Wenn sich Abiturienten noch mit dem kleinen Einmaleins herumquälen würden, wäre klar, dass mit der Schulbildung etwas schiefgelaufen ist. Aber was wird sein, wenn in unseren Schulen naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht mehr erklärt werden? Denn spätestens seit Corona gilt: Alles ist Zufall.
Der 1. Weltkrieg, die Verharmlosung von Kernkraftunfällen oder das Auftreten von Covid-19 passieren einfach so — ohne jede Ursache. Das Konzept einer zufallsgesteuerten Welt droht zum Koordinatensystem unserer Bildung zu werden. Nach dem lateinischen Wort für Würfel spricht man von einer aleatorischen Weltsicht.
Die Preisgabe jeglicher Ursachenforschung wird der heutigen Generation Smartphone schon in die Wiege gelegt. Reagiert das Gerät auf einen Tastendruck nicht, drückt man einfach noch einmal. Oder versucht es mit einer anderen Eingabe. Hilft auch dies nicht, schaltet man das Gerät ab und startet neu. Meist lässt sich dann die gewünschte Funktion wieder aufrufen. Ursachenforschung? Wozu? Es geht doch wieder ... Dementsprechend bleiben fast alle von uns ein Leben lang Laien im Umgang mit EDV. Dafür gelten die elektronischen Geräte nun als „smart“.
Wer sich an Versuch und Scheitern gewöhnt, statt Vermutungen anzustellen und Schlussfolgerungen zu ziehen, wird keine Intelligenz entwickeln. Aber was passiert, wenn aleatorische Annahmen für alle Lebensbereiche gemacht werden? Wir bleiben dumm. Denn wir gebrauchen unseren Verstand nicht, der uns erst zu dem gemacht hat, was wir heute sind. Wir fallen dann hinter die Tiere zurück.
Das Training von Tieren macht sich deren Fähigkeit zunutze, auf ein bestimmtes Signal zu reagieren, weil sie danach eine Belohnung erwarten. Der bekannte Pawlowsche Reflex bestätigt, dass Tiere Zusammenhänge erkennen und verarbeiten können. Das ist ein Überlebensvorteil.
Das Schreckensszenario einer Öffentlichkeit, in der nichts hinterfragt und nichts erklärt wird, droht hereinzubrechen, wenn Ereignisse, die nicht zufällig passieren und anders sind als sie scheinen, automatisch als Verschwörungstheorien gelten.
Diese Verdummung hat mit „Corona“ bereits die ganze Gesellschaft erfasst. Trotz tagtäglicher Intensivberichterstattung über die vermeintliche Pandemie wissen die wenigsten Menschen nach 100 Tagen mehr als am Anfang. Gleichzeitig hat jeder das Gefühl, Bescheid zu wissen. Hängengeblieben sind aber lediglich falsche und unbrauchbare Begriffe: „Covid-Tote“ ohne Bezug zur Zahl der alltäglichen Toten, ein lebensweltlich und wissenschaftlich unsinniger „R-Faktor“ oder die Gleichsetzung von positiv getesteten Menschen mit „Covid-Kranken“.
Noch schlimmer ist, dass selbst die Entlarvung der Unsinnigkeiten nicht zu einer Korrektur führt. Der „R-Faktor“, der anfänglich als entscheidend für den Verlauf der Infektionsausbreitung und damit die zu treffenden Maßnahmen vermittelt wurde, erwies sich als stark schwankender Wert, der wenig mit der tatsächlichen Zahl der Infektionen zu tun hat. Dennoch wird der „R-Faktor“ unvermindert kommuniziert. Es werden sogar weiterhin zwei Stellen hinter dem Komma angegeben, um eine vermeintliche wissenschaftliche Präzision vorzutäuschen, die es gerade bei den inzwischen sehr geringen Fallzahlen nicht mehr geben kann.
Eine absichtliche Begriffsunschärfe zur Dramatisierung der Lage ist die Zahl der test-positiven Menschen, die nicht identisch ist mit der Zahl von Kranken und durch Ausweitung der Tests nach oben getrieben werden kann: Mehr Tests — mehr Testpositive.
Trotz der hinlänglich bewiesenen Unbrauchbarkeit des „Covid-Tests“, der etwa die Vorhersagewahrscheinlichkeit eines Münzwurfs erreicht, wird weiter getestet. Alles Zufall eben. Lasst die Würfel sprechen.
Immer mehr Begriffe kursieren, deren Bedeutung unklar ist oder die bewusst ungenau eingesetzt werden: Pandemie, Corona-Impfung, Gesundheitsschutz. Sie werden in den Medien ständig wiederholt, um Kompetenz zu suggerieren. Saubere Studien und belastbare Zahlen fehlen weitgehend. Stattdessen regiert die Willkür. Lasst die Würfel sprechen.
Demokratisch legitimierte Institutionen wie Regierung und Bundestag machen sich abhängig von externen Organisationen. Sprachrohre von Lobbygruppen soufflieren Entscheidungen, die eigentlich staatlichen Organen vorbehalten sind, ohne sich dafür verantworten zu müssen. Das gilt für die WHO, die zu über 80 Prozent privat finanziert wird, deren Beschlüsse aber von der Bundesregierung eins zu eins übernommen werden müssen. Ähnliches zeichnet sich in der Bildung ab.
Organisationen kommen und gehen, erscheinen täglich in den Medien, ohne dass erkennbar ist, wer oder was dahintersteckt. Zufällig eben. Begriffsverwirrung und allgemeine Verstörung sind längst über Corona hinaus zur Grundstimmung geworden.
Wer nicht fragt, bleibt dumm. Wer fragt, verstößt gegen die Prinzipien der Zufallsdogmatiker und wird nicht mehr ernst genommen.
Fehler und Irrtümer bleiben ohne jede Konsequenz. Politiker und die Hofwissenschaftler widersprechen sich selbst für alle erkennbar. Niemand muss zurücktreten, denn logische Konsequenz und Verlässlichkeit wurden ersetzt durch Zufall und Zusammenhanglosigkeit. Der Pawlowsche Reflex, der mathematische Dreisatz, die chemische Formel — alles Bildungsinhalte von gestern.
Auf A folgt nicht B. In der Welt des Zufalls brauchen wir nichts mehr zu erwarten, auch keine Belohnung für wochenlanges Verharren zu Hause. Danach sollte doch die Normalität zurückkehren? Nein, auf A folgte nicht wie versprochen B.
R=1 klang so überzeugend wissenschaftlich, wir haben diszipliniert gelebt, um diese magische Zahl, die uns als Schlüssel zur Freiheit dargestellt wurde, zu erreichen. Die Neuinfektionen verlieren sich im statistischen Rauschen, aber die Normalität kommt nicht zurück. Stattdessen wird das Kontaktverbot nun anscheinend willkürlich immer wieder verlängert.
Der einst als unnötig erklärte Mundschutz wird zusätzlich zur Pflicht. Erst waren Schulschließungen kein Thema, dann doch, und inzwischen weiß kein Mensch mehr, was Sache ist.
Unterricht wie früher im Klassenverband oder in Kleingruppen, mit Abstand oder ohne, mit Mundschutz oder ohne? Die Entscheidungen der Behörden erscheinen zufällig. Lasst die Würfel sprechen. Das wird die Schuljugend mit ins Leben nehmen.
Lange genug glaubten sich die Menschen in der Hand der erratischen Naturkräfte, die man als Götter oder Dämonen personifizierte. Ihnen war man ausgeliefert. Noch bis in die Neuzeit regierten Gottes Stellvertreter auf Erden nach Gutdünken. Erst spät setzte sich eine unabhängige Wissenschaft durch, die Naturgesetze erkannte und logische Erkenntnisschritte absolut setzte. Parallel dazu entstanden bürgerliche Gesellschaften und bürgerliche Freiheiten. Bildung war ein Schlüssel zum Erfolg.
In der Neuen Normalität nach Corona dürfen wir nichts mehr erwarten, nichts mehr fordern. Niemand soll eine Schlussfolgerung ziehen können. Wer unwissend ist, ist unsicher. Wer unsicher ist, dem kann man leicht Angst machen. Und Angst macht bekanntlich dumm...