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Das gallische Dorf

Das gallische Dorf

Bei der zweiten Veranstaltung von „Menschen machen Mut“ in München trafen Mut- und Angstmacher aufeinander.

Es fühlte sich im Jahre 2020 beinahe wie eine Zeitreise an, sich auf den Weg zu einer realen Veranstaltung zu machen. Für die meisten beträgt die Distanz zu einer „Veranstaltung“ meist nur die wenigen Meter zwischen Kühlschrank und Rechner, auf dessen Monitor ein Zoom- oder Skype-Meeting stattfindet.

Doch am 20. Dezember 2020 ereignete sich im Herzen des ausgestorbenen Münchens erneut eine echte Veranstaltung der Reihe „Menschen machen Mut“. Über die erste berichteten wir bereits. Wieder wurde sie in der sehr noblen Location Weitblick abgehalten.

Die Fenster der Glasfassaden waren mit Vorhängen verdeckt, und die Antifa brachte ein wenig Farbe in das anthrazitgraue Lockdown-München, indem sie in der Vornacht die Außenfassaden mit Farbbeuteln bewarf.

Die Veranstaltung unter dem Motto „Recht und Gerechtigkeit“ fand dieses Mal unter wesentlich strengeren Auflagen statt als noch im November. Damals verlief das Ganze mehr oder weniger unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit. Doch nun, da ein größeres Spotlight auf diese Veranstaltung fiel, mussten die Abstände der Stühle penibel genau eingehalten werden, es durften nicht mehr als zwei Personen des gleichen Hausstandes zusammensitzen, und jeder, der nicht per Attest befreit war, musste während der gesamten Veranstaltung einen Bußgeldschutz tragen.

Auf der Bühne Mutmacher, hinter der Bühne Angstmacher

Das „Line-Up“ der Gäste hatte es wie bei der ersten Veranstaltung in sich: Auf der Bühne zugegen waren die Juristin und Mental Health Coachin Corinna Busch, die Anwälte Tobias Gall und der mittlerweile sehr bekannte Dr. Reiner Fuellmich sowie die rhetorische Granate Gunnar Kaiser, seines Zeichens Autor, Philosoph und YouTuber. Die Moderation übernahm Erich Hambach, der den widrigen Umständen zum Trotz den Abend äußerst souverän managte.

Auf der Bühne wurde im Verlauf der Podiumsdiskussion erörtert, wo und inwieweit es möglich sei, sich im Angesicht all der verordneten Ungeheuerlichkeiten und Menschenrechtsverletzungen zur Wehr zu setzen. Man ging den Fragen nach, ob Recht und Gerechtigkeit sich auf Ebenen befinden würden, die für die Justiz unerreichbar seien. Dabei wurden die Unterschiede der jeweiligen Rechtssysteme in verschiedenen Ländern erörtert, die jeweils Vorzüge und Nachteile aufweisen.

Häufig stellt sich die Frage, bei welchen Instanzen welche Möglichkeiten bestehen. In Deutschland beispielsweise — so erläuterte es Fuellmich — sei bei den „unteren“ Gerichten wie den Amts- und Verwaltungsgerichten noch so einiges möglich, es würde jedoch schwieriger werden, je weiter man nach oben käme. Dort seien die Gerichtsposten mit Personen besetzt, die tendenziell die Interessen finanziell und politisch einflussreicherer Menschen vertreten würden.

Selbstverständlich bedurfte es keines Jurastudiums, um der Diskussion folgen zu können. Es gab keine kleinliche oder detailvernarrte Diskussion um einzelne Paragrafen. Tatsächlich lag ein ebenso großer Schwerpunkt auf Themen der psychischen Gesundheit. So sprach Frau Busch mehrfach das Thema rund um die gesamtgesellschaftliche und bislang noch nicht überwundene Traumatisierung an, die ausschlaggebend dafür sei, dass wir nun dort sind, wo wir sind. Das Thema Selbstermächtigung und die Überwindung von Angst spielte ebenso eine große Rolle.

Gerade die Angst vor den vermeintlich so mächtigen Eliten wusste Frau Busch in ein gesundes Verhältnis zu setzen. In ihrer Tätigkeit ist sie schon Menschen wie Barack Obama oder Bill Gates begegnet. Gerade Letzterer sei kein Mensch, vor dem es sich zu fürchten gelte. Würde man ihm — so sagte es Busch — das Geld und die Visitenkarte nehmen, wäre er ein hilfloses Wesen, da es ihm ganz klar an Charakter, Charisma und Empathie fehle.

Darüber hinaus war die Diskussion keine Echokammer, in der sich Menschen wechselseitig in ihrem Weltbild bestätigten. Insbesondere zwischen den Anwälten Fuellmich und Gall gab es so einige Meinungsverschiedenheiten, die allerdings respektvoll und ohne das Niedermachen des jeweils anderen vorgetragen wurden.

Wesentlich unharmonischer ging es hinter der Bühne vor sich. Die für bayerische Verhältnisse sehr freundliche Münchner Polizei stand etwas abseits der Location und schützte sie vor etwaigen weiteren Antifa-Angriffen. Gunnar Kaiser bemerkte in diesem Zusammenhang sehr treffend, dass dies doch einem erweiterten „good cop, bad cop“-Spiel gleiche. Die Antifa geriere sich als „Bad Cop“, und der Polizei wurde die Aufgabe des guten und schützenden Polizisten zuteil. Eine Drohkulisse wurde errichtet, dergestalt, dass die Antifa die Veranstaltung bedroht und die Polizei diese schützt, solange die Teilnehmer sich brav an die Verordnungen halten.

Und wo — so fragte Kaiser — wäre dann die finale Linie? Jetzt seien es nur Masken. Was würde als Nächstes gefordert werden?

Zwei junge Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bildeten die Vorhut eines faschistoid anmutenden Kontrollirrsinns. Die beiden wirkten, als wären sie einem seltsamen Kafka-Roman entsprungen. Kalt und unempathisch dreinblickend, in einem ganz und gar eigentümlichen Outfit und mit spitzen, langen Masken, die sie ein bisschen wie Pinguine aussehen ließen, kamen sie kurz nach Veranstaltungsbeginn herein und taxierten die Menschen kritisch, monierten, dass nicht alle die Maske trugen. Daraufhin musste einer der Anwälte der Veranstaltung die Anwesenden noch einmal darauf hinweisen. Dies tat er mit dem Verweis, dass die Fortsetzung der Veranstaltung gefährdet sei, würden die betreffenden Zuschauer dem nicht nachkommen.

Es dauerte nicht lange, da kehrten die beiden merkwürdigen Gestalten des Gesundheitsamts zurück. Diesmal jedoch mit einer bunt gemischten „Gang“ im Schlepptau. Eine Gruppe — manche nicht viel älter als 18 Jahre —, die teils zum Gesundheitsamt, teils — zivil gekleidet — zur Polizei gehörte. Mit dazu kamen vier uniformierte Polizisten. Man ging während der Veranstaltung reihum und sprach die jeweils unmaskierten Personen an. Diese zeigten daraufhin ihr Attest, welches dann bei allen auch so akzeptiert wurde. Bei allen, bis auf einen Besucher. Diesem nahm man die Authentizität des Attestes nicht ab und forderte ihn auf, die Personalien rauszurücken. Er weigerte sich und kehrte zu seinem Platz zurück.

Sichtlich irritiert, begann die bunte Truppe aus seltsam gekleideten Gesundheitsamtsmitarbeitern, Streifenpolizisten und jungen, wie Rapper gekleideten Zivilpolizisten tuschelnd darüber zu beraten, wie man denn mit diesem widerspenstigen Besucher umgehen solle. Der Anwalt der Veranstaltung wies das Trüppchen darauf hin, sollten sie planen, den Besucher nun gewaltsam aus der Menge zu ziehen, würden sie damit die Linsen der live streamenden Kameras auf sich gerichtet haben, die die etwaige Untat an Abertausende Zuschauer live und in Farbe in die Wohnungen übertragen würde. Diese Bilder wollte man dem Anschein nach nicht produzieren, und so hielt sie Truppe ihre Füße still.

Die Saga geht weiter!

„Menschen machen Mut“ ließ sich von dieser Vorgehensweise nicht einschüchtern, und so geht die Reihe am 17. Januar mit der Veranstaltung „Gesundheit und andere Leiden“ in die nächste Runde.

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Die sehr sehenswerte Sendung ist auf der Homepage von Menschen machen Mut in der Mediathek unter folgendem Link zu finden: Menschen machen Mut.


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