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Brennende Brücken löschen

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Dem Krieg zum Trotz organisiert die Druschba-Friedensfahrt weiterhin Reisen nach Russland, um das Band der Freundschaft zwischen Deutschen und Russen zu pflegen.

„Nicht um ein Feind, nein, um ein Freund zu sein, bin ich geboren“ (Antigone, Sophokles).

Die deutsche Friedensinitiative Druschba (russisch дружба) wurde von Owe Schattauer gemeinsam mit Rainer Rothfuß gegründet und zusammen haben sie 2016 die erste Reise nach Russland organisiert. Bereits zuvor hatten auf Initiative von Owe sowie Rainer Rothfuß und Ken Jebsen einzelne Druschba-Missionen als Freundschafts- und Friedensreisen von Deutschland nach Russland stattgefunden.

Im Jahr 2016 begaben sich dann 265 Russlandreisende aus sieben Ländern auf ihre erste Freundschaftsreise, die sie von Berlin nach Moskau führte. Willy Wimmer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung während der Kohl-Regierung, verabschiedete als Schirmherr damals die Druschba-Reisenden in Berlin. Ein Jahr später, 2017, war die Teilnehmerzahl auf 385 angestiegen. In den Jahren 2018 und 2019 folgten Reisen nach Wladiwostok und auf die Krim.

In diesem Jahr waren die Initiatoren eifriger denn je, um die Reise zu verwirklichen. Wir sprachen per Zoom mit Owe Schattauer und Mitorganisator Reinhold Groß. Groß fand am 13. August 2018 während der Druschba-Reise den Grabstein seines verschollenen Großvaters auf einem Soldatenfriedhof in Wolgograd (ehemals Stalingrad). Dort hatte von 1942 bis 1943 die größte Schlacht zwischen der deutschen und der russischen Armee stattgefunden und Hunderttausende starben. Schattauer und Groß berichteten, dass sie dieses Mal mit einer kleinen Gruppe erfahrener Russlandreisender unterwegs seien.

Im Verlauf der Fahrt, die insgesamt 23 Tage dauern und 10.000 Kilometer lang sein wird, führt sie der Weg von Polen durch die baltischen Staaten. In Russland werden die Reisenden dann auf Soldatenfriedhöfen in den Städten Woronesch, Wolgograd, Nischni Nowgorod und anderen Städten Blumen niederlegen. Außerdem werden sie die neue deutsch-russische Siedlung RuDe besuchen, in der sich Auswanderer aus Deutschland ein neues Leben aufbauen. Den aktuellen Stand von RuDe können Interessierte auf Telegram und den YouTube-Kanal „Ivan on Tour“ verfolgen.

Auf die Frage nach der Bedeutung der Reise antwortete Reinhold:

„Wir wollen zeigen, dass Kriege nie von einfachen Menschen geführt werden und dass es, egal wie aussichtslos die Zeiten scheinen, immer wieder Menschen gibt, die Brücken bauen und Freundschaften pflegen. Wir haben nichts zu verlieren, nur etwas zu gewinnen.“

Und Owe sagte:

„Unsere Reise ist schon dann ein Erfolg, wenn wir mit dieser kleinen Gruppe einen Fuß auf russischen Boden setzen und wenn wir auch nur eine Person ermutigen können, sich breiter zu informieren, jenseits dessen, was uns der Mainstream täglich präsentiert. Leider gehen viele Menschen immer noch davon aus, dass sie sich auf die ‚Bringschuld‘ anderer verlassen können, um die Wahrheit zu erfahren. Nein, wir haben eine ‚Holpflicht’. Das heißt, wir müssen uns selbst bemühen, Geschichte, Geopolitik und so weiter zu verstehen. Egal, wohin wir kommen, überall werden wir freundlich empfangen.“


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