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Gemeinsam heilsam

Gemeinsam heilsam

Das Netzwerk Collective Healing engagiert sich für Heilung, Potenzialentfaltung und gesellschaftliche Entwicklung.

Es war einmal eine Raupe, die an einem schönen Sonntagmorgen hungrig aus ihrem Ei schlüpfte. Sie fraß sich durch einen Apfel, zwei Birnen, drei Pflaumen — sie fraß und fraß und baute sich ihren Kokon, dem sie schließlich als Schmetterling entflog. Diese Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt ist kinderleicht zu verstehen. Das Lebendige durchläuft in seiner Entwicklung verschiedene Etappen. Es wird geboren, sucht nach Nahrung und erlebt Wandlungsprozesse.

Die Geschichte endet nicht mit einer Raupe, die sich überfressen hat und in dem Gefängnis steckenbleibt, das sie sich selbst geschaffen hat. Ihre anfängliche Unrast mündet in einer Phase der Ruhe und scheinbaren Unbeweglichkeit. Von außen gesehen passiert nichts. Nichts macht sich bemerkbar. Innen jedoch vollzieht sich ein grundsätzlicher Wandel. Die Raupe wird zu dem, was ihre Bestimmung ist: ein schöner Schmetterling.

Wo sie vorher durch das Blattwerk kroch, breitet sie nun die Flügel aus und erfährt eine Freiheit, die ihr vorher unbekannt war. Bis es so weit sein kann, muss ihre alte Form sterben. Die Raupe muss gewissermaßen durch einen engen und dunklen Tunnel hindurch, bevor sie in einem neuen Licht wieder in die Welt tritt. Der neu entstandene Schmetterling erhebt sich in die Höhe und fliegt von Blüte zu Blüte. Wo er vorher mit dem eigenen Fressvorgang beschäftigt war, ist nun ein neuer Aspekt in sein Leben getreten: Er trägt den kostbaren Nektar pflanzlichen Lebens von Blüte zu Blüte.

Der Werdegang des Schmetterlings verkörpert die fruchtbare Verbindung zwischen Tier und Pflanze, Himmel und Erde, Horizontale und Vertikale. Sein Prozess der Wandlung versinnbildlicht den natürlichen Zyklus, dem alles Leben folgt.

Beispielhaft wird deutlich, dass das Leben nicht mit dem Übergang in eine nächste Erscheinungsform endet. Der Wandel gehört zum Leben. Das, was oberflächlich gesehen wie das Ende aussieht, ist in Wirklichkeit ein neuer Anfang.

Heilende Verbindungen

Die Geschichte von der Wandlung der Raupe zum Schmetterling ist das Leitbild des Netzwerkes Collective Healing (1). Das Projekt wurde aus der Begegnung zwischen Alexandra Kleeberg, Bettina Flossmann und Dietrich Busacker geboren. Alle drei kennen sich in Transformationsprozessen aus, als Psychotherapeutin, als ehemalige Krebskranke und als Unternehmer. Für sie ist Krankheit ein Anlass, alte, überholte Lebensformen in neues Leben zu verwandeln. Die Krise ist gleichermaßen eine Chance, eine Gelegenheit, unser ureigenes Potenzial zu entfalten und uns entsprechend der in uns verankerten Anlagen weiterzuentwickeln.

„Was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.“

Dieser Spruch, der dem chinesischen Philosophen Laotse zugeschrieben wird, ist für Bettina Flossmann eine tiefe Wahrheit, die sie dank ihrer Krankheit erfahren hat. Ihre Brustkrebsdiagnose brachte sie dazu, in sich hineinzugehen, sich von dem zu trennen, was ihr nicht guttat, und ihr schöpferisches Potenzial freizulegen. Ihre alte Lebensweise hatte sich äußerlich wie innerlich erschöpft. Ihre Krankheit zeigte ihr, wo sie etwas für sie Wesentliches nicht lebte und was sie aufgefordert war zu berühren.

Ungeachtet des Drucks der gängigen Auffassung, einen Tumor als tödliche Bedrohung bekämpfen zu müssen, zog sie sich in sich zurück. In der liebevollen Annäherung an sich selbst konnten schließlich die Selbstheilungskräfte, die jedem Organismus natürlicherweise innewohnen, zu ihrer vollen Wirkung kommen. Sie verzichtete weitestgehend auf die konventionelle Krebsbehandlung und ist heute gesund.

Diese sich von der Schulmedizin distanzierende Heilungsgeschichte ist kein Einzelfall. So wie sie zeugen immer mehr Menschen auf der ganzen Welt davon, dass Heilung keine Zellgifte braucht, keine scharfen Waffen und radioaktiven Strahlen, keine schädlichen Substanzen und Medikamente, die das Immunsystem außer Gefecht setzen. Der Körper wird von ganz allein wieder gesund — wenn wir nicht in die natürlichen Prozesse eingreifen. Zu den international bekanntesten Beispielen der Selbstheilung gehören die ehemalige Krebspatientin Anita Moorjani (2) und Kelly Turner, die als Onkologin Tausende Fälle von Radikalremissionen untersucht hat (3). Wie Collective Healing engagieren sie sich dafür zu zeigen, wozu unser Organismus in der Lage ist, wenn wir ihn nur lassen.

Ein hoher Preis

In der aktuellen Zeit braucht es viel Mut, diese vertrauensvolle Haltung einzunehmen. Denn wer sich auf die Selbstheilungskräfte verlässt und versucht, eine als schwer geltende Krankheit wie Krebs mit natürlichen Mitteln zu heilen, der wird gemeinhin als leichtsinnig, verantwortungslos und verrückt bezeichnet. Unser medizinisch-pharmazeutisches System hat uns daran gewöhnt, ausschließlich auf äußere Behandlung zu setzen und nicht auf Heilung, die von innen kommt. Dementsprechend haben wir keinen Bezug mehr zu dem, was in uns wirkt und uns Leben gibt. Die Verbindungen sind unterbrochen.

So wählen jene, die Krebs ohne schulmedizinische Behandlung überleben, keinen gemütlichen Sonntagsspaziergang zwischen Yogaübungen und Teetrinken. Sie setzen zunächst den Fuß ins Leere. Sie legen nicht die Hände in den Schoss, sondern krempeln sich die Ärmel hoch und machen das Gegenteil der Patienten, die ihre Eigenverantwortung an der Praxistür abgeben. Sie vertrauen nicht auf Methoden, die das Geschäft mit Krankheit zum lukrativsten der Welt machen — und dabei ganz offensichtlich das Leben der Patienten nicht schützen.

Die moderne Krebsbehandlung funktioniert nicht. Sie ist ein Flop — denn sonst wäre Krebs heute nicht die Todesursache Nummer 1.

Über die Hälfte der Behandelten überleben nicht einmal die ersten fünf Jahre. Am Ende weiß keiner, woran sie wirklich gestorben sind: an der Krankheit oder an den hochaggressiven und lebensgefährlichen Behandlungen. Schlimmer kann es kaum kommen. Was haben wir also zu verlieren, wenn wir es anders versuchen und auf uns selbst vertrauen?

Das Geschenk der Selbstheilung

Bequem ist dieser Weg nicht. Denn er führt uns dorthin, wo wir verletzlich sind, wo wir gelitten haben und ungern hinschauen. Es ist ein Weg mitten hinein in das Unbewusste. Ein Weg, der den Schmerz nicht wegstößt oder ignoriert, sondern ihn annimmt und integriert. Das, was wir nicht sehen, nicht hören und nicht spüren wollen, das verfolgt uns so lange, bis wir innehalten und dem Schmerzvollen unsere Aufmerksamkeit schenken.

Auch ich habe das bei meiner eigenen Krebserkrankung so erfahren. Es ist das Ignorieren, das uns krank macht, die Weigerung, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Hier liegt der Schlüssel zur Genesung. Wenn wir diese Herausforderung annehmen, die das tapfere Herz und den Mut eines Ritters erfordert, können wir die Tür aufschließen, die uns von dem trennt, was das Leben für uns bereithält. Eine solche Art der Heilung betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Seele und alles, was mit uns in Verbindung steht.

So geht das Projekt Collective Healing weit über das Krebsthema hinaus. Es geht um grundsätzliche Heilung, um Potenzialentfaltung und gesellschaftliche Entwicklung, um das gemeinsame Vorantreiben der Vision einer Welt, die heilt. Zudem bietet es ein Forum für Laien und medizinische Fachkräfte, ein Netzwerk, über das Ideen geboren und in die Welt getragen werden, Ideen, die den Menschen helfen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen.

„Wenn wir das Geschenk der Selbstheilung nicht zurückweisen“, so Alexandra Kleeberg, „werden wir insgesamt leichter, kreativer, würdevoller und emotional freier“. Dem können wir vertrauen. So wie die Raupe die Imagozellen des Schmetterlings schon in sich trägt, so tragen auch die Zellen, die unsere Medizin als „bösartig“ bezeichnet, für uns eine Information in sich, die im Sinne unserer Entwicklung ist. „Schau her“, sagen sie, „hör zu, was wir dir zu sagen haben. Töte das Symptom nicht, sondern öffne dem Boten die Tür. Er wird von ganz alleine verschwinden, wenn die Botschaft überbracht und angenommen ist.“

In Verbindung kommen

Anstatt die abgetrennten Teile von uns zu vergiften und zu verbrennen, können wir sozusagen mit ihnen in Verbindung treten. Was bei einem solchen Austausch herauskommt, das übersteigt unsere Erwartungen. In unserer Tiefe berührt erkennen wir, dass unser Körper nicht gegen uns ist. Aus dieser Verbindung heraus entwickelt sich ein tiefes Vertrauen in das Leben, aus dem heraus weit mehr als die eigene Gesundheit erwächst.

Wenn wir aufhören, den Unsinn von „bösen Zellen“ oder „bösen Viren“ zu glauben, dann bekommen wir Kopf und Herz frei für Visionen einer gesunden Zukunft und einer gerechteren Welt voll herzlicher Mitmenschlichkeit.

In dieser Welt gehört der Tod wie die Geburt zum Leben. „Wie der Schmetterling aus dem Kokon“, so die Therapeutin und Sterbebegleiterin Elisabeth Kübler-Ross, „so werden wir einmal aus unserem physischen Körper in ein neues Leben hinaustreten.“

Menschen, denen das bewusst ist, verlieren ihre Angst. Sie verstecken sich nicht mehr, sondern gehen aufeinander zu, um zusammen das Lebendige zu schützen. Sie wissen: Sie sind nicht alleine. Es gibt viele Menschen, die so unterwegs sind. Man sieht sie oft nicht im Rampenlicht oder in der ersten Reihe stehen. Sie wirken diskret und doch mächtig auch außerhalb der Scheinwerfer — gemeinsam heilsam.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://collectivehealing.com. Blog: http://collectivehealing.com/blog/. Gemeinsam Heilsam TV: https://www.youtube.com/c/GemeinsamHeilsamTV/videos
(2) https://anitamoorjani.com
(3) https://kelly-turner.com

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