The Truman Show — der im Jahr 1998 veröffentlichte Film mit Jim Carrey in der Hauptrolle ist den meisten vermutlich bekannt. Der Hollywood-Streifen über einen Versicherungsangestellten, der ein glückliches Leben zu führen glaubt, bis er herausfindet, dass er unwissentlich die Hauptrolle in einer TV-Serie spielt, die sein Leben von Geburt an mit über 5.000 Kameras live begleitet, ist ein Klassiker. Und die Handlung vielsagend. Denn was da 24 Stunden live ausgestrahlt wird, ist die Illusion eines Lebens, das unter einer Glaskuppel oberhalb des Hollywood-Schriftzuges inszeniert wird. Nichts ist echt. Außer Truman, der zentralen Figur des Plots.
Denn er weiß von nichts. Truman Burbank beginnt erst im Alter von 29 Jahren, nach 10.909 Tagen Live-Übertragung, an seiner Lebensrealität zu zweifeln. Als ihm aus dem sprichwörtlich heiteren Himmel ein Scheinwerfer vor die Füße fällt.
Es dürfte nicht allzu viel Fantasie erfordern, die Parallelen zwischen jenem Film, der Jim Carrey seinen ersten „Golden Globe“ einbrachte, und der vermeintlichen Realität von heute auszumachen. Schließlich gilt auch in puncto Status quo: Nichts ist echt. Nichts! Exemplarisch dafür steht die plumpfüßig aufgebauschte Berichterstattung rund um die vermeintliche Polizeigewalt gegenüber Klima-Protestlern in Lützerath und Umgebung.
Seit Apokalyptiker-Ikone Greta Thunberg Mitte Januar vor Ort eintraf, überschlugen sich die Meldungen. Zuerst vermeldeten die Protestler, Thunberg sei von der Polizei grob angefasst und geschubst worden.
Videos des Vorfalls belegten jedoch rasch, dass die Vorwürfe gegen die Polizei haltlos sind. Tatsächlich stand Thunberg lediglich in einer Gruppe von Menschen, die von der Polizei zwar zwecks Räumung der Lokation in eine Richtung bugsiert, aber weder misshandelt noch geschlagen wurde. Thunberg selbst hatte augenscheinlich zu keinem Moment körperliche Berührungspunkte mit den Beamten. Und auch die von den Aktivisten öffentlichkeitswirksam verkündeten „lebensgefährlichen Verletzungen“ einer Anzahl von Demonstranten im „zwei- bis dreistelligen Bereich“ waren Fiktion. Wie die WELT am 17. Januar 2023 berichtete, musste die „Letzte Generation“ die Behauptungen nach zwei Tagen zurückziehen, weil sich sämtliche Vorwürfe gegen die Polizei als haltlos erwiesen. Im Gegenzug waren im Rahmen der Proteste jedoch 81 Beamte verletzt worden.
Einen Tag später berichteten Leitmedien wie etwa die Süddeutsche Zeitung aufmerksamkeitsheischend wie dramatisierend davon, dass die Klimawandel-Influencerin Thunberg „festgenommen“ wurde. Man habe ihre Identität feststellen wollen. Allerdings legen bewegte Bilder des Vorgangs nahe, dass es sich um nichts weiter handelt als um ein von vorne bis hinten inszeniertes Medienspektakel. In der Realität steht Thunberg minutenlang entspannt und lächelnd mit zwei Polizisten herum, die sie behutsam an Händen und Schulter festhalten, damit es nach — wie die Exekutive es nennen würde — „Zugriff“ oder „Fixierung“ aussieht, während eine Gruppe Fotografen wild vor der Klima-Krawallschachtel herumwuselt, um die identitätspolitische Farce ins rechte Bild zu setzen. Zudem verkündete die Pressesprecherin der Polizei, dass man die Personalien von Greta nicht habe feststellen wollen, „sie sei ja bekannt“.
Übertroffen wird diese mediale Beleidigung für den Intellekt nur noch davon, wie die zwei schwarz vermummten Beamten in Kampfmontur Greta links und rechts an der Hand fassen, um sie abzuführen und in Gewahrsam zu nehmen — vorgeblich, denn nach nur ein paar gemeinsam zurückgelegten Metern löst sich das Trio überraschend auf. Die Polizisten lassen Greta los und gehen zurück an ihre Ausgangsposition. Entweder um die gestellte Szene noch einmal zu wiederholen — oder weil die Aufnahme in Ordnung und im Kasten war. Abgeführt wurde die mittlerweile 20-jährige Schwedin jedenfalls nicht. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) titelt am 18. Januar 2023 dann auch folgerichtig mit der Frage „Alles nur gestellt?“. Und die freie Journalistin Aya Velazquez kommentiert die Inszenierung am gleichen Tag trefflich, wenn sie festhält:
„Das Verstörendste an diesem Video ist: Es zeigt, dass Greta ganz offensichtlich weiß, dass sie zentraler Part einer Inszenierung ist. Sie ist kein armes, manipuliertes Mädchen — sie weiß Bescheid. Das heißt: Sie lügt.“
Simples Fazit: Singulärer Sinn und Zweck des ganzen Lützerath-Spektakels ist die Produktion von Bildern, mit denen sich die Bevölkerung für den nächsten Krisenhype, das nächste Paniknarrativ sensibilisieren lässt — den dramatisierten Klimawandel, dessen evidenzloses Postulat vom menschengemachten Untergang der Welt ich mit entsprechender Recherche an anderer Stelle bereits entkräftet habe. Nun kann es natürlich auch purer Zufall sein, dass genau parallel zum Spektakel am RWE-Tagebau mediale „Testballons“ wie das persönliche CO₂-Budget für jedermann oder das euphemistisch als 15-Minuten-Stadt bezeichnete Freiluftgefängnis der Zukunft losgelassen werden. Daran zu glauben wäre allerdings naiv. Denn praktisch alles, was uns in den Medien derzeit präsentiert wird, muss im Kontext von ausgefeiltem „Social Engineering“ betrachtet werden.
So auch die von vielen geradezu als Offenbarung gewerteten „Twitter-Files“. Dass diese in meinen Augen weder revolutionär neue Sachverhalte enthüllen noch als journalistische Arbeit im eigentlichen Sinne betrachtet werden können, habe ich in einem Artikel vom 16. Januar bereits dargelegt. Dass der Trubel, den Elon Musk, Matt Taibbi und Bari Weiss rund um die Geschichte erzeugen, zudem stark an das journalistische Fiasko mit dem „Snowden-Archiv“ und die anhängige Lancierung der vorgeblich investigativen Mediengruppe „First Look Media“ durch eBay-Gründer Pierre Omidyar erinnert, habe ich im gleichen Beitrag erläutert.
Das Ergebnis in Bezug auf das Archiv von Edward Snowden war, dass besagte privat finanzierte Mediengruppe, die als Nichtregierungsorganisation (NGO) firmiert, nun im Besitz dieser Unterlagen und Informationen ist, deren Publikation vom einzigen echten Magazin der Dachgesellschaft, The Intercept, aber „aus Kostengründen“ eingestellt wurde. Obwohl bislang nicht mehr als zwanzig Prozent der brisanten Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Whitney Webb, eine echte Investigativjournalistin, hat zu den fragwürdigen Ereignissen in Bezug auf das Snowden-Archiv in der Vergangenheit mehrere aufschlussreiche Artikel veröffentlicht und dabei sowohl Doppelmoral als auch Fadenscheinigkeit von Omidyars Intercept-Projekt offengelegt.
Summa summarum haben von dem Trubel um die Snowden-Files nur das von Omidyar gegründete Medienunternehmen, das durch massives Interesse an den Snowden-Enthüllungen monetär reüssierte, und involvierte Journalisten wie Glen Greenwald oder Matt Taibbi profitiert, die seitdem als Starjournalisten und Speerspitze für Investigativrecherche gehandelt werden. Obschon sowohl Greenwald als auch Matt Taibbi konstant gegen „Verschwörungstheoretiker“ und „Anti-Vaxxer“ (Impfskeptiker) hetzen und auf Twitter Menschen diskreditieren, die — wie die Mehrheit der 9/11-Kommission und die Hälfte der Amerikaner — nicht an die offizielle Darstellung der US-Regierung im entsprechenden 9/11-Report glauben.
So wird wohl auch im Zuge der Twitter-Files nur die Spitze des Eisbergs gestreift. Denn die Informationen befinden sich in Privatbesitz, und ein Großteil wird unter Verschluss bleiben. Die entscheidende Frage aber auch hier: Cui bono? Wem nutzt das Chaos? Zunächst natürlich der halbseidenen Image-Ikone Elon Musk. Ihm gedeiht durch den medialen Tumult eine PR-Kampagne an, die von Agenturen so kaum umsetzbar wäre. Langfristig wird Twitter zudem als Plattform profitieren, weil Musk es zur vielgepriesenen Alles-Applikation auszubauen plant, nach Vorbild der chinesischen „WeChat“-App, über die im Ergebnis hohe Rendite zu erwirtschaften sein wird. Und die darüber hinaus einen massiven Machtzuwachs für Elon Musk in seiner Kaste bedeutet, da er in den kommenden Jahren signifikanten Einfluss auf den öffentlichen Diskurs und damit gesellschaftliche Strömungen nehmen können wird.
Dies wiederum wird seine distanzlose Nähe zum Staat, zu verschiedenen Geheimdiensten und dem militärisch-industriellen Komplex der USA, dem er durch Starlink und Space X bereits auf lukrative Weise zuarbeitet, zusätzlich zementieren. Im Oktober 2020 verlieh das Pentagon (amerikanisches Verteidigungsministerium) Musks Firma Space X gar einen „Award“.
So profitiert von den Twitter-Files zu guter Letzt auch der korporatistische Überwachungskapitalismus mitsamt seinem durch eine Handvoll Presseagenturen und finanzielle Usurpierung de facto gleichgeschalteten Propaganda-Apparat. Das System also, gegen das sich Elon Musk so lautstark in Stellung zu bringen scheint. Denn zum einen forciert die auf politische Spektren limitierte Debatte rund um Twitter die staatlich goutierte Polarisierungsdialektik, also den sinnfreien Grabenkampf zwischen links und rechts, und dient somit als Spaltpilz, der die Zivilgesellschaft dies- und jenseits des Atlantiks weiter auseinanderdividiert.
Zum anderen liefern Charaktere vom Typ Elon Musk, Matt Taibbi, Donald Trump, Wolfgang Kubicki, Reiner Fuellmich (Corona-Ausschuss), Pavel Durov (Telegram) et alii vor allem eines: „Hopium“, ein Sedativum, das temporär die Hoffnung darauf bestärkt, dass irgendjemand den Karren aus dem Dreck ziehen wird.
Das Resultat dieses fatalen Irrglaubens, dem nicht wenige Politikverdrossene, oppositionelle Geister und Regierungskritiker anheimfallen, ist, dass der eigene Allerwerteste allabendlich träge in der Komfortzone des Sofas oder sonst eines gemütlichen Sitzmöbels ruht. Die Episoden der Scripted-Reality-Sendung namens „Zeitenwende“ werden nun zwar nicht mehr bei den in Verruf geratenen Propaganda-Trompeten ARD und ZDF verfolgt, sondern in den neuen Medien; der sedierende bis paralysierende Effekt ist allerdings gleich. Denn schlussendlich verharrt ein Großteil der Bevölkerung in Passivität und konsumiert die dargebotene Endzeit-Show wie ein Entertainment-Programm, anstatt sich — um in der Metapher zu bleiben — selbst zu ermächtigen und aktiv gegen Drehbuchautoren, Sponsoren und Regisseure vorzugehen oder selbst in die Hauptrolle des eigenen Films zu schlüpfen.
So halten konstruierte Hoffnung, kontrollierte Opposition, Social Engineering und vorgeblich alternative Digitalangebote wie Telegram oder Bitcoin der herrschenden Kaste die erbosten, enttäuschten und frustrierten Massen vom Hals. Darüber hinaus darf nicht unterschlagen werden, dass auch allgemeine Politikverdrossenheit der schleichenden Machtergreifung des internationalen Korporatismus dienstbar ist. Denn je grösser der Hass gegenüber der eigenen Regierung, gegenüber dem Modell Nationalstaat, desto einfacher lässt sich eine supranationale „Global Governance“ unter Ägide der Vereinten Nationen (UN) rechtfertigen und installieren. Problem, Reaktion, Lösung. Hegelsche Dialektik in Reinform.
Dass auch hinsichtlich des vor Russlands Haustüre hochkochenden militärischen Konflikts nichts so ist, wie es in den Leitmedien dargestellt wird — schließlich ist die Wahrheit immer das erste Opfer eines jeden Krieges —, dürfte gleichfalls wenig überraschend sein. Sinnbildlich dafür steht ein journalistisches Machwerk der BILD-Zeitung vom 18. Januar 2023, das sich kaum als Artikel bezeichnen lässt und das mit der widersinnigen Überschrift „Ukraine plant geheimen Wald-Angriff“ aufmacht. Geheim — aber schon jetzt bei BILD! Die Überschrift wurde zwar zwischenzeitlich geändert und lautet nun „Ukraine plant neuen Befreiungsschlag“, der Vorgang verdeutlicht jedoch einmal mehr, wie volatil der Zustand ist, den uns der Propaganda-Apparat als Realität verkaufen will.
Und dann ist da noch das Weltwirtschaftsforum (WEF) mit seinem Bilderbuch-Bösewicht Klaus Schwab, der in jedem James-Bond-Film eine gute Figur machen würde. Mit Sicherheit die dickste Nebelkerze, das größte Ablenkungsmanöver der globalisierenden „Superclass“. Ja, es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das WEF Einfluss auf den Lauf der Welt nimmt. Auch nicht, dass in Davos geopolitische wie sozioökonomische Prioritäten gesetzt, Roadmaps koordiniert und Narrative kommuniziert werden.
Koordinieren und kommunizieren sind aber nun mal nicht gleichzusetzen mit entscheiden. Das WEF ist keine „Weltmacht“ und operiert schon gar nicht „im Hintergrund“, wie Ernst Wolff sein aktuelles, gut recherchiertes, aber auf der Suche nach Verantwortlichen deutlich zu kurz greifendes Buch untertitelt. Das gilt ebenso für das aktuelle Werk von Miryam Muhm namens „Die Krake von Davos“. Auch wenn Elon Musk ins gleiche Horn stößt, als er am 18. Januar 2023 schreibt: „Das WEF wird zunehmend zu einer nicht gewählten Weltregierung, die die Menschen nie gefordert haben und die sie nicht wollen.“
Schwabs Organisation ist die für eine breite Öffentlichkeit weithin sichtbarste Sammelstelle korrumpierter Karrieristen, die sich der Macht anbiedern. Orientiert man sich an der Aufbauorganisation eines multinationalen Großkonzernes, könnte man das WEF als mittlere bis gehobene Management-Ebene bezeichnen. Keinesfalls jedoch als Vorstandsetage.
Natürlich stimmt es, dass 3.800 „Young Global Leader“ aus Schwabs Nachwuchsförderung „weltweit Kabinette penetrieren“, wie der Davoser Hausherr es selbst formuliert. Richtig ist auch, dass Klaus Schwab inhumane, kollektivistische, neofeudale Ansichten vertritt, sich für Transhumanismus engagiert und einer Unternehmerfamilie entstammt, die mit dem faschistischen Naziregime im Dritten Reich kooperierte. Und es ist zutreffend, dass das jährliche Event in Davos eine im Kern antidemokratische Veranstaltung ist, bei der Politik, Wirtschaft und Medien in verschwiegener Vertrautheit koordinieren, wie sie die ökonomischen Entwicklungen, die mediale Öffentlichkeit, kulturelle Strömungen und die Zivilgesellschaft nach ihrem Gusto manipulieren.
In dem als Beispiel angeführten Großkonzern wäre das Aufgabe eines „Change Management“-Teams, das sich aus Projektmanagern, Kommunikationsprofis und Trainern, die sogenannte „Change Agents“ ausbilden, zusammensetzt. Mit genau diesen „Change Agents“, deren Aufgabe es ist, sich unter die normale Belegschaft zu mischen und die gewünschten Änderungen „von unten“ anzustoßen, kann man die Mehrzahl der Teilnehmer des Forums vergleichen. Sie sind es, die nach der Lagebesprechung in den Alpen die Massen über Bildschirme und Displays für die Ziele des Klassenkampfes von oben begeistern sollen. Wenn dagegen BlackRock-Chef Larry Fink durch die Gassen von Davos flaniert, ist tatsächlich mal jemand aus der Vorstandsebene zugegen, wie unter anderem die Lektüre von Werner Rügemers Buch „BlackRock & Co. enteignen!“ aus dem Jahr 2021 verdeutlicht.
Bei all dem Trubel um das Weltwirtschaftsforum, bei all der Projektionsfläche, die ein Klaus Schwab der kritischen Öffentlichkeit bietet, darf man eines nie vergessen: Wenn etwas derart sichtbar ist wie das WEF, wollen „die“, dass man es sieht. Darüber sollte man nachdenken anstatt über die wohldosierten Testballons und Buzzword-Panels in Davos.
Stellt sich die Frage: Wer sind „die“? Wer trifft die fundamentalen strategischen Entscheidungen, die den Lauf der Welt nachhaltig beeinflussen? Wie setzt sich die Vorstandsebene des internationalen Korporatismus zusammen? Folgt man der Entstehungsgeschichte des WEF in die Vergangenheit, stößt man auf entsprechende Hinweise und Verbindungen. Eine Schlüsselfigur ist der WEF-Ehrenvorstandsgrande und mutmaßliche Kriegsverbrecher Henry Kissinger, den Klaus Schwab bereits 1966 beim von der CIA-Tarnfirma „Fairfield Foundation“ finanzierten „Harvard Management Seminar“ traf und fortan als Mentor betrachtete.
Fünf Jahre später, im Jahr 1971, rief Schwab, ohne über entsprechende Kontakte zu verfügen, das „European Management Symposium“ ins Leben, das einige Zeit später in „Weltwirtschaftsforum“ umbenannt wurde. Klaus Schwabs Symposium war eine exakte Replika von Kissingers Harvard-Projekt, das mehrere hundert Führungskräfte ausbildete, aber 1969 eingestellt wurde, da Kissinger von seinen Dienstherren wichtigere Aufgaben zugewiesen wurden. In puncto Finanzierung herrschte aber offenbar Kontinuität. Denn Schwab übernahm Kissingers Projekt und diente fortan den gleichen Auftraggebern wie sein Mentor. Der prominenteste und einflussreichste: Finanzmogul und Industrie-Tycoon David Rockefeller.
David Rockefeller hatte den in Fürth (Bayern) geborenen Heinz Alfred Kissinger als jungen Emporkömmling mit deutschen Wurzeln beim „Council on Foreign Relations“ (CFR) getroffen, einem 1918 initiierten und seit den 1930er-Jahren primär von den Industriellen-Familien Ford und Rockefeller finanzierten Ableger des britischen „Institute of Royal Affairs“, das zeitgleich von Kreisen der angelsächsischen Hochfinanz aufgesetzt wurde. Sprich: Der einflussreiche CFR ist lediglich eine US-Dependance des für die englische Krone arbeitenden „Institute of Royal Affairs“, das heutzutage unter dem Namen „Chatham House“ firmiert und von London aus maßgeblich die Geopolitik beeinflusst. Ohne sich dabei an demokratischen Prozessen zu orientieren.
Kissinger war beim CFR in den Kreisen der seit Beginn des 20. Jahrhunderts über den Atlantik hinweg kollaborierenden angloamerikanischen Hochfinanz angekommen. Und weil David Rockefeller Gefallen am offensichtlich willfährigen Kissinger fand, ihn unter seine Fittiche nahm und förderte, fand dieser sich bald an exponierter Stelle in Washington wieder, wo er fortan linientreu die globalistischen Interessen von Rockefeller und Konsorten vertrat, wie ich in meinem Artikel über den US-finanzierten Aufstieg Mao Zedongs bereits ausführlich beschrieben habe. Klaus Schwab wiederum vertritt in Folge seit 1971 die Interessen von Henry Kissinger und dessen Gönnern. Für diese Schlussfolgerung braucht es nicht allzu viel kriminalistisches Kombinationsvermögen.
Welche Interessen das sind, unterstreicht ein aus guten Gründen recht häufig angeführtes Zitat aus David Rockefellers Memoiren:
„Manche glauben, wir seien Teil einer geheimen Verbindung, welche gegen die besten Interessen der Vereinigten Staaten arbeitet; sie charakterisieren meine Familie und mich als Internationalisten und behaupten, dass wir uns weltweit mit anderen zur Errichtung einer global integrierten, politisch-wirtschaftlichen Struktur verschworen haben (…). Wenn das die Anklage ist, bekenne ich mich schuldig, und ich bin stolz darauf“ (David Rockefeller, Memoiren — Erinnerungen eines Weltbankiers, 2002).
In diesen Kontext ist anzumerken, dass Kissingers CIA-Harvard-Projekt weitere Ableger-Organisationen produzierte. Neben Klaus Schwabs Symposium entstand 1982 unter anderem das „Georgetown Leadership Seminar“, dessen Führungskomitee neben Henry Kissinger auch illustre Persönlichkeiten wie Madeleine Albright und Zbigniew Brzezinski angehörten. Gemeinsam mit Brzezinski gründete und leitete David Rockefeller 1973 auch die „Trilaterale Kommission“, die sich speziell um das Zusammenwachsen der drei internationalen Machtblöcke bemühen sollte. Mitglied wird man nur auf Einladung. Wem diese Ehre derzeit zuteil ist, zeigt die offizielle Mitgliederliste der Kommission des Jahres 2022. Aus Deutschland sind das unter anderem Matthias Wissmann (ehemaliges Mitglied des Bundestags, Präsident der Internationalen Automobilherstellervereinigung OICA), Martin Weiss (CEO Hubert Burda Mediengruppe), Heinrich Weiss (CEO SMS Group), Klaus-Peter Müller (ehemaliger CEO Commerzbank), Roderich Kiesewetter (Mitglied des Bundestags), Michael Inacker (CEO des Kommunikationsberatungsunternehmens WMP EuroCom), Uwe Fröhlich (Co-CEO DZ Bank Frankfurt) oder Jürgen Fitschen (ehemaliger CEO Deutsche Bank).
Damit nicht genug der Geheimniskrämerei: Auch der in Wien gegründete „Club 45“ wurde durch Kissingers Forum inspiriert und trieb zwischen 1973 und 1992 sein tiefenstaatliches Unwesen. Ebenso das vornehmlich anonym operierende außenpolitische Forum namens „Le Cercle“, das seit 1952 jährlich zusammenkommt, um sich diskret gegen atomare Abrüstung, für den Krieg gegen Terrorismus und europäische Integration zu engagieren. Frühe Mitglieder waren unter anderem Konrad Adenauer und Otto von Habsburg.
In ähnlich radaruntersteuernder Flughöhe operieren die „Bilderberg Meetings“, die zwei Jahre nach „Le Cercle“ begannen und seither jährlich stattfinden. Das offizielle Narrativ in Bezug auf Bilderberg war bis vor einigen Jahren, dass es eine solche Gruppe überhaupt nicht gibt. Die zunehmende Emanzipierung des freien Journalismus durch die technologischen Fortschritte des Medienzeitalters setzte dem Verleugnen ein Ende. Denn einfache Bürger begannen, die Events zu dokumentieren. Autoren setzten an, darüber zu schreiben. Bücher wie jenes von Marcus Klöckner, Björn Wendt und Sascha Pommrenke mit dem Titel „Wie Eliten Macht organisieren — Bilderberg und Co.: Lobbying, Thinktanks und Mediennetzwerke“ analysieren den lang anhaltenden Einfluss der Gruppe auf den Lauf der Welt. Regelmäßige Teilnehmer der Meetings waren selbstverständlich David Rockefeller und Henry Kissinger. Nicht umsonst nennt die renommierte Fachzeitschrift The Lancet den Rockefeller-Clan im Mai 2013 „die einflussreichste Kraft der letzten 100 Jahre hinsichtlich der internationalen medizinischen Agenda“.
Nachdem selbst die britische Zeitung The Telegraph oder vereinzelte Leitmedien über die streng geheim gehaltenen Meetings schrieben, ging man zähneknirschend an die Öffentlichkeit — indem man eine wenig informative Webseite einrichtete, knappe Teilnehmerlisten veröffentlichte und generische Agenda-Punkte kommunizierte. Man versuchte, den fraglos weitreichenden Einfluss der Gruppe herunterzuspielen, die sich seit nunmehr über fast 70 Jahren trifft. Analog ging man seitens der „Trilateralen Kommission“ vor, die nach Jahrzehnten der Verleugnung mittlerweile eine magere und damit trotzdem vielsagende Onlinepräsenz hat.
Wer die vorgängig angeführten externen Quellenverweise überprüft, kann ein Muster erkennen. Je stärker ein Social Club, eine Lobbyisten-Gruppe, eine Geheimgesellschaft oder ein verschwiegener Thinkthank durch Angehörige von Hochfinanz, Konzern-Dynastien und altem Hochadel durchdrungen ist, desto spärlicher werden die offiziellen Informationen zu den jeweiligen Aktivitäten.
Lässt sich zur 1889 in Genf gegründeten „Interparlamentarischen Union“ oder der sagenumwobene Yale-Studentenverbindung „Skull and Bones“ noch halbwegs ordentlich recherchieren, wird die Informationsdecke bei exklusiveren Elite-Veranstaltungen wie der seit 1902 aktiven „The Pilgrims Society“ sehr dünn. Obgleich man immer wieder auf identische Familiennamen stößt: Rockefeller, Carnegie, Ford, Schiff, Morgan, Windsor, Dulles, Bush, Aldrich, Rothschild, von Amerongen, Warburg et cetera.
Daneben begegnet man fortlaufend den seit Jahrhunderten bestehenden Adelsdynastien, so wie der Linie Sachsen-Gotha oder den sonstigen, für den Stand der Monarchie berechtigten „souveränen Häusern erster Abteilung“ Europas. Deren antidemokratische, neofeudalistische und augenscheinlich generationsübergreifend kriminellen Aktivitäten wären durchaus von öffentlichem Interesse. Doch der Zuschauer wendet seinen Blick eben vornehmlich dahin, „wo die Musik spielt“ — nach Davos, Lützerath, Berlin, Washington oder Kiew.
Dabei wäre ein Blick ins London des angehenden 20. Jahrhunderts aufschlussreicher, will man verstehen, wer auf der internationalen Bühne tatsächlich den Ton angibt. Denn auch wenn die Vereinigten Staaten mit ihrer Dollar-Dominanz, ihren Geheimdiensten und ihrem Militärapparat als Weltpolizei auftreten, ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten trotz Unabhängigkeitskrieg schlussendlich immer noch Vasall des britischen „Empire“ — des „Commonwealth of Nations“, das bis heute 56 Länder und 2,5 Milliarden Menschen umfasst. Nicht nur der CFR ist ein Ableger der in Großbritannien ansässigen Dachorganisation Chatham House, auch die CIA, die aus dem 1942 mit den Briten gegründeten „Office of Strategic Services“ (OSS) hervorging, ist schlicht ein Außenposten des mindestens seit 1857 operativen britischen Nachrichtendienstes, der zu dieser Zeit unter dem Titel „War Office“ firmierte und heute als SIS (Secret Intelligence Service) oder MI6 (Military Intelligence, Section 6) bekannt ist.
Das britische Empire, das Imperium, „in dem die Sonne niemals untergeht“, und das seit geraumer Zeit von deutschstämmigen Adelsfamilien regiert wird, hat nie aufgehört, nach Weltmacht zu streben. So konzentriert sich die finanzielle Macht der westlichen Hegemonie bis heute in der mit rechtlichem Sonderstatus ausgestatteten Enklave der „City of London“, die von der „City of London Corporation“ regiert wird, und die militärische in den Vereinigten Staaten. Dass dies kein Zufall ist, implizieren die präzisen Recherchen des renommierten Harvard- und Princeton-Historikers Caroll Quigley, der die geopolitische Evolution von der angelsächsisch- hin zur angloamerikanisch-dominierten Hegemonie in seinen Büchern „Tragedy and Hope — A History of the World in our Time“ (1966) und „The Anglo-American Establishment: From Rhodes to Cliveden“ (1981) ausführlich beschrieb.
„Professor Carroll Quigley präsentiert entscheidende Schlüssel, ohne welche die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts niemals vollständig verstanden werden können“ (Google Books).
Wer den Status quo besser einzuordnen gedenkt, könnte auch beim Testament des von Quigley erwähnten Cecil Rhodes beginnen, das als Buch im PDF-Format frei verfügbar ist. Rhodes war einer der einflussreichsten Menschen seiner Zeit, siehe Rhodesien oder Rhodes-Stipendien, Gründer der größten Diamantenproduktion der Welt, De Beers, und beschrieb in seinem letzten Willen unmissverständlich, wie er gedachte, seinen Visionen von einem Aufblühen des Empire und einer Neuordnung der Welt posthum Nachdruck zu verleihen — nämlich durch Gründung von diskret operierenden Zirkeln, die Politik, Wirtschaft und Finanzwelt infiltrieren und nach den Vorstellungen von Rhodes und Konsorten beeinflussen sollten. Nach Rhodes’ Tod führte Lord Alfred Milner, der vor Winston Churchill die britischen Kolonien regierte, seine Pläne weiter. Er gründete Milner’s Kindergarten, aus dem später die sagenumwobene Round-Table-Bewegung hervorging — von der man auf Basis der Indizien annehmen muss, dass sie in Organisationen wie der UN, Chatham House, dem CFR, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dem Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Trilateralen Kommission aufgegangen ist. Denn die Spur des Geldes trügt in der Kriminalistik selten. Und genau darum geht es hier: organisierte Kriminalität.
Ein Blick nach London lohnt auch in Bezug auf die postulierte Klima-Apokalypse. Das britische Königshaus erkannte nämlich sehr früh das Social-Engineering-Potenzial dieses Narrativs. Das zeigt die Vita von Ex-Prinz Charles. Die Recherchen der US-Autorin Joan M. Veon, die bereits im Jahr 1997 das kaum noch zu ergatternde Buch „Prince Charles: The Sustainable Prince“ (Deutsch: Prinz Charles: Der nachhaltige Prinz) veröffentlichte, belegen seinen dahingehenden Elan mehr als eindrücklich. So engagierte sich Charles III. seit Mitte der 1980er-Jahre für die heute im Fokus stehenden „Nachhaltigkeitsziele“.
Dafür übernahm er die vom „Club of Rome“ 1972 unter dem Titel „Limits to Growth“ publizierten Thesen zur vermeintlich drohenden Klima-Apokalypse und arbeitete eng mit den Gründern der 1968 ins Leben gerufenen und in Winterthur (Schweiz) ansässigen Nichtregierungsorganisation zusammen. Analog zum „Club of Rome“-Langzeitmitglied Beatrix Wilhelmina Armgard, besser bekannt als ihre Königliche Hoheit Prinzessin Beatrix der Niederlande. Außerdem mit dabei und Gründer des Club of Rome — wie könnte es bei globalistischen Aktivitäten anders sein — Finanzmogul David Rockefeller, dessen diskret agierende Stiftungen die Welt in den vergangenen 100 Jahren stärker beeinflusst haben als jeder Spitzenpolitiker.
Darüber hinaus gründete der ehemalige Prinz von Wales bereits im Jahr 1985 die Organisation „Business in the Community“, die später zum „International Business Leaders Forum“ wurde. Dieses stellte seine Geschäftstätigkeit zwar im Jahr 2013 ein, die operativen Aufgaben führen jedoch zwei daraus hervorgegangene Organisationen fort: das „International Business Leaders Forum Global“ sowie die „Partnering Initiative“. Beide widmen sich dem gleichen Ziel wie das omnipräsente WEF und komplementieren dessen Aktivitäten hinsichtlich Zementierung korporatistischer Strukturen auf supranationaler Ebene. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick in die Familienarchive der Rockefellers oder Rothschilds, die online einsehbar sind und überraschend viele Informationen zur Geopolitik zurückliegender Jahrhunderte bereitstellen.
Von all diesen Namen, Akronymen, Umtrieben und historischen Hintergründen sieht und hört man wenig im öffentlichen Raum. Obwohl selbst der vorliegende Text noch eine sehr oberflächliche Betrachtung dieser Netzwerke und Finanzkonglomerate darstellt. Allein über den 1872 in San Francisco (USA) gegründeten „Bohemian Club“ und sein alljährliches okkultistisch anmutendes Meeting namens „Bohemian Grove“, bei dem unter anderem der deutsche Altkanzler Helmut Schmid mehrfach zugegen war, wie er selbst begeistert in seinem Buch „Menschen und Mächte“ berichtet, könnte man seitenweise Details zu Papier bringen.
Und auch der „Good Club“, der sich aus David Rockefeller, Warren Buffett, George Soros, Bill Gates, Oprah Winfrey und Ted Turner zusammensetzte und gemäß Berichten der TIMES der Bekämpfung der Überbevölkerung verschrieb, wäre eine genauere Betrachtung wert. Doch auch Berichte des Guardian oder anderer Medien, die von diesem bemerkenswerten wie finanzstarken Zusammenschluss berichteten, erzeugten keinen vergleichbaren Wirbel wie das WEF. Mehr Raum müsste man auch der Organisation „The Giving Pledge“ bieten, dem „Club der Super-Spender“, wie der SPIEGEL die Philanthropen-Clique von 105 Superreichen in einem Artikel vom 21. Februar 2013 bezeichnete. Öffentlicher Aufschrei? Kritik an Machtakkumulation und antidemokratischer Einflussnahme? Fehlanzeige.
So weit, so schlecht — könnte man meinen. Denn was macht man nun mit der Erkenntnis, dass die Menschheit noch immer unter Feudalherrschaft steht, die Vorstandsebene dieses Systems kaum greifbar ist, die propagandistisch erzeugte Scheinwelt in keinem Verhältnis mehr zur Realität steht und man zeitnah droht, vollends Sklave des eigenen Fortschritts zu werden? Wie geht man damit um, dass die repräsentative Demokratie ein Korsett der Polarisierungsdialektik ist, die Unmündigkeit des Souveräns gewollt? Wie dispensiert man sich von einem System, von dem man im hohen Masse abhängig ist, während es einen gleichzeitig zu egalisieren droht?
Die wohl schlagkräftigste Waffe gegen den Status quo ist Ignoranz. Denn das herrschende Konstrukt, ein technokratisch-totalitärer Korporatismus, ist auf ökonomischer Ebene zwar eine marktkonsolidierende Plattformökonomie, im Kern aber eine Aufmerksamkeits-Ökonomie. Man will unsere Zeit, unsere zerebrale Kapazität. Nur über dieses sozialarchitektonische Scharnier ist Social Engineering überhaupt möglich, ist Propaganda und Indoktrination von oben wirksam.
Demnach scheint der erste Schritt in Richtung Lösung auf der Hand zu liegen: Einfach nicht mehr beachten! Abschalten, umdrehen, weggehen, selbst machen. Kraft in den Aufbau des Neuen investieren, statt sich mit dem Alten zu beschäftigen. Und so oft wie möglich „Digital Detox“: keine Bildschirme und Displays. Wer zwei Wochen ganz ohne Smartphone, Internet, TV und Nachrichtenflut verbracht hat, spürt wieder, wie sich analoge Realität anfühlt.
Und ohne unsere Aufmerksamkeit, soziale Multiplikatoren, unsere Energie und ein intaktes, von Angst befeuertes Abhängigkeitsverhältnis zum System wird die „Truman Show“ des „New Normal“ alsbald an Zulauf einbüßen — und irgendwann eingestellt. Das Publikum hat es sprichwörtlich in der Hand.
Jeder kann entscheiden, ob er nur IN einer Lüge — oder DIE LÜGE leben will.