Bidens Übergangsteam, das für die Rückkehr zur Anständigkeit™ der Nation verantwortlich zeichnet, ist so vollgestopft mit Lakaien des militärisch-industriellen Komplexes und imperialistischen Soziopathen, wie vorherzusehen war. Einer dieser Manipulierer ist Richard Stengel, der „Chefpropagandist“ der Obama-Administration.
Ben Norton von The Grayzone berichtet in einer neuen Veröffentlichung über Stengel, den ehemaligen Herausgeber vom TIME Magazine, dann Spindoktor des Außenministeriums, dann MSNBC-Analyst und schließlich Mitglied des Biden-Übergangsteams, den Aufruf dieses politischen Insiders, im Namen der Zweckmäßigkeit den Ersten Verfassungszusatz „neu zu überdenken“, sowie seine Unterstützung für die Nutzung von Propaganda im In- und Ausland durch die US-Regierung.
„Es gibt ein anderes Wort für Herrschaftslegitimation: man nennt es Geschichte“, sagte Stengel 2018 bei einer Veranstaltung, die von der ungemein einflussreichen Denkfabrik Council on Foreign Relations organisiert wurde.
„Im Grunde schafft jedes Land sich seine eigene geschichtliche Erzählung. Meine Aufgabe beim Außenministerium war das, was die Leute scherzhaft als Chefpropagandist bezeichneten. Ich bin nicht gegen Propaganda. Jedes Land macht sie, jeweils für die eigene Bevölkerung. Und ich denke nicht unbedingt, dass dies so schlimm ist.“
Unabsichtliche Enthüllungen
„Auch wenn ich einmal ein nahezu absoluter Anhänger des Ersten Verfassungszusatzes war, habe ich meine Meinung dazu vollkommen geändert, gerade weil ich denke, dass wir aus gesellschaftlich-praktischen Gründen einige dieser Dinge überdenken müssen“, sagte Stengel bei derselben Veranstaltung über die Schwierigkeiten, die sich daraus ergaben, dass Menschen im Internet Informationen frei austauschen.
Konferenzen von Denkfabriken sind toll, weil sie die beste Gelegenheit für normale Menschen darstellen, die Gedankenströme der Macht mit größter Ehrlichkeit zu Gesicht zu bekommen. Die Think-Tank-Stammgäste lieben es, vor einem solchen Publikum zu zeigen, wie viel sie wissen, wobei sie sich oft dazu verleiten lassen, viel mehr zu enthüllen, als sie es normalerweise tun würden.
Früh Nominierte wie Stengel sagen nichts Gutes über die Zukunft der immer intensiveren Kampagne zur Internetzensur und manipulieren die Gedanken der Menschen in den Vereinigten Staaten und weltweit. Noch weniger ermutigend sind Aussagen des ehemaligen Google-CEO Eric Schmidt über die Rolle einer Technologie-Task-Force, über deren Einsetzung Julian Assange sagte, dass „Google die Integration mit den dunkelsten US-Machtstrukturen suchte, während es sich zu einem geografisch übergriffigen Megakonzern entwickelte“.
Das ist auch genau die Art von kontinuierlicher Entwicklung, wie wir sie von einem um sich schlagenden, angeschlagenen Imperium erwarten würden, dessen bloße Existenz von der Fähigkeit abhängt, die menschliche Wahrnehmung zu manipulieren.
Unvernünftiger Zustand
Das Einzige, was das — außenpolitisch als ein einziges Imperium funktionierende — mörderische, ausbeuterische US-zentrierte Machtbündnis aufrechterhält, ist seine Fähigkeit, die Öffentlichkeit zu manipulieren und zu täuschen, damit sie all den Kriegen und dem militärischem Expansionismus zustimmt, die für den Zusammenhalt des Imperiums notwendig sind. Würde das Imperium die Welt nicht ständig mit seiner militärischen und wirtschaftlichen Macht drangsalieren, damit sie ihm geschlossen folgen muss, könnten die Nationen mehr oder weniger in ihrem eigenen Interesse handeln und würden nicht mehr als eine einzige weltumspannende Einheit funktionieren.
Dieser Zustand ist nicht im Entferntesten vernünftig, und wenn die Öffentlichkeit sich ihrer Realität bewusst wäre, würde sie ihre zahlenmäßige Überlegenheit dazu nutzen, ihn zu beenden. Deswegen werden die Menschen — insbesondere die US-amerikanischen Menschen — so aggressiv der Propaganda ausgesetzt. Das ganze Imperium basiert auf ihren geschlossenen Augen.
„Wenn wir die Wirklichkeit des Krieges sehen könnten, und das, was er mit jungen Gedanken und Körpern anstellt, wäre es nicht möglich, den Kriegsmythos zu akzeptieren“, sagt der Journalist Chris Hedges. „Wenn wir vor den verstümmelten Leichen afghanischer Schulkinder stünden und die Klagen ihrer Eltern hörten, könnten wir die Klischees nicht mehr wiederholen, die wir zur Rechtfertigung von Kriegen benutzen. Deshalb wird Krieg sorgfältig von negativen Aspekten befreit. Deshalb werden uns zwar die perverse und düstere Kriegsbegeisterung gezeigt, nicht aber die Folgen des Krieges.“
Hedges hat recht, und es war schon immer so, seit es schriftliche Aufzeichnungen gibt. Stengel hat nicht gelogen, als er sagte, dass das, was wir „Geschichte“ nennen, zum größten Teil nur die Herrschaftserzählungen derjenigen sind, die ein Land zu einer bestimmten Zeit angeführt haben. Seit es Regierungen, Sprache und Krieg gibt, haben die Regierungen die Sprache dazu benutzt, die Öffentlichkeit so zu manipulieren, dass sie Krieg unterstützt. Der einzige Unterschied ist, dass sich Kriege inzwischen über die ganze Erde ausgebreitet haben und die Manipulationen viel weiter fortgeschritten sind.
Fundamentale Fehleinschätzung
Wenn die Menschen in der Lage wären, klar zu erkennen, was tatsächlich passiert, würde keines unserer großen Probleme existieren. Kriege könnten nicht stattfinden. Ausbeuterische finanzielle und wirtschaftliche Modelle würden nicht toleriert werden. Politische Systeme, zum Vorteil der Reichen und Mächtigen manipuliert, würden niedergerissen. Jeder, der versuchen würde, die Wahrnehmung von der Wahrheit weg zum Vorteil der Mächtigen zu manipulieren, würde sofort abgelehnt und an den Rand gedrängt. Jeder, der es erlauben würde, dass die Schwachen leiden, damit die Wohlhabenden mehr haben können, würde als Monster angesehen. Alle unsere großen Probleme beruhen auf einer falschen Wahrnehmung, und diese Wahrnehmung wird absichtlich erzeugt.
Das ist ein Prinzip, das von unseren kollektiven Problemen im Großmaßstab bis hin zu unserem Leiden als Individuum gilt. Die überwältigende Mehrheit des menschlichen Leidens ist auf eine fundamentale Fehleinschätzung der Art und Weise zurückzuführen, wie sich die Realität für uns tatsächlich darstellt, ein psychologisches Leiden, das dadurch verursacht wird, dass wir fälschlicherweise ein separates Selbst wahrnehmen, wo es keines gibt.
Wenn die Menschen ihre eigene Erfahrung klar wahrnehmen würden, was sie durchaus lernen können, dann würden sie sehen, dass das konzeptuelle Selbst oder Ego, welches das Interesse und die Aufmerksamkeit zu den Erzählungen in ihren Köpfen lenkt, nie eine echte Existenz hatte. Gedanken würden nur als ein nützliches Werkzeug existieren, das bei Bedarf zur Hand genommen und dann wieder abgelegt werden könnte; sie wären nicht Autor, Regisseur und Star der Show, und sie hätten ihren Frieden.
Von der untersten bis zur obersten Ebene sind alle unsere Probleme auf die Verschleierung eines klaren Bildes der Realität zurückzuführen. Noam Chomsky und Edward Herman hätten ihr einflussreiches Werk Manufacturing Consent stattdessen auch „Manufacturing Reality“ nennen können, denn erfahrungsgemäß ist Wahrnehmung Realität. Tatsächlich erschien zwei Jahre zuvor ein weniger bekanntes Werk zum gleichen Thema von Michael Parenti (in manchen Kreisen weithin als der Tesla zu Chomskys Edison angesehen) mit dem Titel Inventing Reality: The Politics of News Media (Erfindung der Realität: Die Politik der Nachrichtenmedien).
In der Tat ist die Erfindung unserer Realität genau das, was die Propagandisten tagtäglich mit der unerbittlichen Propaganda der plutokratisch kontrollierten Medien im Namen des Imperiums tun, auf dem diese Plutokraten ihre Königreiche aufgebaut haben. Mit ihrer ausufernden Marketingkampagne zur Aufrechterhaltung des oligarchischen Imperiums mischen sie sich buchstäblich in unsere Erfahrungen mit der Realität ein. Je mehr man darüber nachdenkt, desto gruseliger wird es.
Klar-Sehen ist alles, was wir brauchen, um das umzukehren. Wir haben durchaus die Fähigkeit, dies zu erreichen, bevor das omnizide, ökozide Imperium uns in die Auslöschung oder Dystopie treibt. Ein mörderisches Imperium beruht auf geschlossenen Augenlidern. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich öffnen, bevor sie für immer zugenäht werden.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „From Propaganda To Ego, All Our Major Problems Are Due To Misperception“. Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.