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Alt gegen Jung

Alt gegen Jung

In der Klimabewegung eskalieren die Generationskonflikte — lässt sie sich spalten?

Fridays for Future sind oder waren für Viele Hoffnungsträger, so wie für mich selbst als Aktiver in der Friedensbewegung — also für die „Alten“, die auch die 68er-Friedensbewegung erlebt haben. Viele Freitage habe ich mitdemonstriert und mich aktiv und motivierend beteiligt. Doch was ist innerhalb weniger Monate aus der neuen Bewegung geworden, frage ich mich. Viel ist verloren gegangen: Schon die starke Orientierung auf die CO2-Steuer, die alle — vor allem sozial Schwächere — trifft, hätte uns hellhörig machen müssen. In eine solche Richtung haben fortschrittliche Bewegungen bisher nie agiert — diese sind bisher stets für die Bevölkerung eingetreten, statt auf ihre Kosten zu handeln.

Darüber hinaus baut sich in Fridays for Future seit einiger Zeit ein Generationskonflikt auf. Älteren wird vorgeworfen, dass sie auf nichts verzichten wollen und damit unseren Globus für nachfolgende Generationen vernichten. Das passt sehr gut in das Konzept der Eliten:

Mit dem Anheizen von Generationskonflikten haben die Herrschenden schon immer versucht von ihrer eigenen zerstörerischen Politik abzulenken.

Mit dem „Omalied“, das im Dezember vom WDR ausgestrahlt wurde, ist die Konfrontation zwischen Jung und Alt nun auf einem neuen Höhepunkt angelangt, auch wenn selbst die in Klimasachen sonst so unterstützenden Mainstreammedien teilweise scharfe Kritik übten.

In dem Lied wurde von den Mädchen unter anderem gesungen:

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau.“ Und: „Meine Oma fährt mit einem SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator.“

Im Tagesdosis-Artikel von Rainer Rupp vom 3. Januar 2020 auf KenFM wurde das „Omalied“ folgerichtig ebenfalls angegriffen. Rainer Rupp hat in vorausgehenden Beiträgen bereits mehrfach seine Zweifel am überwiegend menschengemachten Klimawandel dargelegt und auf mögliche Interessengruppen und Profiteure im Hintergrund hingewiesen.

Im Zusammenhang mit der Beurteilung des „Omalieds“ verstieg er sich jedoch in eine polemisch überzogene Kommentierung, die sogar in Richtung drohenden Kannibalismus ging. So zu argumentieren, macht ihn ein Stück unglaubwürdig. Doch auch wenn ich diese Zuspitzung in der Argumentation nicht tragbar finde, war der Beitrag für mich ein wichtiger Denkanstoß.

Klimahype baut sich immer mehr auf

Ohne Zweifel können wir nicht weiter so mit unserem Planeten umgehen. Wir gefährden das Überleben von Mensch und Tier auf unserem Globus. Nicht nur das rapide Artensterben zeigt das deutlich. Die Zeit läuft uns davon.

Doch in unserem neokapitalistischen Wirtschaftssystem interessiert das die Machteliten nicht im Geringsten. Sie realisieren hemmungslose Profitmaximierung durch Wachstumssteigerung, durch der Bevölkerung aufgezwungenen Konsumterror und durch Hochrüstung, die in Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft sogar die 80 Milliarden Euro übersteigen soll. Als willkommene zusätzliche Profitquelle dient den Konzernen jetzt auch noch der sich derzeit verstärkende Klimahype.

Den Klimawandel gibt es ohne Zweifel. Aber inwieweit er menschengemacht ist, ist umstritten. Diese Frage verunsichert mich. Zu viel Unwissenschaftliches schwirrt durch die Medien- und Gedankenwelt und zu starke Macht- und wirtschaftliche Interessen der Großkonzerne verhindern eine objektive Einschätzung dieser Frage.

Doch neben dem Klimawandel bedroht uns die akute Kriegsgefahr. So kann die aktuelle US-Bedrohung des Iran jederzeit einen Weltkrieg auslösen. Auch in Europa steigt die Kriegsgefahr vehement, etwa durch das im Frühjahr stattfindende NATO-Kriegsaufmarschmanöver „Defender 2020“ gegen Russland.

Beängstigend ist, dass man über diese Fragen nicht vernünftig reden kann. Schnell kommen massive Hasstiraden gegen Andersdenkende hoch, wodurch sich die Umwelt- und sozialen Bewegungen spalten. Wer hasst, schaltet sein Hirn aus. Doch dessen Kapazitäten und Klarheit brauchen wir, weil wir schnellstens umsteuern müssen. Die Umweltgefahren durch den zunehmenden Kunststoffmüll, die Ressourcenverschwendung nicht nur durch die fossilen Energieträger, die Massentierhaltung mit der damit verbundenen Grundwasserverschmutzung, die rasante Bodenversiegelung und besonders die Hochrüstung gefährden uns alle.

Doch was wird dagegen unternommen: wenn überhaupt nur Alibimaßnahmen. Nicht mal ein Tempolimit 120 auf der Autobahn ist drin oder eine Beendigung des landschaftszerstörenden und dreckigen Braunkohleabbaus, geschweige denn eine angemessene Besteuerung der Großkonzerne, um soziale und umweltschützende Maßnahmen finanzieren zu können. Stattdessen wird das bedrohte Klima medial zum Klimahype hochstilisiert.

Interessant ist, wie die drei größten Staaten dieser Welt damit umgehen: Die US-Regierung bestreitet den Klimawandel komplett. Russland erkennt ihn an und unterschrieb auch das Pariser Klimaschutzabkommen, macht aber keinen Klimahype daraus — arbeitet aber sehr wohl an der Beseitigung von Umweltproblemen. China ignoriert den Hype und macht einfach so weit wie möglich klimafreundliche Politik, unter anderem durch massive Förderung des öffentlichen Verkehrs und das Pflanzen von Milliarden von Bäumen. Allein 2007 wurden in China über zwei Milliarden Bäume gepflanzt.

Klimahype in Deutschland und in der EU

In Deutschland entstehen durch die Orientierung auf Konzernprofitsteigerungen und durch Hochrüstung immer mehr und größere soziale, Umwelt- und bildungspolitische Mängel. Die Konzerne müssen damit rechnen, dass sich, wie in Frankreich, die Menschen diese Situation auf Dauer nicht mehr bieten lassen werden. Deshalb kommt ihnen der Klimahype sehr entgegen.

In Deutschland und in der EU wird die Klimahysterie genutzt, um verantwortungslose falsche Entscheidungen, die die Bürger viel Geld in Form von Steuern kosten werden, zu begründen. Zum Beispiel sollen — so wird in der EU diskutiert — in den nächsten zehn Jahren drei Billionen Euro für einen angeblichen Klimaschutz ausgegeben werden. Wie viel landet davon dann real in nachhaltigen Projekten? Hat das EU-Parlament Einfluss hierauf?

Es ist in diesem Zusammenhang unter anderem auch kritisch zu sehen, dass durch den Klimahype die medial überall geförderte Partei der Grünen einen fast kometenartigen Auftrieb bekommt. Eine machthungrige Partei, deren Führung jegliche Kriegspolitik begrüßt und fördert sowie mit einer gefährlichen Kriegshetze gegen Russland zur Höchstform aufläuft.

Es ist mittlerweile fast verwunderlich, dass sie den Abzug der Bundeswehrsoldaten aus dem Irak befürwortet. Doch nachdem die USA einen iranischen General und weitere führende Militärs eindeutig völkerrechtswidrig ermordet haben, ließ sich das Mantra „Wir Westler bringen den Irakern Frieden und Demokratie“ wohl doch nicht mehr aufrechterhalten. Grundsätzlich wird immer fraglicher, wie sich massive Aufrüstung und konfrontative Außenpolitik mit den ursprünglich umwelt- und friedensbewahrenden grünen Idealen vereinbaren lassen.

Fazit: Spaltungsziele erkennen und bewusst machen!

Angesichts zunehmend ungerechter Wohlstandsverteilung in unseren Gesellschaften und der resultierenden Proteste — wie etwa aktuell in Frankreich — sehen die Herrschenden ihre Machtstrukturen in Gefahr. Deshalb sollen diktatorische Elemente über die Proklamierung eines Klimanotstands ermöglicht werden.

Dieses Wort fällt in letzter Zeit immer häufiger! Die gesetzlichen Möglichkeiten für Notstandsgesetze und die extrem verschärften Polizeiaufgabengesetze existieren ja bereits.

Das darf nicht so weitergehen! Wir müssen in beide Richtungen — Umwelt und Frieden — und in allen Altersgruppen aktiv werden: mit Aktionen gegen die stetig zunehmende Militarisierung, gegen die NATO-Großmanöver wie zum Beispiel Defender 2020. Stellen wir uns gegen die ständige Diffamierung Russlands und die unerträgliche Kriegshetze. Fördern wir kleine und große Umweltaktivitäten — nur so wird es uns gelingen, unsere Umwelt zu erhalten.

Holen wir uns dazu Kraft und Motivation aus der Natur selbst. Machen wir Medienpausen, gehen wir mit Freunden im Wald spazieren, wozu zum Beispiel auch der Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser immer wieder in seinen Vorträgen motiviert ...

Und vor allem: Lassen wir uns nicht wieder spalten!

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