Graswurzelbewegung für Bioackerbau
Die Erhaltung von Flächen für die lokale, agrarökologische Landwirtschaft ist in vielen Teilen Europas ein wichtiges Thema. Infolge der Entwicklung von Städten und Infrastruktur nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche immer mehr ab und konzentriert sich dadurch verstärkt auf große, intensiv wirtschaftende Betriebe, während kleine Landwirtschaftsbetriebe von der Bildfläche verschwinden. Dies lässt man geschehen, obwohl gerade die Kleinen der Schlüssel zur Erhaltung eines lebendigen ländlichen Raums und die Eckpfeiler der Nahrungsversorgung in Europa sind.
Kleine Bauernhöfe sind am ehesten in der Lage, hochwertige lokale Lebensmittel zu liefern und die Umwelt zu erhalten. Doch Überalterung und die zunehmende Schwierigkeit, neue Landwirte zu finden, die die in den Ruhestand gehenden ersetzen, führen zu einer immer weiter fortschreitenden Verödung des ländlichen Raums.
Das Netzwerk „Access to Land“ sensibilisiert für die Wichtigkeit dieses Themas, indem es Graswurzelorganisationen aus ganz Europa zusammenbringt, um Erfahrungen auszutauschen und die Bedeutung des Zugangs zu Land für den agrarökologischen Übergang und die Erneuerung der Generationen zu fördern. Es wurde 2012 gegründet und besteht aus einem informellen Netzwerk von etwa 15 Organisationen, die zusammenarbeiten, um praktisches Wissen zu fördern — sowohl zu den Problemen als auch zu den möglichen Lösungen.
In ganz Europa setzen sich zivile Initiativen dafür ein, den Zugang zu Land für die agrarökologische Landwirtschaft zu sichern. Dies kann durch die Freigabe von Land durch Bürgerinvestitionen, Vereinbarungen mit öffentlichen Behörden, Wissenstransfer oder Landverwaltungsverträgen erreicht werden. Einer der größten Stolpersteine in diesem Prozess ist der Ausschluss der kleinen agrarökologischen Landwirtschaft aus dem europäischen Agrarleitbild. Um den Wert dieser Betriebe aufzuzeigen, hat die „Access to Land“-Initiative eine Reihe von Papieren erstellt und auf ihrer Website veröffentlicht.
„Kreative Gesellschaft“ für Lösungen zur globalen Krise
Am 24. Juli 2021 fand die internationale Online-Konferenz „Globale Krise. Das betrifft bereits jeden“ statt. Sie tagte mit dem Ziel, Menschen über die mit der Digitalisierung verbundene drohende Massenarbeitslosigkeit und über die alarmierende Situation in den Bereichen der Ökologie und des Klimawandels zu informieren.
Das Besondere an dieser Konferenz ist, dass sie von Freiwilligen aus aller Welt initiiert und durchgeführt wurde, aus dem Verständnis der Notlage heraus, in der sich die gesamte Menschheit aktuell befindet. Die Konferenz umfasste Teilnehmer aus 180 Ländern und wurde simultan in 72 Sprachen übersetzt. Umfangreiche Recherchen, Statistiken und wissenschaftliche Fakten wurden von renommierten und engagierten Rednern aus verschiedenen Ländern der Welt — wie Dr. Robert Kennedy junior, Hiroo und Masami Saionji, Professor Dr. Ervin Laszlo, Dr. Thomas Straub, Charles J. Moore Ántero Flores Aráoz und Yasuyuki Nemoto — zusammengetragen.
Alle Sprecher wiesen darauf hin, dass der ökologische Naturkreislauf gestört ist und die Luft-und Wasserverschmutzungen dem Menschen keinen Lebensraum mehr auf der Erde möglich machen. Neben den ökologischen Zuständen wurde die drastische Zunahme der klimatischen Katastrophen und deren Synchronisierung dargestellt, die laut Forschungen der Klimatologen und Wissenschaftler auf die 12.000-jährige Zyklizität von geologischen Ereignissen zurückzuführen sei. Sie betonten die schockierende Tatsache, dass die Menschheit in Kürze einen Punkt erreichen werde, an dem die fatale Zerstörung der Erde nicht mehr aufzuhalten sein werde. Diese schwerwiegend klimatischen Veränderungen äußern sich durch die zunehmende Stärke von Erdbeben, die Aktivierung der Vulkane und der Supervulkane, Anomalien der Sonnenaktivität und die starke Verschiebung der Pole.
Die katastrophalen Ereignisse, die sich heute mittlerweile unmittelbar vor unseren Haustüren abspielen, verdeutlichen, dass jeder von den Veränderungen betroffen ist. Hier sind wir alle in unserer Verantwortung gefragt.
Die Konferenz beschäftigte sich mit der Frage, wie wir aus der Sackgasse wieder herauskommen, in die das konsum- und profitorientierte Gesellschaftsformat uns geführt hat. Die Teilnehmer sehen die Antwort in der Vereinigung aller Menschen der Welt in der Idee des Aufbaus einer kreativen Gesellschaft, in der nicht das Geld, sondern das Leben des Menschen den höchsten Wert hat.
Der Wandel, den die Initiative „Kreative Gesellschaft“ begleitet, spricht den meisten Menschen aus dem Herzen. Dies beweisen Umfragen, die von Mitgliedern der Bewegung in den vergangenen zehn Jahren durchgeführt wurden. Aus einer umfangreichen Studie geht hervor, dass Menschen auf der ganzen Welt sich das Gleiche wünschen: Sicherheit, Frieden, Freude und Möglichkeiten, sich zu entfalten. Nur in einer blühenden und friedvollen Gesellschaft kann ein Wachstum stattfinden, in der sich die Zivilisation als Ganzes entwickelt und damit das kostbare Leben eines jeden Menschen vor den heutigen Herausforderungen schützt.
Mutmach-Konzentrat
Mehr als drei Jahre Aufwind, mehr als drei Jahre Zuversicht, mehr als drei Jahre das Bestreben, Mut zu machen, den Sprung in eine neue Zivilisation, eine neue Art des Zusammenlebens zu wagen. Anfang 2018 hatte Jens Wernicke den Mut, eine Redaktion für philosophische und psychologische Themen zu öffnen. Wir, Kerstin Chavent und Elisa Gratias, waren von Anfang an mit dabei. Gemeinsam setzen wir uns heute zusammen mit Isabelle Krötsch intensiv mit dem Zeitgeschehen auseinander und beschreiben Wege, die durch die Zeit des Wandels führen.
Es ist vor allem die Beschäftigung mit dem eigenen Sein, die hier entscheidend ist. Wenn wir uns verändern, verändert das die Welt — so lautet der Untertitel des Ende 2019 erschienenen Buches „Nur Mut!“, ein Sammelwerk der Mutmach-Redaktion. Nur wenn wir es wagen, in unsere innere Welt hineinzuschauen und uns ein Bewusstsein zu erarbeiten für das, was uns bewegt, kann es gelingen, die äußere Welt entsprechend unseren Vorstellungen zu verändern.
Im Sommer 2021 fasst Kerstin Chavent die wichtigsten Texte, die sie für die Redaktion Aufwind verfasst hat, nun in einem Sammelband zusammen: „Wind unter den Flügeln. Eine Textsammlung, die Mut macht.“ In dem ihr eigenen Stil erarbeitet sie Themenfelder und zeigt Wege, wie der Übergang in eine neue Welt gelingen kann — eine Quelle der Inspiration für Menschen, die es mit dem Wandel ernst meinen.