Der exklusivste Klub der Welt zählt 18 Mitglieder. Sie treffen sich jeden zweiten Monat an einem Sonntagabend um 19 Uhr im Konferenzraum E eines runden Hochhauses, dessen getönte Fenster auf den Basler SBB-Bahnhof blicken. Ihre Sitzung dauert eine Stunde, vielleicht anderthalb. Manche der Anwesenden bringen einen Kollegen mit, doch die Berater erheben ihre Stimme nur selten während dieses vertraulichen „Konklaves“. Wenn die Besprechung zu Ende ist, verabschieden sich die Berater, und die Herren ziehen sich zum Abendessen in den Speisesaal im achtzehnten Stock zurück, in der Erwartung, dass das Essen und der Wein wie üblich vorzüglich sein werden. Während des Dinners, das sich bis um 23 Uhr oder Mitternacht hinzieht, findet die richtige Arbeit statt. Es herrscht eine gediegene Atmosphäre, die Umgangsformen, verfeinert über mehr als acht Jahrzehnte, sind makellos. Man ist sich einig, dass nichts von dem, was am Abendtisch gesagt wird, jemals in die Öffentlichkeit dringt (1).
Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele Geschichten über Gruppen von Menschen, die die Welt beherrschen, einige davon basierend auf losen Fakten, andere auf Hörensagen, Vermutungen, Spekulationen und glatten Lügen. Einige dieser Geschichten sind teilweise zutreffend, andere sind völlig übertrieben, aber wenn es um die historische Aufzeichnung geht, kommt nichts dem Stereotyp einer geheimnisvollen Gruppe, die das Schicksal von über 7 Milliarden Menschen bestimmt, näher als die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die sich so gut versteckt hält, dass nur wenige ihr jemals viel Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist die wichtigste internationale Organisation, von der die allermeisten noch nie gehört haben. Sie ist die älteste aller globalen Finanzorganisationen, weit älter als die bekannteren wie Weltbank oder Internationaler Währungsfonds (IWF). Sie hat sich viele Male neu erfunden, um als Institution zu überleben, und dabei stets diesem einen Ziel gedient: der Sicherung des internationalen Kapitalverkehrs unter allen Umständen – und sei es ein Weltkrieg. In ihren Mauern tagt der wohl mächtigste Klub der Welt. Seine 18 Mitglieder sind von niemandem gewählt und auch niemandem rechenschaftspflichtig. Doch was sie hier alle zwei Monate besprechen, beeinflusst das Schicksal von Milliarden Menschen.
Von Beginn an im Zeichen des Totalitarismus
Ihre Gründung im Jahr 1930 diente nach Angaben der BIZ in erster Linie der Begleichung von Reparationszahlungen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg auferlegt wurden (2).
Die BIZ-Gründungsväter Hjalmar Schacht und Montagu Norman hatten aber schon damals einen ganz anderen Traum: den Traum eines exklusiven, kosmopolitischen Klubs für Notenbanker (3). Ein Ort, wo sie ungestört von Politikern und Volk Entscheidungen treffen und Netzwerke knüpfen könnten, eine Art Forum für Zentralbanker, in dem sie offen sprechen und den Kurs der globalen Geldpolitik bestimmen können.
Deutschland stellte die Reparationszahlungen (4) rasch ein, aber mit der Gründung der BIZ hatten Schacht — später der Architekt von Hitlers Kriegswirtschaft und Reichsbankpräsident — und Norman — der Chef der Bank of England — ihr Ziel erreicht. Die BIZ steht bis heute über jedem Gesetz. Sie ist niemandem verantwortlich, ihre Mitarbeiter immun – die Schweizer Behörden haben noch nicht einmal Zugang zum neuen Hauptquartier, das übrigens mit Krankenhaus und Bunker ausgestattet ist – für alle Fälle. Das erste Hauptquartier war gar in einem aufgelassenen Hotel untergebracht – auf ein Türschild wurde verzichtet.
Von Anfang an spielte die Bank eine zentrale Rolle bei der „Verwaltung“ der Goldreserven – und wahrte dabei stets ihre fast schon schmerzhaft neutrale Haltung. Anders als berichtet war es nämlich nicht die Bank of England, die den Nationalsozialisten das Gold der Tschechoslowakei aushändigte. Denn was an die Nationalsozialisten ging, war das Gold, das die BIZ für die Tschechoslowakei in London gelagert hatte. Und die entschied: Da es nach dem Einmarsch Deutschlands offiziell keine Tschechoslowakei mehr gab, gehöre auch das Gold den Deutschen (5).
Ihre Kriegsgeschichte hinderte die BIZ nach dem Krieg aber nicht daran, weiter an Einfluss zu gewinnen. Die Bank, die das Gold der Tschechen an die Nationalsozialisten geliefert hatte, stand von Anfang an in der Mitte der Planungen einer europäischen Währung. Der Delors-Report, eine Art Gründungsdokument des Euro, wurde in Basel bei der BIZ erarbeitet – weil die Zentralbankchefs sich ohnehin regelmäßig dort trafen.
Und der ungarische Ökonom Alexandre Lamfalussy, der als „Vater des Euro“ gilt, war 23 Jahre lang bei der BIZ tätig, zuletzt als deren Chef – bis er 1993 das European Monetary Institute (EMI) gründete, das seinen ersten Sitz auch im BIZ-Turm hatte. Das EMI war der Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB). Und diese ist selbst ein Enkelkind der BIZ. Vor allem die einzigartige Unabhängigkeit der EZB trägt die Handschrift der BIZ. Während der Chef der Fed (Zentralbanksystem der Vereinigten Staaten) sich vor dem Kongress verantworten muss, ist der EZB-Chef nur der BIZ Rechenschaft schuldig.
Von Basel aus regieren also Technokraten und Notenbanker die Welt (6), und Adam LeBors Buch „Tower of Basel“ lässt offen, ob das nun gut oder schlecht ist.
Eines ist aber sicher: Das gern gebrauchte Argument, dass „staatliche“ Zentralbanken die Geldproduktion unter demokratische Kontrolle stellen würden, vernichtet dieses Buch über die Geschichte der BIZ vollkommen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Notenbanker dürfen tatsächlich schalten und walten, wie sie wollen. Und dann behaupten, es wäre doch bloß zu unserem Besten.
Kurz und prägnant: Die BIZ erfindet und lenkt die Politik für alle anderen Zentralbanken, und umgekehrt handelt keine Zentralbank außerhalb der von der BIZ festgelegten politischen Struktur.
Die BIZ, eine „Bastion der globalen Technokratie“
Der bekannte Währungsexperte Dr. Franz Pick (1898 bis 1985) hat einmal gesagt: „Das Schicksal der Währung ist und bleibt das Schicksal einer Nation.“ Mit der zunehmenden Globalisierung kann dieses Konzept sicherlich auch in einen globalen Kontext gestellt werden: „Das Schicksal der Währungen ist und bleibt das Schicksal der Welt.“
In einem „Bloomberg Markets Special Report“ 2018 mit dem Titel „Welcome to the Elite Private Club Of the World’s Central Bankers“ wurde eine wichtige Tatsache über die BIZ enthüllt:
Bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der wenig bekannten Organisation, die im Zentrum des Weltfinanzsystems steht, hat es eine Wachablösung gegeben. Agustín Carstens, ehemaliger Leiter der mexikanischen Zentralbank, hat am 1. Dezember Jaime Caruana als Generaldirektor abgelöst. „Er übernimmt die Leitung einer Institution, die sich in einer Zeit zunehmender Transparenz und wachsender Enttäuschung über die Eliten als eine Bastion der globalen Technokratie erweist.“
Eine „Bastion der globalen Technokratie“?
Wenn die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich tatsächlich eine Bastion der globalen Technokratie ist, was sagt das dann über all die untergeordneten Zentralbanken und den Rest der weltweit tätigen Geschäftsbanken in den einzelnen Ländern aus (7)? Nun, es deutet auf eine totale globale Transformation und eine Neuordnung des weltweiten Finanz- und Wirtschaftssystems hin.
Im Juni 2019 hielt der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, eine Rede vor dem Lord Mayor’s Banquet for Bankers and Merchants of the City of London im Mansion House in London. Carney erklärte:
„Es entsteht eine neue Wirtschaft, die durch technologische, demografische und umweltbedingte Veränderungen angetrieben wird. Diese Wirtschaft erfordert ein neues Finanzwesen. Ein neues Finanzwesen, das die digitale Wirtschaft unterstützt. Ein neues Finanzwesen mit Produkten, die kosteneffizienter, maßgeschneiderter und integrativer sind. Ein neues Finanzwesen, das den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützt. Ein neues Finanzwesen, das Innovation und Widerstandsfähigkeit in Einklang bringt. Mit seiner Führungsrolle in den Bereichen FinTech und Green Finance schafft der britische Privatsektor das neue Finanzwesen, aber Ihre Bemühungen werden noch effektiver sein, wenn Sie die richtigen Bedingungen für Innovationen und gleiche Wettbewerbsbedingungen vorfinden.“
In der Tat enthüllt sich die Bank of England als Institut der grünen Finanztechnologien FinTech (8), die die Welt in Richtung nachhaltige Entwicklung finanzieren werden: „Wir werden den Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft unterstützen.“ Die anderen Zentralbanken stehen dem in nichts nach, und Lagarde fordert für sich die Schlüsselrolle ein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zentralbanken der Welt offenbart haben, dass sie zu 100 Prozent Komplizen des Wirtschaftssystems der Vereinten Nationen sind, das als nachhaltige Entwicklung, auch bekannt als Technokratie, bezeichnet wird.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wurde von einer großen Finanzpublikation als „Bastion der globalen Technokratie“ anerkannt, und einzelne Zentralbanken erfinden sich neu, um den Übergang zum neuen Wirtschaftssystem zu vollenden. Die Agenda 2030 nimmt ihren Lauf.
Die Technokratie ist über die Welt gekommen. Sie wird nicht von den Bürgern betrieben, sondern von denselben globalen Eliten, die sie seit mehreren Jahrzehnten vorantreiben. Als solche ist sie ein Schwindelgeschäft, das darauf abzielt, die natürlichen Ressourcen der Welt aus den Händen der Bürger und Nationen in die Kassen der Eliten zu spülen.
Nicht Kommunismus, Sozialismus oder Faschismus sind die gegenwärtige Gefahr für die Welt — es ist die Technokratie. Dies muss jetzt erkannt werden, solange noch ein Funken Zeit bleibt, um etwas dagegen zu tun.
Wachwechsel
Agustín Carstens, der frühere Chef der mexikanischen Zentralbank, hat die Nachfolge von Jaime Caruana als General Manager angetreten; sein Thema: die Entwicklung des Geldsystems.
Im Sommer 2021 hielt Agustín Carstens einen Vortrag mit dem Titel „Cross Border Payment: A Vision for the Future (Grenzüberschreitende Zahlungen: Eine Vision für die Zukunft)”, dessen Titel seltsamerweise denen anderer „elitärer Entitäten” gleicht. So hatte der IWF im Oktober 2020 bei seinem Jahrestreffen einen Beitrag mit dem Titel „Cross-Border Payments – A Vision for the Future” gehalten, und auch die Unternehmensberatungsfirma McKinsey & Company hat „A vision for the future of cross-border payments“ auf dem Schirm.
Bei allen der hier genannten drei „Visionen“ geht es um die derzeit von den Zentralbanken gesehenen „Probleme im Geldsystem und deren möglichen Lösungen“. Zufall?
„Wir wissen nicht, wer heute einen 100-Dollar-Schein benutzt, und wir wissen nicht, wer heute einen 1.000-Peso-Schein benutzt. Der Hauptunterschied mit dem CBDC (Central Bank Digital Currency, Digitales Zentralbankgeld) ist (9), dass die Zentralbank die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften haben wird, die die Verwendung dieses Ausdrucks der Zentralbankhaftung bestimmen, und wir werden auch die Technologie haben, das durchzusetzen“ (Agustín Carstens).
In eineinhalb Minuten bestätigt Agustín Carstens, dass der Unterschied zwischen digitalem Zentralbankgeld und Bargeld darin besteht, dass SIE bei jeder Transaktion wissen, wer was mit seinem Geld macht, und dass SIE die Regeln für die Verwendung des Geldes festlegen können …
Carstens sieht CBDCs als ein Werkzeug zur Beseitigung der Privatsphäre und als Mittel der Zentralbanker, um die Bürger zu zwingen, die Währung genau dann zu verwenden, wann, wo und wie es ihnen gesagt wird. Dutzende von Zentralbanken auf der ganzen Welt arbeiten an diesen CBDCs, darunter die Federal Reserve, die EZB und die chinesische Notenbank. Diese Bemühungen stellen aus Sicht vieler eine große Eskalation im Krieg gegen das Bargeld dar.
Eine digitale Zentralbankwährung wird den Zentralbanken im Gegensatz zu Bargeld „absolute Kontrolle“ über die Verwendung von CBDCs „und die Technologie zur Durchsetzung“ von CBDC-Regeln und -Vorschriften geben (Internationaler Währungsfonds, 2020). Mit einem geimpften digitalen Überwachungsprogramm bei Individuen hätte die CBDC diktatorische Macht auf der Ebene des individuellen Kaufs und Verkaufs. Und gleichzeitig wird der Bürger entmündigt.
Ein Artikel im Telegraph aus dem Juni 2021 war ebenso offenherzig:
„Digitales Bargeld könnte so programmiert werden, dass es nur für lebensnotwendige Dinge oder für Waren ausgegeben wird, die ein Arbeitgeber oder die Regierung für sinnvoll erachten.“
Der Artikel zitiert weiter Tom Mutton, einen Direktor der Bank of England:
„Man könnte die Programmierbarkeit einführen (…). Das könnte einige sozial nützliche Ergebnisse haben, indem man Aktivitäten verhindert, die in irgendeiner Weise als sozial schädlich angesehen werden.“
Eine programmierbare digitale Währung hätte die Fähigkeit, unsere gesamte Gesellschaft zu kontrollieren. Und es sieht so aus, als ob das „Neue Normal“ genau darauf zusteuert.
Alles ist bereits in der Umsetzung: 2019 billigten die G7-Finanzminister im Juli einen Aktionsplan für Kryptowährungen; im August genehmigten die G7-Zentralbanker Going Direct; im September begann die US-Notenbank, die Fed, damit, Hunderte von Milliarden Dollar an Krediten „direkt“ an die Handelshäuser der Wall Street zu vergeben; und im Oktober veröffentlichte die BIZ einen wichtigen Bericht über globale Kryptowährungen (BIZ, 2019; Helms, 2019; Fitts, 2020; Martens & Martens, 2020). Gestartet vor der P(l)andemie, wird die herrschende, chaotische Zeit genutzt, die Entwicklung voranzutreiben, den schnellstmöglichen Einsatz zu gewährleisten. Digitale ID und digitale Zentralbankwährung sind die Eckpfeiler des chinesischen Social-Score-Punktesystems.
Es ist eine Sache, die Menschen davon abzuhalten, Bargeld zu benutzen. Eine ganz andere Sache ist es, digitales Geld einzuführen, das Bürokraten die Macht gibt, die Ausgaben eines jeden zu überwachen und zu kontrollieren, der es verwenden muss.
Da unser Schuldgeldsystem an seinem mathematischen Ende angekommen ist, müssen „neue Ideen entwickelt werden”. So könnte die EZB beispielsweise Konjunkturprogramme mit einem Verfallsdatum ausgeben, um die Menschen zu zwingen, Geld auszugeben, anstatt es zu sparen. Der Staat könnte die Ausgaben auf bestimmte geografische Grenzen beschränken und damit eine Reisebeschränkung auferlegen. Sie könnten „fiskalische Gewinner und Verlierer“ — zum Beispiel Großkonzerne — auswählen, einige Händler oder Industrien begünstigen und andere vernichten.
Zentralbanken und Regierungen haben einige mächtige Hebel, an denen sie ziehen können. Es ist leicht vorstellbar, dass staatliche Transferzahlungen in digitale Währung umgewandelt werden. Sozialversicherung, Unterstützungsleistungen, Sozialhilfe, Lebensmittelmarken und andere Leistungen könnten nur noch mit dem neuen CBDC bezahlt werden. Die Regierung könnte auch darauf bestehen, dass Anbieter und Auftragnehmer ausschließlich mit dem neuen digitalen Geld bezahlt werden.
Bei der medialen Einführung werden wir viele Zusicherungen von Leuten wie Carstens hören. Ähnlich denen, die wir bei der Einführung des Euro über uns ergehen lassen mussten. Sie werden versprechen, fair zu handeln und die Freiheit der Menschen zu schützen. Sie werden sagen, dass es das Ziel ist, die Zentralbankpolitik für alle besser zu machen. Sie werden auch darauf bestehen, dass sie damit versuchen, die Gesellschaft vor Kriminellen, Steuerbetrügern, Geldwäschern und Terroristen zu schützen.
Die einzige Frage ist, ob die Öffentlichkeit das kaufen wird, was die Zentralbanker wirklich verkaufen wollen.
Werden wir im Krieg gegen das Bargeld gewinnen?
Wir brauchen keinen ausgeklügelten Plan oder hochrangigen Zugang, um diese bargeldlose Agenda zu vereiteln. Das Werkzeug, das wir brauchen, um unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit zu bewahren, befindet sich bereits in unseren Brieftaschen und Portemonnaies: Bargeld. Das ist nicht schwer zu verstehen. Wenn die Banker nicht wollen, dass wir Bargeld benutzen, dann ist Bargeld unsere Waffe gegen ihre Agenda der Kontrolle.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Adam LeBor hat mit seinem Buch „Tower of Basel“ eine Lücke geschlossen, denn Informationen zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) waren bisher eine Rarität. In lebendigem Erzählstil beschreibt er Geschichte und Funktion der BIZ. Dabei schildert er, wie die Führungsriege der BIZ dank starker Vernetzung bis heute das Überleben der Basler Institution gegen alle Widrigkeiten sichern konnte. Trotz Gründung des IWF und der Weltbank konnte die BIZ auch nach 1945 ihre Stellung im Weltfinanzsystem behaupten. LeBor zeigt, welche Macht die BIZ hat und welche Privilegien die Angestellten genießen. Er folgert: Die mächtige BIZ, obwohl eine supranationale und technokratische Institution, muss demokratisch legitimiert und transparent sein – oder aber abgeschafft werden.
(2) Der Erste Weltkrieg bescherte uns also die Gründung der BIZ, genauso wie es ohne das Gespenst des Zweiten Weltkriegs kein Mandat für die Existenz des IWF gegeben hätte. Die Weltbank wurde 1944 in Bretton Woods gegründet und wurde von internationalen Bankiers, Mitgliedern des Council on Foreign Relations und später von der Trilateralen Kommission dominiert. Korruption und Eigennutz laufen Amok, da öffentliche Gelder milliardenfach in private Hände umgewandelt werden.
(3) Adam LeBor zeigt in seinem Buch detailliert auf, dass viele von ihnen integrale Mitglieder des Nazi-Regimes waren:
Hjalmar Schacht, der in seiner Funktion als Reichsbankpräsident von 1933 bis 1939 Hitlers Finanzminister war, war Direktor der BIZ. Schacht wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt und freigesprochen.
Walther Funk, ein ehemaliger NS-Wirtschaftsminister und Reichsbankpräsident von 1939 bis 1945, war ebenfalls Direktor der BIZ. Funk wurde zunächst wegen Kriegsverbrechen ins Gefängnis gesteckt, bevor er 1957 freigelassen wurde. Wie das LeBor dokumentiert, arbeitete Funk eng mit Heinrich Himmler zusammen, der Chef der SS (Schutzstaffel) war. Funk war auch einer der Vorreiter eines Papiers von 1940 mit dem Titel „Wirtschaftliche Neuordnung Europas“, das von der Naziführung gebilligt wurde und im BIS-Archiv (Bank for International Settlements) aufbewahrt wird.
Emil Puhl, Funks Stellvertreter, war während des Zweiten Weltkriegs Vizepräsident der Reichsbank und Direktor der BIZ. Wie Funk wurde auch Puhl als Kriegsverbrecher verurteilt.
Kurt von Schröder, der nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde, war Direktor der BIZ.
Karl Blessing, der als Schützling von Hjalmar Schacht bezeichnet wird, arbeitete in den 1930er-Jahren bei der BIZ und wurde schließlich 1958 Bundesbankpräsident und Direktor der BIZ. Blessing wurde nach dem Zweiten Weltkrieg inhaftiert, aber nicht wegen Kriegsverbrechen angeklagt.
(4) Young-Plan (1929), zweite Neuverhandlung der deutschen Reparationszahlungen aus dem Ersten Weltkrieg. Ein neuer Ausschuss unter dem Vorsitz des Amerikaners Owen D. Young trat am 11. Februar 1929 in Paris zusammen, um den Dawes-Plan von 1924 zu überarbeiten. Sein Bericht vom 7. Juni 1929, der mit geringfügigen Änderungen angenommen wurde, trat am 1. September 1930 in Kraft. Er reduzierte den von Deutschland zu zahlenden Betrag auf 121 Milliarden Reichsmark in 59 Jahresraten, richtete die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ein, um den Geldtransfer abzuwickeln, und beendete die ausländische Kontrolle des deutschen Wirtschaftslebens. Doch kaum war der Young-Plan in Kraft getreten, begann die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre, und die Zahlungsfähigkeit Deutschlands sank bis an den Rand des Abgrunds. 1932 schlug die Lausanner Konferenz vor, die Reparationszahlungen auf die symbolische Summe von 3 Milliarden Mark zu reduzieren, aber der Vorschlag wurde nie ratifiziert. Adolf Hitler kam 1933 an die Macht, und innerhalb weniger Jahre wurden alle wichtigen Verpflichtungen aus dem Versailler Vertrag — sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen — aufgekündigt.
(5) Mit dem Gold der baltischen Länder sprang man Jahrzehnte später ganz anders um: Moskau verlangte die Auslieferung immer und immer wieder, scheiterte aber. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ging das baltische Gold unversehrt an die befreiten Länder. Dass die BIZ während des Krieges von Nazi-Offiziellen als „einzige echte ausländische Filiale der Reichsbank“ bezeichnet wurde, hängt der Institution also wohl zu Recht bis heute nach.
(6) Der aktuelle Verwaltungsrat (Stand Februar 2022):
François Villeroy de Galhau, Paris; Gouverneur der Banque de France; Vorsitzender des Verwaltungsrats;
Stefan Ingves, Stockholm; Gouverneur der Schwedischen Reichsbank; Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats;
Andrew Bailey, London; Gouverneur der Bank of England;
Roberto Campos Neto, Brasília; Präsident der Zentralbank von Brasilien;
Shaktikanta Das, Mumbai; Gouverneur der Reserve Bank of India;
Thomas Jordan, Zürich; Präsident der Schweizerischen Nationalbank;
Klaas Knot, Amsterdam; Präsident der niederländischen Zentralbank De Nederlandsche Bank; Haruhiko Kuroda, Tokio; Gouverneur der Bank of Japan;
Christine Lagarde, Frankfurt am Main; Präsidentin der Europäischen Zentralbank;
Juyeol Lee, Seoul; Gouverneur der Bank von Korea;
Tiff Macklem, Ottawa; Gouverneur der Bank of Canada;
Joachim Nagel, Frankfurt am Main; Präsident der Deutschen Bundesbank;
Jerome Powell, Washington, DC; Präsident der Federal Reserve;
Victoria Rodríguez Ceja, Mexiko-Stadt; Gouverneurin der Banco de México;
Ignazio Visco, Rom; Gouverneur der italienischen Zentralbank Banca d’Italia;
John C. Williams, New York; Präsident und CEO der Federal Reserve Bank of New York;
Pierre Wunsch, Brüssel; Gouverneur der Belgischen Nationalbank;
Yi Gang, Peking; Gouverneur der chinesischen Zentralbank
(7) Die globale Hochfinanz ist wie eine Pyramide organisiert, mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich an der Spitze. Die BIZ befindet sich im Privatbesitz von 60 Zentralbanken jener Länder, deren Anteil am Welt-Bruttoinlandsprodukt 95 Prozent beträgt. Von ihrer Zentrale im schweizerischen Basel aus arbeitet die BIZ mit einer Bilanz von über 240 Milliarden Dollar wie ein Mutterschiff für jene 60 Zentralbanken. Während des Zweiten Weltkriegs fungierte die BIZ als Handelsplattform für Raubgold der Nazis. Ihre Gründungsurkunde erklärt die BIZ für unantastbar und gegenüber allen Rechtskreisen der Welt immun, was ihr absolute monetäre Macht verleiht. Sie ist ein Freistaat mit eigener Polizei – wie die Vatikanstadt, die City of London oder der District of Columbia. Innerhalb dieses Freistaats werden Entscheidungen über weltweite Zinssätze und die weltweite Geldmenge getroffen. Diese Entscheidungen finden ihren Weg hinunter in den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, von dort aus in Staats- und Regionalbanken und schließlich zum Boden der Pyramide, woher der gesamte aus Arbeit, Rohstoffen, wissenschaftlichen Durchbrüchen und technologischen Innovationen bestehende Reichtum — somit aus ausbeutbaren Quellen — stammt, wie diese durchweg der Raffgier der Banker und ihrer milliardenschweren Aufseher ausgesetzt sind, die von ihnen als Instrument zur Vermehrung ihres eigenen Reichtums zur Anwendung kommt.
(8) Eine ausführliche Erklärung zu FinTech: „Technokratie: Der harte Weg zur Weltordnung“, Kapitel 8, Fintech: Krypto, bargeldlos und grün.
(9) CBDCs sind genau das, wonach sie klingen, nämlich digitalisierte Versionen des Pfunds/Dollars/Euros und so weiter, die von Zentralbanken ausgegeben werden. Wie Bitcoin und andere Kryptowährungen wäre auch die CBDC vollständig digital und würde damit den Kampf gegen das Bargeld weiter vorantreiben. Im Gegensatz zu Kryptowährungen würde es jedoch keine Verschlüsselung zur Wahrung der Anonymität geben. Das Gegenteil wäre der Fall, was die Idee der finanziellen Privatsphäre beenden könnte. In den letzten beiden Jahren sind die CBDC-Pläne dem Mainstream nur auf den hinteren Seiten präsentiert worden; dort allerdings mit aller Offenheit: sowohl Reuters als auch die Financial Times haben detailliert darüber berichtet. Es ist ein langer, langsamer Betrug, aber dennoch ein Betrug. Die Länder, in denen die Idee am weitesten fortgeschritten ist, sind China und das Vereinigte Königreich. Der chinesische digitale Yuan befindet sich seit 2014 in der Entwicklung und wird laufend und umfassend getestet. Das Vereinigte Königreich ist noch lange nicht so weit, aber der britische Schatzkanzler Rishi Sunak treibt die Entwicklung eines digitalen Pfunds voran, das in der Presse als „Britcoin“ bezeichnet wird. Andere Länder, darunter Neuseeland, Australien, Südafrika und Malaysia, sind nicht weit davon entfernt. Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, kündigte an, in naher Zukunft einen detaillierten Bericht über den „digitalen Dollar“ zu veröffentlichen. Die Vorschläge, wie diese CBDCs funktionieren könnten, sollten ausreichen, um selbst bei den vertrauensvollsten Gemütern die Alarmglocken schrillen zu lassen. Den meisten Menschen würde es nicht gefallen, wenn die Regierung alle Ausgaben in Echtzeit überwachen würde, aber das ist nicht das Schlimmste. Die bei Weitem gefährlichste Idee ist, dass jede zukünftige digitale Währung „programmierbar“ sein sollte. Das heißt, die Leute, die das Geld ausgeben, hätten die Macht zu kontrollieren, wie es ausgegeben wird.