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Ein Menschheitsverbrechen

Ein Menschheitsverbrechen

Uranwaffen sind das größte Kriegsverbrechen unserer Zeit. Doch die Medien schweigen. Und die Regierung lügt.

Nach Hiroshima und Nagasaki sollten die Verantwortlichen eigentlich erkannt haben, was für eine furchtbare Katastrophe sie ausgelöst hatten. Eindringlich mussten sie erfahren, dass die radioaktive Strahlung dieser Bombe ganz schnell das Ende der Menschheit bedeuten könnte.

Diese Erkenntnis führte allerdings nicht zu einem generellen Verbot, sondern nur zu dem so genannten Gleichgewicht des Schreckens durch die Atom- und Wasserstoffbomben. Die entsetzliche Gewissheit der gegenseitigen Vernichtung wurde zu einer vagen Garantie der Nichtanwendung dieser tödlichen Waffen. Während der Zeit der oberirdischen Atombombenversuche stieg jedoch weltweit beängstigend die Leukämierate bei kleinen Kindern an. Und sie sank erst wieder auf normalere Werte, als sich die Großmächte darauf geeinigt hatten, diese Versuche einzustellen. (1)

Zur gleichen Zeit hatte man damit begonnen, in allen Industrienationen Atomkraftwerke und Schnelle Brüter zu bauen. Der Bevölkerung wurde erzählt, dass damit sauberer Strom erzeugt würde und dass die Wiederaufbereitung der Brennstäbe für die Atomkraftwerke ein ewiger Kreislauf sei - von hochradioaktivem Müll sprach man ungern.

Die Katastrophe von Tschernobyl hätte die Anhänger dieser Technik eigentlich zu besseren Erkenntnissen führen müssen. Viele werden sich nach Tschernobyl noch an die Bilder von missgebildeten Kindern und Tieren erinnern, die nach dieser Katastrophe geboren wurden: Babys ohne Augen, ohne Beine und Arme, Tiere mit fünf Beinen oder zwei Köpfen, Babys, die ihre inneren Organe in einem Hautsack außen am Körper trugen. All diese armen Kreaturen lebten unter entsetzlichen Schmerzen nur wenige Stunden.

Solche furchtbaren Missbildungen musste ich wieder sehen, als ich für einen Fernsehfilm und später für einen Kinodokumentarfilm den Irak, Serbien, Bosnien und das Kosovo besuchte. Die Ursache für solche Missbildungen und für hoch aggressive Krebserkrankungen und Leukämien in diesen Ländern ist heute aber nicht mehr die Tschernobyl-Katastrophe, sondern die Anwendung von Uranmunition und -bomben durch die alliierten Streitkräfte in den vergangenen Kriegen (in Bosnien 1995, in Jugoslawien 1999, Afghanistan 2001, im Irakkrieg 2003 und dann auch in Lybien und in Syrien).

Was macht diese Uranwaffen für Mensch und Natur so gefährlich?

Uranmunition und Uranbomben sind die furchtbarsten Waffen, die heutzutage in Kriegen eingesetzt werden, weil sie die Menschheit unweigerlich in einen Abgrund führen. Eine der Folgen von Uranwaffen ist, dass sie bei Mensch und Tier zu Chromosomenbrüchen führt und so der genetische Code verändert wird. Das ist seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Tatsache, und der amerikanische Arzt Dr. Hermann Joseph Muller hat für diese Erkenntnisse bereits 1946 den Nobelpreis bekommen.(2)

Trotzdem haben die alliierten Streitkräfte in den vergangenen Kriegen so getan, als gäbe es diese Tatsache nicht: 1991, im ersten Irakkrieg, haben sie mindestens 320 Tonnen dieser Uranmunition eingesetzt. Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wissen wir inzwischen, dass nach ihren Erkenntnissen schon die Anwendung von 40 Tonnen dieser Uranmunition in bewohnten Gebieten zu 500.000 Nachfolgetoten führt und zwar durch die danach entstehenden hoch aggressiven Krebstumore und Leukämien.(3)

Als die alliierten Streitkräfte 1994/95 im Bosnienkrieg die Stadt Hadzici, 12 Kilometer von Sarajevo entfernt, mit GBU 28 Uranbomben angriffen, ahnten die Serben, dass die Bevölkerung durch die Bombardierung – womöglich durch das Einatmen des entstandenen "Bombenrauch-Gases" – einer Kontamination ausgesetzt sein könnte. Sie siedelten daraufhin fast 4000 Einwohner der Stadt in die nicht gefährdete Bergregion von Bratunac um. Aber es war zu spät, denn viele Menschen waren schon verseucht. Von den 4.000 Evakuierten starben in den nächsten Jahren 1.112 an aggressiven Krebserkrankungen und Leukämien – das heißt, über ein Viertel der Umgesiedelten. Unter der ursprünglichen Bevölkerung von Bratunac gab es dagegen keinen Anstieg solcher Krebserkrankungen. Der britische Journalist Robert Fisk schrieb darum zu Recht im „Independent“: „Man hätte auf die Grabsteine dieser Menschen schreiben können: Gestorben an den Folgen von Uranmunition.“(4)

Uranwaffen werden aus abgereichertem Uran hergestellt. Abgereichertes Uran, englisch Depleted Uranium kurz DU, ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie. Wenn man aus Natururan Brennstäbe herstellt, fallen viele Tonnen abgereichertes Uran an. Diese vielen Tonnen sind zwar als Alphastrahler nur schwach radioaktiv, müssen aber entsprechend entsorgt und bewacht werden und das kostet Geld, viel Geld. Dieses abgereicherte Uran, das als Schwermetall wie Blei auch noch hochgiftig ist, hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren. Das heißt, diese radioaktive Zeitbombe bleibt uns ewig, und inzwischen gibt es davon weltweit etwa 1,3 Millionen Tonnen und es werden täglich mehr.

So stellte sich alsbald die Frage: Wie wird man dieses radioaktive und hochgiftige Zeug wieder los? Da entdeckten die Waffenentwickler der Militärs, dass dieses Metall als Abfallprodukt sehr billig zu haben ist und für militärische Zwecke zwei ausgezeichnete Eigenschaften besitzt: Formt man dieses Metall zu einem spitzen Stab und beschleunigt ihn entsprechend, dann durchdringt er aufgrund seines enormen Gewichtes – fast doppelt so schwer wie Blei – Stahl und Stahlbeton, wie ein heißes Messer ein Stück Butter. Dabei entsteht an diesem abgereichertem Uranmetallstab ein Abrieb, der sich bei der enormen Reibungshitze von Temperaturen zwischen 3000 bis 5000 Grad Celsius selbst entzündet.

Das heißt, wenn sich ein solches Geschoss in Sekundenbruchteilen durch einen Panzer schweißt, entzündet sich das abgereicherte Uran explosionsartig und die Soldaten in dem Panzer verglühen.

2 bis 3 Sekunden später explodiert dann die im Panzer befindliche Munition und das Fahrzeug wird so völlig zerstört. Wegen dieser beiden Eigenschaften: Stahl wie Butter zu durchdringen und die Fähigkeit sich selbst zu entzünden und so wie ein Sprengstoff zu wirken, ist das Abfallprodukt „abgereichertes Uran" heute bei den Militärs so beliebt.

Das ist aber noch nicht alles: Bei den hohen Temperaturen von bis zu 5000 Grad Celsius verbrennt das Urangeschoss zu keramisierten Nano-Partikelchen. Es entsteht praktisch ein Metallgas, das ebenfalls radioaktiv und hochgiftig ist.(7)

Auch amerikanische Militärwissenschaftlern kennen inzwischen die Tatsache, dass diese Nano-Partikelchen – eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen – im menschlichen oder tierischen Körper überall hinwandern können: in sämtliche Organe, ins Gehirn, in die weiblichen Eizellen und in den männlichen Samen.(8)

Schon 1997 wurde bei 5 von 25 US-amerikanischen Veteranen, die seit dem 1. Golfkrieg Uranpartikel im Körper hatten, abgereichertes Uran im Sperma festgestellt. Überall, wo sich dieses Uran im menschlichen Körper ablagert, kann es – und das ist wissenschaftlich bewiesen – zu folgenden Krankheitsbildern kommen:

  • einem Zusammenbruch des Immunsystems wie bei Aids mit ansteigenden Infektionskrankheiten,
  • schweren Funktionsstörungen von Nieren und Leber,
  • hoch aggressiven Leukämien und anderen Krebserkrankungen,
  • Störungen im Knochenmark sowie,
  • genetischen Defekten und Missbildungen mit Aborten und Frühgeburten bei Schwangeren, wie wir es auch schon nach der Tschernobyl-Katastrophe gesehen haben und jetzt auch wieder nach Fukushima.(9)

Die weltweit anerkannte Wissenschaftlerin Dr. Rosalie Bertell, die in Atomfragen auch die BRD beraten hat, sagt deshalb: „Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass das abgereicherte Uran beim Verbrennen bei Temperaturen bis zu 5000 Grad Celsius einen unsichtbaren gefährlichen Metallrauch erzeugt. Dies allein stellt eine Verletzung des Genfer Protokolls für das Verbot des Gebrauchs von Gas im Krieg dar, denn Metallrauch entspricht juristisch einem Gas.“(10)

Und Rosalie Bertell ist sich mit anderen renommierten Wissenschaftlern wie den US-Amerikanern Prof. Asaf Durakovic und Dr. Lennard Dietz, den deutschen Professoren Dr. Siegwart-Horst Günther und Dr. Albrecht Schott, und der kanadischen Geophysikerin Leuren Moret - um nur einige wenige zu nennen - darüber einig: Allein im Irak, wo im Krieg 2003 noch einmal circa 2000 Tonnen Uranmunition beziehungsweise -bomben eingesetzt wurden, werden in den nächsten 15 bis 20 Jahren etwa 5 bis 7 Millionen Menschen - Männer, Frauen und Kinder - an den Folgen der Anwendung dieser Uranwaffen sterben. Das wäre ein bewusst und willentlich herbeigeführter Genozid.

Die für diesen illegalen, völkerrechtwidrigen Krieg Verantwortlichen, der US-amerikanische Präsident George W. Bush und der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, gehören beide aufgrund dieser Kriegsverbrechen eigentlich vor ein Kriegsverbrechertribunal wie dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Schon der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat 2003 den Irakkrieg für illegal, also für völkerrechtswidrig erklärt. Und auch das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat diesen Krieg 2005 als völkerrechtswidrig eingestuft.

Trotzdem hörte man aus Den Haag nichts, obwohl in diesem Angriffskrieg nach Angaben der unabhängigen amerikanisch-irakischen "Lancet-Studie" bis 2006 schon 600.000 zivile Opfer, die meisten durch US-Truppen getötet, zu beklagen sind. Und das ebenfalls unabhängige britische Opinion Research Business Instituts (ORB) ermittelte in 2008, dass im Irak über eine Million Menschen ums Leben kamen. Darüber hinaus wurden eine Million verletzt und fast 5 Millionen sind auf der Flucht wie wir heute nur zu gut wissen.

Durch die Anwendung dieser Uranmunition und -bomben sind im Irak, im Kosovo und natürlich auch in Afghanistan heute inzwischen ganze Regionen wegen radioaktiver und hochgiftiger Kontaminationen nicht mehr bewohnbar. Dies bestätigte schon 2007 eine Veröffentlichung der irakischen Presseagentur. Danach haben irakische Wissenschaftler in Untersuchungen festgestellt, dass durch die Bombardierung der Alliierten mit Uranbomben im Krieg 1991 und 2003 im Irak heute 18 Regionen nicht mehr bewohnbar sind und die Bevölkerung deshalb dort evakuiert werden muss. In dem Film „Leiser Tod im Garten Eden: Die Folgen der Golfkriege“ des Bayerischen Fernsehen vom 25. März 2015 ist inzwischen sogar von 30 solchen Regionen die Rede.(11)

Darüber berichtet keine der üblichen Zeitungen und auch die TV-Medien schweigen, denn „Uranmunition und die Folgen“ ist ein Tabuthema geworden. Denn nicht die viel beschworene Klimakatastrophe ist heute die unbequemste Wahrheit, nein: Die unbequemste Wahrheit sind die Folgen der Uranmunition. Ich prognostiziere an dieser Stelle, und bin da mit vielen unabhängigen Wissenschaftlern weltweit einig, dass von den Tausenden eingesetzten deutschen Soldaten im Kosovo und in Afghanistan – und das gilt natürlich für alle anderen Soldaten – etwa 30 Prozent durch Uranmunition kontaminiert nach Hause zurückkommen werden. Und diese Soldaten werden Kinder zeugen und werden, ohne es zu wissen, ihre Kontamination über die DNA an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, mit allen furchtbaren Folgen von Missbildungen, Immunschwäche, Leukämie und Krebstumoren. Man darf auch nicht hoffen, das Problem wäre mit dem Tod dieser kontaminierten Soldaten gelöst, nein: ihre Kinder und Kindeskinder werden den deformierten genetischen Code weitergeben an ihre Kinder und Kindeskinder - wie bei einer Epidemie und wir werden nichts dagegen tun können.(12)

Die Ärzte im Krankenhaus von Kosovska-Mitrovica im Norden des Kosovo haben 30.000 Patienten klinisch untersucht, und zwar im Zeitraum von 1997 bis 2000. Während in der Vorkriegszeit die Zahl der malignen Erkrankungen mit 1,98 Prozent beziffert wird, stieg sie im ersten Jahr nach dem Kosovokrieg auf 5,45 Prozent an. Noch gravierender ist der Anstieg bei den Lungenkrebs-Erkrankungen. Hier verzeichnete man 1997 noch 2,6 Prozent Erkrankte, im Jahr 2000 dann aber 22 Prozent. Die am stärksten betroffene Bevölkerung ist dabei die der 30- bis 40-Jährigen, die als Soldaten im Kosovokrieg in der Region Pec eingesetzt waren. Dort sind von den Alliierten etwa zehn Tonnen Uranmunition eingesetzt worden. In der Schlussfolgerung heißt es in der Studie: „Auf Grund dieser Erforschung haben wir den bedeutenden Anstieg maligner Erkrankungen durch den Krieg und den Einsatz der Uranwaffen bewiesen.“ (Eine Kurzfassung der Studie liegt dem Autor vor.)

Serbien wird darum jetzt die NATO wegen des Einsatzes von Uranmunition und -bomben verklagen. Denn wegen der illegalen Bombardierungen mit Uranwaffen im Jahr 1999 und die dadurch verursachten Katastrophen für Mensch und Umwelt, hat Serbien ein internationales Expertenteam zusammengestellt, um diese Klage durchzusetzen. In diesem Team befinden sich Rechtsanwälte und Ärzte aus der Europäischen Union, aus Russland, China, Indien, der Türkei, Großbritannien und Serbien. Der Leiter dieses Teams ist der serbische Anwalt Srdjan Aleksic. Er sagt: „In Serbien erkranken inzwischen pro Jahr 33.000 Menschen an den Auswirkungen dieses Uranwaffeneinsatzes, Tendenz steigend”. Es ist zu hoffen, dass diese Thematik durch die Aktion der Serben wieder in das Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit kommt.

Was sagt die WHO zu dem Problem Uranmunition?

Nun könnte man an dieser Stelle fragen: Was sagt eigentlich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu diesem Problem? Als das so genannte Golfkriegs-Syndrom und später das Balkan-Syndrom im Januar 2001 noch einmal groß Schlagzeilen machte, begnügte sich die WHO damit, eine vier Seiten lange Ausarbeitung zu veröffentlichen, die angeblich alles Wesentliche zu diesem Thema zusammenfasst. Doch dieser Text sollte vor allem die Öffentlichkeit beruhigen, er enthält nur sehr allgemeine Informationen. Wo die Verfasser genauer werden, ergeben sich Widersprüche zum aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Es heißt dort, die Strahlung – sofern sie überhaupt auftrete – überschreite nicht die zulässigen Grenzwerte: „Aus wissenschaftlicher Sicht erscheint es wenig wahrscheinlich, dass unter dem Militärpersonal im Kosovo eine erhöhte Leukämieanfälligkeit durch Kontakt mit abgereichertem Uran nachzuweisen ist.“(5)

Warum diese Zurückhaltung? Recherchiert man ein wenig, erfährt man sehr schnell, dass die Weltgesundheitsorganisation 1959 mit der Internationalen Atomenergiekommission (IAEO) ein Abkommen geschlossen hat, das ihr die Befassung mit Fragen von Strahlung und Gesundheit nur mit Zustimmung der IAEO gestattet. In diesem Abkommen heißt es: „Wenn eine der beiden Parteien eine Aktivität oder ein Programm in einem Bereich beginnen will, der für die andere Partei von Interesse ist oder es sein könnte, wird sie die andere Partei konsultieren, um die betreffende Frage einvernehmlich zu regeln." (6)

Genau diese Verpflichtung auf eine „einvernehmliche Regelung“ erlaubt es der IAEO seither, fast alle Bemühungen der WHO zu unterbinden, mögliche Zusammenhänge von Strahlung und Erkrankungen in der Bevölkerung zu untersuchen.

Fragen wir heute einen Onkologen, warum weltweit Krebserkrankungen die Todesursache Nr. 1 sind und warum die Erkrankungen so rasant zunehmen, so wird er uns antworten, dass das mit der Umweltverschmutzung unserer Erde zu tun hat. Wenn wir den Mann dann weiter fragen, ob zu der Umweltverschmutzung auch die zunehmende Radioaktivität auf dieser Erde gehört, dann wird er uns antworten: Ja, die besonders. Und wenn wir ihn dann noch fragen, warum das so ist, wird er wahrscheinlich etwas verlegen mit den Schultern zucken.

Eine Erklärung gab dagegen die “Medical Tribune” am 29.01.2008, die leider kaum Beachtung fand. An dem Tag meldete sie:

„In einer gemeinsamen Pressekonferenz teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Atomenergie Kommission (IAEO) mit, dass im Jahre 2005 weltweit 7,6 Millionen Menschen an Krebs gestorben sind. Im Jahre 2020 werden sich die tödlichen Krebserkrankungen dann auf weltweit 15 Millionen Tote pro Jahr verdoppeln, so WHO und IAEO. In den Jahren danach könnte diese Zahl dann sogar auf insgesamt 84 Millionen Krebstote pro Jahr anwachsen.”

Aus der Erklärung wurde nicht klar, ob die Ursache des Anwachsens dieser Zahlen auf eine radioaktive Verseuchung der Atmosphäre zurückzuführen ist. Journalisten befürchten das allerdings, weil WHO und IAEO eigentlich nur bei Meldungen im Zusammenhang mit Radioaktivität und deren Folgen gemeinsame Erklärungen abgeben.

Nach einer Aussage des früheren WHO-Wissenschaftlers Dr. Keith Baverstock im Hörfunk von Bayern 2 am 4.12.2008, liegen allein im „Giftschrank" der WHO inzwischen 16 Studien beziehungsweise Faktensammlungen zu dem Thema „Uranmunition und gesundheitliche Folgen", die alle beweisen, dass gerade die beiden Komponenten: hohe Giftigkeit und Radioaktivität dieser Waffe sich gegenseitig kulminierend unterstützen und so die hoch aggressiven Krebserkrankungen hervorrufen. 16 Faktensammlungen, die bisher nicht veröffentlicht wurden - es ist unfassbar!

Die Bundesregierung lügt

Die Bundestagsfraktion Die Linke hatte schon im Frühjahr 2008 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt mit einem Fragenkatalog zu den Folgen des Einsatzes der Uranmunition. Diese Fragen hat der Staatsminister Gernot Erler von der SPD im Namen der Bundesregierung beantwortet. Eine der Fragen lautete, ob der Bundesregierung Erkenntnisse über den Einsatz von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vorliegen und ob man entsprechend die Soldaten informiert hat?

Der damalige Staatsminister Gernot Erler antwortete dazu wörtlich: „Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten beziehungsweise -zeiten von Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan seit 2001 vor.“ Und er fuhr fort: „Der Bundesregierung wird ein Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran nicht angezeigt. Eine Informationspflicht hierzu besteht nicht.“

Wie muss man dann aber eine Anweisung verstehen, die mir in Kopie vorliegt und die als „VS – Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch" deklariert ist? Sie stammt aus dem Verteidigungsministerium, ist mit der Jahresangabe 2003 datiert und trägt den Titel „Leitfaden für Bundeswehrkontingente in Afghanistan“.

Dort heißt es auf Seite 25 unter „1.3.3 Gefährdung durch DU-Munition“: Bei der Operation „Enduring Freedom“ zur Unterstützung der Nordallianz gegen das Taliban-Regime wurde durch US-Kampfflugzeuge unter anderem auch panzerbrechende Brandmunition mit DU-Kern eingesetzt.

Beim Einsatz dieser Munition gegen Hartziele wie Panzer und Kfz. entzündet sich das Uran auf Grund seiner pyrophoren Wirkung. Bei der Verbrennung entstehen besonders an und in den Zielen sesshafte toxische Stäube, die jederzeit aufgewirbelt werden können. DU-Munition kann deshalb bei ungeschütztem Personal toxische und radiologische Schädigungen hervorrufen:

  • Gefahr einer Schwermetallvergiftung
  • Gefahr durch sehr schwachen radioaktiven Strahler (… usw.)

Dieses Papier beweist, dass Staatsminister Gernot Erler das Parlament, den Parlamentspräsidenten und das Volk belogen hat, wenn er sagt, „der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vor“.

Welche Schlüsse müssen wir daraus ziehen, dass uns Politiker derart belügen?

Die Gefahren der Uranmunition sind seit dem Golfkrieg von 1991 und dem Kosovo-Krieg 1999 öffentlich. Wer darum 2003 für den dritten Golfkrieg war, wie die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel, stimmte nicht nur für einen völkerrechtswidrigen Krieg, sondern wissentlich und willentlich für einen kriegsverbrecherischen Einsatz von Uranmunition. In Berlin schloss deshalb im Juni 2004 eine Stellungnahme der damaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Dr. med. Angelika Claußen, über „die Folgen des Einsatzes von Uranmunition“ mit folgender Zusammenfassung:

„Es ist aus ärztlicher Sicht zu kritisieren, dass wissenschaftliche Untersuchungsmethoden zu Uranwaffen nicht in den regierungsamtlichen Forschungen angewandt werden. So entsteht der Eindruck, dass die von der US-amerikanischen und der britischen Regierung durchgeführten Studien nicht der Aufklärung, sondern der Verschleierung der Ursachen dienen. Auch die Verweigerung des Sicherheitsrates auf Druck der US-Regierung, im Jahre 2001 systematische und breit angelegte Studien der WHO zur Ursachenaufklärung der Kinderkrebserkrankungen, insbesondere Leukämien, im Irak durchführen zu lassen, erhärtet den schweren und nicht von der Hand zu weisenden Verdacht, dass hier Ursachenverschleierung statt Ursachenaufklärung betrieben wird. Das alleine reicht aus, um von den Regierungen der Welt, also in der UN und im UN-Sicherheitsrat, ein striktes Verbot des Einsatzes von Uranwaffen zu fordern. Denn keine Macht dieser Welt hat das Recht, auf ihren selbstherrlich gewählten Kriegsschauplätzen die Menschen noch lange nach Beendigung der Kriegshandlungen zu vergiften und zu töten.“

Der US-amerikanische Wissenschaftler und Arzt John W. Gofman, der an der Entwicklung der Hiroshimabombe mitgearbeitet hatte, schrieb schon 1979, nachdem er die verheerenden Folgen der niedrigen Alpha-Strahlung erkannte, in einem Offenen Brief, lange bevor hier in Europa über abgereichertes Uran und dessen Folgen diskutiert wurde: „Ich denke, dass mindestens 100 Wissenschaftler, die sich mit den biomedizinischen Aspekten der Niedrigstrahlung beschäftigt haben – mich, Gofman, eingeschlossen – Kandidaten für ein Nürnberg ähnliches Gericht sind, da sie und ich mit ihrer großen Nachlässigkeit und Verantwortungslosigkeit Verbrechen gegen die Menschheit begangen haben. Denn jetzt, wo die Gefahren niedriger Alpha-Strahlung bekannt sind, ist dies nicht mehr nur ein Experiment, das wir gemacht haben, sondern Mord.“(13)

Die Bundesregierung sollte den Einsatz dieser Waffen ein Kriegsverbrechen nennen

Wenn sich die Bundesregierung heute als Freund der US-merikanischen Regierung bezeichnet, dann sollte sie – gerade als Freund – den Mut haben, einem Verbündeten zu sagen, dass er mit dem Einsatz solcher Uranwaffen nicht nur einen irreparablen Fehler an Mensch und Umwelt begeht, sondern ein Kriegsverbrechen. Ein solches Kriegsverbrechen muss entsprechend geahndet werden, auch und gerade von unserer Regierung. Denn die neuere und insbesondere die unabhängige Forschung hat hinreichend Beweise erbracht, dass Menschen, die durch Uranaerosole abgereichertes Uran aus solchen Waffen in ihren Körper aufgenommen haben – seien es Soldaten oder Zivilbevölkerung, aber eben vor allem Kinder und Jugendliche – einer schweren Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgesetzt sind. Und diese Gefährdung bleibt über viele Generationen. Das trifft besonders im Irak, in Afghanistan, im Kosovo und in Serbien zu, aber auch inzwischen weltweit, da diese gefährlichen Aerosole mit den atmosphärischen Winden um die ganze Erde getragen werden können.(14)

In der Urteilsbegründung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals heißt es darum zu Recht:

„Die Entfesselung eines Angriffskrieges ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen dadurch unterscheidet, dass es in sich alle Schrecken vereint.“

Der Bundesregierung und unseren Bundestagsabgeordneten sollten deshalb durch entsprechende Ansprache, Briefe, E-Mails klar gemacht werden, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie weiter Soldaten zum Beispiel nach Afghanistan und in den Kosovo schicken. Ihnen muss klar sein, dass sie die Verantwortung tragen, wenn diese Soldaten tot, verletzt oder durch die Folgen des Einsatzes von Uranwaffen kontaminiert nach Hause kommen und sterben. Nach Kriterien der Haager- und Genfer Konvention ist der Einsatz von Uranwaffen längst verboten. Der Wissenschaftler Prof. Dr. Albrecht Schott aus Berlin nannte Uranmunition nicht nur eine Massenvernichtungswaffe, sondern sogar eine Ausrottungswaffe und ein absolutes Kriegsverbrechen.


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Quellen:

(1) Helen Caldicott: The New Nuclear Danger, 2002
(2) http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761567028/ Hermann_Joseph_Muller.html
(3) Robert James Parsons in "Le Monde Diplomatique" vom 16.02.2001
(4) Robert Fisk im brit. Independent: "Died of Depleted Uranium", 13. 01. 2001
(5) "Fact Sheet Nr. 257", 12. Januar 2001, Weltgesundheitsorganisation Genf http://www.who.int/inf-fs/en/fact257.html
(6) Vertrag zwischen der Internationalen Atomenergie-kommission und der Weltgesundheitsorganisation, angenommen von der 12. WHO-Generalversammlung am 28. Mai 1959 in der Resolution WHA 12.40. Siehe Organisation mondiale de la santé, "Documents fondamentaux", 42. Aufl., Genf (WHO) 1999.
(7) http://www.physik.uni-oldenburg.de/Docs/puma/radio/Uran_ Munition.html
(8) Miller, A. C., et al. Observation of radiation-specific damage in human cells exposed to depleted uranium: Dicentric frequency and neopla- stic transformation as endpoints. Radiol. Protection Dosimetry 99(1–4):275–278, 2002
(9) Prof. Siegwart-Horst Günther: Neues Deutschland v.28.10.91, Dziennik Polski v. 31.10.91, Neues Deutschland v. 3.4. u. 16.7.92
(10) International Journal of Health Services, Volume 36, Number 3, Pages 503-520, 2006
(11) http://www.schweizmagazin.ch/news /336/ARTICLE/1911/2008-01-03.html
(12) Rosalie Bertell: "The Hazards of Low Level Radiation",http://www.ccnr.org/bertell_book.html)
(13) J. W. Gofman 1990 in: "Radiation Induced Cancer from Low-Dose Exposures" und in(12) einem offenen Brief von 1979 an Fachkollegen: Letter of Concern, May 11, 1999 – University of California, Berkeley
(14) Rosalie Bertell: "The Hazards of Low Level Radiation", http://www.ccnr.org/bertell_book.html

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