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Der Weg zum Frieden

Der Weg zum Frieden

Wenn überhaupt eine Weltherrschaft erstrebenswert ist, dann jene der Friedensfähigen.

Frieden — die Bewusstseinsaufgabe des Menschen?

Frieden — was für ein Zauberwort. Friede — Frieden. Und was für ein Sehnsuchtsort! … Werden wir ihn eines Tages als Menschheit umfassend erleben und gestalten können? Im Letzten und ganz persönlich sicher nur, wenn wir die Aufgabe, die der Mensch als geistig-kosmisch Werdender ist, in ganzer Tiefe leben, annehmen, immer wieder neu interpretieren und erfüllen. Erkennen wir uns als geistig-seelisches Wesen vollumfänglich an, das nach Vollendung und höchstem Ausdruck und Erkennen strebt, machen wir unsere Schritte — dann ist auch die Erlösung aus der „schuldhaften Verstrickung“, seinem Karma, irgendwann möglich hin zur tragfähigen, dienenden Verantwortungsgemeinschaft mit dem Göttlichen und in ihr. Das ist lebendiger Frieden.

So vermittelt es die transzendentale Natur-Philosophie, so vermitteln es im Prinzip Weisheitslehren wie der Buddhismus seit altersher. Genauso erscheint es mir selbst als sinnvoll. In den Auseinandersetzungen um die „Weltherrschaft“, welcher Couleur auch immer, spiegelt sich das Ringen im Geistigen um Mensch und Gestirn. Im Geistigen wird dieses Ringen auch entschieden. Eines Tages, so die Hoffnung, auch in machtvoller Manifestation. — Weltherrschaft? Ja, so etwas braucht es wohl — doch ganz anderer Natur als die machtgierigen, vor keinem Verbrechen zurückschreckenden „Strippenzieher des Teufels“ unserer Tage denken. — Wir brauchen die Weltherrschaft der Friedensfähigen und der Schöpfungsandächtigen, die gewaltfrei gestalten wollen und können ...

Gelingt genügend vielen Menschen in der Lebensausrichtung eine Hinwendung zu ihrem schöpferischen Potenzial, dann ist auch eine Befreiung in der Lebensorganisation auf Erden vom Klammergriff chaotischen und unterdrückenden Geistes denkbar und möglich. Im Falle des Gestirnes Erde sicher nur im Zusammenwirken mit kosmischen Kräften, die zur Hilfe bereit stehen … Man kann vermuten, hoffen, dass die Sorge um den äußeren Frieden, wie sie jetzt mitten in Europa durch den Ukraine-Krieg wieder aktuell geworden ist, mehr und mehr Brennglas und Sammlungspunkt für umfassende gesellschaftliche Neuorientierung sein kann im „Endspiel — nicht nur für und mit — Europa“, die die Bedeutung und Würde des Einzelnen achtet und ihn der Vermassung und Ahnungslosigkeit entreißt.

Nimmt die Sorge — in doppeltem Wortsinne — um Frieden und wirkliche Entwicklung in allen ihren Formen eine bestimmte Größenordnung und Qualität an, wird unter Umständen die Bewusstseinsspannung erreicht, die eine „kosmische Wendezeit“ ermöglicht. Und das in der tiefen Auseinandersetzung im Geistigen, die wir in der Außenwelt unter anderem im Machterhaltungskampf der USA erleben. Alles esoterische Schwurbelei? Könnte man meinen. Wir werden sehen: Der Krug der kosmologischen und naturwissenschaftlichen Wissens-Illusionen der Menschheit, Stichwort Bigbang, Darwinismus oder Standardmodell der Elementarteilchen, aus dem der „megatechnische Pharao“ alltäglich seinen Trunk der akosmischen Bewusstseinsverfassung darreicht, geht solange zu Wasser, bis er bricht. Die von ihm anvisierten gesellschaftspolitischen Verirrungen verschärfen sich immer weiter.

Tragen wir weiter dazu bei, diese Illusionen aufzulösen, so weit möglich. Und natürlich ist das immer und in erster Linie die „Arbeit an uns selbst“, an unserer eigentlichen Gestalt, die mit solchen Aufforderungen gemeint ist. Wo sonst könnten wir unmittelbar ansetzen? Und welche Macht geht von dieser Innenarbeit aus? Können wir mit ihren Erfolgen und Misserfolgen umgehen? — Ist nicht beispielsweise die Abwehr der Impfpflicht in Deutschland ein gutes Zeichen für eine Wirksamkeit der immensen Kraftanstrengung Vieler — und nicht nur im Außen? Und für einen zwar relativen, aber wirklichen Einfluss auf das Geschehen?

„Aufstand für den Frieden“ — bei Wind und Wetter

Die Kundgebung „Aufstand für den Frieden“ am Samstag, dem 25. Februar 2023 vor dem Brandenburger Tor war und ist für mich und viele Teilnehmer — nach wie vor — ein voller Erfolg. In mir schwingt das Ereignis immer noch nach, es begleitet mich ab und an im Alltag. Zehntausende Menschen demonstrierten friedlich und lebendig bei Wind und Wetter ihre eindeutige Haltung zu Krieg und Frieden (1). ARD und ZDF hatten zumindest am Kundgebungsabend offenbar für den Moment „verstanden“ und sendeten Berichte vergleichsweise fairen Charakters, sicher nicht ganz freiwillig … aber immerhin.

Alle Medien stehen auf dem Prüfstand in Sachen wahrheitsgemäßer Berichterstattung — nicht die Bürger, die sich für die Belange ihres Landes und die Weltgeschicke auf vollkommen friedliche Weise und im Rahmen der demokratischen Spielregeln einsetzen. Zur Verantwortung für den Ukraine-Krieg und den weiteren Umgang mit der Situation sind offensichtlich ganz verschiedene Meinungen in der Bevölkerung präsent. Das gilt es fair und angemessen gewichtet im gesellschaftlichen Diskurs abzubilden. Punkt. Dass das nicht genügend geschieht, ist letztlich Ausdruck von Indoktrination und Manipulation ohne gleichen. Die Versuche, die Initiatoren und den Impetus des „Manifestes für den Frieden“ niederzumachen oder in ein abwertendes Halblicht zu stellen, können bei denk- und dialogbereiten Bürgern allerdings nicht verfangen. Die Zahl von 768.00 Unterzeichnern, Stand 24. März 2023, des Manifests spricht eine deutliche Sprache. Wir dürfen sie durchaus als Spitze des Eisberges des eigentlichen Wünschens und Wollens der deutschen Bevölkerung betrachten. –

Ost und West und Frau und Mann

Ich fand und finde es bemerkenswert, symbolisch von tieferer Bedeutung, dass sich gerade in der überraschenden Verbindung von „Sahra Wagenknecht Ost“ und „Alice Schwarzer West“ eine Vereinigung der konkrete Befriedungsschritte fordernden Kräfte manifestiert und sich gemeinsam mit Erich Vad und Hans-Peter Waldrich eine Quadriga der Geschlechter-Gleichberechtigung und der Mitimpulsgebung für eine mögliche deutsche Wendezeit begegnete. Wer hätte so eine Verbindung vor Jahren, noch vor Kurzem, für möglich gehalten?

Ist die ultimative Bedrohung des Lebens auf der Erde durch den zurzeit immer möglichen und nun konkret auch wieder drohenden Atomkrieg gleichzeitig auch der Schmelztiegel einer bisher unmöglichen „Koalition des Lebens“ quer durch alle politischen Lager hindurch? Hätte gar eine anzustrebende kosmosgerechte, wahrhaft menschliche Gesellschaftsgestaltung mittel- und langfristig eine Chance im Zuge der Bewältigung der jetzigen geopolitischen Auseinandersetzungen?

Eine Kundgebung mit Langzeitwirkung

Die Kundgebung vom 25. Februar vor dem Brandenburger Tor, die ich vor Ort gemeinsam mit Freunden erlebt habe, entfaltet Langzeitwirkung. Das ist sicher. Sie ist ein weiterer Bezugspunkt. Auch im Ausland wurden und werden die deutschen Stimmen der Waffenstillstand und Verhandlungen Fordernden natürlich registriert, nicht nur in Russland. Hält die deutsche Unterstützung des Stellvertreter-Krieges zwischen den USA und Russland in der Ukraine, oder gibt es — wider Erwarten — ein Umschwenken der deutschen Regierung?

Ob es die derzeit Herrschenden in Washington und in Berlin wahrhaben wollen oder nicht: Es wird selbstverständlich weitergehen mit den Impulsen und Wortmeldungen, die eine Umorientierung des Regierungshandelns in Deutschland, Europa, Russland, China und den USA in Richtung echter Friedenspolitik bewirken sollen.

Der richtige Kurs: eine Friedensinitiative mit deutscher Beteiligung

Die Auseinandersetzung um den richtigen Kurs Deutschlands in der jetzigen Zeit, die ja atmosphärisch Elemente von Vorkriegscharakter trägt, muss intensiv weitergeführt werden. Auch die Gespräche „Unter den Linden“ von Kundgebungsteilnehmern mit den Demonstrierenden vor der russischen Botschaft am 25. Februar 2023, so habe ich es jedenfalls erlebt, waren ein Beispiel: Es geht auf friedliche und nicht-diffamierende Weise, mögen die Emotionen auch intensiv mit im Spiel sein.

Die strategisch entscheidenden Weichenstellungen in Richtung Friedenswiederherstellung sollten jetzt vorbereitet werden. Dazu gehört zuerst ein klares Nein zu allen kriegbefördernden Aktivitäten, die von deutschem Boden mit ausgehen, und das Insistieren auf Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, die von gewichtigen internationalen Akteuren wie China, Brasilien und Indien unterstützt werden.

Das muss immer wieder aufs Neue wiederholt werden: Nein zu deutscher Unterstützung und nein zu fortgesetztem Waffengang! Beginn von Waffenstillstandsverhandlungen ohne weitere Vorbedingungen. Ansetzend an den Ergebnissen vom April 2022, auch unter Berücksichtigung der nun ins Feld geführten chinesischen Aufforderungen.

Wir brauchen eine Regierung, die Souveränität in der Außenpolitik und Friedenswillen klar unter Beweis stellt. Die Kundgebung am 25. Februar war ein eindrückliches Zeichen dafür, dass die jetzige Regierung unter Olaf Scholz ihrer Verantwortung nicht gerecht wird. Eine genuine deutsche Friedensinitiative beispielsweise wäre das Mindeste, was zu leisten und anzubieten sein müsste. Wo bleibt dieser überfällige Schritt unserer Volksvertreter? Ehemalige Verantwortliche sind da — einmal mehr — zu sinnvoller Analyse und Orientierung offenbar in der Lage (2).

Hauke Ritz kommt in seinem Beitrag „Warum der Weltfrieden von Deutschland abhängt“ (3) auf einen entscheidenden Punkt zu sprechen:

„Es gibt nur eine Grenze, die Washington in seiner Eskalationsbereitschaft Einhalt gebieten könnte. Und das ist die Grenzlinie, die Berlin zieht! Denn ohne Deutschland, wie bereits erwähnt, könnten die USA die Ukraine militärisch gar nicht unterstützen. Wenn unser Land sich diesem Krieg verweigert, dann endet er auch. (...) Dazu allerdings müssen wir zunächst aus dem Wiederholungszwang unserer eigenen Geschichte ausbrechen. Wir müssten wenigstens einmal die Fähigkeit haben, uns in einer Vorkriegssituation zu bewähren. Und das heißt heute, die USA mit einem unmissverständlichen, mit Maßnahmen und Taten unterlegtem ,Nein' zu konfrontieren. Wird es uns gelingen?“

Ich möchte ergänzen, dass auch ein gewisser Zusammenbruch der inneramerikanischen Schein-Einigkeit hinzukommen muss. Dazu gehört auch eine neue Idee davon, welche Rolle die USA in einer multipolaren Welt einnehmen können. Ist ein wirkliches „America first“ in seiner tiefsten Bedeutung in den USA nicht längst angesagt? Wie lange wollen die Amerikaner ihrem eigenen Niedergang mit Suppenküchen, verödenden Ex-Industriezentren und Fracking-zerstörten Territorien noch zusehen? Einmal abgesehen von der permanenten Abnahme von Respekt und Reputation im Ausland.

Dass die chinesische Regierung über die Website ihres Außenministeriums die Verfehlungen der USA klar geordnet und nachvollziehbar vor aller Welt ausbreitet, spricht Bände über die europäische Situation: von offizieller Seite ist nach wie vor, Weißrussland und Russland ausgenommen, de facto kein ernsthafter Widerstand gegen das Gebaren von „Farbrevolutionen“, medialer Einflussnahme bis hin zur mutmaßlichen Zerstörung von Energieversorgungseinrichtungen und so weiter zu erwarten.

Ein souveränes Deutschland

Auf der einen Seite ist mittlerweile klar und deutlich, dass ein Großteil der Bevölkerung eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine mit Waffenlieferungen nicht unterstützt, ja auch eine Verhandlungslösung wünscht. Im „Osten“ deutlicher als im „Westen“. Auf der anderen Seite erleben wir eine Regierung, die sich entweder schon zum Kriegsteilnehmer macht, verbal und tatsächlich, oder als Rüstungsauftragsbeschaffungsagentur zu fungieren scheint. Das erinnert an die fast unverblümte verbrecherische Mittler-Tätigkeit des Regierungsapparates für die Pharma-Industrie während der sogenannten Corona-Pandemie.

Die Frage nach einer wirklich souveränen, begründeten Haltung und Handlungsweise in Bezug auf die Weltentwicklung stellen und beantworten wir Deutschen gerade noch zu zögerlich in einem schwierigen und unübersichtlichen Prozess. Der tatsächliche Grad der Abhängigkeit von den USA wird vielen, auch mir, immer noch erst — schmerzhaft — bewusst. Und auch die in der Tiefe noch nicht bewältigte neuere deutsche Geschichte wirkt vielfältig nach.

Wer überbringt die Botschaft?

Es steht also auch die Frage: Wer soll ein mögliches und notwendiges Nein des deutschen Volkes, gar der Völker Europas wirksam formulieren, den USA überbringen und es umsetzen? Eine dementsprechend handlungswillige, vielleicht auch Diplomatie-fähige Regierung ist realistisch gesehen im Moment nicht vorhanden. Am 3. März 2023 traf Bundeskanzler Scholz mit dem US-Präsidenten Joe Biden in Washington zusammen. Dort hätte er in Reaktion auf die mutmaßliche Zerstörung von Nord-Stream II durch die USA die Möglichkeit zum Beginn einer Absetzbewegung gehabt. Er hat diese Möglichkeit nicht nur verstreichen lassen, sondern den Kurs weiterer Eskalation im Sinne der geostrategischen „Interessen“ der USA unterstützt und verfestigt. Gegen alle Warnungen und weit vorbei an der Wahrung der sogenannten nationalen Interessen.

Man fragt sich: Was besprachen Biden und Scholz eigentlich miteinander ohne den üblichen Apparat an journalistischer Begleitung und Verlautbarung? Wiederaufbauhilfe für die USA mittels Industrietransfer aus Europa? Damit die Pazifik-NATO unter anderem mit Japan und Südkorea weiterhin in Ruhe gegen China in Stellung gebracht werden kann? Oder sprachen sie dezidiert über die Abwicklung des „ukrainischen Problems“ über die Hintertüren lancierter medialer Ablenkungen? Seymour Hersh hat sich ja zu einem möglichen Gesprächsinhalt geäußert: Undenkbar ist die Mitwisserschaft der deutschen Bundesregierung an der Verschleierung der Verantwortung der USA für die Zerstörung von Nord Stream II nicht.

Eine Regierung der nationalen Erneuerung?

Die Corona-Krise hat zuletzt verdeutlicht, dass in Deutschland eine ganze Reihe kompetenter, politisch denkender Menschen mit enormem Bildungshintergrund, beruflicher Lebenserfahrung, echter Menschlichkeit und begründeter Vision leben, die für eine friedenspolitische Initiative in einer Regierung zusammenarbeiten könnten — und nicht nur um das Schlimmste zu verhindern, sondern auch um einem umfassenden gesellschaftlichen Neubeginn zumindest den Boden zu bereiten. Diese Menschen sind selten in den etablierten Parteien zu finden. Einer Regierung der nationalen Verantwortung in einer besonderen politischen Wendezeit-Situation könnten sie dennoch ohne Weiteres angehören. Man kann sich die simple Frage stellen: Geht es noch schlechter, als es die jetzige Regierung in den Grundfragen unserer Existenz macht?

Sahra Wagenknecht sprach auf ihre Weise einen wichtigen Punkt im Interview ein paar Tage vor der Kundgebung mit den Nachdenkseiten (NDS) (4) an:

„NDS: Wie können wir, Deutschland und EU, uns aus der desaströsen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Hörigkeit und Abhängigkeit von den USA lösen? Was bräuchte es, um dies überhaupt zu einem realistischen Szenario zu machen?

SW: Also, in erster Linie bräuchte es einen Bundeskanzler mit Rückgrat. Und Koalitionspartner, die ihn dabei unterstützen. Auf europäischer Ebene sollte die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit Ländern wie Frankreich suchen, die sich traditionell ein unabhängigeres, souveränes Europa wünschen.“

Ist es denkbar, dass eine Frau wie Sahra Wagenknecht einer künftigen Regierung nationaler Versöhnung und Erneuerung angehört? Sie hat bewiesen, dass neben nüchterner Sachlichkeit, politischer Expertise, geistigem Feuer und Standhalten in grundsätzlichen Fragen auch Integrationsfähigkeit in der Sache und Menschlichkeit, auch im Umgang mit Gegnern ihrer Positionen, ihr eigen sind.

Man mag ihre politischen Überzeugungen in kritischen Licht betrachten: Eine Person wie sie in verantwortlicher Position wäre womöglich in vieler Hinsicht ein Segen. Sie sei, wie viele andere Akteure der gesellschaftlichen Erneuerung auch, gut behütet. Wir wissen um die Gefährdungen, die mit dem Wirken in der Öffentlichkeit verbunden sind oder verbunden sein können für diejenigen, die die offene Auseinandersetzung mit den herrschenden Narrativen nicht scheuen.

Entweder Kurskorrektur — oder?

Entweder gibt es in nächster Zeit — wie viel Zeit haben wir noch für eine Kurskorrektur? — ein Einlenken und eine konsequente 180-Grad-Wende der jetzigen Regierung Scholz, so unwahrscheinlich das im Moment erscheinen mag. Oder eine Kurskorrektur wird möglich durch eine sich im Laufe der kommenden Monate oder Jahre ergebende neue Situation mit friedenswilligen, real- und visionspolitisch wirklich fähigen Menschen an der Spitze unseres Landes. Eine neue Friedensbewegung, und dies in einem umfassenden Sinne, hat am 25. Februar begonnen, wie Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer betont haben. Das entspricht auch meinem Empfinden. Sie ist Mitvoraussetzung für eine neue Politik einer souveränen deutschen Haltung und Aktivität auf internationalem Parkett und Besinnung auf einst geschätzte Vermittlungsfähigkeiten.

Gutes Umfeld für ein klares deutsches Nein

Ein deutliches Nein zur direkten und indirekten Kriegsführungsunterstützung von deutschem Boden hätte im Moment gute internationale Bedingungen: Die brasilianische Friedensclub-Initiative, der chinesische 12-Punkte-Plan basierend auf der Chinesischen Friedensinitiative von 2022 — und auch die Inder sind aktiv an einer Friedenslösung interessiert. Sicher ist dies so, weil alle internationalen Beobachter die hohe Brisanz des Ukraine-Krieges für ihre eigene Sicherheit erkannt haben und um die eingeschränkte Vermittlungsfähigkeit der bisher in solchen Fällen angerufenen internationalen Organisationen wie der UNO wissen.

Der ehemalige UN-Diplomat Hans-Christof von Sponeck hat nochmals auf die unausgeschöpften Potenziale der UN-Charta hingewiesen, die im Prinzip ausreichen würden, um jeden Konflikt weltweit beizulegen — politischer Wille vorausgesetzt. Darüber hinaus könnten auch ganz andere, richtungsweisende Impulse gesetzt werden: „Plädieren wir für zwei Prozent zur Stärkung des Friedens und nicht zwei Prozent für erhöhte Waffenproduktion“ — so sein Vorschlag auf einem Vortrag am 19. Februar 2023 in Frankfurt am Main. Was für eine wunderbare, griffige Umkehrung der Rüstungslogik!

Wir wissen natürlich um die Fragwürdigkeit der UNO als Vermittlungsinstanz. Es bedarf entweder einer Runderneuerung dieser Organisation oder eines völlig neuen Formates für die internationale Kommunikation und den Interessensausgleich. Auch hier machen die Chinesen im Fall der Verhandlungen von Saudi-Arabien und Iran vor, dass und wie es geht. Ein einzelner potenter und kluger Akteur reicht offenbar, wenn es in diffizilen Fragen vorangehen soll. Wenn die Chinesen demnächst mit Russland und der Ukraine gesprochen haben werden, dann ist ein weiteres Muster klugen außenpolitischen Handelns wieder eingeführt: die Souveränität „des Dritten“ im Gestalten von Beziehungen und deren indirekte Klammerwirkung auf die beiden vom Konflikt Betroffenen.

Viele Stimmen haben sich zu Wort gemeldet: Selbst ranghohe ehemalige und aktive Mitglieder des US-Militärs, Botschafter der USA und Alt-Geostrategen haben sich deutlich gegen eine Fortsetzung der Kriegslogik ausgesprochen. Das macht Hoffnung.

Die Demonstrationen am 18. Februar 2023 aus Anlass der Münchner Sicherheitskonferenz haben gezeigt, dass es einen Teil der deutschen Bevölkerung zu Bekundungen von Deeskalations-Forderungen auf die Straße treibt, wenn man im Hotel zum Bayerischen Hof in München (MSC) meint, bei zentralen Sicherheitsfragen ohne Russland auskommen zu können und die derzeitige Konfliktlage ohne Verhandlungen auf der Basis des Narratives rein militärischer Sicherheit lösen zu können.

Die Kundgebung „Aufstand für den Frieden“ am 25. Februar vor dem Brandenburger Tor war ein weiterer Gradmesser für die sich verstärkende Willensbildung in unserem Land, aus der heraus eine Veränderung der Regierungshaltung bewirkt werden könnte. Eine faire Diskussion kommender Bürgerwillensbekundungen und aller Vorschläge zu Verhandlungen bleibt zu wünschen. Sie wird am Ende den Medien und der Politik in unserem Land abgerungen und im öffentlichen Raum durchgesetzt werden müssen.

Ganz Europa und ganz Eurasien als natürliche Einheit bejahen

Ich würde Sahra Wagenknechts Aussicht auf die Koalitionspartner eines europäischen Neubeginns hinzufügen: Ein unabhängiges, souveränes Europa ist vollumfänglich wahrscheinlich nur im naheliegenden Dreiklang Frankreich-Deutschland-Russland denkbar, der die Basis für eine überzeugende Lösung der europäischen Frage sein könnte, weil er eine genügende Spannweite von europäischen Mentalitäten und Kraftzentren abbildet vor dem Hintergrund gemeinsamer Geschichte und realisierter Überwindungen von Konflikten.

Diese „Achse“ wäre über einen bereinigenden Neuanfang möglich. Ein solcher ist denkbar — Russland hat bei aller Abwendung vom Westen ein natürliches und oftmalig bekundetes Interesse an gesunden europäischen Beziehungen dokumentiert. Es wird bei ernstzunehmenden Angeboten darauf zurückkommen mit entsprechender Absicherung.

Davon bin ich überzeugt. Russische Nachbarn, mit denen ich gelegentlich spreche, sagen: Lasst uns hoffen auf die Zeit danach. Und sicherlich kommen wir nicht ohne eine Neuinterpretation der europäischen Gedanken aus: hin zu einem eurasischen Grundgefühl, einer wirklichen Hinwendung zu den Weiten des Großkontinentes, aus denen der „chinesische Impuls“ „dem Westen“ in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und Mächtigkeit herausfordernd und Möglichkeiten eröffnend begegnet.

Deutsche und Franzosen müssten sich einig sein in der Frage der Souveränität des jetzigen „Halbkontinents“. Das hört man ab und an. Eine deutliche Abkehr von den Bestrebungen, Russland zu demontieren, müsste klar erkennbar werden. Russland beantwortet den sich noch einmal steigernden US-Imperialismus auf seine Weise mit dem Festhalten am Gedanken der in vieler Hinsicht real schon existierenden multipolaren Weltordnung und der eigenen Souveränität.

Die Resilienz in Bezug auf die Sanktionen des Westens und die vergleichsweise klaren Analysen und öffentlich gemachten politischen Betrachtungen der Gesamtsituation durch die russische Seite sind bemerkenswert. Das gilt es in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen; Kritik an der Politik Russlands nach innen und nach außen sind auf der einen Seite zwar verständlich und auch grundsätzlich berechtigt, da die „militärische Spezialoperation“ einen Gewaltakt darstellt, auf der anderen Seite aber kein sinnvoller Ausgangspunkt für Verhandlungen und diplomatische Annäherungen, auch weil die Hauptverantwortung für den Ukraine-Krieg nicht auf russischer Seite liegt noch lag.

Begegnungen für Frieden und Erneuerung

Freuen wir uns auf Veranstaltungen (5), Diskussionen, Wortmeldungen und künstlerische Beiträge, die allesamt den notwendigen geistigen Klimawandel befördern, aus dem der Umbruch der Gesellschaft schöpferisch gestaltbar werden kann. Viel Altes muss gehen, und das wird sicher nicht ohne entsprechende Abwehrkämpfe geschehen: Die Kugel rollt (6).

Die Bundestagsdebatte am 2. März 2023 mit der Rede von Bundeskanzler Scholz aus Anlass seiner Wendezeit-Proklamierung vor einem Jahr hat deutlich gemacht: Regierung, Regierungsparteien und große Teile des Parlamentes sind nicht in der Lage, eine sinnvolle Kurskorrektur vorzunehmen.

Man setzt auf fortgesetzte Eskalation und bleibt beim zurechtgestutzten Narrativ eines rein russischen Angriffskrieges. Damit ist eine Verstärkung in Richtung der Auseinandersetzungen um eine interessengeleitete Friedenspolitik in unserem Land unumgänglich, die nun weiterhin in erster Linie außerparlamentarisch mit hohem Nachdruck angestrebt und erreicht werden muss.

Man hat den Eindruck, dass Regierung und Parlament nicht nur in der Frage des Ukraine-Krieges keine wirklich sinnstiftenden Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit haben — siehe auch die sinnlose „Klimarettungs“politik, die weitere Fehllenkung des Gesundheitssektors, die ungehemmte und verlogene Schulden-Politik samt Digitalgeld vorbereitenden Forcierungen und und und.

Wir lassen nicht mehr locker

In der Berliner Zeitung vom 28. Februar 2023 hat sich Daniela Dahn mit einer guten Verteidigung der Kundgebung und der Aktivitäten der Bürgerschaft zu Wort gemeldet (7). „Daniela Dahn zur Friedensdemo: ,Jetzt lassen wir nicht mehr locker.‘ Die Schriftstellerin Daniela Dahn sieht den Neubeginn einer machtvollen Friedensbewegung. Es wundert sie nicht, dass die Medien nervös sind. Ein Gastkommentar“.

Ja, wir lassen nicht mehr locker beim Frieden, und auch beim eigentlichen Frieden als Bewusstseinsaufgabe des Menschen: Über unsere seelische, manifestierende Kraft nur können wir sie lösen, denn diese Aufgabe umfasst letztlich eine völlig neue Kultur des Daseins auf Erden und im internationalen Miteinander, die das Beste bewahrt und dem Wahn der megatechnischen Weltbeherrschung ein Ende bereitet — für ein Erwachen zu kosmischem Bewusstsein und der Realisierung der natürlichen geistig-kosmischen Weltordnung in der menschlichen Gesellschaft.

Dafür wünsche ich uns allen Kraft, Geduld, Mut, genügend Schutz und einen kühlen Kopf — einfach Friedens-Fortune! Mit dem Frühling keimt mit den erwachenden Kräften der Natur wieder einmal auch neue Hoffnung. Was für Krokusse am Wegesrand! Und der wissende, sängerische Ruf der Amseln in der Morgendämmerung! — Die Hoffnung ist lebendig, und sie hat auf Erden wie „im Jenseits“ fähige Mitstreiter.



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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.emma.de/artikel/news-von-annika-340163
(2) https://www.cfvw.org/cfvw/gesellschaft/initiative/initiative.html
(3) https://www.nachdenkseiten.de/?p=93901
(4) https://www.nachdenkseiten.de/?cat=209
(5) https://www.oval.media/deutschland-und-europa-in-der-krise/
(6) https://www.rubikon.news/artikel/die-kugel-rollt
(7) https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/daniela-dahn-zur-friedensdemo-jetzt-lassen-wir-nicht-mehr-locker-li.322839

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