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Das bedrohte Denken

Das bedrohte Denken

Die Historikerin Franziska Davies hetzte mit neoliberalem Wissenschaftspopulismus gegen die Publizistin Gabriele Krone-Schmalz.

„Russland, die Ukraine und Frau Krone-Schmalz“: So lautet der Titel der von Franziska Davies gegen Gabriele Krone-Schmalz am 30. November 2022 „abgeschlossenen“ (verfassten)„wissenschaftlichen Äußerungen“ vorab — siehe entsprechende Website der LMU, dort unter „Aufsätze in Fachzeitschriften (...)“. Dass der Beitrag mit dem Begriff „Desinformation“ überschrieben ist und sich Davies keck und kühn als „Desinformationsexpertin“ tituliert, ist bemerkenswert und Programm. (1)

Wo kann das Fach Desinformation studiert werden? Im Wahrheitsministerium von Orwells 1984, bei der Bertelsmann Stiftung oder gar beim Zentrum Liberale Moderne in Berlin oder in Webinaren von Pentagon / CIA / Atlantik-Brücke e. V.? Keine Ahnung! (2)

Die ersten sechs Absätze von Davies sollen den Leser negativ gegen Krone-Schmalz „einstimmen“. Üblicherweise hat derlei in wissenschaftlichen Aufsätzen gar nichts zu suchen. Deshalb nenne ich Davies‘ „wissenschaftliche Äußerungen“ ab jetzt Absonderungen oder Verbalabsonderungen. Wir lesen dort im ersten Absatz:

„Ihre (Krone-Schmalz‘) Botschaft ist simpel: Der „Westen“ sei schuld, er habe Russlands Interessen ignoriert, die NATO erweitert und Russland zur Reaktion genötigt. Diese These kann sich nicht auf Fakten stützen“ (3).

„Sucht man diese Fakten (gemeint sind jene im Sinne Davies‘, welche die vermeintliche Schuldzuweisungsthese von Krone-Schmalz stützen könnten) im Vortrag von Krone-Schmalz und in ihren Büchern (4), überprüft man ihre Argumente und die Beweisführung, so finden sich etliche Beispiele für Verdrehungen, Halbwahrheiten, den manipulativen Gebrauch von Quellen sowie Falschaussagen. Die Einlassungen von Frau Krone-Schmalz sind empirisch und methodisch unhaltbar. Sie betreibt Desinformation“ (5).

Und es geht in diesem ehrabschneidenden, verleumderischen wie auch unwissenschaftlichen Hetzstil weiter: „In der akademischen Osteuropa-Community gilt sie allerdings weniger als „Expertin“ als vielmehr als eine Verteidigerin des Putin-Regimes“, siehe Absatz 2. — „Gleichwohl muss sich eine kommunale öffentliche Einrichtung (gemeint ist die VHS Reutlingen), die der Aufklärung und der Mitwirkung an der politischen Bildung verpflichtet ist, fragen lassen, ob sie diesen Aufgaben gerecht wird (wenn sie einer Referentin wie Krone-Schmalz Vortragsmöglichkeiten bietet)“, siehe Absatz 4 (6). — „Und eine Referentin, die sich auf ihrer Webseite mit einem Professorentitel schmückt (7) und damit implizit die Geltung des Wahrheitsgebots der Wissenschaft anerkennt, einer Kritik stellen (8), welche die Wahrheit und Wahrhaftigkeit, die empirische und methodische Seriosität und Solidität sowie die intersubjektive Geltung der Fakten, der Argumentation und der Urteilsbildung überprüft“, siehe ebenfalls Absatz 4. — „Denn die Kernbotschaft ihres (Krone-Schmalz‘) Vortrags lautet: Russland „reagiere“ nur, letztlich trage der Westen die Verantwortung. Russland habe den Krieg zwar „ausgelöst“, aber es seien andere, der „Westen“, die NATO und die Ukraine, die „ihn unvermeidlich gemacht hätten“.

Und Davies weiter:

„Diese Behauptung steht im eklatanten Widerspruch zu den Erkenntnissen der Russland- und Ukraine-Forschung der letzten Jahrzehnte (9). Insofern ist es nicht überraschend, dass Krone-Schmalz unseriös vorgeht, um ihre Behauptung zu unterfüttern. In dem Vortrag finden sich zahlreiche Beispiele für Verdrehungen, Halbwahrheiten, den manipulativen Gebrauch von Quellen sowie Falschaussagen. Das ist kein Einzelfall. In ihren Büchern und Vorträgen seit 2014 geht Frau Krone-Schmalz ähnlich vor. Sie trägt damit zur Desinformation (10) der deutschen Öffentlichkeit über Russland, die Ukraine, die russländisch-ukrainischen Beziehungen sowie über die Annexion der Krim und die Eskalation des aktuellen Kriegs bei“ (11).

So zu lesen am Ende von Absatz 5 und in Absatz 6. — So weit Franziska Davies von der LMU, Akademische Rätin auf Zeit, selbsternannte „Desinformationsexpertin“.

Was haben evidenzbasierte Wissenschaft, Erfahrungen aus der Geschichte, nachgewiesene Tatsachen, das Völkerrecht und die Vereinten Nationen gemeinsam?

Sie wurden und werden von Macht- und Realpolitikerinnen und -politikern beziehungsweise den immer gleichen (Schurken-)Staaten seit Jahrzehnten entweder — je nach Opportunität — ignoriert, umgangen oder nach Guts-Herrenmenschen-Art einfach ohne Mandat beiseite geschoben: Vor allem denke ich hier an die Mächte USA, China, Russland / Russische Föderation / Sowjetunion, Frankreich sowie Großbritannien. Nebenbemerkung: Auch die Bundesrepublik Deutschland zähle ich — Ramstein und Waffenexporte ‚seien Dank‘! — zu den Schurkenstaaten dieser Erde. — Keine Nation hat nach Gründung der UNO im Jahre 1945 unbestreitbar so viele völkerrechtswidrige Kriege direkt geführt oder initiiert und damit führen lassen wie die USA. Hierzu zählt der gegenwärtig tobende Krieg in der Ukraine ebenso. Von ihm werden die USA — in einer Komfortzone ganz weit weg vom kriegerischen Europa — am meisten profitieren.

Dabei gerät Europa beabsichtigt — Kollateralschaden halt aus US-Sicht — aus den Fugen. Der seit Februar 2022 tobende Weltwirtschaftskrieg gegen die Russische Föderation ist da ein ganz wesentlicher Baustein für Künftiges. Wer auch diesen, sowie die von mir unter Anmerkung 3 genannten Fakten, nicht angemessen thematisiert, betreibt Tatsachenverdunkelung, eine Sonderform der Demagogie, um Bürgerinnen und Bürger leichter in „Kriegsstimmung“ zu bringen. Auch in dieser Form wird das Völkerrecht ‚elegant‘ und Formal legal mit Füßen getreten! Das ist seit dem 24. Februar 2022 bei den im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien äußerst ‚beliebt‘. Ich nenne das Missbrauch der politischen Mandate auf Zeit — aber mit Langfristfolgen.

Das alles mögen in der Bundesrepublik Deutschland unter anderem der Atlantik-Brücke e.V. nahe stehende Politikerinnen und Politiker wie zum Beispiel Annalena Baerbock, Omid Nouripour von Bündnis 90/Die Grünen, Sigmar Gabriel von der SPD oder die Herren Friedrich Merz und Norbert Röttgen von der CDU gar nicht diskutieren. Und mehr noch: ‚Wissenschaftlerinnen‘ wie Franziska Davies aus München ziehen mit, betreiben — so könnte vermutet werden — im Verbund mit Dritten aus Politik und Wirtschaft Auftragshetze gegen ‚unbotmäßige‘ Journalistinnen und Journalisten wie Gabriele Krone-Schmalz.

In den USA werden Wirtschaftskriege, sogenannte „Sanktionen“, offen-öffentlich-unverkrampft diskutiert und dokumentiert! Das ist gut. Ein Blick in die Publikationen der CIA genügt. Das hängt insbesondere damit zusammen, dass hier seit 1945 klipp und klar feststeht, dass die USA als Nation der sogenannten „Neuen Welt“ auserkoren sind, die Welt insgesamt zu retten. Sie sind die einzig Guten Gottes. Sie sind der allein autorisierte Weltpolizist mit „Gottesmandat“. Egal mit welchen Mitteln sie handeln: Bewaffnete Kriege gehören ganz klar dazu; Wirtschaftskriege ebenfalls! Regierungen stürzen, keine Frage: alles offen oder verdeckt. Jedes Mittel kann der ‚guten‘ Gottessache dienen. Sogar das Belügen der Welt während der UNO-Vollversammlung am 7. September 2011.

Deutschland als US-Vasallenstaat erster Güte fühlt sich offensichtlich besonders in der Pflicht, den US-Steigbügelhalter zu spielen. Dabei geht es nicht um Demokratie oder Menschenrechte (12). Es geht um Macht, wie Egon Bahr (1922 bis 2015) einst sinngemäß formulierte. Es ist daher kein Zufall, dass Frank-Walter Steinmeier (SPD) ausgerechnet kürzlich nach Brasilien reiste, weil ihm auch die „grüne Lunge der Welt“ so sehr am Herzen liegt. Nein, seit Jahrzehnten handeln deutsche Bundesregierungen nicht in meinem Namen, denn sie gefährden wie die USA und sonstige übliche (Schurken-)Staaten das Weltwohl wie den Weltfrieden nachhaltig.

Deutsche Politik reagiert reflexartig wie in der ‚guten alten Zeit‘: mit Mediengleichschaltung, Ausgrenzungen, Maulkörben, Vorbeugehaft, vormals hieß das „Schutzhaft“, intendierten Berufsverboten qua Redebe- und Redeverhinderung und anderem mehr.

„Russland verstehen“ — Gabriele Krone-Schmalz

Journalistin, Autorin und Professorin für TV und Journalistik. Dr. Gabriele Krone-Schmalz beschäftigt sich seit über fünf Jahrzehnten mit Osteuropa, mit Russland. Blicke in ihre Biographie beziehungsweise auf ihre Website genügen. Sie liebt darüber hinaus die Sprache, das Land und die Leute Russlands. Hieraus zu folgern, sie liebe und verehre Wladimir Putin, dessen Diktatur, dessen Missachtung der Menschenrechte und so weiter und so fort, beruht auf Dummheit oder mindestens Böswilligkeit und stellt nach meiner Anschauung einen Akt übler Verleumdung dar. Ein Blick in ihre Publikationen (siehe Deutsche Nationalbibliothek) beweist das.

Wer aufgrund „wissenschaftlicher“ Analysen zu dem „Befund“ gelangt, Krone-Schmalz sei „Putinversteherin“, hat übrigens Recht! Denn seit vielen Jahren tritt Krone-Schmalz mit Nachdruck und völlig unaufgeregt dafür ein, den Russland-Ukraine-Konflikt und dessen tiefere Ursachen Ergebnis offen und respektvoll zu diskutieren. Es ging und geht ihr schlicht um eine Beförderung redlicher Debatten- beziehungsweise politischer Streitkultur in Deutschland. So beispielsweise in ihrem Buch Respekt geht anders aus dem Jahr 2021. Ihre Vorträge beendet sie meist mit dem Hinweis, dass über X oder Y gestritten werden muss: „respektvoll“. Auch ihre Arbeit als Fernsehjournalistin war von diesem Ethos geprägt. (13) Pöbeleien à la Davies suchen Leser bei ihr vergeblich.

Seit Jahren tritt Krone-Schmalz folgerichtig als Journalistin ferner dafür ein, dasjenige polyperspektivisch proaktiv zu betrachten, was wir — vor allem hinsichtlich des gegenwärtig tobenden Krieges — als geopolitische Komponenten beziehungsweise Kriegs- oder Konfliktursachen benennen müssen. Siehe hierzu meine Anmerkung 3. Genau diese Fakten der Kriegsursachen werden im öffentlichen Debattenraum seit dem 24. Februar 2022 nicht angesprochen. Das hat politische Gründe! Alte Feindbilder lassen sich so nämlich viel müheloser wiederbeleben. Auch in der Wissenschaft. Und es funktioniert!

Die Bücher Russland verstehen aus 2015 und Eiszeit aus 2017 zeigen wesentliche geo-politische Aspekte auf, die manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie selbsternannte Denkfabriken mit Kalkül ausblenden. Wegen Krone-Schmalz‘ Debatten-Horizonterweiterungen wurden ihr nun vorsätzlich viele Stricke um den Hals gelegt, weil sie dafür wirbt — verkürzt gesprochen —, Putin zu verstehen. Ein Blick in den Duden oder in das DWDS — Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache zeigt, was „Verstehen“ bedeutet.

Krone-Schmalz weist im Vorwort von „Russland verstehen“ darauf hin, wie sie Verstehen verstanden wissen will. Die bewusste Umdeutung dieses Begriffes durch diverse Medien im Verbund mit den üblichen Hetzern aus Politik und Wirtschaft ist Demagogie pur. Hier soll eine aufrechte Demokratin, Journalistin und Autorin — mit in der Sache vollkommen angemessenen Fragestellungen — beruflich und persönlich „liquidiert“ (14) werden. Dagegen wende ich mich, denn so etwas geht in einem Rechtsstaat wie der Parteien-Wirtschafts-Konzern-Oligarchie Deutschland gar nicht. So etwas darf nicht unwidersprochen bleiben!

Volkshochschule Reutlingen, 14. Oktober 2022 — Vortrag Krone-Schmalz

Am 14. Oktober 2022 hielt Krone-Schmalz an der VHS Reutlingen einen Vortrag mit dem Titel Russland und die Ukraine. Auf dem YouTube-Kanal der VHS kann dieser von 4:03 bis 1:11:29 immer noch angesehen werden, Stand 1. Januar 2023. Krone-Schmalz legt als Journalistin ihre Gedanken und Meinungen zum Thema vor: sachlich, oft in der Sprache akademisch abstrakter, unaufgeregt, nachdenklich stimmend, zum Schluss für eine respektvolle Diskussionskultur eintretend.

Bereits im Vorfeld dieser Veranstaltung — und auch danach — machte sich ein, wie man im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zu sagen pflegte, gesundes Volksempfinden gegen Krone-Schmalz Luft: nachzulesen in der Stellungnahme der VHS sowie in diversen Medien. Davies beruft sich auf ‚Wissenschaftsikone‘ Klaus Gestwa.

Die Hatz ging nach dem Vortrag weiter: Die Akademische Rätin auf Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München ( LMU ), Dr. Franziska Davies, ließ sich vorab in der Fachzeitschrift Osteuropa 09-10/2022 vernehmen und erwies sich damit nach meiner Einschätzung als neoliberale Mainstream-Trittbrettwissenschaftlerin. Vielleicht wollte sie sich mit ihren Verbalabsonderungen im Kleide eines wissenschaftlichen Traktates zur richtigen politischen Zeit die Unbefristung ihres Angestelltenverhältnisses erarbeiten. Ich weiß es wirklich nicht.

Zitierweise aus Vortrag Krone-Schmalz: Note ungenügend

Schauen wir uns die Verbalabsonderungen von Davies noch einmal an und werfen zunächst einen Blick in den Anmerkungsteil: dieser ist mit heißer Nadel beziehungsweise ungenügend gearbeitet. In ihrer Anmerkung 3 verweist sie ganz allgemein darauf, dass und wo der Vortrag von Krone-Schmalz nachgehört werden kann. Ferner führt sie aus, dass „alle wörtlichen Zitate (...) aus diesem Vortrag [stammen]“.

Jedes Erstsemester lernt, wie man Filme, Tonaufzeichnungen und so weiter zitiert: nämlich unter Zuhilfenahme der Timeline (01:01:01 bis …). Das sollte eine Akademische Rätin — wenn auch auf Zeit — im Dienste einer deutschen Spitzenuniversität schon wissen. Insoweit müsste ich wie ein Richter die Verbalabsonderungen von Davies wegen Formfehlern zurückweisen als nicht bearbeitbar! Aber gut, Lernpotential mit viel Luft nach oben birgt auch Chancen. Diese Art des Nicht-‚Zitierens‘-Könnens entspricht also den „Kriterien wissenschaftlicher Seriosität und Solidität“, so Davies, letzter Absatz. Gewiss nicht!

Anmerkung 64 — „Russland sollte keinen Platz in den Vereinten Nationen haben“

Aus einer für mich überaus sympathischen Idealismusperspektive stimme ich dem Ansinnen absolut zu. In dem Kontext Russland/Ukraine mutet eine solche Forderung wie Populismus à la Annalena Baerbock und Täuschung der Öffentlichkeit an, denn: Mindestens alle Vetomächte des UN-Sicherheitsrates sowie andere UNO-Mitgliedsstaaten wie die Türkei, Saudi-Arabien ... gehörten aus der UNO entfernt! Insoweit stellt das unkommentierte Zitieren dieser Forderung eine Art von Bildzeitungs-Wissenschaft im Dienste des Zentrum Liberale Moderne dar, welche ich gar nicht teilen kann. Ich sage nur: USA/Irakkrieg!

Monokausalität à la Davies: wissenschaftliche Redlichkeit geht anders

Die von Davies berücksichtigten wissenschaftlichen Arbeiten sowie sonstigen Quellen sind äußerst lückenhaft und monokausal ausgewählt:

  1. Die evidenten geopolitische Aspekte finden keinen angemessenen Raum in ihren eigenen Betrachtungen beziehungsweise gewollten Widerlegungen von Krone-Schmalz. Die müsste sie jedoch bieten, denn schließlich reklamiert sie, Davies, Wissenschaft für sich als „Desinformationsexpertin“.
  2. Die Ergebnisse angelsächsischer Politikwissenschaft, namentlich aus den USA als der NATO-Führungs-Hegemonialmacht, finden sich nicht in Ansätzen wieder; schließlich reklamiert Davies Wissenschaft für sich als „Desinformationsexpertin“.
  3. Der US-Weltpolitik kritisch gegenüber stehende Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler finden gar keine Beachtung bei Davies beziehungsweise werden nicht diskutiert. Ebenfalls ein kardinaler Mangel der Verbalabsonderungen unserer selbsternannten „Desinformationsexpertin“. Oder soll das doch Wissenschaft sein? Ich bin ratlos!

Jedes Erstsemester lernt, dass Kriege nie vom Himmel fielen — Anlass und Ursache —, dass sie eine Vorgeschichte haben, welche aufgearbeitet werden muss, um sie angemessener zu verstehen und dann bewerten beziehungsweise historisch-politisch einordnen zu können (15). Und genau hierzu liefert Krone-Schmalz als Journalistin in ihren Büchern „Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“ und „Eiszeit. Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist“ wichtige Hinweise.

Viele Zeitgenossen stört das unter anderem deshalb, weil durch, mit und an diesem Krieg richtig viel Geld verdient wird über Jahrzehnte; den Wiederaufbau der Ukraine nicht eingerechnet. Tote spielen da keine Rolle mehr. Was zählt in unserer Welt schon ein Menschenleben, wenn es gilt, das ‚gute Gottesmandat der Achse der Guten‘ durchzupeitschen. Durch diesen Krieg werden künftige Generationen über alle Ohren verschuldet! Dies wird ebenfalls verschwiegen.

Daneben bietet dieser Krieg „hervorragende, willkommene“ Möglichkeiten, Waffensysteme im richtigen Feld unter Kriegsbedingungen zu erproben und nicht lediglich halbherzig auf einem beschränkten Truppenübungsplatz irgendwo in der Lüneburger Heide. Da kann ja gar kein Kriegs-Adventure-Feeling aufkommen! DAS ist Zynismus in nuce.

Pseudowissenschaft statt redliche Diskurskultur

Erste Fazits und Tipps von mir:

Davies vermengt Wissenschaft mit Politik und verordneten Mainstream-Narrativen (16). Darin liegt ihre Tragik. Kann man natürlich methodologisch so falsch machen, verbietet sich aber in redlicher Wissenschaft. — Einem Herfried Münkler würde so etwas niemals passieren. Aber darin unterscheiden sich eben wissenschaftliche Spreu von wissenschaftlicher Exzellenz.

Davies bietet Einseitigkeit bei der Diskussion ihrer Einwände hinsichtlich des von Krone-Schmalz Dargestellten. Damit wird sie dem politisch-historischen Phänomen Ukraine-Krieg nicht gerecht. Sie zielt primär nach meiner Wahrnehmung darauf ab, Krone-Schmalz in ehrabschneidender Weise zu diffamieren. Dafür sollte sie sich im Studierzimmer schämen und bei Krone-Schmalz öffentlich gleichwohl entschuldigen! DAS wäre einmal ein Zeichen!

Im Anschluss sollte Davies ferner ihre Verbalabsonderungen noch einmal überarbeiten; aber bitte wissenschaftlich: Richtiges Zitieren nicht vergessen! Ist gaaanz wichtig!

Auch rate ich ihr, sich noch einmal mit den Grundlagen der historischen Quellenkunde, den historischen Hilfswissenschaften sowie dem Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten zu beschäftigen.

Noch ein Tipp von mir, ich mag falsch liegen, ich weiß: Wut, Neid, Hass und Missgunst sind schlechte Ratgeber beim Verfassen sogenannter wissenschaftlicher Arbeiten.

Ich rate Davies daher, sich unbedingt beim Zentrum Liberale Moderne in Berlin um eine Festanstellung zu bemühen. Denn dort kann man nach meiner unmaßgeblichen Wahrnehmung sicherlich trefflich hetzend schwadronieren: geschichtsvergessen, demagogisch, kriegstreiberisch, USA-hörig, Weltwohl vergessend, dumm und dreist. Bedauerlich ist hier, dass Steuermittel in nicht unerheblichem Maße in diese „Denkfabrik“ fließen. Ein Schelm, der Übles vermutet.

„dieser Dame“, dritter Absatz

Die aus meiner Sicht nicht wissenschaftliche Intention der Verbalabsonderungen von Davies gegen Krone-Schmalz werden überdeutlich beim Studium der ersten sechs Absätze zur Negativeinstimmung des Lesers sowie der Verbalabsonderungen ab „Scheinlösungen und falsche Gegensätze“; das sind die letzten drei.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Nie wieder wissenschaftlicher Gesinnungsfaschismus an deutschen Hochschulen!

(2) Wir alle beobachten, nehmen hoffentlich wahr und wissen:
1. Seit dem 24. Februar 2022 kämpft die Ukraine um ihr nacktes Überleben. Sie wurde zum einen Opfer des völkerrechtswidrigen, kriegerischen Überfalls der Russischen Föderation unter deren Präsidenten Wladimir Putin. Ich nenne ihn einen faschistoiden Diktator. Das war er als Staatenlenker allerdings nicht immer. Allein aus diesem Grunde ist es vollkommen abwegig, ihn mit Adolf Hitler zu vergleichen.
2. Zum anderen ist die Ukraine Opfer, Spielball und in Kauf genommener Kollateralschaden zynisch-geostrategischer ‚Macht-Schachspielereien‘ diverser „Schurkenstaaten“. Wie und warum solche ‚Spiele‘ letztlich immer auf dem Rücken unschuldigster Zivilisten ausgetragen werden, kann unter anderem anhand des Standardwerks „The Grand Chessboard“ des ehemaligen, aus Polen stammenden US-Präsidentenberaters Zbigniew Kazimierz Brzeziński (*1928 in Warschau, Polen; + 2017 in Falls Church, Virginia, USA) nachvollzogen werden.

3. Ferner: Die Ukraine ist seit 1945 nicht die erste souveräne Nation auf unserem Planeten, welche Opfer geostrategischer ‚Machtspiele‘ von Drittstaaten wurde.
4. Bei all solchen ‚geostrategischen Spielereien‘ diverser Großmächte — sagen wir einmal seit dem Ersten Weltkrieg — beziehungsweise daraus resultierenden (Stellvertreter-)Kriegen ging und geht es immer auch um Zugriffe auf Rohstoffe wie Erdöl.

(3) Falsch! Folgende Fakten sind evident:
1. Die Rüstungsausgaben allein der USA — die übrigen NATO-Staaten klammere ich bewusst aus — steigen seit 22 Jahren kontinuierlich und rapide; sie werden in diesem Jahr etwas über 850 Milliarden US-Dollar betragen. Die Russische Föderation hingegen dürfte sich bei maximal 90 Milliarden US-Dollar einpendeln.
2. Die USA betreiben ungefähr 800 Militärstützpunkte in der Welt. Die Russische Föderation maximal 30.
3. Die Anzahl der NATO-Staaten entlang der Grenze zur Russischen Föderation hat rapide zugenommen seit ‚Auflösung‘ der Sowjetunion. Sie sind damit selbstverständlich US-Raketen-Abschussrampen-Staaten.
4. Stichwort Waffenexporte: Der globale Anteil an Waffenlieferungen der zehn größten Waffenexportstaaten der Welt (2017 — 2021) weist laut SIPRI aus, dass die USA und ihre Verbündeten mit 68,3 Prozent an der Spitze liegen; gefolgt von Russland 19 Prozent; Andere 9,2 Prozent und China 4,6 Prozent.
5. Die USA (Stichwort G7-Staaten) beherrschen die Weltwirtschaft uneingeschränkt. Der seit dem 24. Februar 2022 tobende Weltwirtschaftskrieg gegen die Russische Föderation ist ein nachdrücklicher Beweis dafür.
6. Stichwort Ukraine/Krim: Wer war so naiv anzunehmen, dass die Russische Föderation zuschaut, wie all ihre Schwarzmeerhäfen nebst Flottenverbänden in die Hände eines NATO-Staates gelangen? Das Jahr 2008 markiert hier eine deutliche ‚Provokation‘ seitens USA/NATO erster Klasse! — Dass Davies diese Fakten im Umkehrschluss als nicht existent betrachtet, disqualifiziert sie als Wissenschaftlerin fundamental. So also geht Wissenschaft an einer deutschen Spitzenuniversität wie der LMU — heute! Derlei Wissenschafts-Schieflage gab es in Deutschland zuletzt zwischen 1933 und 1945.

Und auf all diese evidenten Fakten hebt Krone-Schmalz in ihrem Vortrag leider viel zu wenig ab: nachzuhören von 10:25 bis 13:29! Und sie äußert sich bedächtig und vorsichtig: „So viel zum offensichtlichen Verlauf, der nicht zur Rechtfertigung gedacht ist, nur zur Vervollständigung des Gesamtbildes. Bitte nicht missverstehen.“ (13:29)

Krone-Schmalz‘ Botschaft ist differenziertest und nicht „simpel“, wie Möchtegernwissenschaftlerin Davies falsch behauptet. Krone-Schmalz von 13:31 bis 14:14:

„Ich denke, es lohnte die Mühe, mit allem, was Journalisten an Recherchemöglichkeiten zur Verfügung steht, dieser Frage — warum der Überfall zu diesem Zeitpunkt — dieser Frage ohne ideologische Scheuklappen und ergebnisoffen nachzugehen. Entsprechende gut ausgestattete Netzwerke gibt es ja.

Um das nochmal ganz deutlich zu sagen: Es geht mir in keiner Weise darum, diesen Krieg zu rechtfertigen, bitte nehmen Sie das zur Kenntnis. Ich halte Krieg grundsätzlich für keine Option in unserer sogenannt zivilisierten Welt und habe auch für diesen Krieg keinerlei Verständnis.“

Auch solche unmissverständlichen Statements von Krone-Schmalz kehrt Davies selbstverständlich absichtlich unter den Teppich. Sie beteiligt sich damit als Angestellte einer Universität in Deutschland an einer politischen Rufmordkampagne gegen Krone-Schmalz. Ich möchte nicht wissen, was ihr eventuell möglicherweise sogar vom Zentrum Liberale Moderne in Berlin ‚eingetrichtert‘ wurde. Aber ich weiß das alles gar nicht. Und will das natürlich nicht behaupten. Aber ich assoziiere dies selbstredend.

(4) Davies vermengt in wissenschaftlich unzulässiger Weise das im Vortrag Gesagte mit Inhalten von Sachbüchern, die Krone-Schmalz explizit als Journalistin schrieb. Das ist Davies‘ gutes Recht. Leider hat das mit Wissenschaft wenig zu tun.

(5) Siehe meine Anmerkung 3. Ergänzen will ich ein wichtiges Faktum, das als „Münchner Sicherheitskonferenz“ wohl bekannt ist. Die des Jahres 2007 steht paradigmatisch für Politische Rahmenbedingungen und Kontexte — gestern, welche allzu gerne, so auch von „Desinformationsexpertin“ Davies, unter den Teppich gekehrt werden. Wir hören Horst Teltschik, Anmoderation Rede Präsident Putin, „[43.] Münchner Sicherheitskonferenz 2007“, Hotel Bayerischer Hof, (https://www.youtube.com/watch?v=pbYDJoR6jwc , 1:20ff.):

„Strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Russland inhaltlich weiterentwickeln“ — „Weil die Geschichte gezeigt hat, wie entscheidend die Beziehungen Deutschlands und Russlands für diesen Kontinent sind“ — „Russlands Beitritt zur WTO sollte besiegelt werden (...) Das ist eine Anfrage an unsere amerikanischen Freunde“ — „Der Energie- und Ressourcenreichtum Russlands ist auch für die Europäische Union und für Deutschland von wachsender Bedeutung (...)“

Davies schreibt: „Die Einlassungen (...) empirisch und methodisch unhaltbar (...).“ Davies vermengt hier wieder in nicht wissenschaftlicher, populistischer Mainstreammanier wissenschaftliche und journalistische Darstellungsformen. Krone-Schmalz äußert sich nämlich als Journalistin.

(6) Ich meine, dass sich eine deutsche Universität fragen lassen muss, ob es richtig sein kann, dass eine Akademische Rätin auf Zeit, eine Amtsperson also, wie Davies, die jenseits aller wissenschaftlichen Redlichkeit argumentierend, notwendige Quellen und Fakten verschweigend und bar jeder handwerklichen Gepflogenheit zitierend, überhaupt noch länger tragbar ist.

(7) Professorin Dr. Gabriele Krone-Schmalz schmückt sich mit keinem Professorentitel. Sie hat Fernsehjournalismus beim WDR gelernt und führt den von einer Fachhochschule verliehenen Titel Professorin für TV und Journalistik.

(8) Sinn? Ja, die deutsche Sprache. Schwieriges Terrain!

(9) In welchem wirklichkeitsfernen Elfenbeinturm findet eine Forschung statt, welche realpolitisches Handeln aufgrund geostrategischer Zieleverfolgung ignoriert? An der LMU etwa? Das wäre fatal. — Ferner: Krone-Schmalz‘ Bemerkungen und Hinweise bezüglich zum Beispiel der NATO befinden sich im Einklang mit bedeutenden Friedensforschern, Theologen, Philosophen, Armutsforschern, Sozial- sowie Politikwissenschaftlern Europas und der USA! Ohne Mühe lassen sich diese in den jeweiligen Nationalbibliotheken bibliographieren.

(10) Eine Definition des Begriffes Information wäre wichtig zu bieten von derjenigen, welche Dritten Desinformation unterstellt. Solcherlei habe ich von „Desinformationsexpertin“ Davies erwartet. Doch Fehlanzeige auch hier.

(11) Es wird immer verworrener.

(12) Die Ukraine hat von mir als Bürger der Bundesrepublik Deutschland — und auch von der UNO — kein Mandat erhalten, irgendetwas für mich zu tun oder zu unterlassen. — Was sollte noch einmal am Hindukusch in Afghanistan verteidigt werden gemäß Ex-Bundesverteidigungsminister Peter Struck von der SPD? Ich fordere nunmehr eine Bürgerinnen- und Bürgerbefragung zur Kriegsbeteiligung Deutschlands.

(13) In diesem Zusammenhang verweise ich auf das Familienunternehmen von Marieluise Beck und Ralf Fücks Zentrum Liberale Moderne. Hier existieren die Projektseiten „Russland verstehen“ und „Ukraine verstehen“.

(14) Im zweiten Absatz ihrer Verbalabsonderungen tritt Davies unverblümt dafür ein, dass Krone-Schmalz von Institutionen wie Volkshochschulen nicht mehr zu Vorträgen eingeladen werden solle. Sie gälte, so lesen wir, „[in] der akademischen Osteuropa-Community (...) als eine Verteidigerin des Putin-Regimes“. Wähnen, meinen, gelten, Gerüchte … Das sind also wissenschaftliche Denkkategorien? Und deshalb soll Krone-Schmalz Vortragsverbot bekommen beziehungsweise keine Vortragsgelegenheiten mehr erhalten? Berufsverbot also? Wie gesagt, ich ahne braunen Gesinnungsfaschismus in pseudo-wissenschaftlichem Zivil bei Davies. Das alles ist schon ein ungeheuerlicher Vorgang in der deutschen Hochschulgeschichte nach 1945.

(15) Der Zweite Weltkrieg etwa ‚begann‘ — auch — mit Versailles am 28. Juni 1919! Derlei historische Zusammenhänge scheinen Davies mehr als unvertraut!

(16) Hierzu zählen seit 2022 wie aus heiterem Himmel unter anderem:

  • dass Pazifisten/Ostermarschierer/Friedensaktivisten öffentlich diffamiert und als „fünfte Kolonne Putins“ bezeichnet werden, so FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff in der Rheinischen Post vom 12. April 2022; derselbe noch perfider in DIE ZEIT Nr. 16 vom 13. April 2022, Seite 10, unter der Überschrift „Darf man noch auf Ostermärsche gehen?“ — Ins nämliche Horn tutete in DIE ZEIT zum Jahresende 2022 der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, welcher einen „politischen Pazifismus“ ethisch nicht nachvollziehen könne. Ich nenne solche Gedankengänge Mainstream-Perversionen.
  • dass ausschließlich mit Waffenlieferungen in die Ukraine dieser Krieg beendet werden könne;
  • dass die Ostpolitik eines Willy Brandt gescheitert sei, wie SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil äußerte. Er lässt natürlich vollkommen außer Acht, dass die Politik des „Wandel durch Annäherung“, so Egon Bahr, die deutsche Wiedervereinigung erst ermöglichte und spätestens seit dem Jahr 2007 nicht mehr fortgeführt wurde;
  • dass die christliche Friedensethik mit Blick auf realpolitische Notwendigkeiten überdacht werden müsse. So äußerten sich die beiden großen christlichen Kirchen.

Bis heute, am 13. Januar 2023, erfolgte keine deutliche Friedensinitiative! Deutlichst allein war und ist das dümmliche Geschrei nach Waffen. Über 2.000 Jahre Menschheitsgeschichte belegen, dass dies keine dauerhafte Lösung herbeiführen kann — und wird. Insoweit darf sich die Welt darauf ‚freuen‘, wie das größte und rohstoffreichste Land der Welt sowie das bevölkerungsreichste Reich der Welt, die Russische Föderation und China nämlich, zusammenfinden werden.

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