, ist kein Geheimnis. Otto Warburg hat für diese Erkenntnis bereits vor 90 Jahren den Nobelpreis erhalten. Doch was den Organismus auf Dauer töten kann, garantiert erst einmal, dass wir noch eine Weile sehen und laufen können. Damit wird klar, dass es die erste Funktion eines Tumors ist, unser Leben zu retten — und nicht, es zu zerstören. In keinem Fall will er uns etwas Böses. Krebs ist die biologische Antwort der Evolution auf ein Problem und nicht das hinterhältige Monster, als das er gemeinhin bezeichnet wird.
Unwissenschaftliche Krebsforschung
Doch unsere Medizin versteift sich darauf, die Signale falsch zu interpretieren. Sie hält an der Theorie fest, dass Zellmutationen die Auslöser von Krebs sind, obwohl hundertfach wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass es nicht so ist. Lothar Hirneise fordert daher, dass wir darauf schauen müssen, was vor der Mutation in den Zellen geschieht. Denn sonst ist es, als wenn man etwa die Feuerwehr für Brände verantwortlich machte, weil man sie ja immer antrifft, wenn es irgendwo brennt.
Für Hirneise arbeitet die heutige Onkologie nicht wissenschaftlich. Er bemängelt, dass es für Krebs auf der ganzen Welt keine Grundlagenforschung mehr gibt, sondern nur noch Patentforschung, in der es darum geht, welche Chemikalien möglichst gewinnbringend vermarktet werden können. Seit zwanzig Jahren gibt es keine neuen Medikamente für die Chemotherapie, und wir lassen uns immer noch hochgiftiges Senfgas durch die Venen jagen. In der Forschung werden nur verschiedene Chemotherapien untereinander verglichen. Es gibt keine Alternativen. Onkologen müssten daher eigentlich Chemotherapeuten heißen, denn sie kennen nur einen winzigen Teil der möglichen Krebsbehandlungen.
Entgiftung, Ernährung, Energie
Lothar Hirneise kritisiert weiter, dass die Krebsmedizin immer noch an dem Dogma festhält, dass man Krebszellen töten muss. Seine Therapien basieren auf der Erfahrung, dass Krebszellen sich wieder in gesunde Zellen verwandeln können. Das in seinem Zentrum praktizierte „3E-Protokoll“ basiert auf Entgiftung, Ernährung und Energie. Bei der Entgiftung wird besonders auf die Zähne geachtet, bei der Ernährung auf Entsäuerung und auf die Versorgung der kranken Zellen mit Sauerstoff mithilfe der Öl-Eiweiß-Kost von Johanna Budwig.
Die wichtigste Säule der Gesundheit aber ist die Lebensenergie. Entsprechend groß ist die Rolle des Gesprächs bei der Ergründung der Krankheitsursachen und ihrer Heilung. Es geht hier jedoch nicht nur um das Gespräch zwischen Therapeut und Patient, sondern auch um den inneren Dialog. Die Patienten werden angeleitet, mit ihrer Krankheit in Kontakt zu treten und einen sogenannten „Tumorvertrag“ abzuschließen: Was muss abgeschafft werden, um ein glückliches Leben möglich zu machen? Wie kann der krankmachende Stress heruntergefahren werden? Was muss sich grundlegend ändern, damit sich das Symptom zurückbilden kann?
Die heilende Kraft des Dialogs
Für Lothar Hirneise ist Lebensglück die beste Therapie. Er geht sogar so weit zu behaupten, dass glückliche Menschen keinen Krebs bekommen. Ich habe in meinem eigenen Körper die Heilkraft des inneren Gesprächs erfahren und in meinem ersten Buch zum Thema Krebs beschrieben: Krankheit heilt. Vom kreativen Denken und dem Dialog mit sich selbst. Auch die einst an Gebärmutterhalskrebs erkrankte Psychotherapeutin Gabriele Freytag schreibt in ihrem Buch Ein wilder Ort ausführlich zu der heilenden Kraft, die vom inneren Dialog ausgeht. Seit jeher benutzen wir Gebete und Mantren, Visionen und Meditationen, um unser inneres Gleichgewicht wieder herzustellen und den unterbrochenen Energiefluss erneut in Gang zu bringen.
Was uns wirklich heilt, sind nicht die Waffen und Chemikalien, die wir gegen uns richten lassen, sondern friedliche Absichten (3). Hören wir damit auf, unser Leben anderen anzuvertrauen, und nehmen es selbst in die Hand. Lassen wir uns nicht weiter einreden, dass unser Körper unser Feind ist und wenden wir uns jenen zu, die ihn liebevoll bei der Selbstheilung unterstützen. Wählen wir unsere Begleiter sorgfältig und in Ruhe aus. Diese Zeit haben wir. Hören wir auf unsere Intuition und vertrauen dabei auf das, was der Volksmund den gesunden Menschenverstand nennt. Bringen wir vor allem aber das in unser Leben, was wir in jeder Hinsicht so dringend brauchen: Licht und Luft.
Quellen und Anmerkungen :
(1) Als Gegenbewegung dazu die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte MEZIS
(2) Der Vortrag Die zehn größten Mythen der Onkologie findet am 22. November um 19.30 Uhr im Rudolf Steiner Haus im Mittelweg in Hamburg statt. Karten sind für 20,36 Euro über eventbrite.de erhältlich. Die Inhalte sind für jedermann gut verständlich und richten sich sowohl an Ärzte und Betroffene als auch Menschen, die gesund sind und sich informieren wollen.
(3) Dazu auch Kerstin Chavent: Die Waffen niederlegen. Die Botschaften der Krebszellen verstehen. Scorpio 2019.