Corona und George Orwell
Als „Fake News“ deklarierte Nachrichten über Corona wandeln sich binnen Stunden zu „Real News“.
Niedersachens Innenminister Boris Pistorius möchte das Verbreiten von „Fake News“ über das Coronavirus unter Strafe stellen. Da sich in der Corona-Berichterstattung viele als „Fake News“ deklarierte Meldungen teilweise binnen Stunden zu „Real News“ wandeln, ergeben sich einige Fragen.
„Fake News zur Versorgungslage in Zeiten der Coronakrise sind brandgefährlich (…) Sie können Panik, Hamsterkäufe und Konflikte auslösen und sind daher auf das Schärfste zu verurteilen. Daher müssen wir mit Bußgeldern oder sogar Strafandrohungen abschrecken“ ,formulierte es der Innenminister von Niedersachsen Boris Pistorius und schoss damit ein gewaltiges Eigentor!
Nicht nur, dass die gesamte Medienlandschaft entgegen der bedrückenden Beweislast (1), dass durch Corona keine nennenswerte gesundheitliche Gefahr besteht, eine Panikmache schieben, die historisch ihresgleichen sucht. Das besonders Pikante an dieser Forderung ist, dass sie angesichts der derzeitigen Berichterstattung – sofern dieser Begriff überhaupt hier angebracht ist – auf humoristische und zugleich kafkaeske Weise ad absurdum geführt wird.
Denn aktuell wandeln sich binnen weniger Stunden als „Fake News“ deklarierte Neuigkeiten in „Real News“.
Bevor wir uns hierzu die notwendigen Fragen stellen, wollen wir zunächst diese Feststellung mit drei konkreten Beobachtungen beweisen.
Ibuprofen als Corona-Verstärker – FAKE NEWS!
Zugegebenermaßen roch es gewaltig nach „Fake News“, nach einer billigen „Kettenmail“, als Abertausende am Samstag auf WhatsApp von „Elisabeth, die Mama vom Poldi“ erfuhren, dass es eine Korrelation zwischen der Einnahme von Ibuprofen und der starken Verbreitung von Corona in Italien gäbe.
Jedenfalls distanzierte sich die Medizinische Universität Wien zügig von dieser Meldung, verlautbarte, es habe derlei Untersuchungen nie gegeben und deklarierte diese Rundmail als – na was? - „Fake News“.
So geschehen am 14. März 2020. Vier Tage später, also am 18. März riet dann die WHO im Coronaverdachtsfall ausgerechnet von der Einnahme von Ibuprofen ab. Zwar sagte sie nicht, dass Ibuprofen für die virale Verbreitung von Corona in Italien verantwortlich sei, doch bestätigte sie damit implizit: Corona und Ibuprofen kann nicht gut gehn‘. Es wird also ein Zusammenhang zwischen der Verstoffwechselung des Arzneistoffs und der Virusvermehrung im Körper vermutet.
Und so wurden „Fake News“ binnen vier Tagen zu „Real News“.
Es wird Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben - FAKE NEWS!
Ebenfalls am 14. März 2020 twitterte das Bundesministerium für Gesundheit, dass in dem Neuland Internet das Gerücht kursiere, die Bundesregierung würde demnächst massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Dies seien – na, Sie erraten es – Fake News. Nun ja, nur drei Tage später, also am 17. März wurden „weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen des Coronavirus“ verkündet. Und Angela Merkel spricht am 18. März 2020 in ihrer Botschaft an die Nation ebenfalls eine ganz klar Sprache.
Und so wurden „Fake News“ binnen drei Tagen zu „Real News“.
Ausgangsperre in Mitterteich (Oberpfalz) – FAKE NEWS!
Jetzt, meine lieben LeserInnen, tauchen wir ab in die Abgründe des Wahrheitsministeriums 2020 in Gestalt von BR24, also dem Ableger des bayerischen Rundfunks. Dieser Fall lässt die zwei vorherigen wirklich alt aussehen! Festhalten!
Ab 18. März 2020 um 14.22 Uhr vermeldet Katharina Herkommer in BR24, im Netz würden die Gerüchte kursieren, dass in dem beschaulichen Mitterteich an der bayerisch-tschechischen Grenze eine Ausgangssperre verhangen worden sei. Nur fünf (!) Stunden später berichtet dann die BR24-Kollegin Anne Axmann, dass dem tatsächlich so sei.
Eine neue Dimension! Was am Nachmittag als „Fake News“ galt, wird am gleichen Abend, von der gleichen Nachrichtenplattform berichtet.
Das ist aber noch lange nicht alles! In der Meldung von 18.55 Uhr, laut der die Ausgangsperre nun tatsächlich verhangen worden sei, wird geflissentlich verschwiegen, dass exakt derselbe Inhalt, auf der exakt gleichen Plattform vor wenigen Stunden noch als Fake News gehandelt wurde. Es gibt keine Formulierung wie:
„In unserem letzten Beitrag berichteten wir darüber, dass es sich bei der Ausgangsperre um Fake News handelte. Uns ist ein redaktioneller Fehler unterlaufen. Wir bitten dies zu entschuldigen!“
Nichts! Nada! Und das ist bei weitem nicht der einzige Pfusch innerhalb der BR24-Redaktion. Im besagten Artikel verweist der Hyperlink „erste Ausgangssperre Bayerns“ in Zeile eins des Artikels auf eben jenen Artikel. Hä? Und nein, das ist keine Rosinen-Pickerei und schon gar kein Einzelfall. Selbst der Artikel von 14.22 Uhr, in dem noch getönt wird, die Ausgangsperre sei eine von Aluhutträgern erdachte „Fake News“, dient als Beleg ein Hyperlink auf dem Wort „Gerüchte“, der wiederum zu einem BR24-Artikel vom 17. März über die oben aufgeführte „Fake / Real News“ über Ibuprofen führt. Dieser hat mit Mitterteich rein gar nichts zu tun!
Welch grandiose Mischung! Ein stümperhaftes Wahrheitsministerium, welches sich so dilettantisch anstellt, dass der Doppeldenk so offenkundig zu Tage tritt. Im Roman „1984“ wurden die alten Meldungen entweder ganz gelöscht oder dem neuen Narrativ angepasst.
Ja, das muss man sich mal wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Was Fake und was Real sei, erklärt uns ein „Qualitäts-Medium“, welches scheinbar über keinerlei Qualitätskontrolle verfügt, deren Hyperlinks entweder in einem Wurmloch auf den immer gleichen Artikel verweisen oder in ein thematisches Nirwana münden. Und dazu merken die Mitarbeiter von BR24 nicht einmal, dass sie am gleichen Tag zwei Artikel bringen, die sich völlig widersprechen. Das hat auch nichts mit Meinungspluralität zu tun, weil manche Dinge einfach Fakten sind. Es können ja auch nicht zwei Sport-Redakteure von ein und dem gleichen Fußballspiel zwei unterschiedliche Spielausgänge berichten und sich dann auf die Meinungsfreiheit berufen. Tor ist Tor. Und Ausgangsperre ist Ausgangsperre. Hier waren also Frau Herkommer und Frau Axmann - obgleich beide für BR24 in Marktredwitz tätig sind – außerstande sich zu entscheiden, ob es sich bei der Ausgangsperre in Mitterteich nun um eine Real oder um eine Fake News handelte. Beide zusammengenommen dürften in Sachen Wahrheitsfindung in etwa so kompetent sein wie Anna Quasdorf.
Liebes BR24-Team, Sie benötigen dringend einen Winston Smith!
Verbreitung von „Fake News“ - eine Straftat mit Ablaufdatum?
Nachdem wir nun eingehend sehen konnten, wie instabil der Status einer Meldung als „Fake News“ ist, wollen wir uns erneut den Vorstoß von Pistorius ansehen, die Verbreitung von Fake News unter Strafe zu stellen. Hier ergeben sich jetzt folgende Fragen:
Gilt die Verbreitung von „Fake News“ nur so lange, wie die News „Fake News“ sind, als Straftat oder auch darüber hinaus? Wird also die Klage just in dem Moment – im Falle von BR24 noch bevor sie überhaupt ausgedruckt werden kann – fallen gelassen, sobald die „Fake News“ zu „Real News“ werden? Wäre dem so, hätte man sich im Falle von Mitterteich als Mitterteicher BürgerIn, der / die diese News verbreitet hat, einfach nur paar Stunden vor der Polizei im Wald verschanzen müssen. Ab 18.55 Uhr hätte man dann folglich pünktlich zum Abendessen sorglos und unbescholten den Wald wieder verlassen können, da die „Fake News“ über die Ausgangsperre mittlerweile zu „Real News“ wurden und man damit straffrei wäre. Wobei ... auch dann nicht. Weil dann wäre man ja trotz Ausgangssperre immer noch auf der Straße unterwegs. Hach, es ist wirklich nicht leicht dieser Tage…
Oder gilt es bereits als Strafe, wenn man eine wahrheitsgemäße Meldung verbreitet, ehe sie offiziell von den Qualitätsmedien als „Real News“ klassifiziert wurde? Macht man sich also strafbar, wenn man die Wahrheit sagt, bevor sie zur Wahrheit wurde? Also so BBC-WTC7-Style?
Und weiterhin stellt sich die Frage, ob man sich als RedakteurIn nicht rückwirkend strafbar macht, wenn man in der Vergangenheit – die manchmal nur wenige Stunden zurückliegt – wahre „Real News“ fälschlicherweise als „Fake News“ deklarierte? Weil auf einer Meta-Ebene wäre das ja auch eine „Fake News“, oder? Zu behaupten, dass „Real-News“, „Fake News“ seien, obwohl sie doch tatsächlich „Real News“ sind. In diesem Falle hätte sich die Regionalkorrespondentin Katharina Herkommer von BR24 ja strafbar gemacht, weil sie die „Fake News“ verbreitete, die Ausgangsperre in Mitterteich sei „Fake News“, noch ehe sie abgewartet hat, ob dies tatsächlich so ist.
Da kann man schon mal Kopfweh bekommen. Aber denken Sie dran – nehmen Sie besser kein Ibuprofen!
Orwell-Staat 2020
Willkommen im Orwell-Staat! Doppeldenk ist mittlerweile im vollen Gange.
- Ein Männerschnupfen bedroht die Welt, aber große Grippewellen sind völlig unbedeutend, ganz zu schweigen von den paar Toten durch multiresistente Keime in Krankenhäusern.
- Kriegsvorbereitungen dienen unserer Sicherheit, aber Händeschütteln, Umarmungen und jedwede Form von zärtlicher Körpernähe könnten uns tausendfach töten.
- Wenn das Gesundheitssystem kollabiert, liegt das an unartigen Bürgern, die dreist auf ihrem Freiheitsrecht bestehen und nicht etwa an den Jens Spahns und Bertelsmännern, die die Anzahl der Krankenhäuser mehr als halbieren wollen.
- Was die Wahrheit ist, entscheiden einzig allein die Qualitätsmedien und die von diesen auserkorenen Experten. Wenn wir keine anderen Perspektiven aufzeigen, dann existieren sie nicht.
Es wird ein verbitterter Informations-Kampf geführt. Schimpf und Schande denjenigen, die sich wider die grundlose Panik-Mache aussprechen. Unter nahezu jedem YouTube-Video über Corona — welches man von Deutschland aus aufruft, wird auf die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verwiesen. Klinkt man sich „international“ beispielsweise über den Tor-Browser ein, so wird auf die Seite der WHO verwiesen. Niemand soll sich hier also mit falschen Informationen infizieren.
Dass nun der Innenminister eines Bundeslandes ernsthaft die Forderung aufstellt, die Verbreitung von „Fake News“ zu bestrafen, entbehrt nicht einer gewaltigen Ironie! So produzieren die etablierten Qualitätsmedien am laufenden Band „Fake News“, unter anderem damit, dass sie „Real News“ als „Fake News“ deklarieren, aber auch, weil sie eine gewöhnliche Grippeerkrankungen zu einer Neo-Spanischen-Grippe hochschreiben. Es werden hier sämtliche Stimmen ihrer Meinungsfreiheit beraubt, die sich erdreisten, von ihrem Recht auf selbiges Gebrauch zu machen, um dem gängigen Narrativ faktenbasiert (!) etwas entgegenzusetzen. Und dies damit zu rechtfertigen, man wolle die Bevölkerung vor Falschmeldungen schützen, die sich zu ihrem Nachteil auswirken, ist pure Heuchelei. Zugleich ist dies an Zynismus nicht zu überbieten, da die hier und weltweit abgezogene mediale Panik-Oper vermutlich mehr Opfer bringen dürfte, also so manch vermeintliche Fake-News.
Würde man den Gesetzvorstoß ernst nehmen und wahrlich alle Falschmelder zur Kasse bitten, dann dürften nach Ende der Corona-Farce die etablierten Qualitätsmedien tief in die Tasche greifen und für ihre völlig verzerrte Darstellung der Realität immense Summen auf den Tresen legen müssen. Diese könnten wiederum in unser Gesundheitssystem fließen und damit gewährleisten, dass wir diabolisch und abartige Konzepte wie „Social Distance“ sorglos auf den Müllhaufen der Geschichte werfen könnten.
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.rubikon.news/artikel/die-panikmacher; https://off-guardian.org/2020/03/17/listen-cbc-radio-cuts-off-expert-when-he-questions-covid19-narrative/; https://kenfm.de/am-telefon-zur-corona-krise-dr-wolfgang-wodarg/; https://www.youtube.com/watch?v=va-3zS9q1yo&feature=youtu.be; http://www.euromomo.eu/