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Die kognitive Verzerrung

Die kognitive Verzerrung

Einfach alle „durchzuimpfen“ stellt eine vereinfachte Lösung für ein viel zu komplexes Problem dar.

Eine einfache Heuristik bei einem Virus anzuwenden, also bei einem Phänomen der Natur, die äußerst komplex und für das menschliche Gehirn schwer zu erfassen ist, kann nicht hilfreich sein. Sie ist allem Anschein nach auch nicht aus einer Intuition natürlich entstanden, sondern wurde viel eher künstlich erzeugt, ständig wiederholt und gepredigt, bis die meisten Menschen sie glaubten.

Nun bemerken wir, oder sollten zumindest bemerken, dass diese einfache Heuristik uns getäuscht hat, dass wir einer kognitiven Verzerrung unterliegen.

Gefährliche Faulheit

Kognitive Verzerrungen sind Denkfehler, die entstehen, wenn wir zu einfach denken, gestellte Fragen zu einfach beantworten, obwohl ein komplexes Problem vorliegt. Wenn wir eine Sache nicht bewusst durchdenken, weil wir zu faul oder weil wir abgelenkt sind. Es fällt unserem Gehirn leichter und ist energiesparender, wenn wir einfache und schnelle Antworten geben oder an diese glauben, statt energieverbrauchend nachzudenken.

Die von Daniel Kahnemann sogenannte kognitive Leichtigkeit entsteht, wenn wir bestimmte Dinge immer wieder sehen, wenn sie wiederholt werden, oder wenn sie aus einer bekannten Quelle stammen. Dann kommen sie uns vertraut vor und wir bezweifeln sie nicht mehr, obwohl die Aussagen falsch sein können. Wir sind sozusagen leichtgläubig geworden, unterliegen jedoch einer Illusion.

Im Fall von Covid-19 liegt nach meiner Ansicht ein Fall von kognitiver Leichtigkeit, nach Kahnemann, und narrativer Verzerrung, nach Nicholas Taleb, vor. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Heuristik: „Wir impfen alle, dann haben wir das Virus besiegt.“ zu hinterfragen oder intensiv darüber nachzudenken. Die Erzählung, das Narrativ, das vom Anfang der Maßnahmen an mit starken Bildern von Corona-Toten und schlimmen Krankheitsverläufen aufgebaut wurde, also das Narrativ von der Gefährlichkeit des Virus, ist zu stark. Diese Bilder bekommen wir aus unseren Köpfen nicht mehr weg und sie beeinflussen unser Denken.

Die Impfung ist so populär und wird von einer enorm großen Anzahl an Menschen angenommen, weil sie vorher das Narrativ von der Gefährlichkeit verinnerlicht haben, ohne selbst rational und intensiv darüber nachzudenken.

Die Geschichte und die Bilder sind im Kopf so fest verankert, dass keine Statistik, keine Wahrscheinlichkeitsrechnung oder andere Fakten sie beeinflussen könnten. Das ist die narrative Verzerrung. Sie kann zu vollkommen falschen und gefährlichen, auch zu tödlichen Handlungen führen.

Potenzierung der Gefahr

Dabei ist doch relativ klar, dass ein Virus aus der Gruppe der Corona-Viren, die schon immer Erkältungen beim Menschen verursacht haben, wohl kaum besiegt werden kann. Darauf könnte jeder kommen, wenn er in die Geschichte schaut, etwas mehr über Viren weiß, sich die Statistiken und Wahrscheinlichkeiten ansieht und die Sache langsam und bewusst durchdenkt. Dann könnte man auch eine sinnvolle Strategie entwickeln, statt von einer Maßnahme zur nächsten zu stolpern.

Noch gefährlicher wird es, wenn kognitive Verzerrungen nach Kahnemann und Taleb mit der Massenpsychologie Gustave Le Bons zusammenkommen. Wenn also voreilig falsche Schlüsse gezogen und falsche Entscheidungen getroffen werden, diese sich in der Masse ausbreiten und zu Glaubenssätzen werden. Dann gibt es Menschenmassen, die etwas glauben, das jedoch auf einer falschen Wahrnehmung oder falschen Interpretation beruht.

Der einmal gemachte Fehler breitet sich somit aus. Je mehr Menschen an ihn beziehungsweise an die auf ihm gründenden neuen Regeln und Gesetze glauben und sich dementsprechend verhalten, desto stärkere Auswirkungen hat der Fehler. Erst wenn diese Auswirkungen so groß werden, dass sie das Leben bedrohen oder vernichten, kann der Fehler erkannt werden.


Quellen und Anmerkungen:

Daniel Kahneman, „Schnelles Denken, langsames Denken“
Nicholas Taleb, „Der schwarze Schwan“
Gustave Le Bon, „Psychologie der Massen“
Gerd Gigerenzer, „Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“

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