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Die zweite Schöpfung

Die zweite Schöpfung

Mächtige Trendsetter versuchen mit ihrer totalitären Technik-Vision die Natur des Menschen zu verändern.

Hannah Arendt (1906 bis 1975) ist als Jüdin 1933 aus Nazi-Deutschland zunächst nach Paris und später in die USA geflohen. Das Durchdringen und Erfassen des Totalitarismus blieb während ihrer gesamten wissenschaftlichen und publizistischen Schaffensperiode das Thema der politischen Theoretikerin, Professorin — die erste in Princeton — und Publizistin. Sie sah die Gefahr, dass dieses gegen die Natur des Menschen gerichtete „radikal Böse“ jederzeit erneut „über Nacht“ hervortreten könnte. Dabei verfolgt der in den Totalitarismus treibende Führungszirkel das Ziel, die Welt mit seiner „Supra-Ideologie“ zu überziehen, um sie so zu beherrschen.

Das Streben nach Weltherrschaft ist in der jüngeren Menschheitsgeschichte nichts Neues. Diese „politischen Träume“, so Arendt, erklären sich aus einer maßlos übertriebenen Gier nach Macht von Herrschenden (2). Totalitäre Herrschaft unterscheidet sich jedoch von Raub, Versklavung, Ausbeutung und Imperialismus durch ihren Versuch, den Menschen zu transformieren. In den „Laboratorien der Konzentrationslager“ ging es, nach Arendt, nicht um das dort verursachte Leiden, sondern darum, die Natur des Menschen „herauszuexperimentieren“. Dort wurde „jede Handlung und jede menschliche Regung prinzipiell sinnlos“. Es wurde „Sinnlosigkeit direkt erzeugt“ (3).

Die totalen Herrscher in Nazi-Deutschland scheiterten mit ihren Versuchen noch daran, dass sie zwar Menschen töten und ihr Wesen zerstören, es aber nicht transformieren konnten.

Um so schwerer wiegt die Warnung der Denkerin vor einem neuen Totalitarismus:

„So sollte man nicht vergessen, dass dieses Experiment bisher noch immer in beschränktem Maßstab ausgeführt worden ist und dass es zwingend Ergebnisse nicht zeitigen kann, bevor nicht die ganze Welt unter seiner Kontrolle steht“ (4).

Die unter ihrer Herrschaft errichteten Vernichtungslager spiegeln die innere Verfassung der totalen Machthaber wider, die von ihrer eigenen Überflüssigkeit genauso überzeugt sind wie von der aller anderen Menschen. Die totalitären Henker sind deshalb so gefährlich, „weil es ihnen offenbar einerlei ist, nicht nur, ob sie leben oder sterben, sondern ob sie je geboren wurden oder niemals das Licht der Welt erblickten“ (5).

Dabei korreliert das Auftreten des „radikal Bösen“ mit den Erfahrungen moderner Massen, die aus dem Gefühl „ihrer eigenen Überflüssigkeit in einer überbevölkerten Welt und der Sinnlosigkeit dieser Welt selbst“ bestehen. Es ist, so Arendt, „als ob alle entscheidenden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Tendenzen der Zeit in einer heimlichen Verschwörung mit den Institutionen sind, die dazu dienen könnten, Menschen wirklich als Überflüssige zu behandeln und zu handhaben“ (6). Arendt fürchtete die Gefahr des Umschlagens von vormals menschlichen Gesellschaften und lebensbejahenden Systemen in menschenverachtenden und todbringenden Totalitarismus.

Aus ihrer Beobachtung des Prozesses gegen Eichmann 1961 in Israel folgert sie:

„Wenn es überhaupt noch eines Beweises für das Ausmaß bedurft hätte, in welchem das ganze Volk (...) einfach deshalb an die Neuordnung der Dinge glaubte, weil sie sich eben vollzog, dann wurde dieser Beweis mit der unglaublichen Bemerkung erbracht, die Eichmanns Verteidiger (...) machte: bei dem, was in Auschwitz und in den anderen Vernichtungslagern geschehen sei, habe es sich um eine ,medizinische Angelegenheit‘ gehandelt.“

In diesem Augenblick offenbarte sich für sie, wie einer alten, hochzivilisierten Nation der vollständige Austausch ihrer ethischen Normen, Sitten und Gebräuche genauso wenig Probleme bereiten sollte „wie der Wandel in den Tischsitten eines ganzen Volkes“ (7).

Wissenschaftlicher Aberglauben und Halbbildung

Um ihr totalitäres System durchzusetzen, benötigen die Machthaber eine „Supra-Idee“, deren Anspruch auf absolute und totale Geltung von der Masse der Menschen ernst genommen wird. Arendt spricht von wissenschaftlichem Aberglauben und Halbbildung, die sich zu logischen Systemen entwickeln. Ist diese erste Prämisse axiomatisch angenommen‚ folgt jeder weitere Schritt zwangsläufig.

So basiert die Ausrottungspolitik der Nazis auf der unbeugsamen Logik, „welche auch die Sichtweise von Paranoikern regiert, in deren Systemen alles mit absoluter Notwendigkeit folgert, wenn einmal die erste verrückte Prämisse akzeptiert worden ist.“ Der „Wahnwitz solcher Systeme“ besteht somit nicht allein in ihrer Ausgangsprämisse, sondern vor allem in der Logik, die sich ohne Rücksicht auf die Wirklichkeit durchsetzt — „einer Wirklichkeit, die uns lehrt, dass es in der Praxis keine absolute Vollkommenheit geben kann“ (8).

Der Weg zur totalitären Beherrschung verläuft über Stufen der Konditionierung und „Zwischenstationen, die vergleichsweise normal und noch verstehbar sind“.

In diesem Zusammenhang zitiert die Autorin aus dem Tagebucheintrag von Josef Goebbels vom März 1943 (aus: „The Goebbels Diaries“, hrsg. Von Louis P. Lochner, New York 1948). Danach hätte „der Führer (...) recht, wenn er sagt, dass der Krieg uns die Lösung einer ganzen Reihe von Problemen ermöglicht hätte, die in normalen Zeiten niemals hätten gelöst werden können“ (9). Ein weiterer integraler Bestandteil „der Terror- und Verbrechensmaschinerie“ ist das Argument des kleineren Übels. „Die Hinnahme des kleineren Übels wird bewusst dazu genutzt, die Beamten wie auch die Bevölkerung im allgemeinen zu gewöhnen, das Übel an sich zu akzeptieren“ (10).

Die Publizistin erahnte und befürchtete, dass mit den Konzentrationslagern und Gaskammern ein weiteres „Erbe“ des faschistischen Totalitarismus selbst beim „Sturz aller uns bekannten totalitären Regime überleben (kann, weil) diese zentrale Institution der totalen Herrschaft (...) zweifellos eine Art Patentlösung für alle Probleme von Überbevölkerung und ,Überflüssigkeit‘ darstellen“ (11).

Einführung eines Volksgesundheitsnachweises

Zentral für den medizinisch ausgerichteten Totalitarismus in Nazi-Deutschland war es, die Kontrolle über den Gesundheitszustand des Volkes zu erlangen. Heute weiß man‚ „daß im Vernichtungsprogramm von Hitler die Liquidation eines großen Teils des deutschen Volkes vorgesehen war“. Mit dem Antisemitismus war der Boden für die Ausrottung ganzer Völker bereitet, die mit dem jüdischen Volk begann. Arendt zitiert aus „Nazi Conspiracy and Aggression“ (Washington 1946, Bd. 7): Demnach diskutierte der Führungskreis in Hitlers Hauptquartier über die Maßnahmen, die nach Kriegsende getroffen werden sollten.

Hitler schlug die Einführung eines Volksgesundheitsattests vor. Das sollte nach dem damaligen medizintechnischen State of the art geschehen: Durch eine staatliche Röntgenuntersuchung sollten alle Kranken, besonders die Lungen- und Herzkranken, erfasst werden.

„Auf der Grundlage des neuen Reichsgesundheitsgesetzes ... werden diese Familien aus der Öffentlichkeit verschwinden und dürfen auch keine Kindern mehr bekommen. Was mit diesen Familien dann geschieht, ist künftigen Führerbefehlen vorbehalten“ (12).

Am 24. März 1933 wird das Ermächtigungsgesetz nach nur wenigen Stunden parlamentarischer „Beratung“ angenommen, dem‚ wie sich Goebbels in seinem Tagebucheintrag begeistert, „auch Zentrum und gar die Staatspartei (... zustimmen). Es gilt auf 4 Jahre und gibt der Regierung alle Handlungsfreiheit. (...) Jetzt sind wir auch verfassungsmäßig die Herren des Reiches“ (13).

Mutig stellte sich dem nur noch die SPD-Fraktion mit Otto Wels an ihrer Spitze entgegen. Ihre Abgeordneten wurden wenig später verhaftet, größtenteils verschleppt und getötet, Erniedrigungen und Vernichtungen, wie sie, nach dem ihnen angelasteten Reichstagsbrand, vorher schon kommunistische Abgeordnete erleiden mussten.

Und mit seiner Eintragung vom 9. April 1933 — „(...) früher wurden um diese Dinge wochenlang parlamentarische Kämpfe ausgefochten. Wir erledigen das heute in ein paar Stunden“ — macht der damalige Propaganda-Minister deutlich, dass er die Volksvertretung allenfalls noch zur Instrumentalisierung für die Regierungsinteressen als nützlich hält, sie ansonsten aber verachtet (14).

Die Geißel seinerzeit in Berlin hieß Hermann Göring. Über den damaligen Gauleiter schwärmt Goebbels unter anderem in seinem Eintrag vom 2. März 1933: „Göring räumt in Preußen auf, mit sehr viel Schneid und Zivilcourage. Das ist auch nötig, um in diesem Saustall Ordnung zu schaffen. Die Roten haben uns eine Erbschaft hinterlassen, die jeder Beschreibung spottet. Wären wir nicht an die Macht gekommen, dann hätte alles in einer furchtbaren Katastrophe geendet“ (15).

Hoffnung auf das Ende eines totalitären Herrschaftssystems schöpfen kann man, nach Arendt — in Anlehnung an Kant —, dadurch, dass sich das „moralisch Böse“ selbst zerstört, weil es „die von seiner Natur unabtrennliche Eigenschaft“ hat, dass es sich selbst zuwider ist (16) : „Der erstaunlich schnelle Untergang des ,tausendjährigen Reiches‘ der Nazis ist ein Zeichen für die diesen Regimen innewohnende Instabilität“ (17).

Erste Bürgerin der Pluralität

Arendt setzt den Apologeten der Gleichschaltung und des Todes ihre Philosophie der Pluralität und Lebensbejahung entgegen. Denn jeder Mensch ist in diese Welt geworfen. Nicht der Tod, sondern die Geburt ist nach ihrem Verständnis „das Wunder des Lebens“. So gibt es auch nicht nur die eine „monolithische besserwisserische Wahrheit“, sondern Milliarden Wahrheiten – so viele wie es Menschen auf der Erde gibt. Zwar verursache das einen „Riesenschlamassel um uns herum“, aber gerade dieses Durcheinander macht die Welt vielfältig und lebenswert, und: Diese Buntheit bietet den besten Schutz davor, dass ein neuer Hitler hervorkriechen kann. Sie selbst erklärte sich zur „ersten Bürgerin des Pluralismus“ (18).

Der aktivere Weg, um aus dem von ihr befürchteten neuen Totalitarismus herauszufinden, der in einem jetzt weltweiten Anlauf versucht, die Natur des Menschen zu verändern, liegt im Widerstand.

Verständnis hatte Arendt für all jene, die während der vergangenen totalitären Gewaltherrschaft nicht in der Lage und schon gar nicht mutig genug waren, um aktiven Widerstand zu leisten. Ihre Sympathie in Nazi-Deutschland galt aber auch den „Wenigen, die in ihren jeweiligen Lebensbereichen nicht kollaborierten und es ablehnten am öffentlichen Leben teilzunehmen“. Das waren, so Arendt, „diejenigen, die von der Mehrheit als unverantwortlich bezeichnet wurden“. Zugleich waren sie die einzigen, „die es wagten, selber zu urteilen (....), das heißt sich in jenem stillen Zwiegespräch zwischen mir und meinem Selbst zu stehen, das wir seit Sokrates und Plato gewöhnlich als Denken bezeichnen“. Am verlässlichsten sind die, „die wissen, daß wir, solange wir leben, dazu verdammt sind, mit uns selber zusammenzuleben, was auch geschehen mag“ (19).

Die Autorin schränkt allerdings ein, dass für die meisten Menschen die „ungeheuerliche Wirklichkeit“ und „alle Maßstäbe zerbrechende“ Lebensverachtung der Führungsclique des „radikal Bösen“ unvorstellbar sind. Die Treiber in den Totalitarismus verstehen es, ihre Abgründe zu tarnen und zu überblenden. Arendt will stattdessen den Blick schärfen auf, wie sie schreibt, „diese neuesten Verbrecher“, weil sie jenseits dessen stehen, „womit jeder von uns bereit sein muß, sich im Bewusstsein der Sündhaftigkeit des Menschen zu solidarisieren. (...) So wie die Opfer in den Fabriken zur Herstellung von Leichen und den Höhlen des Vergessens nicht mehr ,Menschen‘ sind in den Augen ihrer Peiniger“ (20).

Arendt weiß aber auch um die Gefahren für die Aufklärer, denn sollte „einer versuchen, seine Mitbürger aus den Fesseln des Irrtums und der Illusion zu lösen, so würden sie, ,wenn sie seiner habhaft werden und ihn töten könnten, auch wirklich töten‘ – wie Platon im letzten Satz des Höhlengleichnisses sagt“ (21).

An welchem Punkt aber stehen wir heute? Befinden wir uns am Rande oder sogar schon mitten in dem von Hannah Arendt befürchteten neuen Versuch totalitärer Verbrecher, die die Natur des Menschen „herausexperimentieren“ wollen? Ein Totalitarismus, der in Nazi-Deutschland medizinisch ausgeprägt war und der jetzt unter dem Vorwand des Gesundheitsschutzes der Gesamtbevölkerung die ganze Welt beherrschen und sie als neues Laboratorium einrichten will?

Jahrzehntelanges Politikversagen

Dazu sei vorangestellt, dass aus der Sicht vieler Skeptiker und Zweifler die Welt schon vor der Corona-Krise politisch völlig aus den Fugen geraten war. Eine komprimierte und kritische Bestandsaufnahme zu den wichtigsten Politikfeldern und zugleich zu dem jahrzehntelangen Versagen von Regierungsverantwortlichen auf nationaler und internationaler Ebene bietet das 2019 von Der Jugendrat der Generationen herausgegebene und von mir sehr geschätzte Buch „Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen“ (22).

Deutlich wird dieses Politikversagen auf nationaler und internationaler Ebene allein schon durch den Tatbestand, auf den unter anderem Rüdiger Dammann in seinem Beitrag „Katastrophenlehren“ in Ossietzky vom 16. Januar 2021 hinweist. Demnach betrug im Jahr 2019 „das Volumen aller gehandelter Derivate rund 800 Billionen Dollar, während sich das globale Bruttoinlandsprodukt, also alles, was weltweit produziert wurde, auf gerade einmal knapp 90 Billionen Dollar summierte“. Die Regierungen haben sich gegenüber dieser, wie er schreibt, „Monstrosität“ als komplett feige, devot, käuflich oder machtlos erwiesen. Die von unersättlicher Gier getriebenen „Player“ dieses völlig entfesselten „Marktes“ hingegen schrecken nicht einmal vor „milliardenschweren Wetten auf Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise“ zurück. Sie sind, wie die Regierenden, somit verantwortlich für Hunger, Leid und Tod (23).

Totalitarismus will den Menschen überflüssig machen und seine Natur verändern. Was wir seit einem Jahr erleben, sind staatlich verordnete und ordnungspolizeilich durchgesetzte „medizinische Angelegenheiten“. Konditioniert werden sollen wir durch:

  • Abstandsregeln,
  • Kontaktbeschränkungen,
  • Besuchsbeschränkungen, Verbot von Sterbebegleitung oder Besuchen in Kliniken, Pflege- und Altenheimen,
  • Isolierungsmaßnahmen / Quarantäne — allein aufgrund eines für die Diagnose nicht zugelassenen Tests und / oder einer an den Haaren herbeigezogene Kontaktverfolgung,
  • Lager, in denen — als Erste — Quarantäne-„Verweigerer“ konzentriert werden,
  • Gebot zum Homeoffice,
  • Einschränkungen der Bewegungsfreiheit bis hin zu Ausgangssperren,
  • Reiseverbote,
  • Versammlungsverbote,
  • Verbote, Beruf und Gewerbe auszuüben,
  • Schließungen von Kindertagesstätten sowie von Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen,
  • Schließungen von Kultureinrichtungen, von Vereinen, darunter für den Breitensport, von Fitness-Studios, Saunen und Schwimmbädern,
  • Schulschließungen, stattdessen Homeschooling,
  • Durchimpfung unter massiv aufgebautem Druck zur Durchsetzung dieser „Empfehlung“,
  • Gesichtsmasken, dadurch Behinderung des Atmens und des Sprechens sowie Löschung der menschlichen Mimik.

Im Laufe dieses Konditionierungsprozesses wurden in vielen Ländern der Welt — mit wenigen leuchtenden Ausnahmen wie in Europa das alternativlose Schweden — alle diese Maßnahmen realisiert und mehrfach verschärft, teils als Strategie des „kleineren Übels“ aber auch zurückgenommen.

Die staatlichen Eingriffe in den Körper des Menschen und in sein soziales Leben zielen unmittelbar auf die Veränderung der menschlichen Natur. Der Mensch wird sich selbst fremd.

Ihm werden seine Kompetenz und die Autonomie über seinen Körper, sein Empfinden und sein Sozialverhalten abgesprochen. Er wird isoliert, sein soziales Leben wird abgeschnitten, er soll sich weder privat, noch öffentlich und beruflich mit anderen Menschen treffen und sich nicht mit ihnen solidarisieren. Ersatzweise wird ihm eine reizlose und zugleich leicht kontrollierbare Welt in digitaler Zweidimensionalität angeboten.

Wie armselig im Vergleich zu echten menschlichen Begegnungen im richtigen Leben diese kümmerlichen Digital-Treffen sind, weiß, zwangsläufig durch die Schulschließungen während der Lockdowns, inzwischen jedes (Schul-)Kind. In den Videokonferenzen sehen die Kinder und Jugendlichen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler als geschrumpfte, sich statisch bewegende Figuren in Briefmarkenformat auf einem sonst toten Bildschirm. Überraschenderweise können diese menschlichen Abbilder tatsächlich noch sprechen, häufig genug allerdings mit den der anfälligen Technik geschuldeten Aussetzern und mit verzerrten Stimmen.

So findet beim Homeschooling Kommunikation auf im doppelten Sinne billigste Weise – mit allerdings verschwenderischem und hohem klimaschädlichen Energieaufwand – statt. „Begreifen“, Ertasten und das für das Wohlbefinden so wichtige Spüren von menschlicher Nähe und Wärme ist über diesen kalt-sterilen Kanal gänzlich ausgeschlossen. Auch die für die Orientierung des Menschen und für seinen Lustgewinn so wichtigen Sinne wie das Riechen und das Schmecken erfahren über dieses Medium keinerlei Reiz.

Gegen den Nullpunkt vermindert sich diese technikbasierte „Kommunikation“ noch dadurch, dass auch die Körpersprache und andere feine Signale herausgefiltert sind, die bei echten menschlichen Begegnungen mitschwingen und die das Leben spannend, abwechslungsreich, inspirierend und liebenswert machen.

Der beste Lerneffekt aus dieser erzwungenen Exkursion in die flache Zweidimensionalität könnte sein, dass die Kinder und Jugendlichen diese Reduzierung des Menschen auf Technik im Bildungsbereich auf keinen Fall mehr wollen, weil ihnen die digitale Welt einfach zu billig und im Vergleich viel zu reizlos ist.

Millionenfacher Hungertod in Folge der Lockdowns

Von zentraler Bedeutung für den Umformungsversuch am Menschen ist die Verpflichtung zum Tragen einer Gesichtsmaske. Einen Beitrag mit der passenden Überschrift „Die Maske ist totalitär“ hatte Mona Pauly in der Freitag digital vom 8. September 2020 verfasst. Wie entscheidend gerade die Entdeckung dieses schikanierenden Mund- und Nase-Knebels für die Treiber des gegenwärtigen Totalitarismus ist, wird im Folgenden deutlich: „Der Stürmer“ unserer Tage bietet dem IT-Monopolisten, Multimilliardär, WHO-Miteigentümer und Mitfinanzier des Spiegel, Bill Gates, eine Steilvorlage mit der Frage, welche Fehler ihm „im Kampf gegen der Pandemie“ am meisten irritieren. Der selbsternannte Philanthrop antwortet darauf: „Wir wussten zum Beispiel nicht, dass Masken so wichtig sein würden“ (24). Zu ergänzen wäre: „für die Erniedrigung, Versklavung und Transformation der Menschen“.

Dass die Sorge um die Gesundheit der Weltbevölkerung von der politischen und wirtschaftlichen Elite geheuchelt und nur vorgeschoben ist, haben schon viele Autorinnen und Autoren mit ihren profunde recherchierten Analysen und umfänglichen Beiträgen beschrieben (25). Hinter der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufenen und noch immer aufrechterhaltenen Fake- und Test-Pandemie steht ihnen zufolge der Versuch, ein totalitäres Weltregime zu errichten, für das die Corona-Krise, wie es der Leiter des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, sagt, die Fenster geöffnet hat.

In den Veröffentlichungen des Weltwirtschaftsforums finden sich ausführliche Beschreibungen der vom WEF gepriesenen Neuordnung, dem Great Reset, nach den Vorstellungen der Tech-Multimilliardäre und anderer Totalitarismustreiber im Dunstkreis des WEF. Mit dem Heilsversprechen, die Menschheit vor sich selbst und vor der „von ihr verursachten Klimakatastrophe“ zu retten, wird in den Publikationen eine „schöne neue Welt“ der Distanz, Kontrolle und Isolation ausgebreitet. Weitere Schlagworte sind: Vierte Industrielle Revolution, Green New Deal, Digitalisierung, Robotik, Transhumanismus‚ Transformation des Menschen, personalisierte Medizin.

In diesen Veröffentlichungen finden sich vor allem von Science-Fiction-Autoren wie Philip K. Dick, William Gibson und Daniel F. Galouye geklaute Ideen. Auch mit diesem „Copyright“-Bruch gleichen die gegenwärtigen Drahtzieher des neuen Totalitarismus offenbar ihren Vorgängern aus Nazi-Deutschland. Denn, so Arendt, der „nazistische Antisemitismus zeichnete sich ohnehin durch einen absoluten Mangel an Originalität aus; es gab kein einziges Element, weder auf der ideologischen, noch auf der propagandistischen Ebene, das (...) nicht bereits als Klischee in der judenfeindlichen Literatur vorhanden gewesen wäre“ (26).

Das Narrativ der Welt-„Elite“ muss niemand annehmen. Im Gegenteil! So wird gegenwärtig eine Anzeige beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen ihrer Verbrechen gegen die Menschlichkeit als Folge der Corona-Schockmaßnahmen von dem Team der Menschrechtsaktivistin Sarah Luzia Hassel-Reusing vorbereitet.

Geschätzt weit mehr als hundert Millionen Menschen, meist Kinder, in den ärmsten Ländern sind wegen der Lockdowns und der dadurch unterbrochenen Lieferketten an Hunger gestorben.

Weitere hunderte Millionen Menschen auf dem gesamten Erdball sind aufgrund der Corona-Maßnahmen in tiefe Armut, Verzweiflung, wirtschaftlichen Ruin und Arbeitslosigkeit gestürzt (27). Dafür werden die Drahtzieher, Nutznießer und Vollstrecker der „Pandemie“ zur Rechenschaft gezogen.

Auch Reiner Füllmich — ein Mitbegründer der Stiftung Corona-Ausschuss — strebt auf internationaler Ebene gemeinsam mit anderen RechtsanwältInnen Sammelklagen auf Schadensersatz wegen der verheerenden Folgen der Lockdowns für Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen an.

Vor allem aber sollte jede/r wissen, dass alle zur Überwindung des Totalitarismus beitragen können. Arendt ermutigt zum passiven Widerstand und ruft dazu auf, sich „unverantwortlich“ zu zeigen. Ihr meistzitierter Satz lautet: Niemand hat das Recht zu gehorchen! Denn unter totalitärer Herrschaft sind alle, die gehorchen, die mitmachen und sich verantwortlich zeigen, in Wahrheit „Unterstützer“. Dem hält sie die alternative Vision entgegen:

„Wir brauchen uns nur einen Augenblick lang vorzustellen, was mit dieser Art von Regierungen passieren würde, wenn genügend Leute ,verantwortungslos‘ handelten und die Unterstützung verweigerten, sogar ohne aktiven Widerstand oder Aufruhr, um zu sehen, welch eine wirkungsvolle Waffe dies sein könnte“ (28).


Quellen und Anmerkungen:

(1) Die hier zitierten Passagen stammen aus folgenden Sammelwerken:
Hannah Arendt: Nach Auschwitz. Essays & Kommentare 1 (kurz: Arendt, Essays), die Kapitel: „Die vollendete Sinnlosigkeit“ und „Was heißt persönliche Verantwortung unter einer Diktatur?“, Erstauflage, Edition TIAMAT/ Critica Diabolis 21, Verlag Klaus Bittermann, 1989
Hannah Arendt: Denken ohne Geländer – Texte und Briefe (kurz: Arendt, Texte), die Kapitel: „Wahrheit und Lüge in der Politik“ und „Totalitarismus und die Zerstörung des Menschen“, Erstauflage Piper Verlag 2006 (hier: 9. Auflage, 2017)
(2) Arendt, Essays, S. 10
(3) Arendt, Texte, S.125 f.
(4) ebenda, S. 128
(5) ebenda, S. 129
(6) ebenda S. 130
(7) Arendt, Essays, S. 92
(8) ebenda, S. 8
(9) ebenda, S. 9f.
(10) ebenda, S. 86
(11) Arendt, Texte, S. 130
(12) Arendt, Essays, S. 14
(13) Joseph Goebbels aus: „Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei – eine historische Darstellung in Tagebuchblättern vom 1. Januar 1932 bis zum 1. Mai 1933“, Verlag Franz Eher Nachf., München, Erstauflage 1934 (hier zitiert aus der 36. Auflage von 1942), S. 287f.
(14) ebenda, S. 296f.
(15) ebenda, S. 272f.
(16) Arendt, Texte, S. 117
(17) ebenda, S. 130
(18) Einen Überblick zu ihrer Vita und einen leichten Zugang zu ihren Werken bietet die Grafic Novel „Die drei Leben der Hannah Arendt“ von Ken Krimstein, München 2019, (Das amerikanische Original ist 2018 in New York erschienen unter dem Titel: The Three Escapes of Hannah Arendt. A Tyranny of Truth’), S. 217f. und Epilog, S. 233
(19) Arendt, Essays, S. 92f.
(20) Arendt, Texte, S. 129
(21) ebenda, S. 118
(22) Der Jugendrat der Generationen Stiftung (Hrsg.): Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen – 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft, Blessing Verlag, München 2019 (Spiegel-Bestseller)
(23) Rüdiger Dammann „Katastrophenlehren“, Ossietzky 1/2021, berger + hermann gmbh, Dähre.
(24) „Ich habe das Coronavirus nicht erschaffen“, Bill Gates im Interview mit Veronika Hackenbroch und Marc Pitzke, Der Spiegel, 15. September 2020 (online, Wissenschafts-Redaktion)
(25) vgl. Rubikon vom: 20. Juni 2020, „Great Reset“, Hermann Poppa; 21. und 23. Januar 2021, „Totaler Globalismus“, Eric Angerer; 23. Januar 2021, „Klassenkampf von oben“, Roland Rottenfußer; 28. Januar 2021, "Planet Lockdown", Interview von Catherine Austin Fitts mit James Henry, Manuela Franz; 5. und 12. Februar 2021, „Das vergiftete Geschenk“,
(26) Arendt, Essays, S. 11
(27) vgl. KenFM, 22. September 2020, „Was kommt nach der Jahrhundertrezession?“, Christian Kreiß; Rubikon vom: 26. November 2020, „Tödlicher Lockdown“, Ulrich Falke; 23. Januar 2021; „Tödliche Lockdowns“, Bertram Bruian; 9. Februar 2021, „Der Lockdown Genozid“, Christian Kreiß; u.a.; siehe auch: „Wir können es besser – Wie Umweltzerstörung die Corona-Pandemie auslöste und warum ökologische Medizin unsere Rettung ist“, S. 134f., Clemens G. Arvay, Quadriga Verlag/ Bastei Lübbe AG, 2020, Köln.
Sorgfältig recherchierte und gut aufbereitete Informationen und damit Anregungen für das selbstständige Durchdenken und Beurteilen der synchronisierten weltweiten Corona-Krise finden sich im deutschsprachigen Raum unter anderem bei den Spiegel-Bestsellerautoren Sucharit Bhakdi, Paul Schreyer, Clemens G. Arvay und Walter van Rossum, um nur einige herauszugreifen. Als entspanntere Lektüre, mit ebenfalls aktuellem Bezug, empfiehlt sich der Comic „Starship Eden“ von Seyfried & Ziska – hier scheint einem unter anderem Klaus Schwab, Leiter des WEF, der in dem Comic als schwabbeliger Führer die Elite in die Irre leitet, als Figur geradezu entgegenzuspringen. Die Geschichte endet (trotzdem) happy. Ebenso wie das von mir als „Einschlaflektüre“ empfohlene Märchen der Brüder Grimm vom „Fischer un sine Fru“, wo sich beim Lesen weitere Gates der Erkenntnis öffnen.
(28) Arendt, Essays, S. 96 f.

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