Felix schrieb mir, dass er einen Aufruf starten wollte, um mehr Menschen dazu anzuregen, ihre eigenen Gedanken von der Kritik und Analyse der bestehenden Verhältnisse verstärkt zur Wunschzukunft zu lenken. Denn am Anfang steht immer der Gedanke. Wenn wir eine neue Welt wollen, brauchen wir zunächst neue Gedanken.
Ich hatte gerade „Wer, wenn nicht Bill“ von Sven Böttcher gelesen und war sehr angetan von dessen Vision für das „Team Mensch“. Felix‘ Vorschlag passte perfekt dazu, und so kombinierten wir beides miteinander und starteten den Aufruf.
Die ersten Reaktionen desillusionierten mich. Immer wieder las ich „Wenn ihr wirklich was ändern wollt, solltet ihr mal dies tun und das lesen“ oder schwammige „Wir brauchen dies und wir müssen jenes“. Ich beschwerte mich, dass die anderen nicht verstehen, dass wir eingeladen hatten, am Wandel selbst mitzuwirken.
Blöderweise habe ich mir angewöhnt, eigenes Jammern immer zu hinterfragen: Wenn mich diese Antworten so stören, haben sie wohl etwas mit mir selbst zu tun. Es war so offensichtlich: Ich hatte aufgerufen, dass die Leser eine Utopie schreiben, während ich mir selbst eingestehen musste, dass ich mich dazu nicht in der Lage fühlte, nicht daran glauben konnte, einen großen Widerstand dagegen spürte.
Um Himmels Willen! Elisa! Du leitest die Mutmach-Redaktion und kannst dir keine eigene Utopie ausdenken? Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, und so setze ich mich nun hin und überwinde meinen inneren Widerstand, wage mich hinaus aus der Komfortzone des Jammerns in die neue Welt, wie sie mir gefällt.
Beziehung zu uns selbst
Wo anfangen? Es gibt so viel zu tun und zu ändern. Da verliere ich schnell den Überblick, also ordne ich mein Gedankenchaos und arbeite mich kreisförmig vom Individuum hinaus in die Welt.
In meiner Vision kennen wir uns alle selbst sehr gut und mögen uns selbst. Wir lernen von klein auf, dass wir wertvoll sind und einen Platz in dieser Welt haben. Sonst wären wir ja nicht hier. Andere dürfen auch mal genervt von uns sein, wir dürfen Konflikte haben, Schmerz und Trennung erfahren, doch sie werden nie unseren Selbstwert in Frage stellen. Wir werden damit umzugehen wissen, unsere Wunden lecken und feststellen, dass das Leben weitergeht und auch wieder Spaß macht, sobald die Wunden geheilt sind.
Beziehung zu anderen
Dank unserer Selbstfürsorge und unserem Selbst-Bewusstsein erleben wir eine ganz neue Art der Verbindung zu unseren Mitmenschen und allem Leben, das uns umgibt. Wir hören einander zu, anstatt uns zu verurteilen oder aneinander herumzukritisieren. Wir lernen voneinander und vertrauen einander.
Wir empfinden Sympathie für einige und andere mögen wir weniger, doch Hass oder Misstrauen sind verschwunden, da wir uns selbst als Menschen erkannt haben und somit auch alle anderen so sehen können.
Menschen anderer Kulturen, Hautfarbe, anderen Geschlechts, anderer sexueller Orientierung, anderer Körperbeschaffenheit gegenüber empfinden wir eine natürliche Neugierde. Wir machen uns nichts vor: Was uns fremd ist, macht vielleicht erst einmal Angst oder löst Vorurteile aus. Wichtig ist, dass wir diese erkennen und in Neugierde wandeln. Voneinander lernen wollen. Unsere Vielfalt als Menschenwesen feiern.
Wir wissen, dass wir niemanden besitzen können und belasten unsere Liebe und Beziehungen innerhalb von Partnerschaften, Familien und Freundschaften nicht mehr mit Pflicht und Schuld. Wir haben verstanden, dass sie sie sich von selbst entfalten, wenn wir die Kontrolle abgeben, die sowieso immer nur eine Illusion war. Wir fühlen uns von unseren Beziehungen zur Mitwelt — Menschen, Pflanzen, Tiere, Erde, Seen, Ozeane … — getragen, sicher aufgehoben und frei zugleich.
Erfüllung statt Wohlstand
Aus diesem Grund brauchen wir keine materiellen Reichtümer mehr, um uns sicher zu fühlen. Es ist der Austausch mit den anderen, der uns Vertrauen ins Leben haben lässt. Wir erkennen die Fülle der Natur, dass immer genug für alle da ist, wenn nicht einige wenige aus mangelndem Vertrauen grenzenlosen Reichtum an sich reißen.
Was tun wir dann den ganzen Tag? Wie Sven Böttcher auch in seinem Buch beschreibt, kann in unserer neuen Gesellschaft jeder die Beschäftigung ausführen, die ihm oder ihr Freude bereitet. Wir sind so unterschiedlich und vielseitig, dass für alles gesorgt sein wird.
Die einen schneidern gern Kleidung, andere sorgen mit Videos und Theater für Unterhaltung, einige sind von Permakultur fasziniert und pflanzen und ernten Nahrung, die anderen verarbeiten sie gern zu köstlichen Gerichten; die einen lieben Weinanbau und Gesang, die anderen pflegen gern kranke und ältere Menschen oder spielen mit den Kindern.
Erst gestern erlebte ich das bereits in der Gegenwart: Ein Freund kaufte in der Nähe ein Haus, zu dem ein riesiges Gelände gehört. Er hatte nie geplant, so viel Land zu besitzen. Gemeinsam mit seiner Freundin entschied er, Bio-Gemüse anzubauen. Da das extrem viel Arbeit ist, fragten sie Freunde und Follower in sozialen Netzwerken, ob jemand im Austausch gegen Gemüse helfen wolle. Und so standen wir dort gestern zu zehn zusammen und pflanzten an einem Sonntag acht Stunden lang 3.000 Gemüsepflänzchen.
Ich werde meinem Freund regelmäßig bei der Gartenarbeit helfen, weil es ein wundervoller Ausgleich zur Arbeit am PC ist.
Abends tranken wir nach getaner Arbeit zusammen Wein, den mein Partner, ein Weinbauer, mitgebracht hatte. Und wir unterhielten uns darüber, dass wir feststellten, wie gut es uns tut, anderen zu helfen. Dass wir alle durch die Pandemie in irgendeiner Weise Existenzängsten gegenüberstanden, uns nun — dank solcher gemeinsamen Tage und gegenseitigen Hilfe — sicherer fühlten denn je. Seit mehreren Monaten teilt sich mein Freund das Haus auch mit seiner Schwester und ihrem Mann, da diese bisher keine Wohnung fanden, die sie sich leisten können, und ihre Ersparnisse fast aufgebraucht sind. Sie leben Solidarität vor und fühlen sich davon bereichert.
Wie schön, festzustellen, dass ich meine Vision hier, wo ich wohne — in einem Dorf in der Inselmitte Mallorcas —, bereits überall im Ansatz erleben kann. Auch wenn die Mehrheit der Menschen noch nicht mitmacht und in einer anderen Matrix unterwegs zu sein scheint, stelle ich fest, dass es die neue Welt, wie ich sie mir wünsche, schon parallel dazu gibt.
Verbrüderung
Ich habe das große Glück, aus der Mittelschicht zu stammen und mich überall ein wenig umsehen zu können. Ich lernte Fremdsprachen und als Ausländerin in Frankreich und Spanien verschiedene Menschen aller Einkommensschichten kennen. In Ibiza unterhielt ich mich einen ganzen Abend lang bei einer Edelrestauranteröffnung mit einer Millionärin, die am Ende weinend in meinen Armen lag, weil sie so gerührt von meinem aufrichtigen Interesse an ihren Gefühlen war.
Ein paar Tage später saß ich mit Freunden, die ich in meinem damaligen Wohnviertel bei Palma kennengelernt hatte, Bier aus Dosen trinkend an einer felsigen Bucht. Sie arbeiteten als Bauarbeiter auf Mallorca, hatten Familie in Madrid und erzählten mir immer wieder über ihre Sorgen, so oft so weit weg von der Familie zu sein. Darüber, wie ihre Ehefrauen sich beschwerten, weil die ganze Kindererziehung im Alltag an ihnen hängen blieb, während sie nicht wussten, was sie tun sollten: Sie hatten nichts anderes gelernt, und mir schien, dass ihre Arbeit ihnen trotz 38 Grad im Schatten Spaß machte, weil sie einfach lebensfrohe Menschen sind.
Mir fiel auf, dass die reiche Frau viel unglücklicher und einsamer war als meine ärmeren Freunde. Ich könnte mir vorstellen, wie sie sich zusammen mit uns am Strand amüsiert hätte. Doch ebenso wie Bauarbeiter nicht einfach auf eine Millionärsfeier gehen können, können Millionäre nicht einfach in die nächste Stammkneipe marschieren und Anschluss finden. Soeben las ich im Buch „Reset: Weniger ist mehr“ von Erika Helene Etminan einen sehr inspirierenden Absatz dazu:
„Wir dachten, das Kastensystem sei abgeschafft? Weit gefehlt, es ist nur subtiler als in Indien. Aber nicht nur die selbsternannte Oberschicht spielt dieses Spiel, sondern alle Gesellschaftsschichten haben ihre eigenen Kulte. Mit einem Kult zelebriert man seine Gruppen-/Klassenzugehörigkeit und seine Identität. In eine andere, höhere Klasse aufzusteigen ist kaum möglich, wenn man die dort gültige ‚Geheimsprache‘ nicht beherrscht. Sich in die unteren Klassen hinabzubegeben funktioniert aber ebenso wenig. Man bleibt unter sich, keine Verbrüderung bitte! Mit einem Kult zelebriert man den eigenen Lebensstil: Man setzt sich und die eigene Identität in Szene. Das Leben ist ein großes Theater!“
Ich wünsche mir für unsere Zukunft Verbrüderung! Mit Humor über die Macken der eigenen „Klasse/Gruppe“ lachen können, sich und die anderen annehmen, wie wir sind, und genau daraus eine natürliche Transformation zulassen.
Loslassen, was uns schadet, von anderen übernehmen, was uns Freude bereitet. Und vor allem: einander zuhören, uns selbst und unsere Gewohnheiten als „Klasse“ beobachten und reflektieren. Neugierig bei den anderen hineinschnuppern.
„Weniger Oberflächlichkeit — Mehr Tiefgang“
Dieser Titel ist ebenfalls aus dem Buch von Etminan geklaut. Ich wünsche mir, dass wir uns mehr für die wirklich wichtigen Dinge öffnen, unsere Verletzlichkeit annehmen und zeigen. Da wir uns ja nun auch wirklich zuhören und neugierig aufeinander sind, haben wir auch nichts mehr zu befürchten. Es wird eine große Befreiung für uns alle sein, so sein zu dürfen, wie wir uns fühlen: auch mal schlecht gelaunt und grummelig, auch wütend und traurig, gekränkt und zurückgestoßen. All diese Gefühle, also vor allem auch die unangenehmen, verstehen wir nun endlich als die Würze, die das Leben erst lebenswert macht.
Dieser Aspekt ist wohl einer der Hauptgründe, der mich an so einer Utopie abstieß: der Irrglaube, es würde nur noch angenehme Gefühle geben dürfen — allein der Gedanke treibt mir Übelkeit in die Speiseröhre. Nein, das Leben spielt in allen Farben und Gefühlslagen. Niemand wünscht sich nur noch Sonnenschein. Erfrischender Regen, wilder Sturm, zürnendes Gewitter gehören ins Leben.
Beim Schreiben fällt mir hier der nächste Irrtum auf: Eine Utopie betrifft ja sowieso nur das menschengemachte System, nicht die naturgegebenen Umstände des Lebens wie den Tod und die Liebe, die wir nun einmal nicht kontrollieren können. Allein diese Erkenntnis erfüllt mich mit Erleichterung und innerem Frieden: Unser System ist menschengemacht, und deshalb können wir es auch verändern.
Natur überall
Durch unsere wiederentdeckte Verbindung zur Natur pflanzen wir wie bekloppt Bäume, staunen über die unendliche Großzügigkeit und Fülle, die die Erde uns schenkt, lernen Permakultur und sind von Pflanzen und Wasser umgeben, egal, ob wir in der Stadt oder auf dem Land leben.
Schon heute kommen mir manche Viertel in Hamburg oder Leipzig so vor, als hätten sich ein paar Wohnhäuser in den Wald verirrt. Es ist also möglich und braucht nur noch auf alle anderen Stadtviertel, die bisher völlig zubetoniert waren, ausgeweitet werden. Oft kommt die Natur ja sogar durch Asphalt hindurch einfach zurück, wenn wir nur aufhören zu „reparieren“ und zu bauen.
Transformierende Schönheit
Wir haben auch erkannt, dass Schönheit uns guttut. Also gestalten wir unsere Viertel und Wohnorte bewusster und schöner. In der Kunstausstellung „Beauty“ von Sagmeister & Walsh sah ich vor anderthalb Jahren in Hamburg Fotos von urbanen Orten, die völlig unbedacht entstanden und nie bewusst gestaltet worden waren. Trostlose und hässliche Parkplätze, Tunnel und Lärmschutzmauern können schön gestaltet werden und den Alltag der Stadtbewohner bereichern („Beauty“ von Sagmeister & Walsh, Kapitel 5).
Ein Beispiel ist besonders beeindruckend: Tirana, die Hauptstadt Albaniens, war nach dem Zerfall des Ostblocks in einem schrecklichen Zustand. Der Bürgermeister Edi Rama, Sohn eines angesehenen Künstlers, entschied irgendwann, sie in Farbe zu tauchen.
„Manche Einwohner liebten ihre neue, farbenprächtige Stadt, andere hassten sie und forderten ihn auf, ein Referendum abzuhalten. Dabei stellte sich heraus, dass 60 Prozent der Teilnehmer die Änderungen für gut befanden. Rama ließ zusätzlich Hunderte von illegalen Bauten abreißen und Tausende von Bäumen pflanzen. Die Veränderungen führten zu einem Rückgang der Kriminalität und zu vermehrten Steuereinnahmen, da der Bevölkerung das Gefühl gegeben wurde, dass die Regierung endlich irgendetwas unternahm. Tirana ist heute zu einer Art Touristenattraktion geworden, was vor ein paar Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre.“
Auch in Rio de Janeiro setzte sich ein Künstler mit den Einwohnern einer Favela zusammen, um sie schöner zu gestalten.
„Seite an Seite mit den Bewohnern schufen sie Gemälde, die Gebäude, Plätze und Straßen integrierten. Das Favela-Projekt erntete internationales Lob und wurde zur Inspiration für ähnliche Projekte in anderen Teilen Südamerikas.“
In meiner Vision gestalten alle Menschen ihre Wohnorte gemeinsam und kunstvoll, farbenfroh und lebendig.
Politik
Wie gestalten wir Politik in Zukunft? In meiner neuen Welt kommt sie irgendwie nicht vor. Vielleicht, weil Menschen sich lokal in kleinen, überschaubaren Gruppen organisieren und überhaupt keine Politiker mehr brauchen? Sie sind überflüssig. Wir alle leben lokal orientiert, manche reisen und vernetzen Menschengruppen als eine Art Botschafter zwischen den Kommunen, die meisten leben an ihrem Wohnort und haben gar kein Bedürfnis mehr, ständig zu reisen, da sie nun ihren Alltagsort so gestalten, wie sie es sich wünschen. Vielleicht machen sie mal einen Ausflug, um Abwechslung zu erleben und neue Synapsen im Gehirn zu bilden, dazuzulernen, doch das Leben wird viel entspannter und weniger hektisch.
Ich bin seit über einem Jahr nicht verreist — außer zwei Wochenendtrips auf die Nachbarinseln —, und es fehlt mir überhaupt nicht. Ich liebe meinen Wohnort. Ist ja auch leicht, wenn man auf Mallorca wohnt? Es war nicht immer so. Bis Ende Februar wohnte ich bei Palma in einem ziemlich zugebauten Viertel direkt am Flughafen. Mir fehlte die Natur, mir fehlten soziale Kontakte, und ich flog ständig nach Deutschland, um meine Familie zu sehen, aber auch den Wald und die Seen zu genießen.
Vor zwei Monaten — aufgeschreckt durch die totale Ausgangsperre vor einem Jahr — zog ich nun endlich aufs Dorf und habe hier einen Ort gefunden, der alles hat, was mich beglückt: Wald vor der Tür und eine Zuganbindung nach Palma, sodass ich auch umweltfreundlich mobil bin. Ein Auto brauche ich nicht. Es reicht, wenn wir uns als größere Gruppe ein Fahrzeug teilen, um Möbel oder was auch immer zu transportieren.
Wirtschaft und Produktion
Ja, wir brauchen weiterhin Möbel, wir lieben es weiterhin, uns schön einzukleiden, Küchengeräte erleichtern die Hausarbeit. Wir bauen aber nichts neu, sondern reparieren und verwenden alles wieder, was geht. Keine neuen Autos werden produziert, sie werden ordentlich gewartet und repariert. Keine neuen Laptops und Handys — auch diese werden repariert. Die Ressourcen der Erde bleiben, wo sie sind. Wir haben schon genug entnommen und schauen, wie wir sie immer wieder weiterverwenden.
So konnte ich meine neue Wohnung nach dem Umzug bereits jetzt fast ausschließlich mit gebrauchten Möbeln ausstatten, die von anderen Menschen liebevoll restauriert wurden. Second-Hand-Geschäfte sprießen aus dem Boden. Eine Freundin entwickelt eine App, über die Menschen sich gegenseitig Kleidung verleihen können. So können wir uns neue Looks gönnen, ohne Geld zu brauchen oder Textilmüll zu produzieren. Wir müssen uns nur daran gewöhnen zu teilen. Auch hier sind so viele Ansätze schon da. Unermüdlich wird die neue Welt bereits von vielen Menschen erschaffen, die wir bisher vor lauter Konzentration auf die Übeltäter der Weltpolitik übersehen haben.
Es gibt keine Großkonzerne und keine Profite mehr. Sie sind einfach weg. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis das geschieht. Der Wandel ist so langsam wie das Altern, wir sehen ihn erst mit ein paar Jahren Abstand, und wir wissen auch nicht, wie es geht. Aber es passiert.
Vielleicht, weil wir anfangs Produkte boykottieren, nicht mehr wie blöd shoppen, weil wir ja nun gelernt haben, unsere echten Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen, sodass der ganze Konsumwahn als Ersatzbefriedigung von ganz allein aufhört, beinahe ohne dass wir es überhaupt merken.
Selbstermächtigung
Team Mensch weiß in meiner Zukunft um seine Macht. Wir wissen, dass wir bestimmen, wie wir leben. Jeder Einzelne ist sich seines Impacts absolut bewusst, sodass keine einzelnen Akteure zu viel Macht an sich reißen können. Wenn jemand meint, er oder sie sei nun der König oder die Königin der Welt und erlässt Gesetze, die für uns keinen Sinn ergeben, ignorieren wir ihn oder sie einfach. Wir geben ihnen vielleicht Stift und Papier, damit sie ihre Fantasien zu Papier bringen können, wenn es ihnen Freude bereitet. Und dann hängen wir sie uns an den Kühlschrank und lächeln amüsiert: „Ach wie süß, dass die sich einbilden, wir würden so einen Mist mitmachen.“
Wir leben in unseren kleinen Gemeinschaften so, wie es sich für uns gut anfühlt, und unsere einzigen Gesetze gibt die Natur uns vor. Von ihr lernen wir, und unsere Fragen im Hinterkopf lauten bei allen kleinen und großen Entscheidungen: Ist es im Einklang mit dem Fluss des Lebens, und was macht ein lebenswertes Leben als Mensch aus?
So verwandeln wir die von Maja Göpel beschriebene „Tyrannei der kleinen Entscheidungen“ in den „Segen der kleinen Entscheidungen“.
Aufatmen
Geht doch! Während ich diesen Text an dieser Stelle beende, fühle ich, wie mein Rücken sich aufrichtet, mein Brustkorb sich weitet und meine Gedanken weiter im Hopserlauf dieser neuen Welt entgegenspringen. In sie hinein. Jeden Tag ein kleines Stück weiter.
Und ehe ich mich versehe, habe ich neue Falten an den Augenrändern, bin älter geworden, erfüllter, und sehe ihn: den Wandel, der immer schon gleichzeitig stattfand, während wir danach schrien. „Ich bin doch schon da“, sagte er, doch wir hörten ihn nicht, da wir zu beschäftigt waren, uns der Apokalypse zuzuwenden, die ebenfalls auch immer gleichzeitig da war und ist. Und jeden Tag aufs Neue können wir entscheiden, welcher Richtung wir unsere Gedanken und demzufolge auch unsere Energie und unser Handeln widmen.
Ich liebe es weiterhin, systemkritische Bücher zu lesen. Aber immer mit der Frage im Hinterkopf: Was kann ich daraus für Schlüsse ziehen, um in meinen kleinen Entscheidungen und Verhaltensweisen im Alltag für den Wandel mitzuwirken?
Die Zukunftsvisionen des Team Mensch im Überblick:
Das Team Mensch, Teil 1
Das Team Mensch, Teil 2
Das Team Mensch, Teil 3
Das Team Mensch, Teil 4
Das Team Mensch, Teil 5
Das Team Mensch, Teil 6