Seit Sigmar Gabriel den Vorsitz geräumt hat, ist die SPD hochgegangen. Wie eine geschüttelte Sektflasche, wo man oben den Korken rausfliegen lässt. Und da spült alles nach oben. Was bleibt nachher? Eine leere Flasche. Im Saarland hat man schon ein bisschen davon gesehen.
Schauen wir doch mal auf die Erfolge unserer Normalo-Politiker. Was sind das für Erfolge? Für diejenigen von denen Schulz immer sagt, die „hart arbeiten und sich an die Regeln halten“?
40 Prozent der Haushalte haben heute weniger als vor 20 Jahren. Seit damals, als es mit der Schröderei losging! Da helfen keine kleinen Korrekturen, Herr Schulz!
Ja. Es ist Wahlkampf. Da versprechen sie wieder das Blaue vom Himmel – aber der Himmel ist ja schon lange nicht mehr blau! Da schimpfen jetzt alle auf Trumps katastrophale Kohlepolitik. Aber unweit von Würselen ist der Braunkohletagebau. Da kann Herr Schulz den Dreck riechen, den die fossilen Kraftwerke in die Luft pusten. Da wollen die noch weit über zwanzig Jahre ihren Dreck in die Luft schleudern. Dabei ein Loch buddeln, dreimal so tief, wie der Kölner Dom hoch ist. Das ganze Dörfer und Autobahnen verschlingt. Um teuren Strom zu produzieren, den kein Mensch braucht.
Das sind SPD und Grüne in NRW, die das erlauben, wie dort mit dem Hambacher Forst das letzte Stück eines 12.000 Jahre alten Waldgebietes sinnlos weggebaggert wird.
Es ist ja nicht nur die Bundesumweltministerin von der SPD und der Verkehrsminister von der Union, die zugucken, wie unsere Luft versaut wird durch CO2, Stickoxide und Feinstaub.
Da können Sie wählen, was sie wollen. Das ändert nichts an der Wetterlage. Wir kommen doch kaum hinterher. Ich weiß ja nicht, wie Sie Weihnachten gefeiert haben. Wir hatten es in Berlin so warm, wir haben den Baum rausgestellt und die Liegestühle, die Sonnenbrillen aufgesetzt und geguckt, wie die Kerzen geschmolzen sind. Kurz darauf war es so kalt, da mussten wir wieder rein. Da hatten sie in Grönland im Winter plötzlich 5 Grad plus. Die wollten da Ski fahren, das ging nicht. Die mussten Schneekanonen aus dem Sauerland bestellen. In Mainz mussten sie im letzten Jahr den Karnevalszug abblasen. Nicht wegen Terror. Wegen Sturm. Und das letzte Jahr war wieder mal das wärmste Jahr in der Geschichte, seit die Menschen bei der Erde Fieber messen können.
Da konnte Angela Merkel erst nicht bei Trump landen wegen Schneesturm. Und wir fragen uns: liegt das alles an VW?
Vor über eineinhalb Jahren ist der Skandal bei VW rausgekommen. Aber die laufen alle noch frei rum.
Da stand hier in der Bild die Schlagzeile: „Winterkorn verdieselt sich“. Der hat so eine Rußwolke hinterlassen, dass wir noch heute benebelt sind und nicht durchblicken: was ist da eigentlich passiert?
Der Verkehrsminister ist so sehr mit dem Kassieren der Maut von Ausländern beschäftigt, dass er ganz vergessen hat, bei VW mal ein Bußgeld einzutreiben. Und wir wissen. Das ist nicht nur VW.
Und wir kennen die Folgen. Das Bundesumweltamt hat schon lange Zahlen präsentiert: 45.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub im Jahr bei uns!
45.000 vorzeitige Todesfälle! Da müssen sich die Terroristen von Al-Kaida bis IS aber mordsmäßig reinhängen, um annähernd an solche Erfolge heranzukommen.
Da werden Moscheen von Spezialeinheiten gestürmt und Islam-Organisationen verboten. Aber die Gefährder von VW laufen immer noch frei rum.
Und alle schwärmen von der großen Zukunft der Elektromobilität. Aber kein Politiker will das jetzt. Warum? Der Verbrennungsmotor hat 1.000 Teile. Aber der Elektromotor hat nur 50. Ganze Auspufffabriken müssen geschlossen werden. Können Sie sich vorstellen, auf wieviel Märchensteuer und Lohnsteuer Herr Schäuble verzichten müsste? Das will unsere rollende Schwarze Null gar nicht! Das will kein Politiker. Die haben alle einen Eid geleistet: Ich schwöre, am Deutschen Volk zu verdienen. So bar mir Geld helfe.
Und mal ehrlich: 45.000 vorzeitige Todesfälle im Jahr – das ist auch eine starke Entlastung für die Rentenkasse!
Schäubles Schwarze Null wurde auch mit Feinstaub geschrieben!
Winterkorn. Das ist eine große Nummer. Das war ja nicht irgendwer. Das war der bestbezahlte deutsche Manager. Der hat 16 Millionen Euro im Jahr bekommen. Wofür? Dass er die Aktionäre bedient hat. Und wer ist der größte Einzelaktionär von VW hinter dem Porsche-Piech-Clan? Das ist der Golfstaat Katar. Ein Land, das den Husten schon im Namen trägt. Katar. Die wollen keine spritsparenden Autos. Die wollen erst recht keine Elektro-Autos. Die leben davon, dass sie Öl verkaufen! Deswegen heißt das Modell ja auch Golf!
Man muss doch mal die Zusammenhänge sehen.
Da können Sie wählen, was Sie wollen. Mit Wählen kriegen Sie den Dreck nicht weg. Da ist es schon besser, wie die jungen mutigen Leute im Hambacher Forst, einen Baum zu besetzen. Die Autohersteller haben alle eine Lobby von entsorgten Politikern a la Wissmann. Genau so wie die großen Stromkonzerne, wo die Parteien jahrelang ihre abgebrannten Politiker endgelagert haben. Den Politikanbieter wechseln – das allein bringt es gar nicht. Schon besser: Sie wechseln den Stromanbieter, falls Sie das bisher versäumt haben.
Der Wald hat keine Lobby. Da hilft auch kein St. Martin aus Würselen. Der führt nur zu weiteren Geschwätzemmissionen in den Talkshows. Da sollte mal eine Schwafelsteuer erhoben werden!
Liebe Politiker: Einfach mal die Luft anhalten. Das hilft schon sehr.
Dieser Beitrag wurde in der Sendung „Mitternachtsspitzen“ des WDR am 1.4.2017 gesendet.
Nachtrag: Wer mehr Informationen zur Waldbesetzung haben will: http://hambacherforst.blogsport.de/. Die Waldschützer freuen sich über einen Besuch. Es lohnt sich, das letzte Stück dieses einmaligen Waldgebietes anzuschauen und sich ein Bild von dem zu machen, was da mit Billigung aller regierenden Parteien geschieht.
Durch den Kölner Stadtwald führen die Gleise, auf denen einmal täglich ein Zug mit Braunkohle zum Kraftwerk Merkenich fährt. Am 1. April fand dort ein Umweltfest statt und es sollte versucht werden, die Gleise zu blockieren. Daraufhin hat die Polizei mitgeteilt, dass der Zug an diesem Tag nicht verkehrt, da "Personen im Gleisbett" seien.
Nach Auskunft von Kennern reicht der Braunkohlevorrat im Kraftwerk für vier Tage. Gelänge es, für vier Tage die Gleise zu blockieren, würde das Kraftwerk mit Gas betrieben. Das geht. Ist aber teurer. Und zwar etwa zehn Millionen Euro im Jahr. Deswegen wird also weiter Braunkohle verwendet. Wie lange noch? Weitere Informationen unter: http://www.attac-koeln.de/fileadmin/userupload/Gruppen/koeln/Texte/Informationsblatt01.pdf.