So leicht wird man heutzutage zum „Nazi“. Nicht nur, dass den Demonstranten vom 1. August in Berlin der Ruf „Nazis raus!“ entgegenschallte — die Süddeutsche Zeitung spürte auch eine überaus bedenkliche „Nazi-Parallele“ auf. Das Motto der Demo lautete ja: „Das Ende der Pandemie — Tag der Freiheit.“ Und siehe da: „Den Titel ‚Tag der Freiheit‘ trägt auch ein Propagandafilm der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl über den Parteitag der NSDAP 1935.“
Wumms, das hat gesessen! Nun sind „Tag“ und „Freiheit“ relativ häufige Worte der deutschen Sprache. Man muss nicht unbedingt glühender Nationalsozialist sein, um auf diese Wortkombination von ganz allein zu kommen. 1942 drehte Rolf Hansen mit Heinrich George und Zarah Leander den Nazi-Propagandafilm „Die große Liebe“. Ist große Liebe somit etwas Schlechtes? Sollten wir aufpassen, die Wortkombination nicht mehr zu benutzen? Oder geht es hier um etwas ganz anderes als „Geschichtsbewusstsein“?
„Argumente“ wie jenes aus der Süddeutschen Zeitung zeugen eher vom Triumph des Willens zur Diffamierung — oh, jetzt ist mir schon wieder ein Riefenstahl-Zitat unterlaufen. Die Mainstream-Presse versucht auf Teufel komm raus einen negativen Eindruck von der Großdemo vom 1. August zu erzeugen und ist sich dabei für keine Übertreibung, keine Schikane, ja keine plumpe Lüge zu schade. Es beginnt damit, dass sich Medienberichte viel weniger damit befassten, was die Demonstranten dachten und wollten, als damit, was sie anhatten beziehungsweise nicht anhatten: eine Maske.
Die Zeit titelte in Anlehnung an Berlins Regierenden Bürgermeister: „Das sind Leben, mit denen die spielen.“ Damit war zur Jagd gegen kritische Bürger geblasen, die nicht einsahen, warum sie sich im Akt des Demonstrierens ausgerechnet dem aussagekräftigsten Symbol dessen unterwerfen sollten, wogegen demonstriert wurde.
Eine „Welle“ fast ohne Tote
Die Diffamierungsversuche der Presse setzten sich fort mit dem Hinweis, „ausgerechnet jetzt, da die Infiziertenzahlen wieder steigen“, verhielten sich die Protestierenden derart leichtsinnig. Die Botschaft ist klar: Mitten in die zweite Welle hinein, also zur Unzeit und völlig faktenblind, platzten die Demonstranten mit ihrer Aktion hinein. Schauen Sie sich, um die Fakten wieder gerade zu rücken, diese einfache Grafik an. Sie stammt — keine Angst — aus einer „seriösen Quelle“: Wikipedia. Klicken Sie dabei unbedingt auf „Todesfälle“, dann ist die „Welle“ ein äußerst sanftes Kräuseln der Wasseroberfläche.
Suchbild: finden Sie die zweite Corona-Welle!
Wie immer man die Infiziertenzahlen der letzten Wochen bewertet, es scheint sich zumindest in Deutschland um eine Welle fast ohne Tote zu handeln. Seit Ende Juni liegt die Zahl der Verstorbenen in der Größenordnung zwischen 0 und 10 pro Tag. Die Aussage, es sei um jedes Leben schade, ist im Prinzip richtig, führt jedoch hier politisch nicht weiter. Denn dies gilt für Menschen, die ohne Zusammenhang mit Covid-19 oder gerade wegen der rigiden Corona-Maßnahmen sterben, ebenso. Ich fordere ja nicht, die Berichterstattung über Covid-19 beziehungsweise Sars-CoV-2 komplett einzustellen. Wohl aber wäre eine Berichterstattung zu erwarten, die entsprechend der tatsächlichen Bedrohlichkeit einer Krankheit an- und wieder abschwillt. Zum Vergleich: Etwas über 400 Menschen sterben täglich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Muss man da ein Irrer sein, rücksichtslos oder Nationalsozialist, um die Frage nach der Verhältnismäßigkeit zu stellen?
Es gibt auch Corona-Coldspots
In meinem Heimatlandkreis Weilheim-Schongau gab es bisher überhaupt nur 368 positiv auf Covid-19 Getestete. Davon sind nur 9 (!) heute noch immer erkrankt. 3 starben, jedoch alle schon zu Beginn der Epidemie. Derzeit kommen in meiner Gegend auf einen erwiesenermaßen Corona-Infizierten, der noch nicht wieder geheilt ist, circa 16.700, die nicht infiziert sind. Von den 9 Infizierten sind wiederum 6 in Quarantäne, laufen also nicht „frei herum“ und können andere nicht gefährden. In meiner Heimatgemeinde Peißenberg, separat betrachtet, gibt es also derzeit zwischen 0 und einer Person, bei der ich mich anstecken könnte.
Die Maskenpflicht gilt jedoch rigoros in allen Geschäften und Einrichtungen mit Personenverkehr. Ich habe nirgendwo erlebt, dass mir ein Händler verschwörerisch zugeraunt hätte, bei ihm müsse ich es mit der Maskenpflicht nicht so genau nehmen. Der Staat hat auf die vermutlich ohnehin wenigen Menschen, die eigenständig denken, mit Drohung und Nötigung massiven Psychoterror ausgeübt. Wer mit gutem Grund keine Angst vor Ansteckung hat, muss wenigstens so tun, als hätte er sie. Wir leben in einer Gesellschaft der Ängstlichen und Angst-Simulanten. Kein Zweifel:
Die Mächtigen und ihre Medien hassen jeden „Leichtsinn“. Lieber ist ihnen eine schwersinnige Bevölkerung, die mit ernstem Gesicht über Gefahren nachgrübelt, die nicht oder nur in geringem Maß existieren — niedergedrückt unter der psychischen Last, die man ihnen auferlegt hat, weil man eine bedrückte Bevölkerung leichter unterdrücken kann.
Frage: Warum wird in der Presse andauernd über sogenannte Hotspots, jedoch nicht über deren Gegenteil berichtet: „Coldspots“ wie den Landkreis Weilheim-Schongau? Warum werden wir, nachdem die Zahlen für Fanatiker, die in die Idee eines Dauernotstands verliebt sind, längst nicht mehr so viel hergeben, mit einem „Worst of“ der schlimmsten Corona-Vorfälle in Angst gehalten? Welche Agenda verfolgen die Medien?
„Corona-Leugner“ — ein billiger Denunziationsversuch
Warum hat sich der Begriff „Corona-Leugner“ für Menschen, die wie wir im Rubikon über den massiven Freiheitsabbau überall in der Welt besorgt sind, auf breiter Front in den Medien durchgesetzt. Was wollen die uns mit dieser Wortwahl unterschieben? Es gab in der Geschichte nur zwei Gelegenheiten, bei denen der Zusatz „Leugner“ massiv gegen eine Gruppe von Menschen ins Feld geführt worden: der „Gottesleugner“ und der „Holocaustleugner“. Die einen galten als verachtenswerte Ketzer, die anderen sind Verbrecher, die juristisch belangt werden können und auf schlimmste Weise die Opfer eines historisch einzigartigen Völkermords beleidigen.
Was haben Menschen, die zum Umgang der Politik mit Corona kritische Fragen stellen, mit diesen Menschen zu tun? Und, abgesehen vom beleidigenden Charakter dieser Bezeichnung: Ich kenne wirklich viele Berichte der alternativen Medienszene zu Corona und habe nicht einmal gesehen, dass jemand die Existenz des Virus leugnete. Allenfalls wird die These von seiner exzeptionellen Gefährlichkeit relativiert — mit guten Gründen.
Warum versuchen die uns so etwas unterzujubeln? Warum lügen Sie? Warum schlägt den Verteidigern der Freiheit ein solcher Hass entgegen? Immerhin gehen mit der Freiheit alle im Bundestag vertretenen Parteien gern hausieren — so aufdringlich, dass sich unsere imperialistische Hemisphäre sogar selbst den Ehrentitel „freie Welt“ verliehen hat. Ein besonders abstoßendes Beispiel für völlig enthemmte Hasstiraden lieferte die SPD Chefin Saskia Esken. Noch während am Samstag die Demonstration lief, schrieb sie auf Twitter, „Tausende Covidioten“ seien marschiert. Und benannte auch Gruppierungen, die sie gesichtet haben will: „Rechtsextreme mit Reichsbürgern, Pegida-Angehörige mit QAnon-Anhängern“.
Wenn man einen Live-Stream der Veranstaltung anschaut, kann man sich da nur an den Kopf langen. Ein kilometerlanger Aufmarsch ganz überwiegend harmloser und freundlicher Menschen. Dabei hatte Rubikon-Autorin Adriana Sprenger, die vor Ort war, ehrlicherweise zugegeben, dass sich Menschen im Pulk befanden, deren Weltanschauung mit der freiheitlichen Einstellung der Veranstalter und der überwältigenden Mehrheit der Teilnehmer nicht vereinbar war. Von 0,5 Prozent sprach Adriana, was natürlich nur eine Schätzung sein kann. Warum schrieb die Presse aber nirgendwo: „In Berlin waren friedliche und freiheitsbewusste Menschen unterwegs. Unter den Demonstranten wurden auch Linke und Umweltbewegte gesichtet?“ Passt die Wahrheit, passt ein Mindestmaß an wohlwollender Betrachtung den Medienverantwortlichen nicht ins Konzept?
Der Kampf der „Liberalen“ gegen die Freiheitskämpfer
Fühlen sich die Journalisten nicht als Teil dieser Gesellschaft, die sich derzeit rapide auf einer abschüssigen Bahn in Richtung Gesundheitsdiktatur befindet? In welcher Welt wollen diese Menschen leben? Welche Welt wollen sie mit ihrem Schreibtalent zu erschaffen helfen — nicht zuletzt auch für ihre eigenen Kinder und Enkel?
Wenn diese Kinder sie später einmal fragen: „Wo warst du damals, Opa oder Oma, als die Diktatur begann? Hast Du gekämpft?“, dann müssten sie kleinlaut antworten: „Ja, ich habe gekämpft — gegen die Kämpfer. Ich habe meinen Einfluss auf die öffentliche Meinung genutzt, um die ohnehin wenigen kritischen Menschen zu diffamieren und den sich regenden Widerstand im Keim zu ersticken.“
Vielleicht glauben viele von denen wirklich, dass sie das Land vor „Nazis“ schützen müssen – zumindest jene, die nicht vor Ort waren, jedoch den Mund sehr weit aufreißen, wenn es darum geht, das, was sie nicht gesehen haben, zu beschreiben. Aber ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die eigentlich schon selber nicht mehr an ihre Lügen glauben, weiter mitspielen in diesem perfiden Spiel, auf Befehl ihres Chefredakteurs oder um eine lieb gewonnene Festanstellung nicht zu riskieren. Nicht für viel Geld.
Auch überwiegend gute alternative Medien verhalten sich zu der Demonstration vom 1. August teilweise sehr unbestimmt. Allen voran das Magazin Telepolis, dessen Corona-Berichterstattung ohnehin dem Prinzip eines durchwachsenen Stücks Speck entspricht:
Mal wird ähnlich kritisch argumentiert wie im Rubikon, mal propagieren Autoren das glatte Gegenteil, so dass beide Seiten des Meinungsspektrums — oder keine von ihnen — das Magazin für sich beanspruchen können.
Oder man findet gleich zwei Meinungen in ein und demselben Artikel wie beispielsweise in jenem von Telepolis-Chefredakteur Florian Rötzer vom 3. August. Am 6. August bezieht derselbe dann unmißverständlich Position — und zwar auf eine Art und Weise, die selbst Stammleser im Forum dagegen Sturm laufen lässt, denn für dumm verkaufen lassen wollen sie sich nicht.
Tobias Riegel nimmt die Demonstranten in einem überwiegend freundlichen Artikel auf den NachDenkSeiten zwar in Schutz, distanziert sich dann jedoch umgehend von allem und jedem, was irgend mit Protest zu tun haben könnte, ohne hierfür auch nur einen Grund zu nennen:
„Ich persönlich hätte (die Demo) (...) nicht besucht. Aber...“
Die Zahlenfälscher
Die schlimmste Presselüge zum 1. August dürfte jene gewesen sein, die die Anzahl der Demonstrierenden betraf. Hier nannten die meistens Mainstream-Medien folgende Zahlen: 20.000 oder gar nur 15.000. Aber wie viele waren es wirklich? Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke geht nach einigen Recherchen und Überlegungen mittlerweile nicht mehr von einer Million oder gar 1,3 Millionen Menschen aus. Er nennt eine Zahl zwischen 160.000 und 320.000. Das ist plausibel, sieht man sich die Livestreams und Luftaufnahmen von der Großdemonstration an. Der Rubikon bietet einiges an Material, damit sich alle Nicht-Demo-Teilnehmer darüber selbst ein Bild machen und eigene Schätzungen anstellen können.
Sicher scheint: Die meisten Berichterstatter haben sich in der Größenordnung ganz massiv „geirrt“. Man muss die angegebenen Zahlen mit 10 oder 20 multiplizieren. Kann man von Qualitätsjournalisten heutzutage erwarten, dass sie, wenn sie 100 Menschen sehen, nicht schreiben, es wären fünf gewesen? Offenbar nicht.
Jens Wernicke schließt: „Es handelt sich wohl tatsächlich um die größte regierungskritische Demonstration in Deutschland seit dem 4. November 1989.“ An diesem Tag fand die größte, nicht staatlich gelenkte Demonstration der DDR-Geschichte auf dem Berliner Alexanderplatz statt. Das Ereignis gilt heute als historisch und als Meilenstein auf dem Weg zur friedlichen Entmachtung der damaligen Führungsriege. Auch die damals angegebenen Teilnehmerzahlen — meist wurde 1 Million genannt — wurden natürlich in Frage gestellt. Aber selbst, wenn vor ein paar Tagen nur ein Drittel der damaligen Teilnehmerzahl erreicht wurde, verdient die Demonstration vom 1. August 2020 gegen das Corona-Regime die Bezeichnung „historisch“.
Warum wird dieses Signal von den Mächtigen nicht oder nur höchst verzerrt wahrgenommen? Warum werden die Teilnehmerzahlen von Polizei und Presse gefälscht? Und was geschähe, wenn wirklich einmal eine Million Demonstranten kämen — oder zwei Millionen? Würden wir dann wieder nur von ein paar tausend Nazis, Idioten und Pöblern lesen?
Repression als Antwort auf Bürgerkritik
Es ist zu befürchten: Mit dem weiteren Wachstum einer Gegenbewegung würde der Staat, anstatt auf die Botschaft der Demonstrierenden zu hören, lediglich die Repressionsmaßnahmen verstärken. Nach dem Motto: Wenn 1000 kommen, ignorieren wie die Demo; wenn 10.000 kommen, beschimpfen wir die Demonstranten. Und wenn sich 100.000 ankündigen, verbieten wir die Kundgebung einfach. Dies deutet sich schon jetzt an. Denn zahlreiche Politiker forderten nach dem 1. August ein härteres Vorgehen, schnellere Demoauflösungen und weitere Einschränkungen des Demonstrationsrechts.
Die maßgeblichen Akteure bemerken nicht einmal, wie peinlich es ist, dass sie nun die Seiten gewechselt haben, gerade sie, die sich voll Verachtung gegen das DDR-Regime stets auf der „richtigen Seite der Geschichte“ wähnten.
Unbelehrbare, ideologisch verblendete Betonköpfe merkten damals wie heute gar nicht, wie es im Volk rumorte — bei jener offenbar lästigen Menschengruppe also, der Politiker offiziell ja zu dienen hätten. Die bis heute herrschende Politikerriege hat uns immer nur eine „Joachim-Gauck-Freiheit“ gebracht, eine Freiheit der Märkte und der Unternehmerwillkür, eine Freiheit, die von vornherein schon durch „Verantwortung“ eingehegt und beschnitten sein musste, und deren Grenzen sie selbst definierten. Sobald einmal wirkliche Freiheit ihr Haupt erhebt, möchten solche Liberale, erhitzt von biedermännischem Furor, am liebsten draufknüppeln.
Vaclav Havel schrieb mit Blick auf seine Heimat, die damals „realsozialistisch“ verwaltete Tschechoslowakei: „Ich hoffe immer noch, dass die Staatsmacht endlich aufhört, sich wie ein hässliches Mädchen zu gebärden, das den Spiegel zerschlägt in der Annahme, er sei schuld an seinem Aussehen.“ Das möchte man heutigen Corona-Politikern vorhalten. Und Medien, die „ihr“ Volk tagaus, tagein mit Staatspropaganda analog zur „Aktuellen Kamera“ in der DDR beschallen — in einem Land, dessen Grenzen zeitweise geschlossen waren und im Zuge „zweiter und dritter Wellen“ stets von Schließung bedroht sind und in dem Totalüberwachung die von den Menschen geduldete neue Normalität geworden ist.
Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke ging inzwischen gegen die massiven Presselügen anlässlich des 1. August presserechtlich vor. Er forderte das Polizeipräsidium in Berlin über die Rechtsanwältin Viviane Fischer ultimativ auf, die Zahlen zu nennen, die den Medien von der Polizei übermittelt worden waren. Mitunter nämlich haben bestimmte Pressevertreter gar nicht selbst falsch gezählt, sie haben ungeprüft Zahlen übernommen, die ihnen von der Staatmacht genannt worden waren und die sie — routiniert fügsam — in keiner Weise in Frage stellten. Jens Wernicke schließt einen Newsletter an die Rubikon-Leser: „Das Maß ist wirklich voll; es reicht.“
Boykottiert sie!
Was tun? Von Karl Marx stammt der berühmte Ausspruch: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Ich möchte das, angewandt auf den vorliegenden Fall, einmal so abändern: Alternative Medien haben die Macht der Systemmedien nur aus verschiedenen Blickwinkeln beklagt; es kommt aber darauf an, ihnen diese Macht zu entreißen. Das klingt kühn und so, als würden wir uns hoffnungslos selbst überfordern. Tatsächlich kann aber jeder und jede von uns Schritte gehen, um den Einfluss jener Mainstream-Medien, die sich beim fraglichen Thema „Corona“ unfair und manipulativ verhalten haben, zu verringern.
Wir können
- Fernsehsender, die das Corona-Regime stützen, nicht mehr einschalten – zumindest aber die Nachrichtensendungen und einschlägigen Talkshows meiden.
- Politische Tageszeitungen sowie Wochenmagazine nicht mehr kaufen.
- Gegebenenfalls entsprechende Abonnements kündigen.
- Mitmenschen von den eigenen negativen Erfahrungen mit derartigen Medien berichten und dafür konkrete Beispiele nennen.
- Und – ganz wichtig – den betreffenden Medien die Gründe für den Boykott darlegen. Dies dürfte besonders wirksam bei Abo-Kündigungen sein. Wo Medienmacher ethischen und politischen Argumenten gegenüber nicht aufgeschlossen sind, werden sie vielleicht aufmerksam, wenn relevante Geldverluste drohen.
Tatsächlich ist ein Sinken der Auflagen großer Print-Titel kein neues Phänomen. So sanken die Leserzahlen unter anderem von Stern, Welt, BILD, Süddeutscher und Frankfurter Allgemeiner 2019 in unterschiedlichem Ausmaß.
Wer will, kann über den auch in Zahlen dokumentierbaren Niedergang der „großen“ Medien noch weiter forschen. Das ist interessant. Bei ARD und ZDF sitzen junge Menschen schon lange nicht mehr in der ersten Reihe — trotz Zwangsgebühr sind diese Bespaßunsprogramme für sie schlicht nicht mehr relevant. Obwohl die Bindewirkung der „Großen“ somit rapide nachlässt, war es jedoch möglich, der Bevölkerungsmehrheit die Corona-Maßnahmen noch einmal aufzuschwatzen, weil es gelang, die offizielle „Wahrheit“ fast flächendeckend bei den vielen größeren und kleineren Informationsanbietern zu verbreiten. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt und mit Blick auf das „nächste Mal“ eine der wichtigsten „Säulen“ des Regimes zu schwächen: die Propaganda.
Kündigungswelle statt Coronawelle
Ein Rubikon-Leser schrieb uns, er habe jetzt ein langjähriges Zeit-Abo gekündigt und werde die Summe stattdessen an den Rubikon überweisen. Aus der guten Idee könnte eine Bewegung werden, die hunderttausende enttäuschter Mainstream-Konsumenten ergreift. Mal abgesehen von dem Geld-Aspekt — wir freuen uns immer über Spenden — ist schon die Kündigung eines Zeit-Abos an sich ein Gewinn. Ein kleiner Schritt für den einzelnen Abonnenten, der, wenn es ihm viele nachmachen, zu einem großen Schritt für die Gegenbewegung werden könnte.
Die „Großen“ sind nicht unverwundbar. So wurde die Unterschriften-Plattform Campact, die vor einigen Monaten vor der Teilnahme an Hygiene-Demos warnte, von den Negativreaktionen vieler Förderer kalt erwischt. So gab Felix Kolb von Campact zu:
„Als dann aber die Reaktionen auf meine E-Mail gegen die sogenannten ‚Hygiene-Demos‘ kamen, war ich sehr erschreckt. Ja, es gab auch viel Zuspruch, aber vor allem gingen Hunderte empörte, teilweise beleidigende Zuschriften ein. Und rund 1.000 FörderInnen beendeten ihre finanzielle Unterstützung. Das war wirklich heftig für das Campact-Team und mich.“
Kolb zeigte sich jedoch im Ergebnis uneinsichtig, griff vereinzelte, beleidigende Zuschriften heraus, um damit gegen die Meinungsgegner Stimmung zu machen und bat seine Anhänger, die Verluste durch Extra-Spenden wett zu machen. Der Vorgang zeigt aber, dass Warnschüsse gehört werden und eine unfair agierende Plattform — oder ein Medium — durchaus treffen können. Vielleicht müssen es nur noch mehr werden, um ein Umlenken zu bewirken.
Ich stelle beim Medienkonsum auch intelligenter und kritischer Menschen ein merkwürdiges Phänomen fest: Sie halten mit fast selbstquälerischer Treue an Gewohnheiten fest, die sie schon längst als schädlich durchschaut haben.
Ein Veganer würde nie das Fleisch-Magazin Beef abonnieren. Linke halten sich meist eher von der Nationalzeitung fern. Es kommt aber nicht selten vor, dass Menschen, die Gegner des Corona-Regimes, des Neoliberalismus oder der Kriegspolitik der NATO sind, Abonnenten von Zeit, Spiegel, Süddeutscher oder anderer intelligent gemachter Zeitungen und Zeitschriften bleiben, in denen gerade auch diese falsche Politik propagiert wird.
Auch Einzel- und Gelegenheitskäufe dieser problematischen Medien sind nicht selten – vom immer noch üblichen täglichen Konsum der Tagesschau, von Talkshows wie „Maybrit Illner“ oder ähnlichem ganz abgesehen.
Ich kann das bis zu einem gewissen Grad sogar verstehen. Ich habe über Jahre die Gewohnheit gehabt, mir in der Bäckerei einen Kaffee und ein Croissant zu kaufen und dazu die Heimatzeitung Weilheimer Tagblatt, einen Ableger des Münchner Merkur, zu lesen. Ich konsumierte dabei oft schlechte Milch aus Qualtierhaltung, schlechte Eier im Kuchen und zu allem Überfluss schlechten Journalismus. Warum ich das tat?
Gründe für den Konsum von Mainstream-Medien
Ich nenne die Gründe hierfür ausführlicher, weil sie sicher auch für viele andere Menschen zutreffen:
- Es war beim Bäcker keine bessere Zeitschrift vorrätig, und manchmal macht es halt Freude, nicht am Computer zu lesen, sondern eine Papier-Zeitung umzublättern.
- Gewohnheit. Ich kenne diese Zeitung wie auch Süddeutsche und Abendzeitung seit meiner Jugend.
- Regionalnachrichten, zum Beispiel über als Bienenweiden neu bepflanzte Brachflächen oder die in ihrer Existenz bedrohte sympathische Eselfarm in der Nachbarschaft, gibt es nur in dieser Zeitung. Ich will ja mitreden können und ab und zu über einen persönlich bekannten Menschen aus der Region etwas lesen. Dafür nehme ich auch eine Beschallung mit neoliberalem Gedöns im weltpolitischen Teil in Kauf.
- Das meiste, was in diesen Presseorganen steht, trifft zu. Wenn das Weilheimer Tagblatt schreibt, Bayern München hätte gegen Dortmund 2 : 1 gewonnen, nehme ich an, das stimmt. Ich nehme an, dass die Börsenkurse richtig wiedergegeben sind und dass die Nachricht, im Münchner Residenztheater fand eine Aufführung der „Antigone“ statt, korrekt ist. Ebenso stimmt es wohl, wenn da steht, dass Kanzlerin Merkel sich mit dem US-Präsidenten Trump getroffen hat. Und auch ein paar herausgegriffene Zitate der beiden dürften nicht erfunden sein. So entsteht über die Jahre Vertrauen. Der Dauerleser übersieht, dass Mainstreammedien in ein paar ganz entscheidenden Punkten manipulieren. So bei den Themengebieten Krieg, Kapitalismus und jetzt Corona. Mainstream-Medien schaffen Vertrauen mit neun Wahrheiten, um uns eine Lüge unterjubeln zu können. Dieser kleine, aber entscheidende Prozentsatz an „Fehlern“ ist aber meines Erachtens Grund genug, den Presseorganen die Treue aufzukündigen.
- Nicht zu vergessen: Immer wieder gibt es Artikel, etwa in der Zeit, die richtig gut sind. Journalistisch ohnehin. Und auch weltanschaulich sträuben sich mir bei weitem nicht bei jedem dieser Werke die Haare. Nicht alles kann und muss mir ja gefallen. Und man will ja auch tolerant sein. Deshalb weiter die Zeit. Oder das Weilheimer Tagblatt.
- Ich will mir einen Überblick darüber verschaffen, was es auf dem Meinungsmarkt alles gibt. Dafür will ich umfassend informiert sein und darf mich nicht ausschließlich in der eigenen „Bubble“ bewegen. Sogar so etwas wie „Feindbeobachtung“ kann ein Grund sein, zu den missliebigen Magazinen zu greifen. Ich kaufe Zeitungen, mit denen ich überwiegend inhaltlich nicht übereinstimme, um sie dann in „meinen“ alternativen Medien zu zerlegen.
Wir unterstützen unsere Gegner
Ausgehend von diesem Bündel von Gründen habe ich im Laufe von Jahrzehnten ganz schön viel Geld bei Spiegel, Stern & Co. gelassen. Auch durch meine Aufmerksamkeit und mit meinem Geld rafften solche Presseorgane die Markt- und Meinungsmacht, mit deren Hilfe sie jetzt unter anderem erfolgreich gegen die neue Freiheitsbewegung hetzen. Mea maxima culpa. Ich gelobe Besserung. Alle genannten Gründe sind nicht stichhaltig genug, um den einen entscheidenden Gegengrund aufzuwiegen: Ich unterstütze damit Medien, die eine falsche und gefährliche Weltanschauung verbreiten.
Ich bin überzeugt: Nur gezielter und massenhafter Liebesentzug kann solche Medien zur Raison bringen. Oder sie, wenn dies nicht möglich ist, in ihrer Reichweite so weit einschränken, dass sie keine echte Gefahr mehr darstellen.
Natürlich ist es dabei wichtig, nicht nur die anderen „klein“ zu machen, sondern zeitgleich am Aufbau einer alternativen Medienlandschaft mitzuwirken, die wirklich radikalhumanistische, libertäre und pazifistische Standpunkte vertritt und die auf der Seite der Menschen steht, für die sie sich gegründet hat. Der Weg zur Erreichung dieses Ziels scheint weit, er beginnt aber, wie so oft, bei uns selbst und mit dem nächsten Schritt. Der „erste Schritt“ muss ja nicht mehr gegangen werden, denn Medien wie den Rubikon gibt es nicht nur, sie konnten ihre Reichweite speziell in diesem Jahr noch einmal sprunghaft steigern.
Wer also nicht will, dass sich das Desaster der Mainstream-Berichterstattung über den 1. August 2020 wiederholt, muss jetzt selbst tätig werden.
- Entziehen Sie den dafür verantwortlichen Medien Ihre Aufmerksamkeit.
- Unterstützen Sie diese Medien vor allem nicht mit Geld. Informieren Sie sich notfalls über öffentliche Bibliotheken und Umsonst-Angebote im Internet darüber, wie der Gegner „tickt“, wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen.
- Und teilen Sie den betreffenden Medien auf jeden Fall mit, dass und warum Sie das tun.
Reichen Sie die Scheidung ein!
Der Skandal der letzten Tage und die mediengeschürte Hysterie des vergangenen halben Jahres werden dann vielleicht nicht ganz umsonst gewesen sein, sondern einen weiteren Schritt innerhalb eines dramatischen Umstrukturierungsprozesses darstellen, die die Medienlandschaft seit langem durchläuft. Die Wahrheitsverdreher sind vielleicht noch dieses eine Mal — bei den meisten — damit durchgekommen. Wenn aber jetzt viele aufwachen — auch Menschen, die sich bis jetzt nie zu den Rebellen im Land gezählt haben, denen aber der Umgang von Politik und Medien mit Corona das letzte bisschen Vertrauen geraubt hat —, dann könnte es sein, dass ihre Macht bröckelt. Sie könnten verlieren, weil sie es, siegessicher wie sie waren, mit dem Lügen übertrieben haben.
Es ist für viele, so auch für mich selbst, ein schwerer Abschied, denn ich habe mit mehreren Mainstream-Medien viele, auch schöne und aufschlussreiche Stunden verbracht. Aber es ist ein notwendiger Trennungsschritt. Liebe Qualitätsmedien, wir haben euch lange unterstützt und sogar geliebt, haben uns über euch geärgert und unter euch gelitten, haben euch angegriffen und um Besserung gebeten. Doch nun ist es an der Zeit, getrennte Wege zu gehen.
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