Als vor mittlerweile über einem Jahr russische Soldaten in die Ukraine einrückten, da war die Empörung groß. Es könne nicht sein, so der allgemeine Tenor, dass mitten in Europa wieder Krieg als Mittel der Politik eingesetzt werde. Diese oberflächliche Betrachtung übersieht natürlich, dass der Krieg planmäßig vom Westen provoziert und genutzt wurde, um Russland zu schwächen und schließlich zu schlagen. Sie übersieht außerdem, dass dies nicht der erste Krieg in Europa seit 1945 ist, sondern dass die NATO in den 1990er Jahren auf dem Balkan gewütet hat, um Jugoslawien zu zerschlagen.
Krieg ist das Mittel der Wahl westlicher Außenpolitik, wenn die Regierungen anderer Länder sich dem Diktat des US-geführten Wertewestens nicht unterwerfen wollen, wenn es irgendwo Bodenschätze gibt, die man benötigt, und wenn die gewöhnliche Regime-Change-Politik versagt. Schon immer wird Krieg als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen geführt, und die USA sind wahrscheinlich die kriegerischste Nation, die es jemals gegeben hat. Außerdem dient Krieg den Profiten ganzer Industriezweige, von Rüstungsschmieden über die Chemieindustrie bis hin zur Finanzindustrie. Krieg ist profitabel, zumindest für jene, die ohnehin schon Macht und Kapital besitzen.
Krieg nach innen
Und so ist Krieg nicht nur ein Mittel der Außenpolitik, auch nach innen hin wird er geführt. Damit ist natürlich zunächst der offenkundige Klassenkampf gemeint, wie sogar der US-amerikanische Investor Warren Buffet ihn skizziert hat. Die Klasse der Reichen führt einen Krieg gegen alle anderen, in dessen Verlauf immer mehr des Vermögens in den Händen dieser Reichen konzentriert wird. So wird die öffentliche Daseinsvorsorge privatisiert, werden öffentlich-private Partnerschaften gegründet, die nur dazu führen, dass die Superreichen mehr Kapital akkumulieren, in Form von Geld, Bodenschätzen oder Land. Dies geschieht oft über Stiftungen, die diese Umverteilung noch mit dem Nimbus der Philanthropie umgeben. Ein Beispiel hierfür ist die Bill & Melinda Gates Foundation.
Der philanthropische Bill erklärt sich bereit, einen Teil seines Vermögens, sagen wir 5 Milliarden Dollar, an seine Stiftung zu spenden, um beispielsweise Impfstoffe zu entwickeln. Dieses Geld gibt die Stiftung dann Firmen, an denen Bill Gates direkt oder indirekt beteiligt ist. Die EU findet das dann so großartig, dass sie sich ebenfalls bereiterklärt, 20 Milliarden Dollar zu spenden. Schon hat Bill Gates aus 5 Milliarden 25 Milliarden Dollar gemacht, und genießt gleichzeitig noch den Ruf, ein großzügiger, selbstloser Milliardär zu sein. Natürlich werden die auf diese Weise entwickelten Impfstoffe dann nicht etwa kostenlos jenen zur Verfügung gestellt, die sie vermeintlich benötigen. Nein, sie werden natürlich wieder an die Staaten verkauft, die nochmals Abermilliarden in diesen Geschäftszweig hineinpumpen.
Gelder, die von Staaten ausgegeben werden, können aber nur aus zwei Quellen stammen. Das eine sind Steuergelder, die von den Bürgern der Länder gezahlt werden. Das andere sind aufgenommene Kredite, die aber zurückgezahlt werden müssen, und zwar durch Steuergelder.
Auf letztere Art und Weise wird das Geld der Bürger dann nicht nur in die Impfstoffe gepumpt, sondern auch in die Finanzindustrie. Und da es personelle Überschneidungen zwischen Politik, Industrie und Finanzwirtschaft gibt, und auch das Lobbying zum Beispiel in Form des Versprechens zukünftiger Aufsichtsratsposten sehr überzeugend ist, können Industrie und Finanzwirtschaft im Grunde den Fluss der Geldströme selbst bestimmen.
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Waffenkammer der Kapitalisten, die benutzt wird, um eine massive Umverteilung von unten nach oben in Gang zu setzen. Das ist Klassenkampf.
Wie man an den Corona-“Impfstoffen“ sehen kann, müssen die Verantwortlichen nicht einmal haften, falls ihre Produkte zu massenhaften Verletzungen und Todesfällen führen. Hier hat die Strategie der Ausbeutung sogar noch eine besondere Perfidie erreicht, weil die Produkte mittels Staats- und Propagandamacht geradezu in die Menschen hineingezwungen wurden, was den Absatz sicherstellte und die Profite in unermessliche Höhen steigen ließ. Folgen hat das für die Hersteller, aber auch für die Politiker bislang keine.
Alle gegen alle
Man sollte meinen, die auf diese Weise ausgebeuteten und bekämpften Klassen würden nun geeint zusammenstehen, um sich gegen diese Verbrechen zur Wehr zu setzen. Das ist aber überhaupt nicht der Fall, und das hat einen Grund: Auch diese Menschen befinden sich untereinander im Krieg. Denn der marktfundamentalistische Kapitalismus ist eine Form des verstetigten Krieges. Kennzeichen und wichtigste Kennziffer des Kapitalismus ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Wenn dieses steigt, dann – so die Idee – geht es den Menschen gut, und mit dem Land geht es bergauf. Sinkt es, führt das zu schweren Verwerfungen, zu Massenarbeitslosigkeit, zu Hunger und Leid. Also wird alles darangesetzt, dass diese Ziffer steigt. Doch das BIP ist eine rechnerische Größe, die im Zweiten Weltkrieg von den Briten entwickelt wurde, um die Kriegswirtschaft betreiben zu können(1). Es handelt sich also um ein Kriegsmittel, eine Waffe sozusagen. Denn die Briten mussten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges sehr schnell aufrüsten und dafür ermitteln, wie viel Material zur Verfügung stand und wie groß der Bedarf allein innerhalb der Bevölkerung ist. Auf diese Weise erfassten sie, wie viel Material und Arbeitskraft für die Rüstungsindustrie zur Verfügung stand.
Das BIP ist die Summe aller in einem Land umgesetzten Waren und Dienstleistungen. Als solche Größe berücksichtigt es rein monetäre Werte. Den Nutzen oder Schaden für Mensch und Natur berücksichtigt es überhaupt nicht. So trägt eine Massenkarambolage auf der A4 mit vielen Toten und hohem Sachschaden sehr viel mehr zum BIP bei als das Pflanzen eines Baumes, das Pflegen eines Angehörigen, ein Lächeln oder eine andere nette Geste. Robert F. Kennedy fasste es treffend so zusammen: „Es misst alles, außer das, was das Leben lebenswert macht.“ Es handelt sich um eine abstrakte Kenngröße, die nur materielle Dinge berücksichtigt und das Menschliche vollkommen ausblendet. Und damit steht es symbolhaft für das Wesen unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung.
Hier wird nur auf den Gewinn geschaut, auf die Profite. Alle befinden sich in einem endlosen, gnadenlosen Konkurrenzkampf gegeneinander. In dieser Wirtschaftsordnung ist es zwingend notwendig, sei es als Unternehmen oder als Einzelperson, alle anderen nieder zu konkurrieren, sie zu übertrumpfen, um sich auf diese Weise auf einem fiktiven „Markt“ zu behaupten.
Auch die Einzelpersonen konkurrieren ständig um Ansehen, Titel, Arbeitsplätze, Einkommen. Zu diesem Zweck wurden die Menschen in der Arbeitswelt sogar uniformiert und sind in vielen Berufen gezwungen, Anzüge zu tragen, die Uniform des zivilen Soldaten im gnadenlosen Krieg aller gegen alle. Dabei agiert der Kapitalismus beständig mit einem Gefühl des Mangels, den auszugleichen nur durch Kampf und Sieg möglich scheint. Auf diese Weise befindet sich die Gesellschaft in einem immerwährenden Ausnahmezustand, der Krieg und Gewalt notwendig macht, auch wenn die Gewalt längst nicht mehr so brachial und primitiv ist wie noch in vergangenen Jahrtausenden, sondern sublimiert und transformiert wird.
Die Konkurrenz geht dann im Privatleben weiter, wo Menschen um Status in Form des größeren Autos, des neueren Smartphones, des größeren Hauses, des schöneren Urlaubsziels wetteifern.
Diese Konkurrenz hat sich durch die Sozialen Medien noch einmal verschärft. Plötzlich ging es nicht mehr darum, nur seinen unmittelbaren Kontaktpersonen seinen Wert zu zeigen, sondern auch vollkommen unbekannten oder nur leidlich bekannten Menschen. Man übt also einen Job aus, den man hasst, um Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, nur um Menschen zu beeindrucken, die man nicht ausstehen kann. Ständig wird die eigene Bedeutung aufzuwerten versucht. Man muss sich selbst davon überzeugen, besser zu sein als die anderen, einen größeren Wert zu haben, der natürlich nur durch Status und Dinge entsteht. Hintergrund ist, dass man als Mensch beständig den eigenen Wert abgesprochen bekommt. Dieses tiefsitzende Trauma, das in frühester Kindheit beginnt, wird dann zum bestimmenden Faktor im Leben. Denn unterbewusst geht es darum zu beweisen, dass man doch etwas wert ist.
Oft sind es schon die Eltern, die ihrem Kind einen Wert nur über ihr Können zuschreiben. Dann heißt es: „Sieh mal, mein Kind kann schon laufen.“ Oder „Sieh mal, mein Kind spricht schon, und das in dem Alter.“ Die eigene Unzulänglichkeit wird auf das Kind projiziert, an das dann hohe Erwartungen gestellt werden. Weiter geht der Kampf spätestens in der Schule, wo die Kinder dem Zwang von vorgekautem Unterricht unterworfen und in Form von Noten miteinander verglichen werden. Auch hier geht es um den ständigen Vergleich. Das nach militärischen Maßstäben eingerichtete Schulsystem setzt die Logik von Krieg schon sehr bald in den Köpfen der Kinder fest. Maul halten und zuhören, stillsitzen und sich nicht rühren, Befehlen gehorchen und sie, ohne zu hinterfragen, ausführen. All das dient der Vorbereitung der Schützengräben des Berufslebens, der „Arbeitsfront“.
Auch hier ist man beständig von Feinden umzingelt und kämpft als einsamer Wolf. Vor allem: Je höher man aufsteigt, desto einsamer wird es. Immer muss man fürchten, dass einem jemand den Posten streitig machen will, findet sich Angriffen ausgesetzt, die sich an Marginalien entzünden.
Diesen unterschwelligen Krieg heben symbolhaft die Medien an die Oberfläche. Sie schießen gegen jeden, der es wagt, etwas zu sagen, das nicht ganz passt, führen ganze Vernichtungsfeldzüge gegen Einzelpersonen, um ihren Ruf nachhaltig zu schädigen.
Der ehemalige RBB-Moderator Ken Jebsen kann davon ein Liedchen singen, und auch Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wodarg und viele andere, schlichtweg standfeste Menschen wurden Opfer dieser Kreuzzüge. Dafür wühlen die Medien dann auch gerne im Dreck längst vergessener Vergangenheit herum und konfrontieren die Öffentlichkeit mit Aussagen, welche diese Personen vor Jahren einmal getätigt haben, reißen sie oft noch aus dem Kontext, um einen vollkommen falschen Eindruck zu erzeugen.
Anschwärzen, verpfeifen, lästern, sabotieren: All das sind gängige Methoden, vakante Stellen zu schaffen, um diese besetzen zu können. Das gilt nicht nur für die Privatwirtschaft und die Medien, die ja auch zum größten Teil in privaten Händen sind, sondern auch für die Staatsdiener, wie die letzten Jahre deutlich gezeigt haben, in denen Richter verfolgt wurden, weil sie unabhängige Urteile gefällt haben. Die fixe Idee Nancy Faesers, Beamte nun schon bei bloßem Verdacht einer staatsfeindlichen (lies: kritischen) Haltung aus dem Amt entfernen zu können, öffnet dieser Art des Verdrängungskampfes noch weiter Tür und Tor.
Doch auch außerhalb der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und in der Politik, befindet sich die Mehrheit der Menschen im beständigen Krieg. Da kämpfen verschiedene Gruppen gegeneinander, weil sie glauben, die einzig wahre Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Sogenannte Linke kämpfen gegen alles, was sie als rechts identifiziert zu haben glauben, und lassen sich dabei für den Faschismus instrumentalisieren. Rechte kämpfen gegen Linke und alles, was ihnen irgendwie kulturfremd erscheint. Die Mittelschicht kämpft gegen die Unterschicht, die noch arbeitende Unterschicht gegen die Hartz-IV-Empfänger. Sie alle werten einander ab, machen sich gegenseitig verächtlich, führen psychische und physische Angriffe gegeneinander, und merken gar nicht, dass sie es sind, die von Staat und Kapital bekämpft und unterdrückt werden. Alle diese Menschen sind bloß selbst Opfer, und potenziell die Nächsten, denen es an den Kragen geht. Der eigentliche Feind ist die ausplündernde Klasse der Superreichen.
Krieg gegen die Natur
Doch nicht nur innerhalb der Gesellschaft und im Umgang mit anderen Ländern und Kulturen führt die Menschheit Krieg. Sie führt ihn auch gegen die Natur. So entstand für die meisten Menschen längst der Eindruck einer ganz und gar feindseligen Natur, die es zu überwinden, ja zu bekämpfen gilt. Die moderne Medizin ist ein Sinnbild dieses ewigen Krieges gegen die Natur. Da werden Menschen als wehrlose Opfer gegenüber Infektionskrankheiten, Krebs oder Demenz gesehen, als Opfer also einer feindseligen, willkürlichen Natur, deren Übergriffe mit allen Mitteln abgewehrt werden müssen. So versucht man dann, die Faktoren für diese Krankheiten zu finden, findet sie angeblich in der Genetik, in den Viren oder den Bakterien, und setzt dann alles daran, sie zu bekämpfen.
Die Massenvernichtungswaffen der Medizin sind Antibiotika oder Chemotherapien. Letztere werden oftmals tatsächlich aus einem Senfgasderivat gewonnen. Senfgas war eine beliebte chemische Waffe im Ersten Weltkrieg. Die Chemieindustrie ist einer der wichtigsten Zweige der Kriegsführung gegen die Natur. So sind auch Pestizide aus der Chemieindustrie hervorgegangen, nachdem diese im Laufe der Weltkriege ihre Produkte als Kriegswaffen an die kriegsführenden Parteien verkauft hatte. Nach dem Krieg wurden dieselben Mittel, die zuvor gegen Menschen eingesetzt worden waren, in die Landwirtschaft gebracht, um sie hier gegen Insekten, unerwünschte Pflanzen und Pilze zu benutzen (2).
Die Methoden des Krieges wurden also in die Landwirtschaft hineingetragen, um einen Krieg gegen die Natur zu entfesseln. Der Mensch hat sich von der Natur, aus der er ja hervorgegangen ist, längst entfremdet und sich gegen sie gewendet, und erlebt sie als feindselig, nur weil sie sich nicht seinem Willen unterwirft. Immer wieder ruft er den „Krieg“ gegen verschiedene, natürliche Phänomene aus. Den Krieg gegen Schädlinge, Krieg gegen den Klimawandel, Krieg gegen ein Virus, Krieg gegen den Krebs. Bei all dem starrt er nur auf das Phänomen als solches, versucht, die Ursache dafür und für das eigene Leiden daran irgendwo im Außen zu identifizieren und auszumerzen, wodurch dann nur noch mehr Probleme entstehen. Dass die Phänomene etwas mit ihm selbst zu tun haben könnten, zum Beispiel im Falle von Krebs mit Stress, Umweltgiften und Strahlung, auf diese Idee kommen nur wenige.
Sogar gegen Phänomene, die aus den Weiten des Kosmos zu uns kommen, will der Mensch noch Krieg führen. Schon seit Jahren wird darüber gesprochen, was man denn gegen Meteoriten tun könnte, die drohen auf die Erde einzuschlagen. Nicht selten wurde schon propagiert, diese mit Atomwaffen zu beschießen, um sie auf diese Weise zu zerstören. Der ganze Wahn des menschlichen Kriegszustandes wird hier offensichtlich.
Die ganze menschliche Gesellschaft befindet sich also im beständigen, dauerhaften Ausnahmezustand eines ewig währenden Krieges. Dieser wird durch die Unterhaltungsindustrie noch unterstrichen. Auf der Leinwand und dem Bildschirm werden ständig Kriegsszenarien gezeigt, welche das unterschwellige Gefühl symbolhaft an die Oberfläche holen.
In Videospielen partizipiert der Konsument gar an den Kriegshandlungen, darf seinerseits seine nicht gelebte Aggression an virtuellen Figuren ausleben und ganz in dem Szenario des Krieges aufgehen. Selbst die Werbung bedient sich aller Erkenntnisse der Kriegs- und Krisenpropaganda vergangener Regime, um die Menschen zum Konsum zu animieren.
Es ist also wenig verwunderlich, dass eine Gesellschaft, die beständig im Kriegs- und Krisenmodus lebt, Politiker hervorbringt, für die Krieg eine reale Option ist. Dafür müssen diese gar nicht mit der Rüstungslobby verbunden sein, wie es die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist. Denn der Krieg hat sich längst in dieser Gesellschaft verstetigt und ist zum ganz normalen Mittel des Überlebens geworden. Daher überrascht es auch nicht, dass Krieg im Zwischenstaatlichen möglich ist, dass er als Mittel der Außenpolitik Verwendung findet, denn der Krieg im Außen ist nur ein Spiegel des Krieges im Inneren der Gesellschaft, und letztlich auch der Menschen selbst.
Die Frage, die man sich nun stellen müsste, ist, ob so eine Gesellschaft wirklich lebenswert ist. Wollen wir tatsächlich in einem immerwährenden Krieg partizipieren? Wollen wir unser ganzes Leben nach der Logik von Mangel, von Kampf und Konkurrenz einrichten und uns dabei ständig gegenseitig übervorteilen, ausbooten, anfeinden und sabotieren? Oder wollen wir eine Gesellschaft, in der Frieden die Normalität ist, Harmonie, Miteinander und Überfluss gelebt werden?
Ich denke, die meisten werden Letzteres vorziehen. Da das über den Staat, der gerade ernsthaft Panzerlieferungen an die Ukraine beschlossen hat, aber derzeit in unerreichbarer Ferne liegt, ist es an uns, diese Werte in unser Leben zu integrieren. Notwendig ist dafür eine Selbstreflexion, in der wir uns gewahr werden, an welcher Stelle wir in Konkurrenzdenken gefangen sind, wo wir kämpfen, ein Gefühl von Mangel erleben, und was wir tun, um dieses Gefühl zu besänftigen. Dann ist es möglich, andere Wege zu finden, anders miteinander umzugehen. Nicht Konkurrenz und Kampf, sondern Kooperation sind notwendig, wenn wir den Klassenkampf der Reichen gegen uns beenden wollen. Anstatt uns gegenseitig zu sabotieren, weil vielleicht jemand mit den vermeintlich falschen Menschen gesprochen hat oder sie hat sprechen lassen, oder weil jemand etwas gesagt hat, das mir nicht passte, setzt Frieden voraus, die Vielfalt der Menschen und ihre Ansichten, Werte und Meinungen anzuerkennen. So lange man versucht, das vermeintlich rechte oder linke Gedankengut zu bekämpfen, und den Menschen, der es äußert, auszuschließen, zu vertreiben oder auszubooten, so lange befinden wir uns im Krieg.
Erst wenn wir die Vielfalt anerkennen, ohne daraus ein neues Dogma und eine neue Waffe der Kriegsführung zu machen, wie vermeintlich Linke es in den letzten Jahren so gerne tun, können wir gesellschaftlich Frieden schließen, und dann, gemeinsam, das Joch der Superreichen abwerfen, die keine Hemmungen haben, uns mittels der Gewalt des Staates ausbluten zu lassen, uns zu enteignen und sterben zu lassen. Denn das tun sie faktisch mit jedem, der heutzutage auf der Straße lebt, der irgendwo auf der Welt verhungert oder an Krebs oder anderen „Zivilisationskrankheiten“ stirbt, die nichts weiter sind als die Kollateralschäden eines hemmungslosen Klassenkrieges. Auch die Millionen an mRNA-Opfern sind Folge einer biologischen und ökonomischen Kriegsführung von einem Verbund aus Staat und Kapital gegen die Menschen.
Wenn wir aber in kleinlichen Konkurrenzkämpfen stecken bleiben und es nicht schaffen, uns zu vereinen, dann wird dieser Krieg von oben uns alle zu einer unterdrückten Gesellschaft im Käfig der digitalen Diktatur machen, die der Willkür oligarchischer Übergriffe ausgesetzt ist.
Wollen wir das?
Quellen und Anmerkungen:
(1) Ulrike Herrmann – Das Ende des Kapitalismus
(2) Rachel Carsson – Der stumme Frühling