Der heutige Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington – Bastian Hermisson – hat nach Charlottesville dem Deutschlandfunk am 15. August ein lesens- und hörenswertes Interview gegeben.
Mit klaren Worten zu Trumps Realitätsverlust kennzeichnet Hermisson eine schon länger währende Symbiose des Präsidenten, seine Beifall heischende manische Nähe zu latenten und manifesten Faschisten in den USA.
Generell jedoch bricht sich eine schreckliche Haltlosigkeit ALLER „Gefährder" – also auch der staatlichen, wie Kim Jong-Un, Trump, Erdogan, Putin, etc. – mal chaotisch, mal kalt kalkuliert Bahn. Die Leidtragenden sind zunächst die eigenen manipulierten Bevölkerungen und die jeweils so genannten Bösen, die Anderen, austauschbare Feindbilder, je nach Macht- und Marktlage.
Also gehört auch diese für uns naheliegende Frage zur Wahrheit: Wo bleibt das Unrechtsbewusstsein von Frau Merkel? Als pars pro toto, was ihr TUN und LASSEN in unserem Namen betrifft?
Müssten wir die Lady, ihre Kollegen und deren Lieferanten der Waffenindustrie nicht wesentlich klarer konfrontieren? Von wegen Verantwortung!
Oft denke ich, wir müssten die jetzt gerade so leidenden und verzweifelten Menschen im Jemen da rausholen, evakuieren. Jene, denen wir fast voyeuristisch beim Sterben zusehen. WAS TUN WIR?
Es ist eine Tatsache, keine bloße Meinung: Wir schicken die Waffen zum Beispiel nach Saudi-Arabien, mit denen dann die jemenitische Zivilbevölkerung ermordet wird. Wir wissen doch Bescheid!
Als würden die kriminell wild gewordenen Terror-Männer die nicht auch mitkriegen, solche eleganten todbringenden Hochglanzdeals! Und sich dran legitimatorisch hochziehen und mit infernalischer Final-Lust auch in unsere Shopping-Komfort-Zonen reinrasen. Rachefantasien im asymmetrischen Krieg – Hollywood hat es übrigens vorgemacht. Auch Kanonen-Uschi ist mit von der Partie, wenn es um lukrative Steigerungen auf dem Rüstungsmarkt geht, und es nützt ihr kaum, sich so naiv und ahnungslos zu präsentieren.
Ich bin ja ein Fan von Jean Ziegler, der immer wieder betont, was sich alles KONKRET und ad hoc ändern ließe, wenn es denn politisch gewollt wäre. Worauf WARTEN WIR? Auf wessen Weltuntergang?
Do not forget: Für die zahllosen Opfer ist die Welt bereits untergegangen, sie hätten alle gerne weitergelebt.
Stattdessen: Wir – die freie westliche Welt – bescheren Cholera und andere Untergangsszenarien im Verein mit totalitären Diktatoren und mittelöstlichen Potentaten, deren Basari-Mentalität mit Säbeltanz-Performance wiederum den nimmermüden Troll Trump mittanzen lässt, allesamt von Gott und Allah und allen guten Geistern verlassen.
Da sind wir jetzt also leider mit dran und mittendrin – mitgehangen, mitgefangen – im irrsinnigen globalen Schleuder-Crash-Gang des Turbokapitalismus, soweit das Auge reicht.
Und ich erwarte DENNOCH, dass wir wachen und wissenden JournalistInnen und NGO-Experten den ökonomischen Kontext dieses eigendynamischen destruktiven Tempowahns BITTE mitbenennen! Es geht nicht um eine Lösung, die da heißt: totalitärer Zentralismus. Es geht um das Bewahren von hier immerhin errungener DEMOKRATIE unserer Zivilgesellschaft, die unbedingt gerechter werden sollte, und an der WIR ALLE uns gefälligst beteiligen KÖNNEN! Arsch huh, Zäng ussenander.
So hieß unser Motto einer Kölner Kampagne gegen rechte Gewalt 1992 und dort waren wir sage und schreibe 100.000 empörte Demonstranten auf dem Chlodwigplatz, bunt und lautstark und schön einig!
Ich fühle mich inzwischen – more and more – wie in einer Parallelwelt, als beklommen fassungsloser Zuschauer. Selbst alles Engagement, das ich ja immer noch aufbringen kann, ist verglichen mit damals weniger hoffnungsvoll, leider.
Und ich fürchte, den meisten von uns – dem „Fähnlein der 7 Aufrechten" – geht es ähnlich; immerhin sind wir ja Realisten.
Was bleibt uns immerhin übrig – unsere Integrität, unsere ethische Haltung und ein stärkendes Motto zum humanistischen „Grundkonsens": „DEMOKRATIE – die bunte Freiheit mit gleichen, klar geordneten Spielregeln für alle!"